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Papers by Ann-Christin Leßmann
Buttlar A-C. Transkription. Analytische Aufbereitung gesprochener Sprache für die empirische Sozi... more Buttlar A-C. Transkription. Analytische Aufbereitung gesprochener Sprache für die empirische Sozialforschung. In: Boelmann JM, ed. Empirische Forschung in der Deutschdidaktik. Band 1: Grundlagen. 1st ed. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren; 2018: 313-327
Buttlar A-C. Sprachliche Anforderungen im Unterrichtsgespräch der Grundschule. In: Caruso C, Hofm... more Buttlar A-C. Sprachliche Anforderungen im Unterrichtsgespräch der Grundschule. In: Caruso C, Hofmann J, Rohde A, Schick K, eds. Sprache im Unterricht: Ansätze, Konzepte, Methoden. Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier; 2018: 323–337
Leßmann A-C. Unterrichtsinteraktion in der Grundschule. Sequenzielle Analysen zur Ko-Konstruktion... more Leßmann A-C. Unterrichtsinteraktion in der Grundschule. Sequenzielle Analysen zur Ko-Konstruktion von Angemessenheit zwischen Lehrenden und Lernenden. Stauffenburg Linguistik. Vol 115. Tübingen: Stauffenburg ; 2020.Wie geht die Lehrperson mit den Äußerungen von Lernanfängern im Unterrichtsgespräch um? Wie vermittelt sie, was angemessen oder unangemessen ist? Wie unterschiedlich profitieren Lernende von den sprachlichen Impulsen und den normsetzenden Rückmeldungen der Lehrperson? Die vorliegende Studie rekonstruiert in gesprächsanalytischer Orientierung das sprachliche Zusammenspiel von Lehrenden und Lernenden in zwei Grundschulklassen. Der Grundgedanke ist dabei, dass Unterrichtsgespräche nicht nur Gelegenheiten für fachliches Lernen, sondern auch Erwerbskontexte für (unterrichtsrelevante) sprachliche Fähigkeiten darstellen. Die Frage, was Schülerinnen und Schüler im Gesprächsverlauf über sprachliche Angemessenheit erfahren, wird also zentral. Im Rahmen der Debatte um den Zusammenha...
Interaktion im Klassenzimmer, 2018
Interaktionen im Klassenraum haben großen Anteil am Lernerfolg von SchülerInnen (Feilke, 2012; Mo... more Interaktionen im Klassenraum haben großen Anteil am Lernerfolg von SchülerInnen (Feilke, 2012; Morek & Heller, 2012; Phillips Galloway, Stude & Uccelli, 2015): Die Vermittlung von Wissen vollzieht sich in weiten Teilen in der mündlichen Unterrichtskommunikation; das sprachliche Zusammenspiel von Lehrendenund Lernendenäußerungen hat entscheidenden Anteil an den Lerngelegenheiten der SchülerInnen. Aus dieser Sicht erscheint eine Erforschung der ‚Unterrichtswirklichkeit' elementar wichtig, um alltägliche, sprachlich konstituierte Lernumgebungen in ihrer lernförderlichen Funktion erkennen zu können. Der Beitrag stellt ein kürzlich abgeschlossenes Dissertationsprojekt vor (Buttlar, 2017b). Ausgehend von konversationsanalytischen Prinzipien wird der Umgang der Lehrperson mit Schüleräußerungen anhand eines Korpus von Videodaten aus dem Grundschulunterricht (Deutsch-und Sachkundeunterricht) fokussiert. Es wird untersucht, welche Anforderungen die Lehrperson im Unterrichtsdiskurs stellt und wie sich in der Überprüfung der Anforderungserfüllung interaktiv Angemessenheit konstituiert. Der vorliegende Beitrag stellt dazu einige Rückmeldeverfahren in ihrem interaktiven Zusammenhang anhand prototypischer Beispiele vor. Dabei wird auch beleuchtet, welche Lerngelegenheiten sich für einzelne SchülerInnen in der Interaktion mit der Lehrperson im Unterrichtsgespräch 1
Diskurserwerb in Familie, Peergroup und Unterricht, 2020
Unterrichtskommunikation unterscheidet sich in vielen Aspekten von der Alltagskommunikation. Dies... more Unterrichtskommunikation unterscheidet sich in vielen Aspekten von der Alltagskommunikation. Diese kontextspezifischen Anforderungen werden Schülerinnen und Schülern mit Ausnahme organisatorischer Regeln selten explizit vermittelt; sie sind vielmehr Teil der schulischen Sozialisation. Das gilt gerade für diskursive Anforderungen, wenn also von Schülerinnen und Schülern eine Beteiligung an kommunikativen Gattungen wie Erzählen, Erklären, Argumentieren erwartet wird. Für die erfolgreiche Partizipation am Unterricht ist es jedoch für die Schülerinnen und Schüler elementar, die sequenziellen Mechanismen im Unterrichtsgespräch zu erkennen und ihren Part angemessen auszuführen. Auf Grundlage eines Korpus von 18 videographierten Unterrichtsstunden zweier Grundschulklassen im Verlauf des ersten Schuljahres beleuchtet der Beitrag, welche diskursiven Anforderungen Lehrpersonen im Unterrichtsgespräch an die Schülerinnen und Schüler stellen. Dabei soll vor allem der Grad der Explizitheit bzw. Implizitheit globaler Zugzwänge untersucht werden: Vielfach erscheinen die Anforderungen nur implizit, so dass sie oftmals erst in den lehrerseitigen Rückmeldungen gegenüber einzelnen Schüleräußerungen sichtbar werden. Hierzu zeigt der Beitrag einige exemplarische Verfahren und beleuchtet damit ganz im Sinne der sequenziellen Rekonstruktion den Zusammenhang zwischen lehrerseitigem Zugzwang, Schüleräußerung und Lehrerrückmeldung. Es wird auch gezeigt, welche Schwierigkeiten sich für einige Schülerinnen und Schüler durch eine zu implizite Etablierung diskursiver unterrichtlicher Anforderungen ergeben.
Sprache hat im Unterricht eine tragende Funktion, denn Wissen wird stets sprachlich vermittelt. G... more Sprache hat im Unterricht eine tragende Funktion, denn Wissen wird stets sprachlich vermittelt. Gerade die mundliche Kommunikation ist oft das erste Medium, in welchem Prozesse der Wissensvermittlung und schulischer Sozialisation stattfinden. Die Art der Kommunikation unterscheidet sich dahingehend in vielfacher Hinsicht von der im Alltag. Zudem ist sie sehr komplex: Viele Prozesse verlaufen innerhalb der mundlichen Unterrichtskommunikation gleichzeitig. Forschendes Lernen im Praxissemester bedeutet in diesem Sinne, Unterricht als spezielle Form von Kommunikation wahrzunehmen und zu reflektieren. Das kann im Rahmen einer Gesprachsanalyse von ausgewahlten Unterrichtssequenzen auf Basis von Video- oder Audioaufnahmen gelingen: Mit dieser Methode wird es moglich, die Komplexitat der Unterrichtskommunikation zu reduzieren, indem einzelne Aspekte in den Fokus genommen werden und der Unterrichtsdiskurs mikroanalytisch ‚seziert‘ werden kann. Neben dem Fokus auf die Spezifika von Unterricht...
Buttlar A-C. Implizite Normvermittlung durch Konstituierung von Angemessenheit im Unterrichtsdisk... more Buttlar A-C. Implizite Normvermittlung durch Konstituierung von Angemessenheit im Unterrichtsdiskurs. In: Hauser S, Luginbühl M, eds. Gesprächskompetenz in schulischer Interaktion. Normative Ansprüche und kommunikative Praktiken. Bern: hep Verlag; 2017: 38-64
Kern F, Koutalidis S, Leßmann A-C, et al. Anwesenheit und Partizipation: Zur Rolle von Körperlich... more Kern F, Koutalidis S, Leßmann A-C, et al. Anwesenheit und Partizipation: Zur Rolle von Körperlichkeit und Wahrnehmung in digitalen Lehr-Lern-Settings. Presented at the GAL 2021, Würzburg.Als Hochschullehrende in Zeiten der COVID-19-Pandemie befinden wir uns in der Situation, überwiegend videovermittelte Lehre durchzuführen. In digitalen Kommunikations- bzw. Interaktionssituationen sind Konzepte wie Anwesenheit und Partizipation auf ungewohnte Weise mit Fragen der Körperlichkeit und reziproker Wahrnehmung verknüpft: So unterliegen Anwesenheit und Verfügbarkeit dort anderen Voraussetzungen, da sie erst durch technische Hilfsmittel gemeinsam hergestellt werden müssen (Hausendorf 2020: 200); außerdem sind in ihnen sowohl die körperlichen Konfigurationen für die Interagierenden bereits vorstrukturiert (Auer 2017:12) als auch die räumliche Reziprozität stark eingeschränkt (Meier 2017: 42). Die gegenseitigen Wahrnehmungsmöglichkeiten der Interagierenden in anderen „Präsenzregistern“ (Schmidt/Marx 2017: 29) als der physischen Kopräsenz wird also durch deren technische Voraussetzungen fundamental beeinflusst (Friebel et al. 2003, Hausendorf 2020). Videovermittelte Lehre stellt somit eine spezifische Form der Medienkommunikation dar, in der die normative Erwartung hinsichtlich der Verbindung des anwesenden leiblichen Körpers mit der Möglichkeit gegenseitiger Wahrnehmung in eine fundamentale „Krise“ gestürzt wird (Oevermann 2016). Dies hat zur Konsequenz, dass die Teilnehmenden in solchen Interaktionssituationen zu „Fremden in der eigenen Kultur“ werden (Schütz 2011). In Lehr-Lernsituationen spielt darüber hinaus die physische Anwesenheit aller Interaktionsbeteiligten für die reziproke Wahrnehmung und damit für die Sicherung der gemeinsamen Aufmerksamkeit eine gewichtige Rolle. Diese ist Voraussetzung für die Vermittlung von Wissen, das ein normativ gesetztes Ziel in institutionellen Bildungssettings ist (Hausendorf 2008; Becker-Mrotzek 2009; Paul 2010; Kern 2021). Ausgehend von diesen Überlegungen und auf Basis u.a. der Arbeiten von Goffman (1963) und Goodwin (1996), die zeigen, dass Körper und Raum eine zentrale Rolle bei der situativen Wirklichkeitsherstellung, Aufmerksamkeitssteuerung und Gesprächsprogression spielen, möchten wir uns in unserem Vortrag den Zusammenhängen zwischen digital vermittelter Körperlichkeit und Möglichkeiten reziproker Wahrnehmung in der videovermittelten Lehre widmen und besonders die krisenhafte Momente dieser Interaktionsform aus der Perspektive von Lehrenden in den Blick nehmen. Die empirische Grundlage unseres Beitrags bilden autoethnografische Notizen (Ellys et al. 2010), in denen wir zwei Semester lang die eigene digitale Lehre reflexiv eingefangen haben und die wir qualitativ-rekonstruktiv mittels kollaborativer Annotationen auswerten. Im Rahmen eines ethnomethodologischen Interaktionsverständnisses sind für uns dabei die folgenden beiden Punkte zentral: (1) die situative Konstitution und Zuschreibung von (Nicht-)Teilnahme und deren affektive Relevanz für die Lehrenden sowie (2) mögliche daraus resultierende Konsequenzen für die Wissensvermittlung in videovermittelter Hochschullehre
Buttlar A-C. Transkription. Analytische Aufbereitung gesprochener Sprache für die empirische Sozi... more Buttlar A-C. Transkription. Analytische Aufbereitung gesprochener Sprache für die empirische Sozialforschung. In: Boelmann JM, ed. Empirische Forschung in der Deutschdidaktik. Band 1: Grundlagen. 1st ed. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren; 2018: 313-327
Buttlar A-C. Sprachliche Anforderungen im Unterrichtsgespräch der Grundschule. In: Caruso C, Hofm... more Buttlar A-C. Sprachliche Anforderungen im Unterrichtsgespräch der Grundschule. In: Caruso C, Hofmann J, Rohde A, Schick K, eds. Sprache im Unterricht: Ansätze, Konzepte, Methoden. Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier; 2018: 323–337
Leßmann A-C. Unterrichtsinteraktion in der Grundschule. Sequenzielle Analysen zur Ko-Konstruktion... more Leßmann A-C. Unterrichtsinteraktion in der Grundschule. Sequenzielle Analysen zur Ko-Konstruktion von Angemessenheit zwischen Lehrenden und Lernenden. Stauffenburg Linguistik. Vol 115. Tübingen: Stauffenburg ; 2020.Wie geht die Lehrperson mit den Äußerungen von Lernanfängern im Unterrichtsgespräch um? Wie vermittelt sie, was angemessen oder unangemessen ist? Wie unterschiedlich profitieren Lernende von den sprachlichen Impulsen und den normsetzenden Rückmeldungen der Lehrperson? Die vorliegende Studie rekonstruiert in gesprächsanalytischer Orientierung das sprachliche Zusammenspiel von Lehrenden und Lernenden in zwei Grundschulklassen. Der Grundgedanke ist dabei, dass Unterrichtsgespräche nicht nur Gelegenheiten für fachliches Lernen, sondern auch Erwerbskontexte für (unterrichtsrelevante) sprachliche Fähigkeiten darstellen. Die Frage, was Schülerinnen und Schüler im Gesprächsverlauf über sprachliche Angemessenheit erfahren, wird also zentral. Im Rahmen der Debatte um den Zusammenha...
Interaktion im Klassenzimmer, 2018
Interaktionen im Klassenraum haben großen Anteil am Lernerfolg von SchülerInnen (Feilke, 2012; Mo... more Interaktionen im Klassenraum haben großen Anteil am Lernerfolg von SchülerInnen (Feilke, 2012; Morek & Heller, 2012; Phillips Galloway, Stude & Uccelli, 2015): Die Vermittlung von Wissen vollzieht sich in weiten Teilen in der mündlichen Unterrichtskommunikation; das sprachliche Zusammenspiel von Lehrendenund Lernendenäußerungen hat entscheidenden Anteil an den Lerngelegenheiten der SchülerInnen. Aus dieser Sicht erscheint eine Erforschung der ‚Unterrichtswirklichkeit' elementar wichtig, um alltägliche, sprachlich konstituierte Lernumgebungen in ihrer lernförderlichen Funktion erkennen zu können. Der Beitrag stellt ein kürzlich abgeschlossenes Dissertationsprojekt vor (Buttlar, 2017b). Ausgehend von konversationsanalytischen Prinzipien wird der Umgang der Lehrperson mit Schüleräußerungen anhand eines Korpus von Videodaten aus dem Grundschulunterricht (Deutsch-und Sachkundeunterricht) fokussiert. Es wird untersucht, welche Anforderungen die Lehrperson im Unterrichtsdiskurs stellt und wie sich in der Überprüfung der Anforderungserfüllung interaktiv Angemessenheit konstituiert. Der vorliegende Beitrag stellt dazu einige Rückmeldeverfahren in ihrem interaktiven Zusammenhang anhand prototypischer Beispiele vor. Dabei wird auch beleuchtet, welche Lerngelegenheiten sich für einzelne SchülerInnen in der Interaktion mit der Lehrperson im Unterrichtsgespräch 1
Diskurserwerb in Familie, Peergroup und Unterricht, 2020
Unterrichtskommunikation unterscheidet sich in vielen Aspekten von der Alltagskommunikation. Dies... more Unterrichtskommunikation unterscheidet sich in vielen Aspekten von der Alltagskommunikation. Diese kontextspezifischen Anforderungen werden Schülerinnen und Schülern mit Ausnahme organisatorischer Regeln selten explizit vermittelt; sie sind vielmehr Teil der schulischen Sozialisation. Das gilt gerade für diskursive Anforderungen, wenn also von Schülerinnen und Schülern eine Beteiligung an kommunikativen Gattungen wie Erzählen, Erklären, Argumentieren erwartet wird. Für die erfolgreiche Partizipation am Unterricht ist es jedoch für die Schülerinnen und Schüler elementar, die sequenziellen Mechanismen im Unterrichtsgespräch zu erkennen und ihren Part angemessen auszuführen. Auf Grundlage eines Korpus von 18 videographierten Unterrichtsstunden zweier Grundschulklassen im Verlauf des ersten Schuljahres beleuchtet der Beitrag, welche diskursiven Anforderungen Lehrpersonen im Unterrichtsgespräch an die Schülerinnen und Schüler stellen. Dabei soll vor allem der Grad der Explizitheit bzw. Implizitheit globaler Zugzwänge untersucht werden: Vielfach erscheinen die Anforderungen nur implizit, so dass sie oftmals erst in den lehrerseitigen Rückmeldungen gegenüber einzelnen Schüleräußerungen sichtbar werden. Hierzu zeigt der Beitrag einige exemplarische Verfahren und beleuchtet damit ganz im Sinne der sequenziellen Rekonstruktion den Zusammenhang zwischen lehrerseitigem Zugzwang, Schüleräußerung und Lehrerrückmeldung. Es wird auch gezeigt, welche Schwierigkeiten sich für einige Schülerinnen und Schüler durch eine zu implizite Etablierung diskursiver unterrichtlicher Anforderungen ergeben.
Sprache hat im Unterricht eine tragende Funktion, denn Wissen wird stets sprachlich vermittelt. G... more Sprache hat im Unterricht eine tragende Funktion, denn Wissen wird stets sprachlich vermittelt. Gerade die mundliche Kommunikation ist oft das erste Medium, in welchem Prozesse der Wissensvermittlung und schulischer Sozialisation stattfinden. Die Art der Kommunikation unterscheidet sich dahingehend in vielfacher Hinsicht von der im Alltag. Zudem ist sie sehr komplex: Viele Prozesse verlaufen innerhalb der mundlichen Unterrichtskommunikation gleichzeitig. Forschendes Lernen im Praxissemester bedeutet in diesem Sinne, Unterricht als spezielle Form von Kommunikation wahrzunehmen und zu reflektieren. Das kann im Rahmen einer Gesprachsanalyse von ausgewahlten Unterrichtssequenzen auf Basis von Video- oder Audioaufnahmen gelingen: Mit dieser Methode wird es moglich, die Komplexitat der Unterrichtskommunikation zu reduzieren, indem einzelne Aspekte in den Fokus genommen werden und der Unterrichtsdiskurs mikroanalytisch ‚seziert‘ werden kann. Neben dem Fokus auf die Spezifika von Unterricht...
Buttlar A-C. Implizite Normvermittlung durch Konstituierung von Angemessenheit im Unterrichtsdisk... more Buttlar A-C. Implizite Normvermittlung durch Konstituierung von Angemessenheit im Unterrichtsdiskurs. In: Hauser S, Luginbühl M, eds. Gesprächskompetenz in schulischer Interaktion. Normative Ansprüche und kommunikative Praktiken. Bern: hep Verlag; 2017: 38-64
Kern F, Koutalidis S, Leßmann A-C, et al. Anwesenheit und Partizipation: Zur Rolle von Körperlich... more Kern F, Koutalidis S, Leßmann A-C, et al. Anwesenheit und Partizipation: Zur Rolle von Körperlichkeit und Wahrnehmung in digitalen Lehr-Lern-Settings. Presented at the GAL 2021, Würzburg.Als Hochschullehrende in Zeiten der COVID-19-Pandemie befinden wir uns in der Situation, überwiegend videovermittelte Lehre durchzuführen. In digitalen Kommunikations- bzw. Interaktionssituationen sind Konzepte wie Anwesenheit und Partizipation auf ungewohnte Weise mit Fragen der Körperlichkeit und reziproker Wahrnehmung verknüpft: So unterliegen Anwesenheit und Verfügbarkeit dort anderen Voraussetzungen, da sie erst durch technische Hilfsmittel gemeinsam hergestellt werden müssen (Hausendorf 2020: 200); außerdem sind in ihnen sowohl die körperlichen Konfigurationen für die Interagierenden bereits vorstrukturiert (Auer 2017:12) als auch die räumliche Reziprozität stark eingeschränkt (Meier 2017: 42). Die gegenseitigen Wahrnehmungsmöglichkeiten der Interagierenden in anderen „Präsenzregistern“ (Schmidt/Marx 2017: 29) als der physischen Kopräsenz wird also durch deren technische Voraussetzungen fundamental beeinflusst (Friebel et al. 2003, Hausendorf 2020). Videovermittelte Lehre stellt somit eine spezifische Form der Medienkommunikation dar, in der die normative Erwartung hinsichtlich der Verbindung des anwesenden leiblichen Körpers mit der Möglichkeit gegenseitiger Wahrnehmung in eine fundamentale „Krise“ gestürzt wird (Oevermann 2016). Dies hat zur Konsequenz, dass die Teilnehmenden in solchen Interaktionssituationen zu „Fremden in der eigenen Kultur“ werden (Schütz 2011). In Lehr-Lernsituationen spielt darüber hinaus die physische Anwesenheit aller Interaktionsbeteiligten für die reziproke Wahrnehmung und damit für die Sicherung der gemeinsamen Aufmerksamkeit eine gewichtige Rolle. Diese ist Voraussetzung für die Vermittlung von Wissen, das ein normativ gesetztes Ziel in institutionellen Bildungssettings ist (Hausendorf 2008; Becker-Mrotzek 2009; Paul 2010; Kern 2021). Ausgehend von diesen Überlegungen und auf Basis u.a. der Arbeiten von Goffman (1963) und Goodwin (1996), die zeigen, dass Körper und Raum eine zentrale Rolle bei der situativen Wirklichkeitsherstellung, Aufmerksamkeitssteuerung und Gesprächsprogression spielen, möchten wir uns in unserem Vortrag den Zusammenhängen zwischen digital vermittelter Körperlichkeit und Möglichkeiten reziproker Wahrnehmung in der videovermittelten Lehre widmen und besonders die krisenhafte Momente dieser Interaktionsform aus der Perspektive von Lehrenden in den Blick nehmen. Die empirische Grundlage unseres Beitrags bilden autoethnografische Notizen (Ellys et al. 2010), in denen wir zwei Semester lang die eigene digitale Lehre reflexiv eingefangen haben und die wir qualitativ-rekonstruktiv mittels kollaborativer Annotationen auswerten. Im Rahmen eines ethnomethodologischen Interaktionsverständnisses sind für uns dabei die folgenden beiden Punkte zentral: (1) die situative Konstitution und Zuschreibung von (Nicht-)Teilnahme und deren affektive Relevanz für die Lehrenden sowie (2) mögliche daraus resultierende Konsequenzen für die Wissensvermittlung in videovermittelter Hochschullehre