Anita Sauckel | University of Iceland (original) (raw)
Books by Anita Sauckel
Verhandlung und Demonstration von Macht, 2020
Die vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts entstandenen Isländersagas sind seit jeher Schwer... more Die vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts entstandenen Isländersagas sind seit jeher Schwerpunkt altnordistischer Forschung. Ihren zahlreichen, oft minutiösen Beschreibungen von Kleidung ist bislang aber wenig Beachtung geschenkt worden. Sie wurden zumeist als Beiwerk ohne Handlungsrelevanz betrachtet, das lediglich der Illustration einer mittelalterlichen Umwelt gedient hätte. Die vorliegende Arbeit untersucht die Bekleidung der Sagafiguren im Hinblick auf soziale, geschlechtliche und emotionale Konstellationen innerhalb des Erzählkontexts der Íslendingasögur und Íslendingaþaettir. Sauckel zeigt, dass es sich bei diesen Beschreibungen um gezielt eingesetzte Erzählelemente handelt, die Vorstellungen und Konventionen im Wertesystem der hochmittelalterlichen Gesellschaft Islands reflektieren. "Ihr gesetztes Ziel, das Verständnis von Vergangenheitsadaption im mittelalterlichen Skandinavien zu erweitern, hat Anita Sauckel zweifelsohne erreicht."
Papers by Anita Sauckel
Die literarische Funktion von Kleidung in den Íslendingasögur und Íslendingaþættir, 2013
Die Íslendingasǫgur zählen zu den bedeutendsten Gattungen mittelalterlicher europäischer Literatu... more Die Íslendingasǫgur zählen zu den bedeutendsten Gattungen mittelalterlicher europäischer Literatur. Seit Beginn ihrer Erforschung im 19. Jahrhundert sind sowohl zahlreiche literatur-als auch kultur-und religionswissenschaftliche Fragestellungen anhand dieser Texte erörtert worden.¹ In den letzten Jahren ist besonders in den literatur-und kulturwissenschaft lichen Nachbardisziplinen der Skandinavistik ein gesteigertes Interesse zum Thema ‚Kleidung' zu verzeichnen: Bekleidung wurde sowohl im Rahmen realienkundlich motivierter Arbeiten untersucht, als auch hinsichtlich der ihr zugeschriebenen anthropologischen Konstanten Schutz, Scham und Schmuck sowie im Hinblick auf ihre innerliterarische Symbolfunktion in der mittelhochdeutschen Literatur erforscht.² Es ist jedoch festzustellen, dass trotz dieses breiten Interesses der Nachbarwissenschaften die vielfältigen Beschreibungen von Kleidung in den Íslendingasǫgur bisher kaum im Mittelpunkt altnordistischer Untersuchungen gestanden haben. Das ist umso bemerkenswerter, als dieses Korpus eine für das europäische Mittelalter einzigartige Fülle umfassender Prosaerzählungen von höchster literarischer Qualität bereithält. Deren Untersuchung vonseiten der altnordistischen Literaturwissenschaft kann auch für die mediävistischen Nachbardisziplinen einen wertvollen Erkenntnisgewinn hinsichtlich der sozialen und kulturellen Bedeutungsdimension von Kleidung im mittelalterlichen Norden liefern.
European Journal of Scandinavian Studies, 2017
Der Mode entkommt man nicht. Denn auch wenn Mode aus der Mode kommt, ist das schon wieder Mode." ... more Der Mode entkommt man nicht. Denn auch wenn Mode aus der Mode kommt, ist das schon wieder Mode." 1 So beschreibt der Modeschöpfer Karl Lagerfeld die semantische Persistenz der Kleidermode-ein Phänomen, das aus Perspektive der Kulturwissenschaften weit mehr zu bieten hat als sich turnusmäßig erneuernde Trends in Textil. Kleidermode ist kulturelle Praxis. Durch sie werden aktuelle gesellschaftliche Themen wie Gender, Globalisierung, Nachhaltigkeit und Transkulturalität verhandelt. 2 Aufgrund dieses breiten Themenangebots widmete sich das literaturwissenschaftliche Kolloquium im 25. Jubiläumsjahr des Nordischen Klangs der skandinavischen Mode aus literatur-und filmwissenschaftlicher Perspektive: Laura Horak beleuchtete Cross-Dressing im schwedischen Film vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Im zweiten filmwissenschaftlichen Beitrag befasste sich Gunnar Iversen mit der Funktion schwarzer Dessous im norwegischen Film der Nachkriegszeit und der mit ihnen verbundenen Einstellung gegenüber der Moderne und dem weiblichen Körper. Einen weiteren Aspekt von Kleidung und Geschlecht untersuchte Aðalheidur Guðmundsdóttir in ihrem Vortrag zur Kleidung weiblicher Trolle in der mittelalterlichen Literatur Islands. Annegret Heitmann schließlich analysierte vestimentäre Codes männlicher und weiblicher Kleidermode in ausgewählten Erzählungen der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen. Nordische Mode gilt nach wie vor als etwas Besonderes; oft wird von Journalisten und Designern die Gegensätzlichkeit zur Mode Kontinentaleuropas her
„Schön ist der Hang, nie habe ich ihn schöner gesehen! Die gelben Äcker und gemähten Wiesen! [...... more „Schön ist der Hang, nie habe ich ihn schöner gesehen! Die gelben Äcker und gemähten Wiesen! [...] Ich werde zurück nach Hause reiten und nirgendwohin fahren.“ (Fǫgr er hlíðin, svá at mér hefir hon aldri jafnfǫgr sýnzk, bleikir akrar ok slegin tún, ok mun ek ríða heim aptr ok fara hvergi.) So beschreibt Gunnarr Hámundarson, ein Protagonist der altisländischen Brennu-Njáls saga, seine Heimat Hlíðarendi („Hangende“; „Haldenende“) in Südisland. Zu dieser Einsicht gelangt er, ausgerechnet durch d..
Angstkonstruktionen, 2021
Die Analyse von Emotionen ist im Bereich der skandinavistischmediävistischen Literaturwissenschaf... more Die Analyse von Emotionen ist im Bereich der skandinavistischmediävistischen Literaturwissenschaft eine vergleichsweise junge Erscheinung. Im vorliegenden Beitrag wird erstmals das Phänomen "Zukunftsangst" in der umfangreichsten und bekanntesten der sogenannten Isländersagas, der Brennu-Njáls saga ("Die Saga vom verbrannten Njáll"), auf der Figurenebene näher beleuchtet und eine erste Bestandsaufnahme vorgelegt. Analysing emotions is still a relatively recent approach in the field of Old Norse literary studies: In this article, I am examining anxiety about the future in medieval Icelandic Brennu-Njáls saga ("Njal's saga"; "The story of burnt Njal"). Instead of focussing on the impact of fate and dreams on the plot, I am approaching the topic by analysing dialogues and the characters' behaviour on the intradiegetic level.
Social Norms in Medieval Scandinavia, 2019
Ideen-und begriffsgeschichtlich liegen die Wurzeln von »Dreiheit« (fußend auf dem Wort τρίας) in ... more Ideen-und begriffsgeschichtlich liegen die Wurzeln von »Dreiheit« (fußend auf dem Wort τρίας) in der antiken griechischen Philosophie, reichen also über zwei Jahrtausende zurück. Zu jener Zeit galt die Drei als die »den Kosmos bestimmende Zahl«, 1 und es verwundert nicht, dass anknüpfende Konzepte seither grundlegenden Eingang gefunden haben in westliche Religion, Kultur und Wissenschaft, wobei ab der Spätantike vor allem der christliche Trinitätsgedanke bedeutsam wurde. Diese frühe Geschichte kann und muss hier nicht nachvollzogen werden. Neben philosophisch und theologisch geprägte Modelle von Dreiheit, wie sie noch im 19. Jahrhundert auf Denker wie G. W. F. Hegel wirkten, trat dann im frühen 20. Jahrhundert mit Georg Simmels einflussreichen Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung eine soziologische »Figur des Dritten«. 2 Simmel definierte Zweierbeziehungen als vorsozial: Zwei Partner könnten sich lieben, könnten streiten oder interagieren, aber erst durch das Hinzutreten eines Dritten, hier eines gemeinsamen Kindes, entstünde eine Familie. Bestehende Beziehungen und Verhältnisse würden durch Hinzutreten eines Dritten insofern neu verhandelt und erst damit träte Gesellschaft als Gesellschaft überhaupt hervor. 3 Dieses Phänomen ließe sich auf soziale Entitäten wie Markt, Recht oder Staat übertragen, und »der Dritte« stünde dann u.a. für solche Figuren, die innerhalb sozialer Interaktion zentrale Funktionen für die Kommunikation übernehmen, z.B. Vermittler, Boten oder Übersetzer. 4 In Nachfolge Simmels sind Anita Sauckel ist Postdoktorandin im Bereich der Mittelalterstudien an der Universität Island sowie Habilitandin in der Nordischen Philologie an der Universität München. Jan Alexander van Nahl ist Lektor für isländische Literatur des Mittelalters an der Universität Island sowie Habilitand in der Nordischen Philologie an der Universität München.
Composed during Sturlungaold, the Icelandic family sagas depict an era when the Icelandic Free St... more Composed during Sturlungaold, the Icelandic family sagas depict an era when the Icelandic Free State was still intact. Yet these texts provide a considerable number of protagonists that not only display a striking nonconformity with the Old-Norse society, but also pose a threat to societal balance. How are these characters to be interpreted? Whereas some of them have already been examined from different perspectives, I aim at putting to the test a new interpretation, guided by the concept of »the Figure of the Third«. Especially interesting for my examination is a specific type of third figure, the so-called trickster. In this paper I present a reading of the protagonist of Hreiðars þattr heimska (»The Tale of Hreiðarr the Stupid«) as a trickster. Anita Sauckel ist Postdoktorandin im Bereich der Altnordischen Literatur am Arni Magnusson Institut fur Islandische Studien (Stofnun Arna Magnussonar i islenskum fraeðum) und dem Zentrum fur Mittelalterstudien an der Universitat von Island...
Andreas Schmidt, Daniela Hahn (eds.) 2022: Unwanted. Neglected Approaches, Characters, and Texts in Old Norse-Icelandic Saga Studies (Münchner Nordistische Studien vol. 50). Munich, pp. 87–106., 2022
Verhandlung und Demonstration von Macht, 2020
Die vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts entstandenen Isländersagas sind seit jeher Schwer... more Die vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts entstandenen Isländersagas sind seit jeher Schwerpunkt altnordistischer Forschung. Ihren zahlreichen, oft minutiösen Beschreibungen von Kleidung ist bislang aber wenig Beachtung geschenkt worden. Sie wurden zumeist als Beiwerk ohne Handlungsrelevanz betrachtet, das lediglich der Illustration einer mittelalterlichen Umwelt gedient hätte. Die vorliegende Arbeit untersucht die Bekleidung der Sagafiguren im Hinblick auf soziale, geschlechtliche und emotionale Konstellationen innerhalb des Erzählkontexts der Íslendingasögur und Íslendingaþaettir. Sauckel zeigt, dass es sich bei diesen Beschreibungen um gezielt eingesetzte Erzählelemente handelt, die Vorstellungen und Konventionen im Wertesystem der hochmittelalterlichen Gesellschaft Islands reflektieren. "Ihr gesetztes Ziel, das Verständnis von Vergangenheitsadaption im mittelalterlichen Skandinavien zu erweitern, hat Anita Sauckel zweifelsohne erreicht."
Die literarische Funktion von Kleidung in den Íslendingasögur und Íslendingaþættir, 2013
Die Íslendingasǫgur zählen zu den bedeutendsten Gattungen mittelalterlicher europäischer Literatu... more Die Íslendingasǫgur zählen zu den bedeutendsten Gattungen mittelalterlicher europäischer Literatur. Seit Beginn ihrer Erforschung im 19. Jahrhundert sind sowohl zahlreiche literatur-als auch kultur-und religionswissenschaftliche Fragestellungen anhand dieser Texte erörtert worden.¹ In den letzten Jahren ist besonders in den literatur-und kulturwissenschaft lichen Nachbardisziplinen der Skandinavistik ein gesteigertes Interesse zum Thema ‚Kleidung' zu verzeichnen: Bekleidung wurde sowohl im Rahmen realienkundlich motivierter Arbeiten untersucht, als auch hinsichtlich der ihr zugeschriebenen anthropologischen Konstanten Schutz, Scham und Schmuck sowie im Hinblick auf ihre innerliterarische Symbolfunktion in der mittelhochdeutschen Literatur erforscht.² Es ist jedoch festzustellen, dass trotz dieses breiten Interesses der Nachbarwissenschaften die vielfältigen Beschreibungen von Kleidung in den Íslendingasǫgur bisher kaum im Mittelpunkt altnordistischer Untersuchungen gestanden haben. Das ist umso bemerkenswerter, als dieses Korpus eine für das europäische Mittelalter einzigartige Fülle umfassender Prosaerzählungen von höchster literarischer Qualität bereithält. Deren Untersuchung vonseiten der altnordistischen Literaturwissenschaft kann auch für die mediävistischen Nachbardisziplinen einen wertvollen Erkenntnisgewinn hinsichtlich der sozialen und kulturellen Bedeutungsdimension von Kleidung im mittelalterlichen Norden liefern.
European Journal of Scandinavian Studies, 2017
Der Mode entkommt man nicht. Denn auch wenn Mode aus der Mode kommt, ist das schon wieder Mode." ... more Der Mode entkommt man nicht. Denn auch wenn Mode aus der Mode kommt, ist das schon wieder Mode." 1 So beschreibt der Modeschöpfer Karl Lagerfeld die semantische Persistenz der Kleidermode-ein Phänomen, das aus Perspektive der Kulturwissenschaften weit mehr zu bieten hat als sich turnusmäßig erneuernde Trends in Textil. Kleidermode ist kulturelle Praxis. Durch sie werden aktuelle gesellschaftliche Themen wie Gender, Globalisierung, Nachhaltigkeit und Transkulturalität verhandelt. 2 Aufgrund dieses breiten Themenangebots widmete sich das literaturwissenschaftliche Kolloquium im 25. Jubiläumsjahr des Nordischen Klangs der skandinavischen Mode aus literatur-und filmwissenschaftlicher Perspektive: Laura Horak beleuchtete Cross-Dressing im schwedischen Film vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Im zweiten filmwissenschaftlichen Beitrag befasste sich Gunnar Iversen mit der Funktion schwarzer Dessous im norwegischen Film der Nachkriegszeit und der mit ihnen verbundenen Einstellung gegenüber der Moderne und dem weiblichen Körper. Einen weiteren Aspekt von Kleidung und Geschlecht untersuchte Aðalheidur Guðmundsdóttir in ihrem Vortrag zur Kleidung weiblicher Trolle in der mittelalterlichen Literatur Islands. Annegret Heitmann schließlich analysierte vestimentäre Codes männlicher und weiblicher Kleidermode in ausgewählten Erzählungen der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen. Nordische Mode gilt nach wie vor als etwas Besonderes; oft wird von Journalisten und Designern die Gegensätzlichkeit zur Mode Kontinentaleuropas her
„Schön ist der Hang, nie habe ich ihn schöner gesehen! Die gelben Äcker und gemähten Wiesen! [...... more „Schön ist der Hang, nie habe ich ihn schöner gesehen! Die gelben Äcker und gemähten Wiesen! [...] Ich werde zurück nach Hause reiten und nirgendwohin fahren.“ (Fǫgr er hlíðin, svá at mér hefir hon aldri jafnfǫgr sýnzk, bleikir akrar ok slegin tún, ok mun ek ríða heim aptr ok fara hvergi.) So beschreibt Gunnarr Hámundarson, ein Protagonist der altisländischen Brennu-Njáls saga, seine Heimat Hlíðarendi („Hangende“; „Haldenende“) in Südisland. Zu dieser Einsicht gelangt er, ausgerechnet durch d..
Angstkonstruktionen, 2021
Die Analyse von Emotionen ist im Bereich der skandinavistischmediävistischen Literaturwissenschaf... more Die Analyse von Emotionen ist im Bereich der skandinavistischmediävistischen Literaturwissenschaft eine vergleichsweise junge Erscheinung. Im vorliegenden Beitrag wird erstmals das Phänomen "Zukunftsangst" in der umfangreichsten und bekanntesten der sogenannten Isländersagas, der Brennu-Njáls saga ("Die Saga vom verbrannten Njáll"), auf der Figurenebene näher beleuchtet und eine erste Bestandsaufnahme vorgelegt. Analysing emotions is still a relatively recent approach in the field of Old Norse literary studies: In this article, I am examining anxiety about the future in medieval Icelandic Brennu-Njáls saga ("Njal's saga"; "The story of burnt Njal"). Instead of focussing on the impact of fate and dreams on the plot, I am approaching the topic by analysing dialogues and the characters' behaviour on the intradiegetic level.
Social Norms in Medieval Scandinavia, 2019
Ideen-und begriffsgeschichtlich liegen die Wurzeln von »Dreiheit« (fußend auf dem Wort τρίας) in ... more Ideen-und begriffsgeschichtlich liegen die Wurzeln von »Dreiheit« (fußend auf dem Wort τρίας) in der antiken griechischen Philosophie, reichen also über zwei Jahrtausende zurück. Zu jener Zeit galt die Drei als die »den Kosmos bestimmende Zahl«, 1 und es verwundert nicht, dass anknüpfende Konzepte seither grundlegenden Eingang gefunden haben in westliche Religion, Kultur und Wissenschaft, wobei ab der Spätantike vor allem der christliche Trinitätsgedanke bedeutsam wurde. Diese frühe Geschichte kann und muss hier nicht nachvollzogen werden. Neben philosophisch und theologisch geprägte Modelle von Dreiheit, wie sie noch im 19. Jahrhundert auf Denker wie G. W. F. Hegel wirkten, trat dann im frühen 20. Jahrhundert mit Georg Simmels einflussreichen Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung eine soziologische »Figur des Dritten«. 2 Simmel definierte Zweierbeziehungen als vorsozial: Zwei Partner könnten sich lieben, könnten streiten oder interagieren, aber erst durch das Hinzutreten eines Dritten, hier eines gemeinsamen Kindes, entstünde eine Familie. Bestehende Beziehungen und Verhältnisse würden durch Hinzutreten eines Dritten insofern neu verhandelt und erst damit träte Gesellschaft als Gesellschaft überhaupt hervor. 3 Dieses Phänomen ließe sich auf soziale Entitäten wie Markt, Recht oder Staat übertragen, und »der Dritte« stünde dann u.a. für solche Figuren, die innerhalb sozialer Interaktion zentrale Funktionen für die Kommunikation übernehmen, z.B. Vermittler, Boten oder Übersetzer. 4 In Nachfolge Simmels sind Anita Sauckel ist Postdoktorandin im Bereich der Mittelalterstudien an der Universität Island sowie Habilitandin in der Nordischen Philologie an der Universität München. Jan Alexander van Nahl ist Lektor für isländische Literatur des Mittelalters an der Universität Island sowie Habilitand in der Nordischen Philologie an der Universität München.
Composed during Sturlungaold, the Icelandic family sagas depict an era when the Icelandic Free St... more Composed during Sturlungaold, the Icelandic family sagas depict an era when the Icelandic Free State was still intact. Yet these texts provide a considerable number of protagonists that not only display a striking nonconformity with the Old-Norse society, but also pose a threat to societal balance. How are these characters to be interpreted? Whereas some of them have already been examined from different perspectives, I aim at putting to the test a new interpretation, guided by the concept of »the Figure of the Third«. Especially interesting for my examination is a specific type of third figure, the so-called trickster. In this paper I present a reading of the protagonist of Hreiðars þattr heimska (»The Tale of Hreiðarr the Stupid«) as a trickster. Anita Sauckel ist Postdoktorandin im Bereich der Altnordischen Literatur am Arni Magnusson Institut fur Islandische Studien (Stofnun Arna Magnussonar i islenskum fraeðum) und dem Zentrum fur Mittelalterstudien an der Universitat von Island...
Andreas Schmidt, Daniela Hahn (eds.) 2022: Unwanted. Neglected Approaches, Characters, and Texts in Old Norse-Icelandic Saga Studies (Münchner Nordistische Studien vol. 50). Munich, pp. 87–106., 2022
Filatkina, Natalia/Bergmann, Franziska (Hg): Angstkonstruktionen. Kulturwissenschaftliche Annäherungen an eine Zeitdiagnose (Sprache und Wissen 49), Berlin/Boston, S. 129–148. , 2021
Analysing emotions is still a relatively recent approach in the field of Old Norse literary studi... more Analysing emotions is still a relatively recent approach in the field of Old Norse literary studies: In this article, I am examining anxiety about the future in medieval Icelandic Brennu-Njáls saga (“Njal’s saga”; “The story of burnt Njal”). Instead of focussing on the impact of fate and dreams on the plot, I am approaching the topic by analysing dialogues and the characters’ behaviour on the intradiegetic level.
Verhandlung und Demonstration von Macht. Mittel, Muster und Modelle in Texten deutschsprachiger und skandinavischer Kulturräume (ZfDA Beihefte 32), 2020
Full introduction available here: https://media.dav-medien.de/sample/9783777629117\_p.pdf
54 books – Feuilleton im Internet, 2023
Zur Nützlichkeit und Gefährlichkeit von Schnürsenkeln heutzutage und in der mittelalterlich-islän... more Zur Nützlichkeit und Gefährlichkeit von Schnürsenkeln heutzutage und in der mittelalterlich-isländischen Literatur.
The Reykjavik Grapevine, 2021
Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte, 2018
Interview on the conservation of Icelandic manuscript Flateyjarbók. Click on the link below to re... more Interview on the conservation of Icelandic manuscript Flateyjarbók. Click on the link below to read the full interview.
My review on Reykjavík's settlement museum.
Interview in German and English about working as a freelance archaeologist and curator.
To read the article please click on the link: http://mittelalter.hypotheses.org/11244