Carla Backhaus - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Carla Backhaus
Fibeln gelten in der Archäologie vor allem als Spiegel einer zeit- und raumabhängigen Mode. Bei i... more Fibeln gelten in der Archäologie vor allem als Spiegel einer zeit- und raumabhängigen Mode. Bei ihrer Auswertung stehen daher oft Merkmale im Vordergrund, die das äußere Erscheinungsbild betreffen wie die Bügelform oder Verzierungen. Technische Merkmale wie die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Teile oder die Verzierungstechnik werden hingegen nicht selten vernachlässigt. In meinem Artikel möchte ich am Beispiel von Fibeln aufzeigen, welche Möglichkeiten eine Analyse nach technischen Aspekten für die Erforschung der späten Eisenzeit bietet. Ich orientiere mich dabei an der Methode der so genannten chaîne opératoire sowie der paléomanufacture métallique und konzentriere mich auf technische Merkmale von Fibeln, die im Zusammenhang mit ihrer Funktionsweise und Herstellung stehen. Ich habe dafür zwei Fallbeispiele ausgewählt: die Art des Schließmechanismus bei Fibeln mit verdeckter Spirale (Feugère Typ 7a) sowie die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Teile bei Distelfibeln. Die Analyse technischer Aspekte ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf Metallobjekte, der meines Erachtens sowohl für die Beantwortung von technologischen als auch von chronologischen und kulturhistorischen Fragestellungen relevant ist.
Fibeln mit dreieckigem Bügel und verdeckter Spirale werden gerade in der französischsprachigen Fo... more Fibeln mit dreieckigem Bügel und verdeckter Spirale werden gerade in der französischsprachigen Forschung fast ohne Ausnahme unter dem Typ Feugère 7a zusammengefasst. Anhand der Konstruktionsweise lassen sich jedoch zwei verschiedene Varianten dieses Typs unterscheiden: Variante 1 weist einen gefalteten Bügelkopf auf, der direkt in den Spiraldraht übergeht, während der Spiraldraht bei Variante 2 wie bei der Schüsselfibel direkt unter dem Bügelkopf ansetzt. Das Ziel des Artikels ist es, eine konsequentere Unterscheidung dieser Varianten anzuregen, da nur so die notwendige Vorraussetzung geschaffen werden kann, um neue Erkenntnisse hinsichtlich der Handwerkstechnik und Chronologie zu gewinnen. Es werden die theoretisch möglichen Herstellungsweisen für beide Varianten dargelegt und die Datierung sowie Verbreitung der Varianten diskutiert.
En France, les fibules à arc triangulaire s’évasant vers la tête pour couvrir le ressort sont rassemblées, presque sans exception, sous le type Feugère 7a. En se basant sur la technique de fabrication, il est néanmoins possible de distinguer deux variantes. La variante 1 se caractérise par le repli de la tête de l’arc par en dessous, qui devient alors le fil du ressort. Par contraste, le fil du ressort de la variante 2 repose directement sous la tête de l’arc, comme pour les fibules à coquille. Cet article se propose d’établir une distinction plus cohérente entre ces deux variantes, condition préalable à l’acquisition de nouvelles connaissances sur les techniques de fabrication et la chronologie de ces fibules. Nous nous proposons donc d’expliquer les techniques de fabrication théoriquement possibles pour les deux variantes puis de discuter de la datation ainsi que de la répartition de ces modèles.
Im Gegensatz zur Periode hat ein Horizont kein Ende. Ferner hat Collis dafür plädiert, die Horizo... more Im Gegensatz zur Periode hat ein Horizont kein Ende. Ferner hat Collis dafür plädiert, die Horizonte anhand von einzelnen Merkmalen anstatt von Leittypen zu definieren, und klar zwischen überregionalen, regionalen und lokalen Chronologiesystemen zu unterscheiden. Der theoretisch-methodische Ansatz von Collis wird zunächst kurz erklärt und anschließend praktisch auf das Beispiel der Fibeln aus dem Oppidum Bibracte-Mont Beuvray (Burgund, Frankreich) angewendet und diskutiert. Es wird aufgezeigt, wie anhand der Stratigrafie die Anfänge von Horizonten abgeleitet und mittels des Fundmaterials inhaltlich definiert werden können. Schließlich werden einige Vorschläge für eine Weiterentwicklung der Ideen Collis' vorgestellt. R. Karl, J. Leskovar [Hrsg.] (2015), Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie. Tagungsbeiträge der 6. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich, Folge , Linz,
Talks by Carla Backhaus
Fibeln zeichnen sich durch eine enorme Formenvielfalt aus, da sie als Trachtbestandteil einer sic... more Fibeln zeichnen sich durch eine enorme Formenvielfalt aus, da sie als Trachtbestandteil einer sich schnell ändernden und regional unterschiedlichen Mode unterworfen waren. Primär dienen sie der Forschung daher einerseits als chronologische Marker und andererseits zur Abgrenzung von Gruppen und zur Identifizierung von Austauschbeziehungen. In diesem Zusammenhang stützt sich die überwiegend typologische Auswertung der Fibeln in erster Linie auf morphologische Merkmale wie die Bügelform oder Verzierungen. Technische Merkmale wie die Anzahl der funktionalen Teile oder die Verzierungstechnik werden hingegen häufig vernachlässigt.
In meinem Vortrag möchte ich am Beispiel spätlatènezeitlicher und frührömischer Fibeln aufzeigen, welche Möglichkeiten eine Analyse nach technologischen Aspekten für die Erforschung der späten Eisenzeit bietet. Ich orientiere mich dabei an der Methode der paléomanufacture métallique nach Jean-Paul Guillaumet (2003) und konzentriere mich auf technische Merkmale von Fibeln, die im Zusammenhang mit ihrer Herstellung und Funktionsweise stehen. Dies ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf Metallobjekte im Allgemeinen und Fibeln im Besonderen, der sowohl für die Beantwortung von technologischen als auch von chronologischen und kulturhistorischen Fragestellungen relevant ist.
Guillaumet 2003: Jean-Paul Guillaumet, Paléomanufacture métallique. Méthode d'étude (Gollion 2003).
Das derzeitige Chronologiesystem der Eisenzeit, das auf den Arbeiten von Déchelette und Reinecke ... more Das derzeitige Chronologiesystem der Eisenzeit, das auf den Arbeiten von Déchelette und Reinecke basiert und bis heute mehr und mehr verfeinert wird, ist mit diversen Schwierigkeiten behaftet, die John Collis zuletzt 2009 ausführlich diskutiert hat (Collis 2009).
Das ‚Schubladensystem’ aus Perioden mit scharfen Periodengrenzen basiert auf dem Grundkonzept des plötzlichen Wandels der gesamten materiellen Kultur bzw. deren Leittypen. Collis hat herausgestellt, dass dieses heuristische Konstrukt mittlerweile in der praktischen Anwendung an seine Grenzen stößt. Hinzu kommen Unklarheiten bei der Definition von Leittypen, der uneinheitliche Gebrauch von Zeitstufen-Bezeichnungen sowie die häufige Verwendung von Siedlungsstratigraphien als Ausgangsbasis für regionale Chronologien, was insbesondere mit taphonomischen Problemen verbunden ist.
Als Alternative schlägt Collis das flexiblere Konzept der ‚Horizonte’ vor. Der Beginn eines Horizontes ist gekennzeichnet durch das Auftauchen einer neuen Eigenschaft (typologisches Merkmal, Artefakttyp, Bestattungssitte etc.). Im Gegensatz zur Periode hat ein Horizont jedoch kein Ende, womit berücksichtigt wird, dass ein Objekt auch noch lange nach seiner Herstellungszeit weiter genutzt und immer wieder umgelagert werden kann, theoretisch bis heute. Ferner plädiert Collis dafür, die Horizonte anhand von einzelnen Merkmalen anstatt von Leittypen zu definieren. Dies hätte unter anderem den Vorteil, dass mehr Merkmale als Typen zur Verfügung stehen und demzufolge die Konstruktion eines feineren Chronologiesystems möglich ist.
In meinem Vortrag möchte ich den Vorschlag von Collis aufgreifen und methodische Vorteile, aber auch Schwierigkeiten am Beispiel der Fibeln aus dem Oppidum Bibracte-Mont Beuvray (Burgund, Frankreich) diskutieren.
Die letzte umfassende Studie zu den Fibeln von Bibracte ist die 1984 erschienene Auswertung der circa 280 Fibeln aus den Altgrabungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Guillaumet 1984). Mittlerweile ist der Bestand an Fibeln auf knapp 1000 Exemplare angewachsen, die ich im Rahmen meiner Dissertation neu bzw. erstmals bearbeite, wobei der Fokus zunächst primär auf den Fibeln aus den modernen Grabungen seit 1984 liegt. Aufgrund der modernen Grabungsdokumentation besteht hier die Möglichkeit einer chronologischen Auswertung anhand des stratigraphischen Kontextes. Die Auswertungsmöglichkeiten mit einer ‚klassischen’ Vorgehensweise sind jedoch vor allem aufgrund taphonomischer Probleme (Umlagerungsprozesse, Fragmentierung der Objekte etc.) begrenzt. Das Horizont-Konzept sowie die Konzentration auf Merkmale statt Typen könnte die Chance wesentlich erhöhen, sinnvolle Ergebnisse zu erzielen.
Collis 2009: John Collis, Die Konstruktion von Chronologien. In: Raimund Karl (Hrsg.), Tagungsbeiträge der 3. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie (Linz 2009) 373–422.
Guillaumet 1984: Jean-Paul Guillaumet, Les fibules de Bibracte. Typologie et Technologie. Publications du Centre de Recherches sur les Techniques Gréco-Romaines 10 (Dijon 1984).
Drafts by Carla Backhaus
Fibeln gelten in der Archäologie vor allem als Spiegel einer zeit- und raumabhängigen Mode. Bei i... more Fibeln gelten in der Archäologie vor allem als Spiegel einer zeit- und raumabhängigen Mode. Bei ihrer Auswertung stehen daher oft Merkmale im Vordergrund, die das äußere Erscheinungsbild betreffen wie die Bügelform oder Verzierungen. Technische Merkmale wie die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Teile oder die Verzierungstechnik werden hingegen nicht selten vernachlässigt. In meinem Artikel möchte ich am Beispiel von Fibeln aufzeigen, welche Möglichkeiten eine Analyse nach technischen Aspekten für die Erforschung der späten Eisenzeit bietet. Ich orientiere mich dabei an der Methode der so genannten chaîne opératoire sowie der paléomanufacture métallique und konzentriere mich auf technische Merkmale von Fibeln, die im Zusammenhang mit ihrer Funktionsweise und Herstellung stehen. Ich habe dafür zwei Fallbeispiele ausgewählt: die Art des Schließmechanismus bei Fibeln mit verdeckter Spirale (Feugère Typ 7a) sowie die Anzahl der zur Herstellung verwendeten Teile bei Distelfibeln. Die Analyse technischer Aspekte ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf Metallobjekte, der meines Erachtens sowohl für die Beantwortung von technologischen als auch von chronologischen und kulturhistorischen Fragestellungen relevant ist.
Fibeln mit dreieckigem Bügel und verdeckter Spirale werden gerade in der französischsprachigen Fo... more Fibeln mit dreieckigem Bügel und verdeckter Spirale werden gerade in der französischsprachigen Forschung fast ohne Ausnahme unter dem Typ Feugère 7a zusammengefasst. Anhand der Konstruktionsweise lassen sich jedoch zwei verschiedene Varianten dieses Typs unterscheiden: Variante 1 weist einen gefalteten Bügelkopf auf, der direkt in den Spiraldraht übergeht, während der Spiraldraht bei Variante 2 wie bei der Schüsselfibel direkt unter dem Bügelkopf ansetzt. Das Ziel des Artikels ist es, eine konsequentere Unterscheidung dieser Varianten anzuregen, da nur so die notwendige Vorraussetzung geschaffen werden kann, um neue Erkenntnisse hinsichtlich der Handwerkstechnik und Chronologie zu gewinnen. Es werden die theoretisch möglichen Herstellungsweisen für beide Varianten dargelegt und die Datierung sowie Verbreitung der Varianten diskutiert.
En France, les fibules à arc triangulaire s’évasant vers la tête pour couvrir le ressort sont rassemblées, presque sans exception, sous le type Feugère 7a. En se basant sur la technique de fabrication, il est néanmoins possible de distinguer deux variantes. La variante 1 se caractérise par le repli de la tête de l’arc par en dessous, qui devient alors le fil du ressort. Par contraste, le fil du ressort de la variante 2 repose directement sous la tête de l’arc, comme pour les fibules à coquille. Cet article se propose d’établir une distinction plus cohérente entre ces deux variantes, condition préalable à l’acquisition de nouvelles connaissances sur les techniques de fabrication et la chronologie de ces fibules. Nous nous proposons donc d’expliquer les techniques de fabrication théoriquement possibles pour les deux variantes puis de discuter de la datation ainsi que de la répartition de ces modèles.
Im Gegensatz zur Periode hat ein Horizont kein Ende. Ferner hat Collis dafür plädiert, die Horizo... more Im Gegensatz zur Periode hat ein Horizont kein Ende. Ferner hat Collis dafür plädiert, die Horizonte anhand von einzelnen Merkmalen anstatt von Leittypen zu definieren, und klar zwischen überregionalen, regionalen und lokalen Chronologiesystemen zu unterscheiden. Der theoretisch-methodische Ansatz von Collis wird zunächst kurz erklärt und anschließend praktisch auf das Beispiel der Fibeln aus dem Oppidum Bibracte-Mont Beuvray (Burgund, Frankreich) angewendet und diskutiert. Es wird aufgezeigt, wie anhand der Stratigrafie die Anfänge von Horizonten abgeleitet und mittels des Fundmaterials inhaltlich definiert werden können. Schließlich werden einige Vorschläge für eine Weiterentwicklung der Ideen Collis' vorgestellt. R. Karl, J. Leskovar [Hrsg.] (2015), Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie. Tagungsbeiträge der 6. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich, Folge , Linz,
Fibeln zeichnen sich durch eine enorme Formenvielfalt aus, da sie als Trachtbestandteil einer sic... more Fibeln zeichnen sich durch eine enorme Formenvielfalt aus, da sie als Trachtbestandteil einer sich schnell ändernden und regional unterschiedlichen Mode unterworfen waren. Primär dienen sie der Forschung daher einerseits als chronologische Marker und andererseits zur Abgrenzung von Gruppen und zur Identifizierung von Austauschbeziehungen. In diesem Zusammenhang stützt sich die überwiegend typologische Auswertung der Fibeln in erster Linie auf morphologische Merkmale wie die Bügelform oder Verzierungen. Technische Merkmale wie die Anzahl der funktionalen Teile oder die Verzierungstechnik werden hingegen häufig vernachlässigt.
In meinem Vortrag möchte ich am Beispiel spätlatènezeitlicher und frührömischer Fibeln aufzeigen, welche Möglichkeiten eine Analyse nach technologischen Aspekten für die Erforschung der späten Eisenzeit bietet. Ich orientiere mich dabei an der Methode der paléomanufacture métallique nach Jean-Paul Guillaumet (2003) und konzentriere mich auf technische Merkmale von Fibeln, die im Zusammenhang mit ihrer Herstellung und Funktionsweise stehen. Dies ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf Metallobjekte im Allgemeinen und Fibeln im Besonderen, der sowohl für die Beantwortung von technologischen als auch von chronologischen und kulturhistorischen Fragestellungen relevant ist.
Guillaumet 2003: Jean-Paul Guillaumet, Paléomanufacture métallique. Méthode d'étude (Gollion 2003).
Das derzeitige Chronologiesystem der Eisenzeit, das auf den Arbeiten von Déchelette und Reinecke ... more Das derzeitige Chronologiesystem der Eisenzeit, das auf den Arbeiten von Déchelette und Reinecke basiert und bis heute mehr und mehr verfeinert wird, ist mit diversen Schwierigkeiten behaftet, die John Collis zuletzt 2009 ausführlich diskutiert hat (Collis 2009).
Das ‚Schubladensystem’ aus Perioden mit scharfen Periodengrenzen basiert auf dem Grundkonzept des plötzlichen Wandels der gesamten materiellen Kultur bzw. deren Leittypen. Collis hat herausgestellt, dass dieses heuristische Konstrukt mittlerweile in der praktischen Anwendung an seine Grenzen stößt. Hinzu kommen Unklarheiten bei der Definition von Leittypen, der uneinheitliche Gebrauch von Zeitstufen-Bezeichnungen sowie die häufige Verwendung von Siedlungsstratigraphien als Ausgangsbasis für regionale Chronologien, was insbesondere mit taphonomischen Problemen verbunden ist.
Als Alternative schlägt Collis das flexiblere Konzept der ‚Horizonte’ vor. Der Beginn eines Horizontes ist gekennzeichnet durch das Auftauchen einer neuen Eigenschaft (typologisches Merkmal, Artefakttyp, Bestattungssitte etc.). Im Gegensatz zur Periode hat ein Horizont jedoch kein Ende, womit berücksichtigt wird, dass ein Objekt auch noch lange nach seiner Herstellungszeit weiter genutzt und immer wieder umgelagert werden kann, theoretisch bis heute. Ferner plädiert Collis dafür, die Horizonte anhand von einzelnen Merkmalen anstatt von Leittypen zu definieren. Dies hätte unter anderem den Vorteil, dass mehr Merkmale als Typen zur Verfügung stehen und demzufolge die Konstruktion eines feineren Chronologiesystems möglich ist.
In meinem Vortrag möchte ich den Vorschlag von Collis aufgreifen und methodische Vorteile, aber auch Schwierigkeiten am Beispiel der Fibeln aus dem Oppidum Bibracte-Mont Beuvray (Burgund, Frankreich) diskutieren.
Die letzte umfassende Studie zu den Fibeln von Bibracte ist die 1984 erschienene Auswertung der circa 280 Fibeln aus den Altgrabungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Guillaumet 1984). Mittlerweile ist der Bestand an Fibeln auf knapp 1000 Exemplare angewachsen, die ich im Rahmen meiner Dissertation neu bzw. erstmals bearbeite, wobei der Fokus zunächst primär auf den Fibeln aus den modernen Grabungen seit 1984 liegt. Aufgrund der modernen Grabungsdokumentation besteht hier die Möglichkeit einer chronologischen Auswertung anhand des stratigraphischen Kontextes. Die Auswertungsmöglichkeiten mit einer ‚klassischen’ Vorgehensweise sind jedoch vor allem aufgrund taphonomischer Probleme (Umlagerungsprozesse, Fragmentierung der Objekte etc.) begrenzt. Das Horizont-Konzept sowie die Konzentration auf Merkmale statt Typen könnte die Chance wesentlich erhöhen, sinnvolle Ergebnisse zu erzielen.
Collis 2009: John Collis, Die Konstruktion von Chronologien. In: Raimund Karl (Hrsg.), Tagungsbeiträge der 3. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie (Linz 2009) 373–422.
Guillaumet 1984: Jean-Paul Guillaumet, Les fibules de Bibracte. Typologie et Technologie. Publications du Centre de Recherches sur les Techniques Gréco-Romaines 10 (Dijon 1984).