Sabine Albert - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Sabine Albert
LIT Verlag eBooks, Apr 18, 2023
Im Designbereich wird in den Lehrplänen der Universitäten Europas und der berufsbildenden Schulen... more Im Designbereich wird in den Lehrplänen der Universitäten Europas und der berufsbildenden Schulen das Einbinden von Forschungsergebnissen angestrebt. Daher wird in diesem Beitrag der Forschungsfrage nachgegangen, wie eine nachhaltige Transformation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis der Modedesign Ausbildung gefördert werden kann. Befunde einer empirischen Untersuchung mit Expert*innen aus sechs europäischen Ländern zeigen die Notwendigkeit, fashion studies visuell aufzubereiten, um nachhaltiges Lernen zu fördern. Auf Basis dieser Befunde wird die Methode des Visualisierungsgeleiteten Lehrens und Lernens entwickelt und in das Forschungsgeleitete Lehren integriert, wodurch ein neues fachdidaktisches Konzept entsteht.
Zeitschrift für Hochschulentwicklung, Dec 12, 2023
LIT Verlag eBooks, Apr 18, 2023
Erziehung und Unterricht, 2024
Dieser Beitrag fokussiert auf das professionelle Spannungsfeld, wie Lehrkräfte Autorität zeigen u... more Dieser Beitrag fokussiert auf das professionelle Spannungsfeld, wie Lehrkräfte Autorität zeigen und gleichzeitig die Autonomie von
Schüler*innen unterstützen. Mit Rückgriff auf Literatur zu Antinomien sowie auf die moralpsychologisch fundierte Forschung zu Lehrkräfteethos werden ausgewählte Arbeiten dazu vorgestellt, wie Lehrpersonen in
konfliktären Situationen eine Lenkungsfunktion übernehmen bzw. die Schüler*innen in die Lösungsfindung einbeziehen. Befunde einer
qualitativen Studie unterstreichen, dass sich Lehrkräfte aus Sicht der Schüler*innen u. a. darin unterscheiden, inwiefern sie die Lernenden respektieren und wie kohärent sie sich zum genannten Spannungsfeld positionieren. Der Beitrag endet mit Impulsen für zukünftige Forschung sowie Anregungen für das professionelle Handeln von Lehrpersonen.
Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 2023
Zusammenfassung Um Studierende der Berufsbildung auf die Berufswelt mit komplexen und unbekannten... more Zusammenfassung
Um Studierende der Berufsbildung auf die Berufswelt mit komplexen und unbekannten Anforderungen vorzubereiten, braucht es Lernumgebungen und Lernprozesse, die den Erwerb von Future Skills nachhaltig fördern. Das erfordert eine mutige Haltung der Lehrenden sowie geeignete hochschuldidaktische Formen. Das SAJP-Modell (Akronym: Sabine Albert, Jure Purgaj) zeigt fünf Entwürfe zur Generierung von Umgebungen, in denen Lernprozesse ermöglicht werden. Des Weiteren werden in diesem Artikel die Lernprozesse dargestellt und mit Beispielen illustriert. Der persönliche Bezug zum Fachgebiet und individualisierte Lernstrategien führen zu selbstgesteuerter Gestaltung der Lernumgebung, Verantwortung für die Lernprozesse und dazu, in der Arbeitswelt agil zu agieren.
Abstract
To prepare Vocational Education and Training students for a career world with complex and unknown requirements, learning environments and learning processes are needed to promote the sustainable acquisition of future skills. These circumstances require a courageous attitude from educators, as well as appropriate higher education didactics. The SAJP model (acronym: Sabine Albert, Jure Purgaj) offers five designs for generating environments that enable learning. This article also describes the learning processes and illustrates them with examples. Personal interest in the subject area and individualized learning strategies foster self-directed learning environment design, ownership over the learning journey, and the ability to adapt agilely in the professional world.
Personbezogene überfachliche Kompetenzen. Impulse für Bildungs-, Lern- und Entwicklungsprozesse in der Lehrer*innen-Bildung, 2023
In diesem Beitrag wird von der Annahme ausgegangen, dass Praxisformen von Lehrpersonen im Unterri... more In diesem Beitrag wird von der Annahme ausgegangen, dass Praxisformen von Lehrpersonen im Unterricht, wie beispielsweise Kommunikation und Interaktion, ihr erzieherisches Verhalten und auch die Art der Unterrichtsgestaltung, Ausdruck von Menschenbildern sind. Aufgrund der Wirkmächtigkeit von Menschenbildern und Haltungen erfolgt zunächst eine theoretische Fundierung, um danach didaktisch-methodische Möglichkeiten in der Lehrer*innenbildung aufzuzeigen, wie Lehrpersonen ihren Menschenbildern und Haltungen auf die Spur kommen und ihre Praxisformen entsprechend reflektieren können. Ziel dieser Interventionen ist, dass Lehrpersonen in der Lage sind, ihr professionelles Wissen und Können in Situationen im Unterricht wirksam einzusetzen, entsprechend ihren eigenen Erwartungen und jenen der Schüler*innen, die jeweils im Beitrag auszugsweise illustriert werden.
Sozialwissenschaften heute
Diversität in der Berufsbildung in Österreich, Deutschland und der Schweiz – Perspektiven aus Forschung, Entwicklung und Bildungspraxis , 2023
Das Handeln von Lehrpersonen in der Schule ist komplex und folgt einer nichtlinearen Dynamik, die... more Das Handeln von Lehrpersonen in der Schule ist komplex und folgt einer nichtlinearen Dynamik, die nicht nur von der fachlichen Dimension, sondern vor allem auch von der persönlichkeitsbildenden Dimension geprägt ist. Welche Praxisformen sich bei Lehrpersonen zeigen, beispielsweise wie sie mit Schüler*innen umgehen, wie die Kontaktaufnahme über den Lernstoff erfolgt, damit die Lernenden sozial befriedigende Situationen von Angenommen-Sein und Wertvoll-Sein erfahren, lässt die Bedeutung von Menschenbildern und den darin eingelagerten Werten, als sinnstiftende Leitprinzipien von Lehrenden sichtbar werden. In diesem Beitrag geht es daher um die Frage, wie aus der Perspektive der Schüler*innen diese pädagogische Grundhaltung am Beispiel des Respekts erlebt wird und welche impliziten Menschenbilder damit verbunden sind. Ein umfangreiches empirisches Forschungsprojekt (vgl.
Albert 2022) an berufsbildenden Schulen in Österreich hat zu den hier diskutierten Teilergebnissen geführt, die insbesondere einen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Respekt im Unterricht und der Dialog- und Kooperationsbereitschaft von Lehrkräften zeigen.
Perspektiven auf die Berufsbildung. Rück- und Ausblick., 2023
Im Designbereich wird in den Lehrplänen der Universitäten Europas und der berufsbildenden Schulen... more Im Designbereich wird in den Lehrplänen der Universitäten Europas und der berufsbildenden Schulen das Einbinden von Forschungsergebnissen angestrebt. Daher wird in diesem Beitrag der Forschungsfrage nachgegangen, wie eine nachhaltige Transformation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis der Modedesign Ausbildung gefördert werden kann. Befunde einer empirischen Untersuchung mit Expert*innen aus sechs europäischen Ländern zeigen die Notwendigkeit, fashion studies visuell aufzubereiten, um nachhaltiges Lernen zu fördern. Auf Basis dieser Befunde wird die Methode des Visualisierungsgeleiteten Lehrens und Lernens entwickelt und in das Forschungsgeleitete Lehren integriert, wodurch ein neues fachdidaktisches Konzept entsteht.
Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch... more Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch verhalten, ist häufig Ausdruck ihres Menschenbildes. Menschenbilder wirken innerhalb individueller Lebenswelten von Geburt an ständig auf Personen ein, bis schließlich eine Identifizierung erfolgt und sie im Handeln Ausdruck finden. In der gemeinsamen Lebenswelt Unterricht treffen Schüler*innen und Lehrer*innen aufeinander, die in ihren bisherigen Lebenswelten sozialisiert worden sind und über unterschiedliche Wissensvorräte, Praxisformen und Orientierungsmuster verfügen. Um in gemeinsame Lernprozesse eintreten zu können, ist eine Annäherung zwischen den unterschiedlichen Handlungspraxen notwendig. Menschenbilder und die daraus resultierenden Haltungen und Praxisformen von Lehrpersonen stehen daher im Mittelpunkt des Forschungsinteresses dieser Dissertation. Ausgehend von einem Menschenbild des Respekts vor der Vielfalt und der Einzigartigkeit der Schüler*innen, wird eine empirische Untersuchung durchgeführt, inwiefern Schüler*innen wahrnehmen, dass die von ihnen erlebten Praxisformen ihrer Lehrpersonen ihren normativen Erwartungen an ein Handeln bezüglich dieses Menschenbildes entspricht. Mithilfe von Gruppendiskussionen mit Schüler*innen an berufsbildenden Schulen wird versucht, Menschenbilder von Lehrpersonen anhand der wahrgenommenen Praxisformen aus Perspektive der Schüler*innen zu rekonstruieren, um so respektvolle Handlungspraxen zu identifizieren, was letztendlich der Schlüssel für ein positives Miteinander ist und Chancen zur gemeinsamen konstruktiven Gestaltung der Lebenswelt Unterricht bietet. Ferner stellen die Befunde für Schulpraktiker*innen und die Lehrer*innenbildung eine Möglichkeit dar, die eigenen Handlungspraxen zu reflektieren und sollen Anregungen für den wissenschaftlichen Diskurs und allenfalls Anschlussforschungen geben.
The paper has been discussed at the Faculty Board meeting of the Faculty of Education of the Lith... more The paper has been discussed at the Faculty Board meeting of the Faculty of Education of the Lithuanian University of Educational Sciences of the 7th of April, 2017 (Minutes No. UM7-10), and has been recommended for publication. This book is written while implementing the project "Inclusive Education: Socio-Psychological, Educational and Social Aspects" in the frame of Erasmus+ programme. Key Action 2-Cooperation for innovation and the exchange of good practices. Project number 2014-1-LT01-KA200-000595.
Haushalt in Bildung & Forschung, 2016
bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik - online, 2020
Im Laufe ihres Lebens haben Jugendliche durch ihre Sozialisierungserfahrungen sowohl bestimmte so... more Im Laufe ihres Lebens haben Jugendliche durch ihre Sozialisierungserfahrungen sowohl bestimmte soziale Praxisformen (kommunikatives Handeln) als auch Orientierungsmuster (Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Denkschemata) erworben. Beim Übertritt in das soziale Feld berufsbildende Schule kann es zu Widersprüchen zwischen den bisherigen lebensweltlichen Erfahrungen von Jugendlichen und den von ihnen wahrgenommenen Praxisformen im Unterricht kommen, da die Schüler*innen aus allen Schultypen der Sekundarstufe I – also mit unterschiedlichen lebensweltlichen Erfahrungen – kommen.
In diesem Beitrag wird dargestellt, wie mit der Methode der Gruppendiskussion Widersprüche zwischen bisherigen lebensweltlichen Erfahrungen Jugendlicher und deren Wahrnehmungen von sozialen Praxisformen im Unterricht an berufsbildenden Schulen identifiziert werden können. Des Weiteren werden Anregungen für die Unterstützung von Lernprozessen und die Gestaltung der Lehrer*innenSchüler*innen-Beziehung gegeben. Ziel des Beitrags ist es aufzuzeigen, wie Lebenswelten von Jugendlichen an berufsbildenden Schulen stärker berücksichtigt und auftretende Spannungen reduziert werden können.
Identification of contradictions between youthful living environments and the perception of social practices of teachers in the classroom at vocational schools
In the course of their lives, young people have acquired certain social practices (communicative action) as well as orientation patterns (patterns of perception, evaluation, and thinking) through their socialization experiences. When entering the social field vocational school, contradictions can arise between the previous lifeworld experiences of young people and the forms of practice they perceive in class because the students come from all types of lower secondary schools - i.e. with different lifeworld experiences.
This paper shows how the group discussion method can be used to identify contradictions between young people's previous lifeworld experiences and their perceptions of social practices in the classroom at vocational schools. Furthermore, suggestions are given for supporting learning processes and shaping the teacher-pupil relationship. The aim of this paper is to show how the lifeworlds of young people at vocational schools can be taken into account more strongly and how tensions that arise can be reduced.
Lehrpersonen stehen vor der Aufgabe, ihre Handlungen kontinuierlich zu reflektieren, um ihre päda... more Lehrpersonen stehen vor der Aufgabe, ihre Handlungen kontinuierlich zu reflektieren, um ihre pädagogische Kompetenz weiter zu entwickeln. Idealerweise werden sie zu Forschen-den sowie reflektierenden Praktikerinnen und Praktikern, da ein hohes Maß an Flexibilität die Antwort auf die Komplexität des Schulalltags ist. Wie aber kann das forschende Inte-resse bereits bei Studierenden geweckt und bei im Beruf tätigen Lehrpersonen erhalten werden?
Gelassenheit — ein wesentlicher Schlüssel zur gelebten inklusiven Haltung?! Summary: Die sukzessi... more Gelassenheit — ein wesentlicher Schlüssel zur gelebten inklusiven Haltung?! Summary: Die sukzessive Implementierung der inklusiven Schule stellt Lehrpersonen tagtäglich vor besondere Herausforderungen. Um in schwierigen Situationen seine persönlichen Ressourcen nutzen zu können, damit ein vielfältiges und kreatives Handlungspotenzial zur Entfaltung gebracht werden kann, ist die inklusive Haltung eine Grundvoraussetzung. Von der Haltung in die tatsächliche Handlung zu gelangen, ist noch wesentlich schwieriger, setzt sie doch eine Regulation der Emotionen voraus. Gelassenheit, insbesondere durch Vertrauen in sich selbst und in andere Menschen, könnte ein entscheidender Schlüssel zur gelebten inklusiven Haltung sein. Daraus ergibt sich die Frage, welche Möglichkeiten sich für die Hochschuldidaktik in der Arbeit mit (künftigen) Lehrpersonen ergeben.
Die Förderung des sozialen Lernens wird heutzutage als ein wesentlicher Bildungsauftrag von Schul... more Die Förderung des sozialen Lernens wird heutzutage als ein wesentlicher Bildungsauftrag von Schule verstanden, umso mehr, als Schülerinnen und Schüler der heutigen Generation über we-niger dieser Tugenden zu verfügen scheinen als frühere Generationen, liegt diesem Umstand jedoch kein ausreichend empirisches Wissen zugrunde (vgl. Gruschka 2011, S. 97). An Berufs-bildenden mittleren und höheren Schulen wurde dementsprechend ein eigener Gegenstand im Curriculum implementiert, um Lehrpersonen und Jugendlichen die explizite Auseinandersetzung mit der Entwicklung von personalen und sozialen Kompetenzen zu ermöglichen. Ein Boom an didaktisch-methodischem Ideenreichtum war diesbezüglich die Folge. An manchen Schultypen wird der Gegenstand mit der Beurteilung der erworbenen sozialen Kompetenzen abgeschlossen, um einen Lernertrag sicherzustellen und eine Evaluierung der Kompetenzen zu ermöglichen. Dies wird noch unterstützt durch ein eigens erstelltes Kompetenzmodell, in welchem detaillierte Inhalts-und Handlungsdimensionen beschrieben sind (vgl. BMBF 2016). Weiters wurde in den neuen kompetenzorientierten Lehrplänen verankert, dass in allen Gegenständen den personalen und sozialen Kompetenzen besonderes Augenmerk zu schenken ist (vgl. aktuelle Lehrpläne HAK, HLW, HTL). Die Outputorientierung von personalen und sozialen Kompetenzen führt zu der Frage, wie neben der formalen Ausrichtung auf Kompetenzorientierung, der Erreichung von Bil-dungsstandards sowie der vielfach praktizierten Methodenvielfalt, den Schülerinnen und Schü-lern ein verstehend erschließendes Lernen (vgl. Liessmann 2013, S. 10), ein echter Kontakt mit den Inhalten, ermöglicht werden kann. Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, welche Problematiken sich bei der Umsetzung der Idee von kompetenzorientiertem Unterricht in Bezug auf soziales Lernen ergeben können. Die Vermittlung von sozialen Kompetenzen als Bildungsauftrag In der Vermittlung von sozialen Kompetenzen bezeichnet u.a. Klein (vgl. 2013, S. 77-81) die Übernahme von marktwirtschaftlichen Konzepten in den Bildungsbereich als fragwürdig und kri-tisiert am Paradigmenwechsel von der Input-zur Outputorientierung das dabei vorrangige Ziel der Erfassung von Schülerinnen-und Schülerleistungen in standardisierten Testverfahren. Die nachfolgende Generation soll daher mit Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen ausgestattet werden, um für den Arbeitsmarkt und die globalisierte Welt fit zu sein um in unserer wettbewerbs-orientierten Gesellschaft bestehen zu können. Sogenannte Soft Skills, fächerübergreifende Kom-petenzen, spielen daher für die Wirtschaft eine grundlegende Rolle. Dabei geht es vor allem um das Aneignen von Kompetenzen, durch die es möglich wird, Techniken bzw. Fähigkeiten zu be-herrschen, die jederzeit und in allen Situationen zur Verfügung stehen. Sichtbar und somit auch erlernbar und evaluierbar wird die Kompetenz erst durch die Performanz (vgl. Rosa 2016, S. 7). Nida-Rümelin (vgl. zit.n. Klein 2013, S. 100) stellt dabei die Überlegung an, ob der gewünschte Markterfolg überhaupt dadurch erreicht werden kann, dass Menschen für etwas fit gemacht wer-den sollen, deren Talente und Interessen dabei jedoch eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Books by Sabine Albert
bwp@-ph-AT2, 2023
Über 200 Forschende und auch Lehrkräfte und Vertreter*innen der Bildungspraxis aus der D-A-CH-Reg... more Über 200 Forschende und auch Lehrkräfte und Vertreter*innen der Bildungspraxis aus der D-A-CH-Region trafen sich im Januar 2022 virtuell auf dem 2. Symposium „Diversität in der Berufsbildung – Forschung – Entwicklung – Praxis“, organisiert von der wissenschaftlichen Arbeitseinheit 5 zu Lernen und Lehren in der Berufsbildung unter dem Aspekt von Diversität. Die Impulse aus dem Zusammentreffen sind nun als zweite Ausgabe bwp@spezial PH-AT2 veröffentlicht. So wird es den Vortragenden des 2. Symposiums zu Diversität in der Berufsbildung 2022 – wie bereits den Vortragenden des 1. Symposiums 2019 – ermöglicht, ihre Tagungsbeiträge zu verschriftlichen und zugänglich zu machen.
In dieser Ausgabe wurden vielfältige Perspektiven und Beitragsformen aufgenommen: von differenzierten Analysen empirischer Daten oder Interventions- und Evaluationsstudien über curriculare und didaktische Neuerungen bis zur systematischen Reflexion ausgewählter Fallstudien oder der Entwicklung von Evaluations- und Messinstrumenten.
Die Autor*innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz geben in den hier versammelten Beiträgen Einblicke in vielfältige Arbeiten der Berufsbildungsforschung, die verschiedene Ziele verfolgen und auch den unterschiedlichen Fortschritt der Forschung repräsentieren. In der Keynote reanalysierte Dr. Mario Steiner vom Institut für Höhere Studien (IHS) Daten des österreichischen Bildungssystems, insbesondere mit Blick auf Diversität und Homogenisierungstendenzen. Die weiteren Beiträge beschäftigen sich mit heterogenen (Lern-)Ausgangslagen und deren Bedeutung in der Bildungs- und Berufsbiografie (Teil 1), curricularen und didaktischen Antworten auf heterogene Ausgangslagen in der Berufsausbildung (Teil 2) sowie im Übergang Schule – Beruf (Teil 3) und mit Anforderungen an professionelles Handeln von Lehrpersonen im Umgang mit heterogenen Ausgangslagen in der Berufsbildung (Teil 4).
Downloads
https://www.bwpat.de/ausgabe/spezial-ph-at2
Bielefeld: wbv Publikation, 2022
Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch... more Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch verhalten, im Folgenden als Praxisformen oder Handlungspraxen bezeichnet, ist häufig Ausdruck ihres Menschenbildes. Menschenbilder wirken innerhalb individueller Lebenswelten von Geburt an ständig auf Personen ein, bis schließlich eine Internalisierung erfolgt und sie im Handeln Ausdruck finden. Menschenbilder und Haltungen, die über Praxisformen von Lehrpersonen sichtbar werden, stehen
daher im Mittelpunkt des Forschungsinteresses dieser Publikation. Ausgehend vom Respektverständnis von Dillon (2003), nach dem Lehrpersonen ihre Schüler*innen respektieren, wenn sie diese beachten, wahrnehmen, verstehen und begreifen, wird in der Folge als konstitutiv für respektvolle Praxisformen, ein Menschenbild des Respekts vor der Vielfalt generiert, das grundlegend den Erwartungen von Schüler*innen an die Praxisformen ihrer Lehrpersonen entsprechen dürfte. Dazu wird eine empirisch-rekonstruktive Studie durchgeführt, die aufzeigen soll, inwiefern Schüler*innen wahrnehmen, dass die von ihnen erlebten Praxisformen ihrer Lehrpersonen ihren normativen Erwartungen an ein Handeln bezüglich dieses Menschenbildes entspricht. Mithilfe von Gruppendiskussionen mit Schülerinnen und Schülern an berufsbildenden Schulen und der Auswertung mittels Dokumentarischer Methode
(Bohnsack 2014) wird versucht, Menschenbilder von Lehrpersonen anhand der wahrgenommenen Praxisformen aus Perspektive der Schüler*innen zu rekonstruieren. Zunächst erfolgt eine Entfaltung der Orientierungsfiguren, wodurch die Originalität der Einzelbeiträge der Gruppen erhalten bleibt und die Nachvollziehbarkeit ermöglicht wird. Anschließend wird eine Sinngenetische Typenbildung durchgeführt, indem überindividuelle Muster erfasst und so über das Typische verallgemeinerungsfähige Aussagen erzielt werden. Mittels der Forschungsergebnisse werden schließlich respektvolle Handlungspraxen identifiziert, was letztendlich der Schlüssel für ein positives Miteinander ist und Chancen zur gemeinsamen konstruktiven Gestaltung
der Lebenswelt Unterricht bietet. Ferner stellen die Befunde für Schulpraktiker*innen und die Lehrerbildung eine Möglichkeit dar, die eigenen Praxisformen zu reflektieren, und sie sollen Anregungen für den wissenschaftlichen Diskurs und allenfalls Anschlussforschungen geben.
LIT Verlag eBooks, Apr 18, 2023
Im Designbereich wird in den Lehrplänen der Universitäten Europas und der berufsbildenden Schulen... more Im Designbereich wird in den Lehrplänen der Universitäten Europas und der berufsbildenden Schulen das Einbinden von Forschungsergebnissen angestrebt. Daher wird in diesem Beitrag der Forschungsfrage nachgegangen, wie eine nachhaltige Transformation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis der Modedesign Ausbildung gefördert werden kann. Befunde einer empirischen Untersuchung mit Expert*innen aus sechs europäischen Ländern zeigen die Notwendigkeit, fashion studies visuell aufzubereiten, um nachhaltiges Lernen zu fördern. Auf Basis dieser Befunde wird die Methode des Visualisierungsgeleiteten Lehrens und Lernens entwickelt und in das Forschungsgeleitete Lehren integriert, wodurch ein neues fachdidaktisches Konzept entsteht.
Zeitschrift für Hochschulentwicklung, Dec 12, 2023
LIT Verlag eBooks, Apr 18, 2023
Erziehung und Unterricht, 2024
Dieser Beitrag fokussiert auf das professionelle Spannungsfeld, wie Lehrkräfte Autorität zeigen u... more Dieser Beitrag fokussiert auf das professionelle Spannungsfeld, wie Lehrkräfte Autorität zeigen und gleichzeitig die Autonomie von
Schüler*innen unterstützen. Mit Rückgriff auf Literatur zu Antinomien sowie auf die moralpsychologisch fundierte Forschung zu Lehrkräfteethos werden ausgewählte Arbeiten dazu vorgestellt, wie Lehrpersonen in
konfliktären Situationen eine Lenkungsfunktion übernehmen bzw. die Schüler*innen in die Lösungsfindung einbeziehen. Befunde einer
qualitativen Studie unterstreichen, dass sich Lehrkräfte aus Sicht der Schüler*innen u. a. darin unterscheiden, inwiefern sie die Lernenden respektieren und wie kohärent sie sich zum genannten Spannungsfeld positionieren. Der Beitrag endet mit Impulsen für zukünftige Forschung sowie Anregungen für das professionelle Handeln von Lehrpersonen.
Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 2023
Zusammenfassung Um Studierende der Berufsbildung auf die Berufswelt mit komplexen und unbekannten... more Zusammenfassung
Um Studierende der Berufsbildung auf die Berufswelt mit komplexen und unbekannten Anforderungen vorzubereiten, braucht es Lernumgebungen und Lernprozesse, die den Erwerb von Future Skills nachhaltig fördern. Das erfordert eine mutige Haltung der Lehrenden sowie geeignete hochschuldidaktische Formen. Das SAJP-Modell (Akronym: Sabine Albert, Jure Purgaj) zeigt fünf Entwürfe zur Generierung von Umgebungen, in denen Lernprozesse ermöglicht werden. Des Weiteren werden in diesem Artikel die Lernprozesse dargestellt und mit Beispielen illustriert. Der persönliche Bezug zum Fachgebiet und individualisierte Lernstrategien führen zu selbstgesteuerter Gestaltung der Lernumgebung, Verantwortung für die Lernprozesse und dazu, in der Arbeitswelt agil zu agieren.
Abstract
To prepare Vocational Education and Training students for a career world with complex and unknown requirements, learning environments and learning processes are needed to promote the sustainable acquisition of future skills. These circumstances require a courageous attitude from educators, as well as appropriate higher education didactics. The SAJP model (acronym: Sabine Albert, Jure Purgaj) offers five designs for generating environments that enable learning. This article also describes the learning processes and illustrates them with examples. Personal interest in the subject area and individualized learning strategies foster self-directed learning environment design, ownership over the learning journey, and the ability to adapt agilely in the professional world.
Personbezogene überfachliche Kompetenzen. Impulse für Bildungs-, Lern- und Entwicklungsprozesse in der Lehrer*innen-Bildung, 2023
In diesem Beitrag wird von der Annahme ausgegangen, dass Praxisformen von Lehrpersonen im Unterri... more In diesem Beitrag wird von der Annahme ausgegangen, dass Praxisformen von Lehrpersonen im Unterricht, wie beispielsweise Kommunikation und Interaktion, ihr erzieherisches Verhalten und auch die Art der Unterrichtsgestaltung, Ausdruck von Menschenbildern sind. Aufgrund der Wirkmächtigkeit von Menschenbildern und Haltungen erfolgt zunächst eine theoretische Fundierung, um danach didaktisch-methodische Möglichkeiten in der Lehrer*innenbildung aufzuzeigen, wie Lehrpersonen ihren Menschenbildern und Haltungen auf die Spur kommen und ihre Praxisformen entsprechend reflektieren können. Ziel dieser Interventionen ist, dass Lehrpersonen in der Lage sind, ihr professionelles Wissen und Können in Situationen im Unterricht wirksam einzusetzen, entsprechend ihren eigenen Erwartungen und jenen der Schüler*innen, die jeweils im Beitrag auszugsweise illustriert werden.
Sozialwissenschaften heute
Diversität in der Berufsbildung in Österreich, Deutschland und der Schweiz – Perspektiven aus Forschung, Entwicklung und Bildungspraxis , 2023
Das Handeln von Lehrpersonen in der Schule ist komplex und folgt einer nichtlinearen Dynamik, die... more Das Handeln von Lehrpersonen in der Schule ist komplex und folgt einer nichtlinearen Dynamik, die nicht nur von der fachlichen Dimension, sondern vor allem auch von der persönlichkeitsbildenden Dimension geprägt ist. Welche Praxisformen sich bei Lehrpersonen zeigen, beispielsweise wie sie mit Schüler*innen umgehen, wie die Kontaktaufnahme über den Lernstoff erfolgt, damit die Lernenden sozial befriedigende Situationen von Angenommen-Sein und Wertvoll-Sein erfahren, lässt die Bedeutung von Menschenbildern und den darin eingelagerten Werten, als sinnstiftende Leitprinzipien von Lehrenden sichtbar werden. In diesem Beitrag geht es daher um die Frage, wie aus der Perspektive der Schüler*innen diese pädagogische Grundhaltung am Beispiel des Respekts erlebt wird und welche impliziten Menschenbilder damit verbunden sind. Ein umfangreiches empirisches Forschungsprojekt (vgl.
Albert 2022) an berufsbildenden Schulen in Österreich hat zu den hier diskutierten Teilergebnissen geführt, die insbesondere einen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Respekt im Unterricht und der Dialog- und Kooperationsbereitschaft von Lehrkräften zeigen.
Perspektiven auf die Berufsbildung. Rück- und Ausblick., 2023
Im Designbereich wird in den Lehrplänen der Universitäten Europas und der berufsbildenden Schulen... more Im Designbereich wird in den Lehrplänen der Universitäten Europas und der berufsbildenden Schulen das Einbinden von Forschungsergebnissen angestrebt. Daher wird in diesem Beitrag der Forschungsfrage nachgegangen, wie eine nachhaltige Transformation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis der Modedesign Ausbildung gefördert werden kann. Befunde einer empirischen Untersuchung mit Expert*innen aus sechs europäischen Ländern zeigen die Notwendigkeit, fashion studies visuell aufzubereiten, um nachhaltiges Lernen zu fördern. Auf Basis dieser Befunde wird die Methode des Visualisierungsgeleiteten Lehrens und Lernens entwickelt und in das Forschungsgeleitete Lehren integriert, wodurch ein neues fachdidaktisches Konzept entsteht.
Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch... more Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch verhalten, ist häufig Ausdruck ihres Menschenbildes. Menschenbilder wirken innerhalb individueller Lebenswelten von Geburt an ständig auf Personen ein, bis schließlich eine Identifizierung erfolgt und sie im Handeln Ausdruck finden. In der gemeinsamen Lebenswelt Unterricht treffen Schüler*innen und Lehrer*innen aufeinander, die in ihren bisherigen Lebenswelten sozialisiert worden sind und über unterschiedliche Wissensvorräte, Praxisformen und Orientierungsmuster verfügen. Um in gemeinsame Lernprozesse eintreten zu können, ist eine Annäherung zwischen den unterschiedlichen Handlungspraxen notwendig. Menschenbilder und die daraus resultierenden Haltungen und Praxisformen von Lehrpersonen stehen daher im Mittelpunkt des Forschungsinteresses dieser Dissertation. Ausgehend von einem Menschenbild des Respekts vor der Vielfalt und der Einzigartigkeit der Schüler*innen, wird eine empirische Untersuchung durchgeführt, inwiefern Schüler*innen wahrnehmen, dass die von ihnen erlebten Praxisformen ihrer Lehrpersonen ihren normativen Erwartungen an ein Handeln bezüglich dieses Menschenbildes entspricht. Mithilfe von Gruppendiskussionen mit Schüler*innen an berufsbildenden Schulen wird versucht, Menschenbilder von Lehrpersonen anhand der wahrgenommenen Praxisformen aus Perspektive der Schüler*innen zu rekonstruieren, um so respektvolle Handlungspraxen zu identifizieren, was letztendlich der Schlüssel für ein positives Miteinander ist und Chancen zur gemeinsamen konstruktiven Gestaltung der Lebenswelt Unterricht bietet. Ferner stellen die Befunde für Schulpraktiker*innen und die Lehrer*innenbildung eine Möglichkeit dar, die eigenen Handlungspraxen zu reflektieren und sollen Anregungen für den wissenschaftlichen Diskurs und allenfalls Anschlussforschungen geben.
The paper has been discussed at the Faculty Board meeting of the Faculty of Education of the Lith... more The paper has been discussed at the Faculty Board meeting of the Faculty of Education of the Lithuanian University of Educational Sciences of the 7th of April, 2017 (Minutes No. UM7-10), and has been recommended for publication. This book is written while implementing the project "Inclusive Education: Socio-Psychological, Educational and Social Aspects" in the frame of Erasmus+ programme. Key Action 2-Cooperation for innovation and the exchange of good practices. Project number 2014-1-LT01-KA200-000595.
Haushalt in Bildung & Forschung, 2016
bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik - online, 2020
Im Laufe ihres Lebens haben Jugendliche durch ihre Sozialisierungserfahrungen sowohl bestimmte so... more Im Laufe ihres Lebens haben Jugendliche durch ihre Sozialisierungserfahrungen sowohl bestimmte soziale Praxisformen (kommunikatives Handeln) als auch Orientierungsmuster (Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Denkschemata) erworben. Beim Übertritt in das soziale Feld berufsbildende Schule kann es zu Widersprüchen zwischen den bisherigen lebensweltlichen Erfahrungen von Jugendlichen und den von ihnen wahrgenommenen Praxisformen im Unterricht kommen, da die Schüler*innen aus allen Schultypen der Sekundarstufe I – also mit unterschiedlichen lebensweltlichen Erfahrungen – kommen.
In diesem Beitrag wird dargestellt, wie mit der Methode der Gruppendiskussion Widersprüche zwischen bisherigen lebensweltlichen Erfahrungen Jugendlicher und deren Wahrnehmungen von sozialen Praxisformen im Unterricht an berufsbildenden Schulen identifiziert werden können. Des Weiteren werden Anregungen für die Unterstützung von Lernprozessen und die Gestaltung der Lehrer*innenSchüler*innen-Beziehung gegeben. Ziel des Beitrags ist es aufzuzeigen, wie Lebenswelten von Jugendlichen an berufsbildenden Schulen stärker berücksichtigt und auftretende Spannungen reduziert werden können.
Identification of contradictions between youthful living environments and the perception of social practices of teachers in the classroom at vocational schools
In the course of their lives, young people have acquired certain social practices (communicative action) as well as orientation patterns (patterns of perception, evaluation, and thinking) through their socialization experiences. When entering the social field vocational school, contradictions can arise between the previous lifeworld experiences of young people and the forms of practice they perceive in class because the students come from all types of lower secondary schools - i.e. with different lifeworld experiences.
This paper shows how the group discussion method can be used to identify contradictions between young people's previous lifeworld experiences and their perceptions of social practices in the classroom at vocational schools. Furthermore, suggestions are given for supporting learning processes and shaping the teacher-pupil relationship. The aim of this paper is to show how the lifeworlds of young people at vocational schools can be taken into account more strongly and how tensions that arise can be reduced.
Lehrpersonen stehen vor der Aufgabe, ihre Handlungen kontinuierlich zu reflektieren, um ihre päda... more Lehrpersonen stehen vor der Aufgabe, ihre Handlungen kontinuierlich zu reflektieren, um ihre pädagogische Kompetenz weiter zu entwickeln. Idealerweise werden sie zu Forschen-den sowie reflektierenden Praktikerinnen und Praktikern, da ein hohes Maß an Flexibilität die Antwort auf die Komplexität des Schulalltags ist. Wie aber kann das forschende Inte-resse bereits bei Studierenden geweckt und bei im Beruf tätigen Lehrpersonen erhalten werden?
Gelassenheit — ein wesentlicher Schlüssel zur gelebten inklusiven Haltung?! Summary: Die sukzessi... more Gelassenheit — ein wesentlicher Schlüssel zur gelebten inklusiven Haltung?! Summary: Die sukzessive Implementierung der inklusiven Schule stellt Lehrpersonen tagtäglich vor besondere Herausforderungen. Um in schwierigen Situationen seine persönlichen Ressourcen nutzen zu können, damit ein vielfältiges und kreatives Handlungspotenzial zur Entfaltung gebracht werden kann, ist die inklusive Haltung eine Grundvoraussetzung. Von der Haltung in die tatsächliche Handlung zu gelangen, ist noch wesentlich schwieriger, setzt sie doch eine Regulation der Emotionen voraus. Gelassenheit, insbesondere durch Vertrauen in sich selbst und in andere Menschen, könnte ein entscheidender Schlüssel zur gelebten inklusiven Haltung sein. Daraus ergibt sich die Frage, welche Möglichkeiten sich für die Hochschuldidaktik in der Arbeit mit (künftigen) Lehrpersonen ergeben.
Die Förderung des sozialen Lernens wird heutzutage als ein wesentlicher Bildungsauftrag von Schul... more Die Förderung des sozialen Lernens wird heutzutage als ein wesentlicher Bildungsauftrag von Schule verstanden, umso mehr, als Schülerinnen und Schüler der heutigen Generation über we-niger dieser Tugenden zu verfügen scheinen als frühere Generationen, liegt diesem Umstand jedoch kein ausreichend empirisches Wissen zugrunde (vgl. Gruschka 2011, S. 97). An Berufs-bildenden mittleren und höheren Schulen wurde dementsprechend ein eigener Gegenstand im Curriculum implementiert, um Lehrpersonen und Jugendlichen die explizite Auseinandersetzung mit der Entwicklung von personalen und sozialen Kompetenzen zu ermöglichen. Ein Boom an didaktisch-methodischem Ideenreichtum war diesbezüglich die Folge. An manchen Schultypen wird der Gegenstand mit der Beurteilung der erworbenen sozialen Kompetenzen abgeschlossen, um einen Lernertrag sicherzustellen und eine Evaluierung der Kompetenzen zu ermöglichen. Dies wird noch unterstützt durch ein eigens erstelltes Kompetenzmodell, in welchem detaillierte Inhalts-und Handlungsdimensionen beschrieben sind (vgl. BMBF 2016). Weiters wurde in den neuen kompetenzorientierten Lehrplänen verankert, dass in allen Gegenständen den personalen und sozialen Kompetenzen besonderes Augenmerk zu schenken ist (vgl. aktuelle Lehrpläne HAK, HLW, HTL). Die Outputorientierung von personalen und sozialen Kompetenzen führt zu der Frage, wie neben der formalen Ausrichtung auf Kompetenzorientierung, der Erreichung von Bil-dungsstandards sowie der vielfach praktizierten Methodenvielfalt, den Schülerinnen und Schü-lern ein verstehend erschließendes Lernen (vgl. Liessmann 2013, S. 10), ein echter Kontakt mit den Inhalten, ermöglicht werden kann. Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, welche Problematiken sich bei der Umsetzung der Idee von kompetenzorientiertem Unterricht in Bezug auf soziales Lernen ergeben können. Die Vermittlung von sozialen Kompetenzen als Bildungsauftrag In der Vermittlung von sozialen Kompetenzen bezeichnet u.a. Klein (vgl. 2013, S. 77-81) die Übernahme von marktwirtschaftlichen Konzepten in den Bildungsbereich als fragwürdig und kri-tisiert am Paradigmenwechsel von der Input-zur Outputorientierung das dabei vorrangige Ziel der Erfassung von Schülerinnen-und Schülerleistungen in standardisierten Testverfahren. Die nachfolgende Generation soll daher mit Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen ausgestattet werden, um für den Arbeitsmarkt und die globalisierte Welt fit zu sein um in unserer wettbewerbs-orientierten Gesellschaft bestehen zu können. Sogenannte Soft Skills, fächerübergreifende Kom-petenzen, spielen daher für die Wirtschaft eine grundlegende Rolle. Dabei geht es vor allem um das Aneignen von Kompetenzen, durch die es möglich wird, Techniken bzw. Fähigkeiten zu be-herrschen, die jederzeit und in allen Situationen zur Verfügung stehen. Sichtbar und somit auch erlernbar und evaluierbar wird die Kompetenz erst durch die Performanz (vgl. Rosa 2016, S. 7). Nida-Rümelin (vgl. zit.n. Klein 2013, S. 100) stellt dabei die Überlegung an, ob der gewünschte Markterfolg überhaupt dadurch erreicht werden kann, dass Menschen für etwas fit gemacht wer-den sollen, deren Talente und Interessen dabei jedoch eine eher untergeordnete Rolle spielen.
bwp@-ph-AT2, 2023
Über 200 Forschende und auch Lehrkräfte und Vertreter*innen der Bildungspraxis aus der D-A-CH-Reg... more Über 200 Forschende und auch Lehrkräfte und Vertreter*innen der Bildungspraxis aus der D-A-CH-Region trafen sich im Januar 2022 virtuell auf dem 2. Symposium „Diversität in der Berufsbildung – Forschung – Entwicklung – Praxis“, organisiert von der wissenschaftlichen Arbeitseinheit 5 zu Lernen und Lehren in der Berufsbildung unter dem Aspekt von Diversität. Die Impulse aus dem Zusammentreffen sind nun als zweite Ausgabe bwp@spezial PH-AT2 veröffentlicht. So wird es den Vortragenden des 2. Symposiums zu Diversität in der Berufsbildung 2022 – wie bereits den Vortragenden des 1. Symposiums 2019 – ermöglicht, ihre Tagungsbeiträge zu verschriftlichen und zugänglich zu machen.
In dieser Ausgabe wurden vielfältige Perspektiven und Beitragsformen aufgenommen: von differenzierten Analysen empirischer Daten oder Interventions- und Evaluationsstudien über curriculare und didaktische Neuerungen bis zur systematischen Reflexion ausgewählter Fallstudien oder der Entwicklung von Evaluations- und Messinstrumenten.
Die Autor*innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz geben in den hier versammelten Beiträgen Einblicke in vielfältige Arbeiten der Berufsbildungsforschung, die verschiedene Ziele verfolgen und auch den unterschiedlichen Fortschritt der Forschung repräsentieren. In der Keynote reanalysierte Dr. Mario Steiner vom Institut für Höhere Studien (IHS) Daten des österreichischen Bildungssystems, insbesondere mit Blick auf Diversität und Homogenisierungstendenzen. Die weiteren Beiträge beschäftigen sich mit heterogenen (Lern-)Ausgangslagen und deren Bedeutung in der Bildungs- und Berufsbiografie (Teil 1), curricularen und didaktischen Antworten auf heterogene Ausgangslagen in der Berufsausbildung (Teil 2) sowie im Übergang Schule – Beruf (Teil 3) und mit Anforderungen an professionelles Handeln von Lehrpersonen im Umgang mit heterogenen Ausgangslagen in der Berufsbildung (Teil 4).
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https://www.bwpat.de/ausgabe/spezial-ph-at2
Bielefeld: wbv Publikation, 2022
Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch... more Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch verhalten, im Folgenden als Praxisformen oder Handlungspraxen bezeichnet, ist häufig Ausdruck ihres Menschenbildes. Menschenbilder wirken innerhalb individueller Lebenswelten von Geburt an ständig auf Personen ein, bis schließlich eine Internalisierung erfolgt und sie im Handeln Ausdruck finden. Menschenbilder und Haltungen, die über Praxisformen von Lehrpersonen sichtbar werden, stehen
daher im Mittelpunkt des Forschungsinteresses dieser Publikation. Ausgehend vom Respektverständnis von Dillon (2003), nach dem Lehrpersonen ihre Schüler*innen respektieren, wenn sie diese beachten, wahrnehmen, verstehen und begreifen, wird in der Folge als konstitutiv für respektvolle Praxisformen, ein Menschenbild des Respekts vor der Vielfalt generiert, das grundlegend den Erwartungen von Schüler*innen an die Praxisformen ihrer Lehrpersonen entsprechen dürfte. Dazu wird eine empirisch-rekonstruktive Studie durchgeführt, die aufzeigen soll, inwiefern Schüler*innen wahrnehmen, dass die von ihnen erlebten Praxisformen ihrer Lehrpersonen ihren normativen Erwartungen an ein Handeln bezüglich dieses Menschenbildes entspricht. Mithilfe von Gruppendiskussionen mit Schülerinnen und Schülern an berufsbildenden Schulen und der Auswertung mittels Dokumentarischer Methode
(Bohnsack 2014) wird versucht, Menschenbilder von Lehrpersonen anhand der wahrgenommenen Praxisformen aus Perspektive der Schüler*innen zu rekonstruieren. Zunächst erfolgt eine Entfaltung der Orientierungsfiguren, wodurch die Originalität der Einzelbeiträge der Gruppen erhalten bleibt und die Nachvollziehbarkeit ermöglicht wird. Anschließend wird eine Sinngenetische Typenbildung durchgeführt, indem überindividuelle Muster erfasst und so über das Typische verallgemeinerungsfähige Aussagen erzielt werden. Mittels der Forschungsergebnisse werden schließlich respektvolle Handlungspraxen identifiziert, was letztendlich der Schlüssel für ein positives Miteinander ist und Chancen zur gemeinsamen konstruktiven Gestaltung
der Lebenswelt Unterricht bietet. Ferner stellen die Befunde für Schulpraktiker*innen und die Lehrerbildung eine Möglichkeit dar, die eigenen Praxisformen zu reflektieren, und sie sollen Anregungen für den wissenschaftlichen Diskurs und allenfalls Anschlussforschungen geben.
Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch... more Wie Lehrer*innen ihren Unterricht gestalten, wie sie im Schulalltag handeln und sich erzieherisch verhalten, ist häufig Ausdruck ihres Menschenbildes. Menschenbilder wirken innerhalb individueller Lebenswelten von Geburt an ständig auf Personen ein, bis schließlich eine Identifizierung erfolgt und sie im Handeln Ausdruck finden. In der gemeinsamen Lebenswelt Unterricht treffen Schüler*innen und Lehrer*innen aufeinander, die in ihren bisherigen Lebenswelten sozialisiert worden sind und über unterschiedliche Wissensvorräte, Praxisformen und Orientierungsmuster verfügen. Um in gemeinsame Lernprozesse eintreten zu können, ist eine Annäherung zwischen den unterschiedlichen Handlungspraxen notwendig. Menschenbilder und die daraus resultierenden Haltungen und Praxisformen von Lehrpersonen stehen daher im Mittelpunkt des Forschungsinteresses dieser Dissertation. Ausgehend von einem Menschenbild des Respekts vor der Vielfalt und der Einzigartigkeit der Schüler*innen, wird eine empirische Untersuchung durchgeführt, inwiefern Schüler*innen wahrnehmen, dass die von ihnen erlebten Praxisformen ihrer Lehrpersonen ihren normativen Erwartungen an ein Handeln bezüglich dieses Menschenbildes entspricht. Mithilfe von Gruppendiskussionen mit Schüler*innen an berufsbildenden Schulen wird versucht, Menschenbilder von Lehrpersonen anhand der wahrgenommenen Praxisformen aus Perspektive der Schüler*innen zu rekonstruieren, um so respektvolle Handlungspraxen zu identifizieren, was letztendlich der Schlüssel für ein positives Miteinander ist und Chancen zur gemeinsamen konstruktiven Gestaltung der Lebenswelt Unterricht bietet. Ferner stellen die Befunde für Schulpraktiker*innen und die Lehrer*innenbildung eine Möglichkeit dar, die eigenen Handlungspraxen zu reflektieren und sollen Anregungen für den wissenschaftlichen Diskurs und allenfalls Anschlussforschungen geben.