Britta Herrmann - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Britta Herrmann
Wann ist der Mann ein Mann?
Heinrich von Kleist war ›chauvinistisch‹ und frauenfeindlich, sein Geschlechterbild schematisch-s... more Heinrich von Kleist war ›chauvinistisch‹ und frauenfeindlich, sein Geschlechterbild schematisch-starr, sein Liebesbegriff vollkommen rationalistisch fundiert — zugegeben, zu einem solchen Urteil konnte man sich wohl durch den Briefwechsel mit Kleists Verlobter Wilhelmine von Zenge und durch einige wenige der fruhen Schreiben an die Halbschwester Ulrike leicht verfuhren lassen. Und tatsachlich hat die Kleist-Forschung anhand dieser auch zeitlich begrenzten Brief-Auswahl (1799 bis 1802) bereits seit langem und einigermasen kontinuierlich immer wieder die mannliche Selbstuberhebung kritisiert, eine Entindividualisierung der Frau sowie ihre Degradierung zur blosen Funktionstragerin registriert und gerade im Vergleich zur ubrigen Korrespondenz einen besonders emotionslosen Ton festgestellt.1
Männlichkeiten denken, 2011
"Interesse für bedingtes Wissen", 2007
My review of a book on the role of electricity and galvanism in German literature around 1800. In... more My review of a book on the role of electricity and galvanism in German literature around 1800. Includes chapters on Georg Christoph Lichtenberg, Novalis, Johann Wilhelm Ritter, Heinrich von Kleist, Achim von Arnim, and Adalbert Stifter. - For copyright reasons, I cannot upload this paper, sorry.
Lauschen und Überhören, 2020
Über den Menschen als Kunstwerk, 2017
Athenäum Jahrbuch der Friedrich Schlegel-Gesellschaft, 2015
In der Vorrede zum zweiten (und letzten) Jahrgang seiner Zeitschrift Deutsches Museum fühlt sich ... more In der Vorrede zum zweiten (und letzten) Jahrgang seiner Zeitschrift Deutsches Museum fühlt sich der Herausgeber Friedrich Schlegel 1813 zu einer Art Resümee veranlasst. Offenbar drängt es ihn, das Programm und das Ziel seines publizistischen Unternehmens genauer zu erläutern. Es ist nicht gerade bescheiden. Denn das Deutsche Museum soll dazu beitragen, »das ganze Gebäude einer neuen deutschen Geistesbildung, einer besseren Erkenntniß und Gesinnung, einer wahrhaft deutschen Kunst und Rede« emporwachsen zu lassen. 1 Nicht etwa nur widerspiegeln soll die Zeitschrift also die deutsche Geistesbildung und ihre epistemologischen, ethischen und literarischen Effekte, sondern sie zugleich hervorbringen. 2 Dies ist kein pädagogisches oder bildungstheoretisches Ziel, sondern ein eminent kulturpolitisches. Wie Schlegel nämlich ein Jahr zuvor, 1812, in seinen Vorlesungen über die Geschichte der alten und neuen Literatur verdeutlicht, ist er der Ansicht, dass die nationale Geistesbildung »oft auch in den Lauf der Weltbegebenheiten und in die Schicksale der Staaten eingreift«. 3 Anders gesagt: Wenn Schlegel die »gesammte deutsche Geistesbildung« 4 beeinflussen will, dann sind damit zugleich staatstragende und politische Interessen verbunden. Und diese Interessen grundieren ihrerseits wieder den Entwurf einer »wahrhaft deutschen Kunst und Rede«.
Bachmann-Handbuch, 2020
Ingeborg Bachmann hat den Roman uber die Figur Franziska Ranner (Franza), der (laut Brief an Klau... more Ingeborg Bachmann hat den Roman uber die Figur Franziska Ranner (Franza), der (laut Brief an Klaus Piper; Kommentar TKA 2, 397) im Marz 1967 erscheinen sollte, nie fertig gestellt. Nach einer kritischen Relekture dessen, was im Sommer/Herbst 1965 bis Mai 1966 unter vielfachen Ruckgriffen auf das Wustenbuch (1964/65) entstanden war, brach Bachmann die Arbeit ab, es folgte eine Reorganisation des Todesarten-Konzeptes; die Suche nach einer neuen asthetischen Struktur mundete einerseits in die Uberarbeitung der 1966 entworfenen Fanny Goldmann-Erzahlung, andererseits aber in die ersten Arbeiten am Malina-Roman (Kommentar TKA 2, 397). Als Der Fall Franza erschien das Romanfragment erstmals 1978 in der vierbandigen Werkausgabe.
Revue germanique internationale, 2001
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 2010
Background Flavanols and their condensation products, proanthocyanidins (condensed tannins) are a... more Background Flavanols and their condensation products, proanthocyanidins (condensed tannins) are a group of plant polyphenols responsible for many astringent flavors in food products such as wine, chocolate, beer, pomegranate, and cranberry products. Flavanols / proanthocyanidins have been suggested to account for a significant fraction of the polyphenols ingested in the western diet (Santos-Buelga and Scalbert 2000). As the most popular flavonoids consumed in the diet (Aron and Kennedy 2008), flavan-3-ols are considered functional ingredients in many foods and beverages because of their positive effects on human health.
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 2009
Der Beitrag erkundet erstens, wie und warum der Körper im Schnittpunkt zwischen Naturgeschichte, ... more Der Beitrag erkundet erstens, wie und warum der Körper im Schnittpunkt zwischen Naturgeschichte, Anatomie und Ästhetik als eine hermeneutische Figur entsteht, die das humanum gegenüber dem anthropologischen >Anderen< lesbar machen soll. Zweitens wird das Bildungsdenken des 18. Jahrhunderts auf seine (bislang unbeachteten) biopolitischen Implikationen hin befragt. Und drittens wird skizziert, weIche Auswirkungen dieselben auf die poetologischen Programme von Weimarer Klassik und Frühromantik gehabt haben.
Masculinities — Maskulinitäten, 2002
Conclusion. On this basis, we can conclude that the change in statistics is-exponent in the dynam... more Conclusion. On this basis, we can conclude that the change in statistics is-exponent in the dynamics and epidemiological analysis requires more study in depth-of. The necessary is primarily a study of the dynamics of disease, its structure, factors that contribute to their development, as well as the impact of immunogenetic, immu-nomorphological features of the child's body. The important valuesis the establishment of continuity in the work of primary health care (general practitioners and pediatricians) and oncology service in order to provide more accurate data to original sources and to improve diagnostic results and treatment of children with cancer.
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung auß... more Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und stralbar. Das gilt insbesondere für Vervielf<iltigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung undVerarbeitung in elekronischen Systemen.
Wann ist der Mann ein Mann?, 1997
Mannersachen. Verstandigungstexte: So heist ein 1979 erschienenes Buch, in dem einige autobiograp... more Mannersachen. Verstandigungstexte: So heist ein 1979 erschienenes Buch, in dem einige autobiographische Texte eine Form von Seelenbeichte betreiben, wie sie damals — man schrieb das Zeitalter der Neuen Subjektivitat — ublich war. Woruber man sich hier »verstandigen« wollte, war kein groses Geheimnis. »Aus der Mannerwelt war ich noch einmal davongekommen« — so lautet die Botschaft zu Beginn des Buches: »Nein, es ist nicht einzusehen, warum dieses Geschlecht der Manner nicht durch und durch hassenswert sein soll. Es ist nicht einzusehen, warum man von ihm noch irgend etwas Positives erwarten soll.«1 Einig ist man sich bei diesen »Mannersachen« vor allem in einem: im Bestreben, »unsere unmannlichen Anteile« zu kultivieren und dem Trainingsprogramm einer Berliner Mannerzeitschrift zu entsprechen — »Ich weigeremich, ›Mann‹ zu sein«2. Die autobiographischen Bekenntnisse schrekken vor Allgemeinheiten nicht zuruck: »Die Pleite der Mannlichkeit — die mannliche Uberlegenheit und Macht, die mit den Autoritaten weggeschmolzen und zur Komikfigur verkommen ist — breitet sich immer deutlicher als Allgemeinplatz aus […].«3
Zeitschrift für interkulturelle Germanistik, 2014
Arbitrium, 1998
Die Schweizer Literaturszene der Gegenwart ist ein schwieriges Feld und ein weiteres, als es die ... more Die Schweizer Literaturszene der Gegenwart ist ein schwieriges Feld und ein weiteres, als es die deutsche Zentralperspektive gemeinhin nahelegen will, allzumal. Nicht nur, daß die meisten Literaturgeschichten die Schweizer Literatur und ihre Autoren schlichtweg übersehen oder reduziert auf den deutschsprachigen Teil einfach unter die ,deutsche Literatur* subsurnieren. Auch die Deutschschweizer Literatur scheint in der Germanistik ein vergleichsweise geringes literaturwissenschaftliches Interesse zu finden, und vielleicht liegt darin auch der Grund, warum bislang kein wirklich umfassendes Nachschlagewerk mit Quellen und/oder einer Chronologie der Ereignisse des literarischen Lebens in der Schweiz zur Verfügung steht. Zur Erklärung bietet sich zudem das Übergewicht des deutschen Buchmarktes an, die (sprachliche) Vielfalt der Schweizer Literaturen, die eine einheitliche Darstellung erschwert, wenn nicht gar unmöglich erscheinen läßt, und schließlich das selbst schon gespaltene Verhältnis der Schweizer Autoren zu ihrer Heimat. Die Schweizer Literatur erweist sich aus dieser Perspektive als ein nur schwer faßbares Resultat im Widerspiel von Diversität und Einheit und als ein häufig unterschätztes kulturelles „Spannungsfeld".
Wann ist der Mann ein Mann?
Heinrich von Kleist war ›chauvinistisch‹ und frauenfeindlich, sein Geschlechterbild schematisch-s... more Heinrich von Kleist war ›chauvinistisch‹ und frauenfeindlich, sein Geschlechterbild schematisch-starr, sein Liebesbegriff vollkommen rationalistisch fundiert — zugegeben, zu einem solchen Urteil konnte man sich wohl durch den Briefwechsel mit Kleists Verlobter Wilhelmine von Zenge und durch einige wenige der fruhen Schreiben an die Halbschwester Ulrike leicht verfuhren lassen. Und tatsachlich hat die Kleist-Forschung anhand dieser auch zeitlich begrenzten Brief-Auswahl (1799 bis 1802) bereits seit langem und einigermasen kontinuierlich immer wieder die mannliche Selbstuberhebung kritisiert, eine Entindividualisierung der Frau sowie ihre Degradierung zur blosen Funktionstragerin registriert und gerade im Vergleich zur ubrigen Korrespondenz einen besonders emotionslosen Ton festgestellt.1
Männlichkeiten denken, 2011
"Interesse für bedingtes Wissen", 2007
My review of a book on the role of electricity and galvanism in German literature around 1800. In... more My review of a book on the role of electricity and galvanism in German literature around 1800. Includes chapters on Georg Christoph Lichtenberg, Novalis, Johann Wilhelm Ritter, Heinrich von Kleist, Achim von Arnim, and Adalbert Stifter. - For copyright reasons, I cannot upload this paper, sorry.
Lauschen und Überhören, 2020
Über den Menschen als Kunstwerk, 2017
Athenäum Jahrbuch der Friedrich Schlegel-Gesellschaft, 2015
In der Vorrede zum zweiten (und letzten) Jahrgang seiner Zeitschrift Deutsches Museum fühlt sich ... more In der Vorrede zum zweiten (und letzten) Jahrgang seiner Zeitschrift Deutsches Museum fühlt sich der Herausgeber Friedrich Schlegel 1813 zu einer Art Resümee veranlasst. Offenbar drängt es ihn, das Programm und das Ziel seines publizistischen Unternehmens genauer zu erläutern. Es ist nicht gerade bescheiden. Denn das Deutsche Museum soll dazu beitragen, »das ganze Gebäude einer neuen deutschen Geistesbildung, einer besseren Erkenntniß und Gesinnung, einer wahrhaft deutschen Kunst und Rede« emporwachsen zu lassen. 1 Nicht etwa nur widerspiegeln soll die Zeitschrift also die deutsche Geistesbildung und ihre epistemologischen, ethischen und literarischen Effekte, sondern sie zugleich hervorbringen. 2 Dies ist kein pädagogisches oder bildungstheoretisches Ziel, sondern ein eminent kulturpolitisches. Wie Schlegel nämlich ein Jahr zuvor, 1812, in seinen Vorlesungen über die Geschichte der alten und neuen Literatur verdeutlicht, ist er der Ansicht, dass die nationale Geistesbildung »oft auch in den Lauf der Weltbegebenheiten und in die Schicksale der Staaten eingreift«. 3 Anders gesagt: Wenn Schlegel die »gesammte deutsche Geistesbildung« 4 beeinflussen will, dann sind damit zugleich staatstragende und politische Interessen verbunden. Und diese Interessen grundieren ihrerseits wieder den Entwurf einer »wahrhaft deutschen Kunst und Rede«.
Bachmann-Handbuch, 2020
Ingeborg Bachmann hat den Roman uber die Figur Franziska Ranner (Franza), der (laut Brief an Klau... more Ingeborg Bachmann hat den Roman uber die Figur Franziska Ranner (Franza), der (laut Brief an Klaus Piper; Kommentar TKA 2, 397) im Marz 1967 erscheinen sollte, nie fertig gestellt. Nach einer kritischen Relekture dessen, was im Sommer/Herbst 1965 bis Mai 1966 unter vielfachen Ruckgriffen auf das Wustenbuch (1964/65) entstanden war, brach Bachmann die Arbeit ab, es folgte eine Reorganisation des Todesarten-Konzeptes; die Suche nach einer neuen asthetischen Struktur mundete einerseits in die Uberarbeitung der 1966 entworfenen Fanny Goldmann-Erzahlung, andererseits aber in die ersten Arbeiten am Malina-Roman (Kommentar TKA 2, 397). Als Der Fall Franza erschien das Romanfragment erstmals 1978 in der vierbandigen Werkausgabe.
Revue germanique internationale, 2001
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 2010
Background Flavanols and their condensation products, proanthocyanidins (condensed tannins) are a... more Background Flavanols and their condensation products, proanthocyanidins (condensed tannins) are a group of plant polyphenols responsible for many astringent flavors in food products such as wine, chocolate, beer, pomegranate, and cranberry products. Flavanols / proanthocyanidins have been suggested to account for a significant fraction of the polyphenols ingested in the western diet (Santos-Buelga and Scalbert 2000). As the most popular flavonoids consumed in the diet (Aron and Kennedy 2008), flavan-3-ols are considered functional ingredients in many foods and beverages because of their positive effects on human health.
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 2009
Der Beitrag erkundet erstens, wie und warum der Körper im Schnittpunkt zwischen Naturgeschichte, ... more Der Beitrag erkundet erstens, wie und warum der Körper im Schnittpunkt zwischen Naturgeschichte, Anatomie und Ästhetik als eine hermeneutische Figur entsteht, die das humanum gegenüber dem anthropologischen >Anderen< lesbar machen soll. Zweitens wird das Bildungsdenken des 18. Jahrhunderts auf seine (bislang unbeachteten) biopolitischen Implikationen hin befragt. Und drittens wird skizziert, weIche Auswirkungen dieselben auf die poetologischen Programme von Weimarer Klassik und Frühromantik gehabt haben.
Masculinities — Maskulinitäten, 2002
Conclusion. On this basis, we can conclude that the change in statistics is-exponent in the dynam... more Conclusion. On this basis, we can conclude that the change in statistics is-exponent in the dynamics and epidemiological analysis requires more study in depth-of. The necessary is primarily a study of the dynamics of disease, its structure, factors that contribute to their development, as well as the impact of immunogenetic, immu-nomorphological features of the child's body. The important valuesis the establishment of continuity in the work of primary health care (general practitioners and pediatricians) and oncology service in order to provide more accurate data to original sources and to improve diagnostic results and treatment of children with cancer.
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung auß... more Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und stralbar. Das gilt insbesondere für Vervielf<iltigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung undVerarbeitung in elekronischen Systemen.
Wann ist der Mann ein Mann?, 1997
Mannersachen. Verstandigungstexte: So heist ein 1979 erschienenes Buch, in dem einige autobiograp... more Mannersachen. Verstandigungstexte: So heist ein 1979 erschienenes Buch, in dem einige autobiographische Texte eine Form von Seelenbeichte betreiben, wie sie damals — man schrieb das Zeitalter der Neuen Subjektivitat — ublich war. Woruber man sich hier »verstandigen« wollte, war kein groses Geheimnis. »Aus der Mannerwelt war ich noch einmal davongekommen« — so lautet die Botschaft zu Beginn des Buches: »Nein, es ist nicht einzusehen, warum dieses Geschlecht der Manner nicht durch und durch hassenswert sein soll. Es ist nicht einzusehen, warum man von ihm noch irgend etwas Positives erwarten soll.«1 Einig ist man sich bei diesen »Mannersachen« vor allem in einem: im Bestreben, »unsere unmannlichen Anteile« zu kultivieren und dem Trainingsprogramm einer Berliner Mannerzeitschrift zu entsprechen — »Ich weigeremich, ›Mann‹ zu sein«2. Die autobiographischen Bekenntnisse schrekken vor Allgemeinheiten nicht zuruck: »Die Pleite der Mannlichkeit — die mannliche Uberlegenheit und Macht, die mit den Autoritaten weggeschmolzen und zur Komikfigur verkommen ist — breitet sich immer deutlicher als Allgemeinplatz aus […].«3
Zeitschrift für interkulturelle Germanistik, 2014
Arbitrium, 1998
Die Schweizer Literaturszene der Gegenwart ist ein schwieriges Feld und ein weiteres, als es die ... more Die Schweizer Literaturszene der Gegenwart ist ein schwieriges Feld und ein weiteres, als es die deutsche Zentralperspektive gemeinhin nahelegen will, allzumal. Nicht nur, daß die meisten Literaturgeschichten die Schweizer Literatur und ihre Autoren schlichtweg übersehen oder reduziert auf den deutschsprachigen Teil einfach unter die ,deutsche Literatur* subsurnieren. Auch die Deutschschweizer Literatur scheint in der Germanistik ein vergleichsweise geringes literaturwissenschaftliches Interesse zu finden, und vielleicht liegt darin auch der Grund, warum bislang kein wirklich umfassendes Nachschlagewerk mit Quellen und/oder einer Chronologie der Ereignisse des literarischen Lebens in der Schweiz zur Verfügung steht. Zur Erklärung bietet sich zudem das Übergewicht des deutschen Buchmarktes an, die (sprachliche) Vielfalt der Schweizer Literaturen, die eine einheitliche Darstellung erschwert, wenn nicht gar unmöglich erscheinen läßt, und schließlich das selbst schon gespaltene Verhältnis der Schweizer Autoren zu ihrer Heimat. Die Schweizer Literatur erweist sich aus dieser Perspektive als ein nur schwer faßbares Resultat im Widerspiel von Diversität und Einheit und als ein häufig unterschätztes kulturelles „Spannungsfeld".