Fabien Vitali - Academia.edu (original) (raw)

Papers by Fabien Vitali

Research paper thumbnail of La doppia scommessa. Per e malgrado Lampedusa

Letteratura ragione represso Su Francesco Orlando (1934-2010), 2024

Il testo che segue parla di una complicata vicenda di rapporto tra maestro e allievo, Giuseppe To... more Il testo che segue parla di una complicata vicenda di rapporto tra
maestro e allievo, Giuseppe Tomasi di Lampedusa e Francesco Orlando. Se è vero, come in questo saggio si vuol mostrare, che l'opera critica di Orlando sia segnata da una ‘funzione Lampedusa’ - costitutiva delle sue scelte in quanto criterio e fattore negativo - essa trionferà proprio nello studio dedicato al "Gattopardo", "L’intimità e la storia" (1998), vale a dire, proprio in quell’opera che della lezione 'sainte-beuviana' del primo maestro pretende essere il superamento definitivo. Orlando, mentre rifiuta e supera Lampedusa, simultaneamente lo conferma, lo riaccoglie e viene da lui riaccolto, offrendo così una variante eccezionalmente stimolante alla casistica e alla regola dei rapporti agonistici tra allievo e maestro. "Fa a meno del padre", secondo la nota battuta attribuita a Lacan, nella misura in cui "se ne serve".

Research paper thumbnail of In der Hölle des Unauthentischen: Figuren der Entfremdung im Spätwerk von Pier Paolo Pasolini

Authentizität nach Pasolini, 2023

"Die einzig annehmbare Form, sich mit Pasolini auseinanderzusetzen, ist, ihn zu lesen" – so Fran... more "Die einzig annehmbare Form, sich mit Pasolini auseinanderzusetzen, ist, ihn
zu lesen" – so Franco Fortini, zum Zeitpunkt in seinem Nachruf auf seinen ehemaligen "Wegbegleiter". Pasolini zu lesen, das heißt, ihn ‚als Dichter‘ lesen. Auch und gerade dann, wenn er Formen pragmatischer, nicht-fiktionaler Kommunikation beansprucht. Denn ein „symbolisches Element“, das ihn von den Voraussetzungen des rationalen Diskurses - auf dem er gleichsam besteht - entbindet, agiert auch in seinen lato sensu politischen Schriften: „Pasolini politico è insomma Pasolini poeta“ (Fortini).

Eine „symbolische“ Spannung eignet auch Pasolinis Begrifflichkeit. So rückt er seine polemischen Kategorien verschiedentlich in den Schatten jener antilogisch-logischen Formen der Rede (Paradoxie, Ironie), die er insbesondere in den "Freibeuterschriften" und "Lutherbriefen" anwendet. In anderen Fällen wiederum verwendet er seine Begriffe in intuitiver Funktion – als Zeichen, deren spezifischer Sinn sich nicht punktuell, sondern im Zusammenspiel mit angrenzenden, auch fiktionalen Kontexten ergibt. Dies trifft auch
auf das Begriffsfeld des ‚Authentischen‘ zu. Nimmt diese in Pasolinis – gegen die "entfremdende" kapitalistische Warenwelt gerichtete – Kulturkritik eine wesentliche Rolle ein, so soll sie hier genauer, insbesondere im Licht des unverwirklicht gebliebenen Filmprojekts, "L'Histoire du soldat" (1973), beleuchtet werden.

Research paper thumbnail of Pasolini-Bachmann: Gespräche (1963-1975)

Pasolini-Bachmann: Gespräche (1963-1975), 2022

Die Gespräche des jüdischen Filmjournalisten Gideon Bachmann mit Pier Paolo Pasolini aus den Jahr... more Die Gespräche des jüdischen Filmjournalisten Gideon Bachmann mit Pier Paolo Pasolini aus den Jahren 1963-1975 wurden bis dato nur vereinzelt und vorwiegend in redaktionell bearbeiteter Form veröffentlicht. In diesem Band hingegen liegen sie zum ersten Mal vollständig, entsprechend der originalen Tonaufnahmen verschriftlicht und in deutscher Sprache übersetzt, vor. Es handelt sich dabei nicht um herkömmliche Interviews, vielmehr sind es Dokumente persönlicher Begegnungen: Pasolinis geistige und künstlerische Erfahrungen erschließen sich hier über Umwege – aus dem Zusammenhang weitschweifiger Unterhaltungen zu politischen, kulturhistorischen, auch privaten Anliegen. Diese mit Photographien von Gideon Bachmann und der Set-Fotografin Deborah Imogen Beer ergänzte Edition wird begleitet von einem ausführlichen Kommentar im Volumen 2.
Hier reflektiert der Autor, Fabien Vitali, die Gespräche im Licht der Debatten über Pasolini und bildet damit eine Art Echokammer, in der die kritischen Stimmen zu Pasolinis Werk aus den vergangenen 50 Jahren nachhallen. In stellenweise essayistischen Anmerkungen bringt der Verfasser nicht zuletzt seine langjährige Auseinandersetzung mit Pasolini zur Geltung und tritt damit in den »nicht integrierbaren Raum« von Pasolinis Kunst, um dessen Spannkraft und Unruhe neu zu vergegenwärtigen.

Research paper thumbnail of Orlando & Lampedusa, un conflit long de cinquante ans

La presente recension a ete concue conjointement par les deux auteurs, mais la premiere partie es... more La presente recension a ete concue conjointement par les deux auteurs, mais la premiere partie est de la plume de Fabien Kunz-Vitali, et la seconde, de celle de Stefano Brugnolo.1.Dans les paragraphes liminaires de l’essai A distances multiples qui agrementait, en guise de complement et de relecture, la nouvelle edition d’Un souvenir de Lampedusa, premier portrait encore aujourd’hui inegale du Lampedusa de la maturite, l’auteur exprimait le souhait suivant :Si l’avenir me le permet, je me propose de revenir sur Le Guepard dans une perspective moins singuliere que dans ce livre [Un souvenir de Lampedusa]. Mettre mon metier d’adulte au service de l’œuvre de celui qui m’instruisit adolescent ; fournir a son interpretation une lecture qui, si elle n’est peut-etre pas plus competente, sera tout au moins plus secretement affectueuse que d’autres1.Le projet, encore virtuel dans ces lignes, devait se concretiser deux ans plus tard — a travers un cours tenu a la Faculte de Lettres de l’Unive...

Research paper thumbnail of Handbuch Italienisch –Die Literaturen Siziliens und Sardiniens

Handbuch Italienisch - Sprache, Literatur, Kultur, hrsg. v. Antje Lobin/ Eva-Tabea Meineke, Erich Schmidt-Verlag, Berlin, 2021, 2021

In diesem Kapitel aus dem von Antje Lobin und Eva-Tabea Meineke herausgegebenen "Handbuch für Ita... more In diesem Kapitel aus dem von Antje Lobin und Eva-Tabea Meineke herausgegebenen "Handbuch für Italienisch" wird die italienische Literaturgeschichte im Hinblick auf den Beitrag von Autorinnen und Autoren, die aus Sizilien/ Sardinien stammen oder dort gewirkt hatten, vorgestellt.

Am Beispiel ausgewählter Perioden und Vertreter/innen - von der Scuola Siciliana bis zu Leonardo Sciascia und Davide Enia, von Grazia Deledda bis zu Salvatore Satta - werden die literarischen Ereignisse auf den italophonen Mittelmeerinseln einerseits historisch betrachtet, als teils autonome, teils heteronome Bezugsgrößen innerhalb des italienischen und europäischen Literaturwesens. Andererseits wird dabei die "Insel" als ein in den Literaturen Siziliens und Sardiniens, spätestens nach dem Risorgimento, dominantes Thema diskutiert, das im übergeordneten Kontext der Beziehungen zwischen Peripherie und Zentrum steht. Nicht zuletzt soll dabei die nicht nur insulare Bedeutsamkeit der in den entsprechenden Werken dargestellten Situationen thematisiert werden. Wie Francesco Orlando über Tomasi di Lampedusas "Gattopardo" schrieb, sind die darin aufgeworfenen Fragen zur Bürgerrevolution in Sizilien von universeller Tragweite.

Research paper thumbnail of Ein Paulusbrief. Nachwort zu RISS+/4, Pier Paolo Pasolini, Thalassa

RISS+/4: Pier Paolo Pasolini, Thalassa, 2021

Das Nachwort dient der historischen Rahmung einer Reihe von kritischen Beiträgen verschiedener Au... more Das Nachwort dient der historischen Rahmung einer Reihe von kritischen Beiträgen verschiedener Autor*innen zu Pasolinis "Thalassa" - Gegenstand eines Begleithefts zur Ausgabe der psychoanalytische Zeitschrift RISS über Sandor Ferenczi. Es ist in der Tat sinnvoll, Pasolinis Antwort auf die scharf kontroversen Reaktionen, die er mit seiner Stellungnahme zur Debatte der Legalisierung der Abtreibung Mitte der 70er Jahre ausgelöst hatte, zu kontextualisieren. Dabei soll die seitens Pasolini stark affizierte Position gegenüber seinen Kritikern (Nello Ponente, Umberto Eco, Moravia u.a.) im Zusammenhang der rhetorischen Strategien, die er in insbesondere in den "Freibeuterschriften" geltend machte, genauer beleuchtet werden. Aufmerksamkeit gilt hier besonders den paradoxen Redeverfahren, die in Paulus eine von Pasolini auch explizit stark gemachte Referenz findet. Der "Thalassa"-Brief erscheint damit nicht nur als eine Richtigstellung seiner "skandalösen" Position im Hinblick auf die Abtreibungsfrage, sondern auch als Teil einer radikalen Mystik des Widerstands, die er gegen die (aus seiner Sicht) lebensfeindliche Ideologie des Kapitalismus geltend macht.

Research paper thumbnail of Dante 1Sonett 30Übersetzungen

Research paper thumbnail of Per una traduzione polifonica di Dante - Appunti su un esperimento

Per una traduzione polifonica di Dante - Appunti su un esperimento, 2021

Il saggio racconta genesi e evoluzione di un progetto di traduzione delle "Rime" di Dante in tede... more Il saggio racconta genesi e evoluzione di un progetto di traduzione delle "Rime" di Dante in tedesco - dagli inizi fino alla pubblicazione dei risultati in forma di libro, contenente 30 versioni, di 30 autori diversi di un solo sonetto dantesco ("Guido i' vorrei..."). Il progetto, nato in controtendenza a un'idea strumentale della traduzione, cerca valorizzare quest'ultima in quanto lavorio, pieno di incertezze ed impasse: come risvolto di un impegno ermeneutico da rendere esplicito, alla stregua di un’analisi lirica e, ancora, come sperimentazione che corrisponda alla natura stessa dei testi in questione in quanto »serie di tentativi«.

Research paper thumbnail of Usi e manipolazioni dell'epidittica in tempi di controversia confessionale: le "sentenze fuori del comun parere" di Lando ed altri paradossi

Reformation(en) in der Romania, 2020

L'interesse storico di un sottogenere quale l'epidittica paradossale consiste nel fatto di illust... more L'interesse storico di un sottogenere quale l'epidittica paradossale consiste nel fatto di illustrare, non solo il moltiplicarsi dei modelli ossia delle auctoritates tipico del periodo rinascimentale, ma anche le strategie di volta in volta adottate per integrare e dominarli. Soprattutto, l'evolversi del genere suggerisce come in Italia e, in parte anche in Francia, tra Riforma e Controriforma questi processi di "pluralizzazione", ispirati inizialmente all'euforia della ricerca, a un ideale espansivo di scambio e di sinte­si - secondo quel «ritmo disordiriato ma impetuoso» e quella «ansia di vivere» che sono la caratteristica dei letterati attivi nel periodo tra 1530 e 1540 -, mutino di segno e man mano rispondano a un bisogno di ordine, di gerarchizzazione e quindi di esclusione. Mette conto ricordare che questo generale richiamo all'ordine non corrisponde, come fa pensare una vulgata storiografica incentrata troppo esclusivamente sul momento classicista, all'ambizione di un Cinquecento politicamente egemone, "bembesco" e cattolico, ma anche a quella delle forze filo-riformatrici, ansiose di «attollere gloriam verbis» secondo l'esempio, non di Cicerone, bensì dell'apostolo Paolo. Tanto più interessante e storicamente rivelatore si presenta ora la paradossografia nei decenni a cavallo tra riforma e controriforma. Complice il suo statuto convenzionalmente ambiguo, essa propriamente ritrae un momento storico di indecisione, un momento di scacco che però denota l'urgenza di una soluzione e quindi il passaggio dalla molteplicità a una riduzione sempre più drastica delle opzioni. Questo articolo si concentra sull’esempio, in particolare, dei »Paradossi, cioè sentenze fuori del comun parere« (1543) di Ortensio Lando – esempio che illustra l’evolversi e il diffondersi del genere paradossale in Italia, precisamente, quale strumento per interrogare e ridefinire i rapporti di forza.

Research paper thumbnail of Barba|ro Dante

Barba|ro Dante, 2019

La storia delle letture della Commedia nel sedicesimo secolo è ben documentata – dalle Prose dell... more La storia delle letture della Commedia nel sedicesimo secolo è ben
documentata – dalle Prose della volgar lingua di Bembo fino ai commenti che, ridimensionando o avallandone il giudizio limitativo, comunque documentano il »precipitoso inarrestabile declino« (Dionisotti) della fama dantesca. Questa storia è basata soprattutto su giudizi espressi dagli »scrittori di alta classe«. Di contro, poco sappiamo del grado di diffusione e del significato di cui la Commedia godeva in ambito popolare. Partendo da alcune indicazioni presenti nello studio di Carlo Ginzburg, Il formaggio e i vermi, il saggio s’interroga anzitutto sul rapporto tra cultura popolare e Commedia nel Cinquecento. Più che alla dimensione storicosociologica,
l’interesse sarà rivolto a ciò che la ›popolarità‹ di Dante possa dirci
della sua stessa opera. Riformulando quindi il problema in funzione dei presupposti teorici della Commedia – »villanus cantus« (Sanguineti), in parte scritto »per la piazza« (Pertile) – si arriverà ad esaminarne alcune qualità che con Mandelstam potremmo definire come »barbare«, quasi i fattori intrinseci dell’›attrattiva popolare‹ della poesia dantesca.
Nella seconda parte, l’indagine si estenderà su alcuni esempi di lettori di
Dante – Gelli, Doni, Franco. ›Popolari‹ di origine, ma non privi di educazione
letteraria, questi autori a partire dagli anni ’30 irrompono nel campo delle forze con proposte originali, irriducibili alle posizioni della cultura egemone. Non solo: il loro discorso s’interseca in più punti con correnti di pensiero eterodosso, sia perché contrario al magistero classicistico-bembesco, sia perché affine alla Riforma. È quanto, in particolare, suggerisce un testo di Niccolò Franco cui si dedicherà un’analisi più approfondita – una lettera-finzione del 1547, rivolta a »Barba Dante«. Qui le parti coinvolte nella questione dantesca sono oggetto di un discorso apparentemente burlesco, ma che a ben vedere s’iscrive piuttosto nel registro ambiguo del paradosso erasmiano. In effetti, se Franco finge di assecondare le posizioni dominanti (Bembo, la Chiesa), in realtà le mina, accentuandone gli argomenti al punto da spingerle ad absurdum. L’esempio fa pensare che Dante ridiventi un punto di riferimento per la nuova generazione degli autori che nella generale contesa delle parti – »Streit der Autoritäten« (Kablitz/Regn) – cercano di affermarsi, militando per un’idea di letteratura alternativa a quella ufficiale.

Research paper thumbnail of "'Raccontare aiuta, sicuramente...'. Erzählen und Schweigen in 'Lampaduza' von Davide Camarrone und 'Appunti per un naufragio' von Davide Enia

Eva-Tabea Meineke, Anne-Rose Meyer, Stephanie Neu-Wendel, Eugenio Spedicato (Hrsg.), "Aufgeschlossene Beziehungen. Italien und Deutschland im transkulturellen Dialog", Würzburg, Königshauses&Neumann, 2019, S. 320-342., 2019

Der Artikel ist eine kritische Auseinandersetzung mit der ,,engagierten Literatur" zum Thema Migr... more Der Artikel ist eine kritische Auseinandersetzung mit der ,,engagierten Literatur" zum Thema Migration am Beispiel der Ereignisse rund um die Insel Lampedusa. Im Mittelpunkt stehen die dokumentarisch bzw. autobiographisch konnotierten Texte "Lampaduza" (2014) von Davide Camarrone und "Appunti per un naufragio" (2017) von Davide Enia. Unter Rückgriff auf Adorno und Primo Levi wird hier die Frage nach der Sagbarkeit, bzw. nach den Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Migrationsschicksa­len, die von Folter, Haft, Leid und Tod gekennzeichnet sind, gestellt. Der Fo­kus liegt u.a. auf der Frage, wessen Perspektive in den betrachteten Wer­ken zum Tragen kommt, inwieweit die Stimme der Zeugen unmittelbar zu hören ist und in welcher Form in Camarrones und Enias Texten themati­siert wird, wer das ,,Recht" hat, über die geschilderten Erfahrungen zu be­richten. Parallel dazu wird das Problem diskutiert, inwieweit eine Verbin­dung der Migrationsthematik mir der "questione meridionale" eventuell auf eine Unfahigkeit hindeuten konnte, etablierte Diskursmuster zu über­winden.

Research paper thumbnail of How I blatantly use you to clarify my ideas – Form und Be- deutung des Interviews im Werk von Gideon Bachmann (am Beispiel der Pasolini-Gespräche)

How I blatantly use you to clarify my ideas – Form und Be- deutung des Interviews im Werk von Gideon Bachmann (am Beispiel der Pasolini-Gespräche) , 2018

Der Beitrag untersucht die "Interviews" oder "Konversationen" von Gideon Bachmann mit Pier Paolo ... more Der Beitrag untersucht die "Interviews" oder "Konversationen" von Gideon Bachmann mit Pier Paolo Pasolini aus den Jahren 1963-1975, die in der Ausgabe Polemica. Politica. Potere (Milano, Chiarelettere, 2015) veröffentlicht wurden. Die Texte aus diesem Band bilden hierbei den Ausgangspunkt für eine systematische Auseinandersetzung mit der Form „Interview“, zunächst im Kontext von Pasolinis Poetik der 60er Jahre, den sogenannten “opere da farsi“. In einem zweiten Moment geht es darum, nach den menschlichen oder „pragmatischen“ Faktoren, die Pasolinis Bereitschaft, Bachmann über fast 15 Jahre als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen, zu fragen. Im zentralen Teil des Beitrags werden schließlich die Strukturmerkmale von Bachmanns Interviewstil genauer ins Visier genommen. Die beinahe nach spitzer´schen Methoden geführte Untersuchung der Gespräche mit Pasolini führt, letztlich, zur Frage nach den tieferen Beweggründen seiner formalen Auffälligkeiten. Der Austausch mit den “Großen“ aus dem Filmwesen erweist sich hierbei als spezifisches Korrelat einer für Bachmann typischen “Unruhe im Verstehen“, und zwar als einer nicht nur persönlichen Form der Reaktion auf die Situation des Menschen und ihre Aporien.

Research paper thumbnail of Contro «la consegna del silenzio»: Lettura di "Lampaduza" di D. Camarrone e "Appunti per un naufragio" di D. Enia

In seguito ai tragici eventi che nel suo nome si riassumono quasi figuralmente, l’isola di Lamped... more In seguito ai tragici eventi che nel suo nome si riassumono quasi figuralmente, l’isola di Lampedusa si è imposta anche come un soggetto letterario e cinematografico frequente. Dal premiato documentario di Gianfranco Rosi ai reportages di Fabrizio Gatti fino alla narrativa-testimonianza di Davide Camarrone e Davide Enia – una ormai notevole serie di autori e registi prova a documentare, a entrare in un agone mimetico con questa sconvolgente realtà che è la «più grande migrazione mai conosciuta dall’Umanità» (Camarrone). Di questa nuova “letteratura lampedusana” questo saggio prende a esempio due testi e li discute in funzione delle seguenti domande: come, adottando quali soluzioni formali, sono documentanti i fatti di Lampedusa? In che senso sono scelte eminentemente letterarie, e secondo quali vantaggi o rischi? Infine: come è possibile in un saggio che, come questo, da la precedenza a questioni di forma, non ignorare l’ispirazione civile che sta alla base della letteratura e al cinema su Lampedusa?

Research paper thumbnail of "Irene Fantappiè, Michele Sisto (eds.), Letteratura italiana e tedesca 1945-1970: Campi, polisistemi, transfer", Censura e auto-censura, Eds. A. Bibbò, S. Ercolino, M. Lino, Between, V.9 (2015)

"Irene Fantappiè, Michele Sisto (eds.), Letteratura italiana e tedesca 1945-1970: Campi, polisistemi, transfer", Censura e auto-censura, Eds. A. Bibbò, S. Ercolino, M. Lino, Between, V.9 (2015)

Research paper thumbnail of "Macchine infernali (da far inceppare). Per una lettura de 'L’histoire du soldat' di Pier Paolo Pasolini", in "Studi pasoliniani. Rivista internazionale", n. 9, 2015, pp. 55-71

Research paper thumbnail of "Orlando & Lampedusa, un conflit long de cinquant ans. À propos de 'L’Intimité et l’Histoire'", in "Fabula", V.16, N° 5 (Mai 2015)

Research paper thumbnail of "Lampedusa, la Sicilia e il (melo-)dramma del Risorgimento", in Marc Föcking, Michael Schwarze (eds.), "'Una gente di lingua, di memoria e di cor'". Italienische Literatur und schwierige nationale Einheit von Machiavelli bis Wu Ming", Heidelberg, Winter, 2015, S. 139-158

Research paper thumbnail of "'L'opinion erronée de certains espritz tyrannicques...'. Rabelais' mutmaßliche Lektüre des Principe und der Antimachiavellismus in Frankreich (1530-1550)", in Judith Frömmer, Angela Oster (eds.), "Texturen der Macht. 500 Jahre 'Il Principe'", Berlin, Kadmos, 2015, S. 195-215

François Rabelais' familiarity with the theories of Machiavelli is verisimilar, considering the r... more François Rabelais' familiarity with the theories of Machiavelli is verisimilar, considering the relevant position the former had in the circles of French italianisants humanists of the time, where manuscript versions of Machiavelli's works circulated even before they were available in French translation (1544 “Discourses”; 1552 “The Prince”). Such an assumption, together with Rabelais’ frequent visits to Italian humanistic centres, favours the hypothesis he partially knew the Machiavellian lesson, as parts of his narrative works actually suggest. Congruence with Machiavelli’s thought could be fortuitous given the circulation of political treatises. However it seems to find significant textual cross-references, particularly in Gargantua (1535) and in Le Tiers Livre (1546). In this works the image of the ideal king and government often recall Machiavelli’s lesson, but in a contrasting way, since Rabelais reverses it, deploring it as “erronée” and “tyrannicque”. Pleading the French royal cause, Rabelais' novels can be considered at their own time as “textures of power”. Thus he looks like one of the early promoters of that French anti-Machiavellism based on political-religious assumptions which would develop especially over the 1550s and which would later find a fierce supporter in Innocent Gentillet.

Research paper thumbnail of "Letteratura e fou-rire. Ricordo di Francesco Orlando", in Davide Ragone (ed.), "Per Francesco Orlando. Ricordi e testimonianze", Pisa, ETS, 2012, pp. 124-127

Research paper thumbnail of "Un po' di convenzionale ruggine antisemita...". Giuseppe Tomasi di Lampedusa e la questione ebraica (dall’epistolario 1925-1950), in "Italienisch – Zeitschrift für Italienische Sprache und Kultur", Nr. 67, 2012, S. 47-70

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Letteratura ragione represso Su Francesco Orlando (1934-2010), 2024

Il testo che segue parla di una complicata vicenda di rapporto tra maestro e allievo, Giuseppe To... more Il testo che segue parla di una complicata vicenda di rapporto tra
maestro e allievo, Giuseppe Tomasi di Lampedusa e Francesco Orlando. Se è vero, come in questo saggio si vuol mostrare, che l'opera critica di Orlando sia segnata da una ‘funzione Lampedusa’ - costitutiva delle sue scelte in quanto criterio e fattore negativo - essa trionferà proprio nello studio dedicato al "Gattopardo", "L’intimità e la storia" (1998), vale a dire, proprio in quell’opera che della lezione 'sainte-beuviana' del primo maestro pretende essere il superamento definitivo. Orlando, mentre rifiuta e supera Lampedusa, simultaneamente lo conferma, lo riaccoglie e viene da lui riaccolto, offrendo così una variante eccezionalmente stimolante alla casistica e alla regola dei rapporti agonistici tra allievo e maestro. "Fa a meno del padre", secondo la nota battuta attribuita a Lacan, nella misura in cui "se ne serve".

Research paper thumbnail of In der Hölle des Unauthentischen: Figuren der Entfremdung im Spätwerk von Pier Paolo Pasolini

Authentizität nach Pasolini, 2023

"Die einzig annehmbare Form, sich mit Pasolini auseinanderzusetzen, ist, ihn zu lesen" – so Fran... more "Die einzig annehmbare Form, sich mit Pasolini auseinanderzusetzen, ist, ihn
zu lesen" – so Franco Fortini, zum Zeitpunkt in seinem Nachruf auf seinen ehemaligen "Wegbegleiter". Pasolini zu lesen, das heißt, ihn ‚als Dichter‘ lesen. Auch und gerade dann, wenn er Formen pragmatischer, nicht-fiktionaler Kommunikation beansprucht. Denn ein „symbolisches Element“, das ihn von den Voraussetzungen des rationalen Diskurses - auf dem er gleichsam besteht - entbindet, agiert auch in seinen lato sensu politischen Schriften: „Pasolini politico è insomma Pasolini poeta“ (Fortini).

Eine „symbolische“ Spannung eignet auch Pasolinis Begrifflichkeit. So rückt er seine polemischen Kategorien verschiedentlich in den Schatten jener antilogisch-logischen Formen der Rede (Paradoxie, Ironie), die er insbesondere in den "Freibeuterschriften" und "Lutherbriefen" anwendet. In anderen Fällen wiederum verwendet er seine Begriffe in intuitiver Funktion – als Zeichen, deren spezifischer Sinn sich nicht punktuell, sondern im Zusammenspiel mit angrenzenden, auch fiktionalen Kontexten ergibt. Dies trifft auch
auf das Begriffsfeld des ‚Authentischen‘ zu. Nimmt diese in Pasolinis – gegen die "entfremdende" kapitalistische Warenwelt gerichtete – Kulturkritik eine wesentliche Rolle ein, so soll sie hier genauer, insbesondere im Licht des unverwirklicht gebliebenen Filmprojekts, "L'Histoire du soldat" (1973), beleuchtet werden.

Research paper thumbnail of Pasolini-Bachmann: Gespräche (1963-1975)

Pasolini-Bachmann: Gespräche (1963-1975), 2022

Die Gespräche des jüdischen Filmjournalisten Gideon Bachmann mit Pier Paolo Pasolini aus den Jahr... more Die Gespräche des jüdischen Filmjournalisten Gideon Bachmann mit Pier Paolo Pasolini aus den Jahren 1963-1975 wurden bis dato nur vereinzelt und vorwiegend in redaktionell bearbeiteter Form veröffentlicht. In diesem Band hingegen liegen sie zum ersten Mal vollständig, entsprechend der originalen Tonaufnahmen verschriftlicht und in deutscher Sprache übersetzt, vor. Es handelt sich dabei nicht um herkömmliche Interviews, vielmehr sind es Dokumente persönlicher Begegnungen: Pasolinis geistige und künstlerische Erfahrungen erschließen sich hier über Umwege – aus dem Zusammenhang weitschweifiger Unterhaltungen zu politischen, kulturhistorischen, auch privaten Anliegen. Diese mit Photographien von Gideon Bachmann und der Set-Fotografin Deborah Imogen Beer ergänzte Edition wird begleitet von einem ausführlichen Kommentar im Volumen 2.
Hier reflektiert der Autor, Fabien Vitali, die Gespräche im Licht der Debatten über Pasolini und bildet damit eine Art Echokammer, in der die kritischen Stimmen zu Pasolinis Werk aus den vergangenen 50 Jahren nachhallen. In stellenweise essayistischen Anmerkungen bringt der Verfasser nicht zuletzt seine langjährige Auseinandersetzung mit Pasolini zur Geltung und tritt damit in den »nicht integrierbaren Raum« von Pasolinis Kunst, um dessen Spannkraft und Unruhe neu zu vergegenwärtigen.

Research paper thumbnail of Orlando & Lampedusa, un conflit long de cinquante ans

La presente recension a ete concue conjointement par les deux auteurs, mais la premiere partie es... more La presente recension a ete concue conjointement par les deux auteurs, mais la premiere partie est de la plume de Fabien Kunz-Vitali, et la seconde, de celle de Stefano Brugnolo.1.Dans les paragraphes liminaires de l’essai A distances multiples qui agrementait, en guise de complement et de relecture, la nouvelle edition d’Un souvenir de Lampedusa, premier portrait encore aujourd’hui inegale du Lampedusa de la maturite, l’auteur exprimait le souhait suivant :Si l’avenir me le permet, je me propose de revenir sur Le Guepard dans une perspective moins singuliere que dans ce livre [Un souvenir de Lampedusa]. Mettre mon metier d’adulte au service de l’œuvre de celui qui m’instruisit adolescent ; fournir a son interpretation une lecture qui, si elle n’est peut-etre pas plus competente, sera tout au moins plus secretement affectueuse que d’autres1.Le projet, encore virtuel dans ces lignes, devait se concretiser deux ans plus tard — a travers un cours tenu a la Faculte de Lettres de l’Unive...

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Handbuch Italienisch - Sprache, Literatur, Kultur, hrsg. v. Antje Lobin/ Eva-Tabea Meineke, Erich Schmidt-Verlag, Berlin, 2021, 2021

In diesem Kapitel aus dem von Antje Lobin und Eva-Tabea Meineke herausgegebenen "Handbuch für Ita... more In diesem Kapitel aus dem von Antje Lobin und Eva-Tabea Meineke herausgegebenen "Handbuch für Italienisch" wird die italienische Literaturgeschichte im Hinblick auf den Beitrag von Autorinnen und Autoren, die aus Sizilien/ Sardinien stammen oder dort gewirkt hatten, vorgestellt.

Am Beispiel ausgewählter Perioden und Vertreter/innen - von der Scuola Siciliana bis zu Leonardo Sciascia und Davide Enia, von Grazia Deledda bis zu Salvatore Satta - werden die literarischen Ereignisse auf den italophonen Mittelmeerinseln einerseits historisch betrachtet, als teils autonome, teils heteronome Bezugsgrößen innerhalb des italienischen und europäischen Literaturwesens. Andererseits wird dabei die "Insel" als ein in den Literaturen Siziliens und Sardiniens, spätestens nach dem Risorgimento, dominantes Thema diskutiert, das im übergeordneten Kontext der Beziehungen zwischen Peripherie und Zentrum steht. Nicht zuletzt soll dabei die nicht nur insulare Bedeutsamkeit der in den entsprechenden Werken dargestellten Situationen thematisiert werden. Wie Francesco Orlando über Tomasi di Lampedusas "Gattopardo" schrieb, sind die darin aufgeworfenen Fragen zur Bürgerrevolution in Sizilien von universeller Tragweite.

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RISS+/4: Pier Paolo Pasolini, Thalassa, 2021

Das Nachwort dient der historischen Rahmung einer Reihe von kritischen Beiträgen verschiedener Au... more Das Nachwort dient der historischen Rahmung einer Reihe von kritischen Beiträgen verschiedener Autor*innen zu Pasolinis "Thalassa" - Gegenstand eines Begleithefts zur Ausgabe der psychoanalytische Zeitschrift RISS über Sandor Ferenczi. Es ist in der Tat sinnvoll, Pasolinis Antwort auf die scharf kontroversen Reaktionen, die er mit seiner Stellungnahme zur Debatte der Legalisierung der Abtreibung Mitte der 70er Jahre ausgelöst hatte, zu kontextualisieren. Dabei soll die seitens Pasolini stark affizierte Position gegenüber seinen Kritikern (Nello Ponente, Umberto Eco, Moravia u.a.) im Zusammenhang der rhetorischen Strategien, die er in insbesondere in den "Freibeuterschriften" geltend machte, genauer beleuchtet werden. Aufmerksamkeit gilt hier besonders den paradoxen Redeverfahren, die in Paulus eine von Pasolini auch explizit stark gemachte Referenz findet. Der "Thalassa"-Brief erscheint damit nicht nur als eine Richtigstellung seiner "skandalösen" Position im Hinblick auf die Abtreibungsfrage, sondern auch als Teil einer radikalen Mystik des Widerstands, die er gegen die (aus seiner Sicht) lebensfeindliche Ideologie des Kapitalismus geltend macht.

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Per una traduzione polifonica di Dante - Appunti su un esperimento, 2021

Il saggio racconta genesi e evoluzione di un progetto di traduzione delle "Rime" di Dante in tede... more Il saggio racconta genesi e evoluzione di un progetto di traduzione delle "Rime" di Dante in tedesco - dagli inizi fino alla pubblicazione dei risultati in forma di libro, contenente 30 versioni, di 30 autori diversi di un solo sonetto dantesco ("Guido i' vorrei..."). Il progetto, nato in controtendenza a un'idea strumentale della traduzione, cerca valorizzare quest'ultima in quanto lavorio, pieno di incertezze ed impasse: come risvolto di un impegno ermeneutico da rendere esplicito, alla stregua di un’analisi lirica e, ancora, come sperimentazione che corrisponda alla natura stessa dei testi in questione in quanto »serie di tentativi«.

Research paper thumbnail of Usi e manipolazioni dell'epidittica in tempi di controversia confessionale: le "sentenze fuori del comun parere" di Lando ed altri paradossi

Reformation(en) in der Romania, 2020

L'interesse storico di un sottogenere quale l'epidittica paradossale consiste nel fatto di illust... more L'interesse storico di un sottogenere quale l'epidittica paradossale consiste nel fatto di illustrare, non solo il moltiplicarsi dei modelli ossia delle auctoritates tipico del periodo rinascimentale, ma anche le strategie di volta in volta adottate per integrare e dominarli. Soprattutto, l'evolversi del genere suggerisce come in Italia e, in parte anche in Francia, tra Riforma e Controriforma questi processi di "pluralizzazione", ispirati inizialmente all'euforia della ricerca, a un ideale espansivo di scambio e di sinte­si - secondo quel «ritmo disordiriato ma impetuoso» e quella «ansia di vivere» che sono la caratteristica dei letterati attivi nel periodo tra 1530 e 1540 -, mutino di segno e man mano rispondano a un bisogno di ordine, di gerarchizzazione e quindi di esclusione. Mette conto ricordare che questo generale richiamo all'ordine non corrisponde, come fa pensare una vulgata storiografica incentrata troppo esclusivamente sul momento classicista, all'ambizione di un Cinquecento politicamente egemone, "bembesco" e cattolico, ma anche a quella delle forze filo-riformatrici, ansiose di «attollere gloriam verbis» secondo l'esempio, non di Cicerone, bensì dell'apostolo Paolo. Tanto più interessante e storicamente rivelatore si presenta ora la paradossografia nei decenni a cavallo tra riforma e controriforma. Complice il suo statuto convenzionalmente ambiguo, essa propriamente ritrae un momento storico di indecisione, un momento di scacco che però denota l'urgenza di una soluzione e quindi il passaggio dalla molteplicità a una riduzione sempre più drastica delle opzioni. Questo articolo si concentra sull’esempio, in particolare, dei »Paradossi, cioè sentenze fuori del comun parere« (1543) di Ortensio Lando – esempio che illustra l’evolversi e il diffondersi del genere paradossale in Italia, precisamente, quale strumento per interrogare e ridefinire i rapporti di forza.

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Barba|ro Dante, 2019

La storia delle letture della Commedia nel sedicesimo secolo è ben documentata – dalle Prose dell... more La storia delle letture della Commedia nel sedicesimo secolo è ben
documentata – dalle Prose della volgar lingua di Bembo fino ai commenti che, ridimensionando o avallandone il giudizio limitativo, comunque documentano il »precipitoso inarrestabile declino« (Dionisotti) della fama dantesca. Questa storia è basata soprattutto su giudizi espressi dagli »scrittori di alta classe«. Di contro, poco sappiamo del grado di diffusione e del significato di cui la Commedia godeva in ambito popolare. Partendo da alcune indicazioni presenti nello studio di Carlo Ginzburg, Il formaggio e i vermi, il saggio s’interroga anzitutto sul rapporto tra cultura popolare e Commedia nel Cinquecento. Più che alla dimensione storicosociologica,
l’interesse sarà rivolto a ciò che la ›popolarità‹ di Dante possa dirci
della sua stessa opera. Riformulando quindi il problema in funzione dei presupposti teorici della Commedia – »villanus cantus« (Sanguineti), in parte scritto »per la piazza« (Pertile) – si arriverà ad esaminarne alcune qualità che con Mandelstam potremmo definire come »barbare«, quasi i fattori intrinseci dell’›attrattiva popolare‹ della poesia dantesca.
Nella seconda parte, l’indagine si estenderà su alcuni esempi di lettori di
Dante – Gelli, Doni, Franco. ›Popolari‹ di origine, ma non privi di educazione
letteraria, questi autori a partire dagli anni ’30 irrompono nel campo delle forze con proposte originali, irriducibili alle posizioni della cultura egemone. Non solo: il loro discorso s’interseca in più punti con correnti di pensiero eterodosso, sia perché contrario al magistero classicistico-bembesco, sia perché affine alla Riforma. È quanto, in particolare, suggerisce un testo di Niccolò Franco cui si dedicherà un’analisi più approfondita – una lettera-finzione del 1547, rivolta a »Barba Dante«. Qui le parti coinvolte nella questione dantesca sono oggetto di un discorso apparentemente burlesco, ma che a ben vedere s’iscrive piuttosto nel registro ambiguo del paradosso erasmiano. In effetti, se Franco finge di assecondare le posizioni dominanti (Bembo, la Chiesa), in realtà le mina, accentuandone gli argomenti al punto da spingerle ad absurdum. L’esempio fa pensare che Dante ridiventi un punto di riferimento per la nuova generazione degli autori che nella generale contesa delle parti – »Streit der Autoritäten« (Kablitz/Regn) – cercano di affermarsi, militando per un’idea di letteratura alternativa a quella ufficiale.

Research paper thumbnail of "'Raccontare aiuta, sicuramente...'. Erzählen und Schweigen in 'Lampaduza' von Davide Camarrone und 'Appunti per un naufragio' von Davide Enia

Eva-Tabea Meineke, Anne-Rose Meyer, Stephanie Neu-Wendel, Eugenio Spedicato (Hrsg.), "Aufgeschlossene Beziehungen. Italien und Deutschland im transkulturellen Dialog", Würzburg, Königshauses&Neumann, 2019, S. 320-342., 2019

Der Artikel ist eine kritische Auseinandersetzung mit der ,,engagierten Literatur" zum Thema Migr... more Der Artikel ist eine kritische Auseinandersetzung mit der ,,engagierten Literatur" zum Thema Migration am Beispiel der Ereignisse rund um die Insel Lampedusa. Im Mittelpunkt stehen die dokumentarisch bzw. autobiographisch konnotierten Texte "Lampaduza" (2014) von Davide Camarrone und "Appunti per un naufragio" (2017) von Davide Enia. Unter Rückgriff auf Adorno und Primo Levi wird hier die Frage nach der Sagbarkeit, bzw. nach den Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Migrationsschicksa­len, die von Folter, Haft, Leid und Tod gekennzeichnet sind, gestellt. Der Fo­kus liegt u.a. auf der Frage, wessen Perspektive in den betrachteten Wer­ken zum Tragen kommt, inwieweit die Stimme der Zeugen unmittelbar zu hören ist und in welcher Form in Camarrones und Enias Texten themati­siert wird, wer das ,,Recht" hat, über die geschilderten Erfahrungen zu be­richten. Parallel dazu wird das Problem diskutiert, inwieweit eine Verbin­dung der Migrationsthematik mir der "questione meridionale" eventuell auf eine Unfahigkeit hindeuten konnte, etablierte Diskursmuster zu über­winden.

Research paper thumbnail of How I blatantly use you to clarify my ideas – Form und Be- deutung des Interviews im Werk von Gideon Bachmann (am Beispiel der Pasolini-Gespräche)

How I blatantly use you to clarify my ideas – Form und Be- deutung des Interviews im Werk von Gideon Bachmann (am Beispiel der Pasolini-Gespräche) , 2018

Der Beitrag untersucht die "Interviews" oder "Konversationen" von Gideon Bachmann mit Pier Paolo ... more Der Beitrag untersucht die "Interviews" oder "Konversationen" von Gideon Bachmann mit Pier Paolo Pasolini aus den Jahren 1963-1975, die in der Ausgabe Polemica. Politica. Potere (Milano, Chiarelettere, 2015) veröffentlicht wurden. Die Texte aus diesem Band bilden hierbei den Ausgangspunkt für eine systematische Auseinandersetzung mit der Form „Interview“, zunächst im Kontext von Pasolinis Poetik der 60er Jahre, den sogenannten “opere da farsi“. In einem zweiten Moment geht es darum, nach den menschlichen oder „pragmatischen“ Faktoren, die Pasolinis Bereitschaft, Bachmann über fast 15 Jahre als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen, zu fragen. Im zentralen Teil des Beitrags werden schließlich die Strukturmerkmale von Bachmanns Interviewstil genauer ins Visier genommen. Die beinahe nach spitzer´schen Methoden geführte Untersuchung der Gespräche mit Pasolini führt, letztlich, zur Frage nach den tieferen Beweggründen seiner formalen Auffälligkeiten. Der Austausch mit den “Großen“ aus dem Filmwesen erweist sich hierbei als spezifisches Korrelat einer für Bachmann typischen “Unruhe im Verstehen“, und zwar als einer nicht nur persönlichen Form der Reaktion auf die Situation des Menschen und ihre Aporien.

Research paper thumbnail of Contro «la consegna del silenzio»: Lettura di "Lampaduza" di D. Camarrone e "Appunti per un naufragio" di D. Enia

In seguito ai tragici eventi che nel suo nome si riassumono quasi figuralmente, l’isola di Lamped... more In seguito ai tragici eventi che nel suo nome si riassumono quasi figuralmente, l’isola di Lampedusa si è imposta anche come un soggetto letterario e cinematografico frequente. Dal premiato documentario di Gianfranco Rosi ai reportages di Fabrizio Gatti fino alla narrativa-testimonianza di Davide Camarrone e Davide Enia – una ormai notevole serie di autori e registi prova a documentare, a entrare in un agone mimetico con questa sconvolgente realtà che è la «più grande migrazione mai conosciuta dall’Umanità» (Camarrone). Di questa nuova “letteratura lampedusana” questo saggio prende a esempio due testi e li discute in funzione delle seguenti domande: come, adottando quali soluzioni formali, sono documentanti i fatti di Lampedusa? In che senso sono scelte eminentemente letterarie, e secondo quali vantaggi o rischi? Infine: come è possibile in un saggio che, come questo, da la precedenza a questioni di forma, non ignorare l’ispirazione civile che sta alla base della letteratura e al cinema su Lampedusa?

Research paper thumbnail of "Irene Fantappiè, Michele Sisto (eds.), Letteratura italiana e tedesca 1945-1970: Campi, polisistemi, transfer", Censura e auto-censura, Eds. A. Bibbò, S. Ercolino, M. Lino, Between, V.9 (2015)

"Irene Fantappiè, Michele Sisto (eds.), Letteratura italiana e tedesca 1945-1970: Campi, polisistemi, transfer", Censura e auto-censura, Eds. A. Bibbò, S. Ercolino, M. Lino, Between, V.9 (2015)

Research paper thumbnail of "Macchine infernali (da far inceppare). Per una lettura de 'L’histoire du soldat' di Pier Paolo Pasolini", in "Studi pasoliniani. Rivista internazionale", n. 9, 2015, pp. 55-71

Research paper thumbnail of "Orlando & Lampedusa, un conflit long de cinquant ans. À propos de 'L’Intimité et l’Histoire'", in "Fabula", V.16, N° 5 (Mai 2015)

Research paper thumbnail of "Lampedusa, la Sicilia e il (melo-)dramma del Risorgimento", in Marc Föcking, Michael Schwarze (eds.), "'Una gente di lingua, di memoria e di cor'". Italienische Literatur und schwierige nationale Einheit von Machiavelli bis Wu Ming", Heidelberg, Winter, 2015, S. 139-158

Research paper thumbnail of "'L'opinion erronée de certains espritz tyrannicques...'. Rabelais' mutmaßliche Lektüre des Principe und der Antimachiavellismus in Frankreich (1530-1550)", in Judith Frömmer, Angela Oster (eds.), "Texturen der Macht. 500 Jahre 'Il Principe'", Berlin, Kadmos, 2015, S. 195-215

François Rabelais' familiarity with the theories of Machiavelli is verisimilar, considering the r... more François Rabelais' familiarity with the theories of Machiavelli is verisimilar, considering the relevant position the former had in the circles of French italianisants humanists of the time, where manuscript versions of Machiavelli's works circulated even before they were available in French translation (1544 “Discourses”; 1552 “The Prince”). Such an assumption, together with Rabelais’ frequent visits to Italian humanistic centres, favours the hypothesis he partially knew the Machiavellian lesson, as parts of his narrative works actually suggest. Congruence with Machiavelli’s thought could be fortuitous given the circulation of political treatises. However it seems to find significant textual cross-references, particularly in Gargantua (1535) and in Le Tiers Livre (1546). In this works the image of the ideal king and government often recall Machiavelli’s lesson, but in a contrasting way, since Rabelais reverses it, deploring it as “erronée” and “tyrannicque”. Pleading the French royal cause, Rabelais' novels can be considered at their own time as “textures of power”. Thus he looks like one of the early promoters of that French anti-Machiavellism based on political-religious assumptions which would develop especially over the 1550s and which would later find a fierce supporter in Innocent Gentillet.

Research paper thumbnail of "Letteratura e fou-rire. Ricordo di Francesco Orlando", in Davide Ragone (ed.), "Per Francesco Orlando. Ricordi e testimonianze", Pisa, ETS, 2012, pp. 124-127

Research paper thumbnail of "Un po' di convenzionale ruggine antisemita...". Giuseppe Tomasi di Lampedusa e la questione ebraica (dall’epistolario 1925-1950), in "Italienisch – Zeitschrift für Italienische Sprache und Kultur", Nr. 67, 2012, S. 47-70

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Einladung zur Lektüre von lettere aperte n|5, 2018

Einleitung zu lettere aperte n|5: eine Sammlung von kritischen Beiträgen und Erinnerungen rund um... more Einleitung zu lettere aperte n|5: eine Sammlung von kritischen Beiträgen und Erinnerungen rund um die Person und das Werk des Fotografen, Filmemacher, Journalisten und Essayisten Gideon Bachmann (1927-2017)

Research paper thumbnail of "Aus den cross sections der Italienischen Literatur - Zur dritten Nummer von lettere aperte" in: lettere aperte 3⎮2017 Storia e mappe della letteratura tedesca in Italia nel primo Novecento

Vor rund drei Jahren wurde das Open-Access-Projekt lettere aperte initiiert -mit der offensiven, ... more Vor rund drei Jahren wurde das Open-Access-Projekt lettere aperte initiiert -mit der offensiven, aber keineswegs despektierlich gemeinten Absicht, die Tradition der italienischen Philologie thematisch und methodisch zu öffnen, ja diese strategisch zu Gunsten neuer (oder retrospektiv, unzeitgemäßer) "Möglichkeiten der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Italien" zu verunreinigen . Die Italianistik sollte nicht mehr nur das 1 Studium der kanonisierten Literatur in nationaler Perspektive bedeuten. Auch die sogenannten minores oder populärkulturelle Erzeugnisse bis hin zu den transatlantischen Ablegern italienischer Kultur sollten beanspruchen dürfen, im Repertoire aufgenommen zu werden. Einer Italianistik, die riskierte (so der Eindruck), zur leeren Formel ihrer selbst zu verkommen, sollte eine mögliche Variante gegenübergestellt werden, die sich selbst mitsamt ihrem Gegenstand und ihren Methoden neu zu denken bereit war; eine Variante, die sich zur traditionellen -bildhaft gesprochen -etwa so verhält wie zu den vertrauten italienischen Ansichten auf den Postkarten, die von Gabriele Basilico photographisch dokumentierten cross sections.

Research paper thumbnail of "Lebendige Zeugnisse eines 'extrem rationalen' Widerstands. Zu Pier Paolo Pasolinis Auseinandersetzung mit seiner und mit unserer Zeit, in Pier Paolo Pasolini, "Vom Verschwinden der Glühwürmchen", Hamburg, Laika, 2015, S. 7-52

Research paper thumbnail of "Eine dissidente These – Zur Bedeutung von Giorgio Gallis Pasolini-Studie", in "Giorgio Galli, Pasolini – Der dissidente Kommunist. Zur politischen Aktualität von Pier Paolo Pasolini", Hamburg, Laika Verlag, 2014, S. 7-18

Research paper thumbnail of "Prospettive e polemiche per lo studio dell’italiano", in: lettere aperte 1⎮2014 Lettere Aperte - Offene Briefe, offene Wissenschaften

Research paper thumbnail of "Variazioni sul senso in fuga. Appunti per otto titoli di storie possibili", in Igor Pison, "Squarci", Firenze, Ibiskos Editrice Risolo, 2011, pp. 7-17

Research paper thumbnail of Cristina Faccincani, "Zur Vielfalt der Übertragungsvorgänge und ihren Komplikationen"

RISS Nr. 89 - Übertragung, 2018

Faccincanis essay looks at the complex multi-dimensionality of the mutual process of transference... more Faccincanis essay looks at the complex multi-dimensionality of the mutual process of transference, which also includes transgenerational traumata. A particular focus will be on the position of the analyst in this process. Picking up on three cases, this essay will show how unconscious fantasies of the analysand are experienced by the analyst (who is also the author of this essay) as uncanny, attacking and also disorienting events. At the same time, these three cases also reveal moments of epiphany which lead to a radical change of course in the analytical process. Keywords: multi-dimensionality, trauma, violence, perversion, dream.

Research paper thumbnail of Stefano Brugnolo, "Marx und der abnorme Charme der Bourgeoisie"

Research paper thumbnail of P. P. Pasolini/ F. Colombo, "'Wir sind alle in Gefahr... '. Pasolinis letztes Interview", in F. Kunz-Vitali/ P. P. Pasolini, "Vom Verschwinden der Glühwürmchen", Laika, 2015, S. 89-104 (F. Colombo/ G. C. Ferretti (eds.), "L’ultima intervista di Pasolini", Avagliano, 2005, pp. 51-64).

P. P. Pasolini/ F. Colombo, "'Wir sind alle in Gefahr... '. Pasolinis letztes Interview", in F. Kunz-Vitali/ P. P. Pasolini, "Vom Verschwinden der Glühwürmchen", Laika, 2015, S. 89-104 (F. Colombo/ G. C. Ferretti (eds.), "L’ultima intervista di Pasolini", Avagliano, 2005, pp. 51-64).

Research paper thumbnail of Giorgio Galli, "Pasolini  – Der dissidente Kommunist. Zur politischen Aktualität von Pier Paolo Pasolini", Hamburg, Laika, 2014, S. 19-200 (Giorgio Galli, "Pasolini comunista dissidente. Attualità di un pensiero politico", Milano, Kaos, 2010, pp. 192).

Giorgio Galli, "Pasolini – Der dissidente Kommunist. Zur politischen Aktualität von Pier Paolo Pasolini", Hamburg, Laika, 2014, S. 19-200 (Giorgio Galli, "Pasolini comunista dissidente. Attualità di un pensiero politico", Milano, Kaos, 2010, pp. 192).

Research paper thumbnail of "'Lei fra due anni sarà sparito... '. Dialogo con Klaus Wagenbach, in Paolo Gervasi (ed.), "Mediaevo", Bologna, Luca Sossella Editore, 2011, pp. 10-12

Non bisogna permettere che la morte ci trovi già morti. L'unica resurrezione possibile avviene in... more Non bisogna permettere che la morte ci trovi già morti. L'unica resurrezione possibile avviene in vita, ed è una trasformazione. Bisogna cominciare adesso a sentire la nostalgia per quello che non sarà piú. Questo Registro testimonia quella nostalgia. E insieme la volontà, ferma, che dalla nostalgia non può farsi frenare, di superare tutto ciò che non è già piú, per diventare ciò che non è ancora.

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Pasolini-Bachmann: Gespräche (1963-1975)/ vol. II - Kommentar, 2022

Fabien Vitali, geboren 1978, Philologe und Romanist, hat die Gespräche zwischen Pier Paolo Pasoli... more Fabien Vitali, geboren 1978, Philologe und Romanist, hat die Gespräche zwischen Pier Paolo Pasolini und Gideon Bachmann anhand des in den Archiven Cinemazero (Pordenone) und ZKM (Karlsruhe) aufbewahrten Audio-und Textmaterials chronologisch rekonstruiert und übersetzt (Vol. 1). In diesem zweiten Band stellt er den Transkripten einen ausführlichen, kritischen Kommentar zur Seite, der Informationen zu den allgemeinen Hintergründen der Begegnungen und ihren Inhalten bereithält. Hierbei reflektiert er die Gespräche im Licht der Debatten über Pasolini und bildet damit eine Art Echokammer, in der die kritischen Stimmen zu Pasolinis Werk aus den vergangenen 50 Jahren nachhallen. Vitali bringt in stellenweise essayistischen Anmerkungen seine langjährige Auseinandersetzung mit Pasolini zur Geltung und tritt damit in den »nicht integrierbaren Raum« von Pasolinis Kunst, um dessen Spannkraft und Unruhe neu zu vergegenwärtigen.

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Pasolini-Bachmann: Gespräche (1963-1975), 2022

Die Gespräche des jüdischen Kosmopoliten und Filmjournalisten Gideon Bachmann mit Pier Paolo Paso... more Die Gespräche des jüdischen Kosmopoliten und Filmjournalisten Gideon Bachmann mit Pier Paolo Pasolini aus den Jahren 1963-1975 wurden bis dato nur vereinzelt und vorwiegend in redaktionell bearbeiteter Form veröffentlicht. In diesem Band liegen sie zum ersten Mal vollständig und in deutscher Übersetzung vor. Es handelt sich dabei nicht um herkömmliche Interviews, vielmehr sind es Dokumente persönlicher Begegnungen: Pasolinis geistige und künstlerische Erfahrungen erschließen sich hier über Umwege-aus dem Zusammenhang mäandrierender Unterhaltungen zu politischen, kulturhistorischen, aber auch privaten Anliegen. Diese mit Fotografien von Gideon Bachmann und der Set-Fotografin Deborah Imogen Beer ergänzte Edition wird begleitet von einem ausführlichen Kommentar im Volumen 2, der die Gespräche zwischen Bachmann und Pasolini im Spiegel der kritischen Literatur aus den vergangenen Jahrzehnten reflektiert.

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Dante Alighieri, "Guido i' vorrei...": 1Sonett, 30 Übersetzungen, 2021

Dantes frühe Gedichte, die sogenannten „estravaganti“, haben in der deutschen Rezeption und Übers... more Dantes frühe Gedichte, die sogenannten „estravaganti“, haben in der deutschen Rezeption und Übersetzungsgeschichte bislang eine untergeordnete Rolle gespielt. Gegenüber über 100 deutschsprachigen Commedia-Übersetzungen gibt es allein 5 Übersetzungen der Rime, allesamt gereimte Fassungen, in unkritischen Ausgaben, wozu auch die jüngste durch Thomas Vormbaum (2014) zählt.
Im Zentrum unseres Projekts steht die Übersetzung eines einzigen Gedichts: Guido i’ vorrei. Das Sonett nimmt in Dantes Werk eine liminale Position ein: Zwar trägt die hier verwirklichte Abwandlung okzitanischer Vorgaben bereits die Züge stilnovistischer Dichtung, dennoch lässt sie sich nicht eindeutig darauf reduzieren. Freundschaft, Liebe, Begehren finden hier zu einer Sprache, die uns mit einer vergleichsweise weniger bekannten Facette Dantes konfrontiert. Der faszinierenden Eigenart dieser Sprache gilt das Interesse unserer Neuübersetzung. Neu übersetzen heißt in diesem Fall nicht nur, eine neue Übersetzung dieses Gedichts vorzuschlagen, sondern Dantes Gedicht, das die Stimme des Einzelnen in einer Gemeinschaft in Szene setzt, zum Anlass zu nehmen, Übersetzung selbst neu zu denken und zu konzipieren: als vielstimmigen und sich selbst reflektierenden Akt.
Im rätselhaftesten und vermutlich am schwersten zu übersetzenden Vers 10 taucht die Zahl 30 auf, die bis heute sehr unterschiedlich gelesen wird. Wir deuten sie nicht, sondern übertragen sie in unser Projekt, das philologische Herausforderung und Spiel zugleich sein möchte, indem es 30 unterschiedliche Übersetzungen desselben Sonetts versammelt, jede unter einer selbst gewählten Akzentuierung stehend (die inhaltlichen oder formalen, historischen oder strukturellen Charakters sein kann). Der Band möchte Stimmen aus der Dante-Forschung mit Stimmen aus dem Feld von Übersetzung und Übersetzungstheorie sowie Dichter*innen zusammenbringen, die sich mit Dante auseinandersetzen.

Research paper thumbnail of 1|2014 Offene Briefe, offene Wissenschaft / prospettive e polemiche per lo studio della letteratura italiana

Research paper thumbnail of romA: Neue Perspektiven auf die römische Ur-Sache (Rezension von: J. Kasper/ C. Wild, Rom rückwärts. Europäische Übertragungsschicksale, Paderborn, Fink, 2015)

Research paper thumbnail of Pier Paolo Pasolini, Thalassa

RISS+/ 4: Pier Paolo Pasolini, Thalassa, 2021

Pasolinis Freibeuterschrift „Thalassa“ (1975) wird als vierte Nummer des RISS + erstmals auf Deut... more Pasolinis Freibeuterschrift „Thalassa“ (1975) wird als vierte Nummer des RISS + erstmals auf Deutsch erscheinen und im Kontext von Sandor Ferenczis „Versuch einer Genitaltheorie“ kommentierend diskutiert. Es ist, als verliehe Ferenczis Essay dem radikalen italienischen Intellektuellen nachträglich die Möglichkeit, seine zuvor prominent geäußerte und umstrittene Ablehnung des Rechts auf Abtreibung über jede Rechtfertigung und über jede Meinung hinaus mit seiner eigenen Traumwelt zu verbinden – wodurch umgekehrt Ferenczis bioanalytische Spekulation auch als onirische Meeres-Erzählung lesbar wird. Pasolini und Ferenczi – zwei Korsaren, heimgesucht und zugleich geleitet von fötalen Träumen, unterwegs auf hoher See, Biologie, Gesellschaftskritik, Anthropologie, Sexualität, Psychoanalyse kapernd?

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Ciao, Gideon - lettere aperte n|5, 2018

lettere aperte n|5 ist eine Sammlung von Beiträgen zur Erinnerung und kritischen Würdigung von Pe... more lettere aperte n|5 ist eine Sammlung von Beiträgen zur Erinnerung und kritischen Würdigung von Person und Werk des Fotografen, Filmemachers, Journalisten und Essayisten Gideon Bachmann (1927-2017).

Research paper thumbnail of lettere aperte 4|2017: La messa in scena del fanatismo nella letteratura italiana. Inszenierungen des Fanatischen in der italienischen Literatur

lettere aperte, 2017

4th volume of the journal "lettere aperte" (2017) on the Depiction of the Fanatic in Italian Lite... more 4th volume of the journal "lettere aperte" (2017) on the Depiction of the Fanatic in Italian Literature.

Research paper thumbnail of lettere aperte 3|2016: Storia e mappe della Letteratura tedesca in Italia nel Primo Novecento. Geschichte und Karten der deutschen Literatur in Italien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

lettere aperte , 2016

Storia e mappe della letteratura tedesca: il primo Novecento 13 Anna Baldini L'automomizzazione d... more Storia e mappe della letteratura tedesca: il primo Novecento 13 Anna Baldini L'automomizzazione del campo letterario italiano nel primo Novecento: i dintorni della «Voce» 17 Michele Sisto Croce, Papini, Prezzolini e Borgese 'editori' di Goethe, Nietzsche, Novalis e Hebbel: la genesi di un campo di produzione ristretta e il rinnovamento del repertorio della letteratura tedesca nel primo ventennio del '900 33 Irene Fantappiè Per uno studio delle interferenze tra letterature: Un caso di traduzioni e riscritture italo-tedesche sulle riviste fiorentine d'inizio Novecento 59 Il Willhelm Meister della «Voce» nel cantiere del romanzo italiano 93 Lettera aperta Alice Verti I contesti sopravvivono ai confini 109 lettere aperte, vol.3|2016, pp.5-10 Zur dritten Ausgabe von lettere aperte. Aus den cross sections der Italienischen Literatur. Fabien Vitali (Kiel) Vor rund drei Jahren wurde das Open-Access-Projekt lettere aperte initiiert -mit der offensiven, aber keineswegs despektierlich gemeinten Absicht, die Tradition der italienischen Philologie thematisch und methodisch zu öffnen, ja diese strategisch zu Gunsten neuer (oder retrospektiv, unzeitgemäßer) "Möglichkeiten der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Italien" zu verunreinigen. [1] Die Italianistik sollte nicht mehr nur das Studium der kanonisierten Literatur in nationaler Perspektive bedeuten. Auch die sogenannten minores oder populärkulturelle Erzeugnisse bis hin zu den transatlantischen Ablegern italienischer Kultur sollten im Repertoire aufgenommen zu werden. Einer Italianistik, die riskierte (so der Eindruck), zur leeren Formel ihrer selbst zu verkommen, sollte eine mögliche Variante gegenübergestellt werden, die sich selbst mitsamt ihrem Gegenstand und ihren Methoden neu zu denken bereit war; eine Variante, die sich -bildhaft gesprochen -zur traditionellen etwa so verhält wie zu den vertrauten italienischen Ansichten auf den Postkarten, die von Gabriele Basilico photographisch dokumentierten cross sections. Diese eher unbescheidene programmatische Auflage der "Öffnung" entsprach ohne weiteres den inzwischen als konventionell erkannten Merkmalen einer im Netz verbreiteten Literaturkritik -ihrer Tendenz zum «Spontaneismus» und zur «Invektive» (Emanuele Zinato), die oft Symptom für «verkehrte Ambitionen» sind, wie Francesco Guglieri und Michele Sisto in ihrer Studie über Entstehung und Situation literaturkritischer (ipso facto oft wenig literatur-wissenschaftlicher) Online-Medien geschrieben haben [2] . Dieser wie auch immer übermütigen Absicht entsprachen, neben dem Respekt vor geisteswissenschaftlicher Qualität, auch ein an das Medium selbst gerichteter Anspruch der Veränderbarkeit. Anders als etablierte Online-Seiten oder "Fachzeitschriften" mit festem Format, sieht lettere aperte elastische Strukturen vor: Sie sollen den themenspezifischen Anforderungen angepasst, das heißt je nach Nummer, Inhalt und Herausgeber neu interpretiert werden können. Damit verbunden ist nicht zuletzt die Absicht, die medialen Vorbedingungen von lettere aperte ihren spezifischen Möglichkeiten entsprechend experimentell auszunutzen -eben nicht zu verwechseln mit dem bereits genannten Hang zum Überreifer oder, noch expliziter, zu jenem spontaneismo qualunquista, in dem Stefano Salis eine abwegige und quasi zwangsläufige Tendenz von Online-Journals erkennt. [3] In der hier veröffentlichten 3. Ausgabe wurde auf die Gestaltung thematischer Vorgaben seitens der Herausgeber verzichtet, oder anders gesagt: diese wurde reduziert auf die Koordination der Aufnahme und Vermittlung eines bestehenden Forschungsprogramms -Storia e mappe digitali della letteratura tedesca in Italia nel Novecento. Es handelt sich dabei um ein öffentlich finanziertes Projekt zur Erforschung und digitalen Erfassung der Verbreitung deutschsprachiger Literatur in Italien, genauer: der Rolle der deutschen Literatur und lettere aperte Fabien Vitali 3|2016 lettere aperte, vol.3|2016, pp.5-11 6 Philosophie als symbolisches Kapital für geschichts-und kanonbildende Kräfte im Italien des 20. Jahrhunderts. [4] lettere aperte ist in dieser Ausgabe also nicht selbst Ort versuchter Innovation, sondern vielmehr Kanal der Vermittlung (oder Dissemination). Diese besondere, aber hoffentlich nicht einmalige Form der Ausgabe kaschiert keine konzeptuelle Verlegenheit seitens der Herausgeber. Mit ihr wird vielmehr ein Versprechen, das von Anfang an zu den wesentlichen Herausforderungen des Projekts zählte, endlich eingelöst: die Förderung eines Austausches zwischen den Forschungstraditionen und -standorten, insbesondere dies-und jenseits der Alpen, und zwar im Hinblick auf ein gemeinsames italianistisches Interesse. Besteht auch (oder gerade) in Zeiten geistig-wissenschaftlicher Mobilität eine Tendenz zur Isolierung der Diskurse, so liegt in der hier vorliegenden Ausgabe eine Gelegenheit vor, diese -wie es im Text zur Idee von lettere aperte heißt -«miteinander in Dialog zu bringen». Dazu taugt nicht zuletzt das hier behandelte Thema, das zur vorliegenden Ausgabe, zumal oberflächlich betrachtet, im Verhältnis einer mise en abyme steht: Die hier versammelten Fallstudien zu versuchten Importen deutschsprachiger Elemente ins literarische System Italiens bilden tatsächlich selbst den Gegenstand eines Transferversuchs. Und genau wie die in den Fallstudien genannten Akteure, treten wir als Herausgeber mit den Autor*innen als "nouveaux entrants" unter unterschiedlichen Vorzeichen in einen strategischen Verbund mit dem Anspruch, neue methodische Standards zu setzen und damit einen autonomen Platz in den jeweiligen wissenschaftlichen oder wissenschaftlich-editorialen Kontexten zu erobern... So formuliert, das heißt in einer banalisiert "feldtheoretischen" Darstellung erschiene die dritte Ausgabe von lettere aperte im Licht einer rein taktisch motivierten Operation. Dass diese ihren Anlass aber primär in der Überzeugung vom wissenschaftlich schöpferischen Wert des Projekts um Anna Baldini, Irene Fantappiè und Michele Sisto findet, erklärt sich von selbst. Das Format von Storia e mappe digitali della letteratura tedesca in Italia nel Novecento entspricht in verschiedener Hinsicht den programmatischen Ansprüchen von lettere aperte. Entscheidend hierbei ist zunächst die methodische Originalität. In den Arbeiten der fünf Autor*innen werden traditionell historisch-philologische Grundlagen mit literatursoziologischen (Bourdieu) und neostrukturalistischen (Even-Zohar) Ansätzen kombiniert. Was dabei herauskommt, könnte man bis zu einem gewissen Grad als den Versuch einer totalen Kritik beschreiben -einer Kritik, in der traditionell heuristische Unterscheidungen zwischen Außen und Innen, zwischen Geschichte (Kontext) und Literatur (Text), zwischen Autor und Werk, zwischen Individuum und Gesellschaft als idealistisch verworfen bzw. im Glauben an deren komplex wechselseitige Dynamik -entsprechend dem relationalen Prinzip von Bourdieus Modell -gleichzeitig berücksichtigt werden. [5] Die Alternative, die im Titel von Barthes berüchtigtem Aufsatz Histoire ou littérature anklingt, [6] wird hier zu Gunsten einer pragmatischen Synthese zwischen extrinsischer und intrinsischer Herangehensweise ignoriert. Natürlich bleibt der Anteil, der den unterschiedlichen Perspektiven in den jeweiligen Studien zufällt, unterschiedlich ausgeprägt. Als dominant erweist sich eindeutig die textexterne Perspektive, insbesondere das Interesse für die verlagsgeschichtlichen Fak-lettere aperte Zur dritten Ausgabe von lettere aperte 3|2016 lettere aperte, vol.3|2016, pp.5-11 7 toren der Entstehung literarischer Tendenzen und für deren allgemeine Gesetzmäßigkeiten. Neigen dabei einige Beiträge eher zur abstrakten Synthese und liefern mögliche Begriffe zur Beschreibung literarischer und/ oder historisch-gesellschaftlicher Prozesse, so bestechen andere dadurch, Probleme und Erkenntnisse in Form lebendiger Nacherzählungen zu verarbeiten (zutreffen tut dies vor allem auf Daria Biagis kurzweilige «Geschichte» rund um die Übersetzung des Willhelm Meister, in welcher Personen wie Slataper, Spaini und Pisaneschi tatsächlich wie «Protagonisten» anmuten; aber auch auf Stefania De Lucias anekdotenreiche Schilderung der Umstände, unter denen der zunächst germanophobe Prezzolini zum Übersetzer deutscher Mystiker heranwächst). So oder so gewähren die Autor*innen der hier veröffentlichten Studien detailreiche Einblicke in die konkreten mikrogeschichtlichen Wirren, in die magmatischen Prozesse nicht immer glücklichen Ausgangs, in welche die Literatur des primo Novecento genauso wie ihre rastlosen, heute manchmal komplett vergessenen Mitwirkenden (Italo Tavolato genauso wie auch andere triestiner «intellettuali di frontiera») verwickelt sind. Die Beiträge erinnern uns an die realen Voraussetzungen, unter denen diese Literatur rezipiert, verhandelt, verarbeitet, produziert wirdbevor sie sich wiederum als symbolischer Teil des gesellschaftlichen Makrokosmos im Italien der Zwischenkriegszeit und später in unseren Nachschlagewerken etabliert. Damit wird hier ein wesentlicher Beitrag, nicht nur zur Erweiterung positiven Wissens, sondern auch zur Entmystifizierung von nach wie vor wirksamen Glaubenssätzen und Begriffen der Literaturgeschichte geleistet (vgl. beispielsweise die einleitenden Paragraphen im Aufsatz von Baldini oder die Beobachtungen von Fantappiè zum nie unidirektionalkausalen Verhältnis zwischen dem Teil [z. B. Autor] und dem Ganzen [z. B. literarisches Feld]). Was den Autor*innen bereits im Hinblick auf die Nachkriegsperiode gelungen ist, [7] nämlich eine grundlegende In-Frage-Stellung und Erneuerung der historischen Perspektive auf die italienische und die deutsche Literatur bzw. deren systemische Wechselwirkungen, das setzen sie hier fort. Naive Erklärungsmodelle wie das Ursachen-Wirkungsprinzip oder «essentialistische» Kategorien (wie «Expressionismus» oder «Modernismus»), die wir unseren Baedeckern als in re motivierte Tatsachen entnehmen, werden hier dekonstruiert und ersetzt mit...

Research paper thumbnail of Neue Positionen zu einem alten Problem - 60 Jahre Il Gattopardo

Im Jahr 2018 wiederholt sich zum sechzigsten Mal der Jahrestag der Veröffentlichung des italienis... more Im Jahr 2018 wiederholt sich zum sechzigsten Mal der Jahrestag der Veröffentlichung des italienischen Romans Il Gattopardo von Giuseppe Tomasi di Lampedusa (1896-1957). Es handelt sich dabei nicht nur um einen der am meisten gelesenen, sondern auch kontroversesten Texte der italienischen Nachkriegszeit: Seine unzeitgemäße Form, vor allem aber seine historisch-politische Botschaft gaben nur kurz nach der Erscheinung Anstoß zu einer regelrechten Querelle innerhalb Literaturszene Italiens. Im Streit über Lampedusas schonungslos ironische Erzählung vom Zerfall der adligen Verhältnisse in Sizilien und den historischen Versäumnissen während der Gründung der Italienischen Nation 1861 ging es um nichts weniger als um den Anspruch auf Deutungshoheit in Sachen Geschichte, gesellschaftlicher Fortschritt und Revolution. Viele der im Gattopardo aufgeworfenen Fragen haben bis heute nicht an Aktualität eingebüßt, auch außerhalb eines rein italienischen Interessenbereichs.
Im Beisein von Gioacchino Lanza Tomasi, dem Adoptivsohn des Autors, soll der Bedeutung des Romans im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung auf den Grund gegangen werden. In der darauffolgenden Abendveranstaltung werden schließlich Auszüge aus der deutschen Übersetzung des Romans von Schauspielern vorgetragen und von ausgewählten Gästen der Hamburger Öffentlichkeit kommentiert.

Research paper thumbnail of Pasolini fu una luce - Internationale Tagung anlässlich der 100 Jahre von Pier Paolo Pasolini, LMU München (20.-22.10.2022) / Convegno internazionale per i 100 anni di Pier Paolo Pasolini, LMU Università di Monaco di Baviera (20-22.10.2022)

Das weitreichende Interesse, das Pasolini hundert Jahre nach seinem Tod zu Teil wird, gründet nic... more Das weitreichende Interesse, das Pasolini hundert Jahre nach seinem Tod zu Teil wird, gründet nicht selten auf den kulturkritischen Positionen, die er in den 70ern in seinen – strukturell komplementären – Streitschriften, Dichtungen und Fiktionen vermittelte. Dabei scheinen die von Pasolini selbst unablässig verkündeten Begriffe zivilisatorischen Unheils – “anthropologische Mutation”, “Konsumfaschismus”, “kultureller Genozid” – entsprechend ideologische Lesarten quasi zirkulär zu bedingen: Sein Werk wäre damit kaum als mehr als Dekoration antikapitalistischer Praxis. Steht außer Frage, dass eine ideologisch-politische Lesart bei Pasolini konkrete Relevanz besitzt, so widersprechen seine sprachlich-künstlerischen Verfahren dem Postulat jener Eindeutigkeit, die allein der Vermittlung ideologischer Positionen dienlich sind. Tatsächlich intensiviert Pasolini in den letzten Jahren zusehends seine künstlerische Auseinandersetzung mit nicht-realistischen, nicht-analytischen Formen des Ausdrucks – Metapher (Porcile), Vision (Petrolio), Mysterienspiel (Salò). Sie leisten nicht einfach der Veranschaulichung seiner Kulturkritik Vorschub, sondern dienen umgekehrt vielmehr der poietischen Ergründung ihres Gegenstandes: Es ist das Licht der Allegorie, in dem sich Pasolini an den lebendigen Kern der neokapitalistischen Lebensverhältnisse heranzutasten versucht; es ist diese eigentümliche, uneindeutige “Lichtkraft”, die es im Rahmen der Tagung an der LMU München neu und auch in Bezug auf die aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse, zu befragen und diskutieren gilt.

Research paper thumbnail of International Conference on Occasion of the 100 th Anniversary of Pasolini's Birth

The conference will celebrate the 100th anniversary of Pasolini’s birth by devoting its contribut... more The conference will celebrate the 100th anniversary of Pasolini’s birth by devoting its contributions to a renewed critical analysis of Pasolini’s multilayered gaze towards the “Orient” in the different media that he employed (poetry, prose, essay, film). Speakers will both offer new assessments of Pasolini’s representation of the Orient, and reply to it. Panels will involve scholars of Pasolini’s œuvre as well as specialists of the different geographic and cultural areas that he included in his notion of the “Orient”, so as to offer a multifocal perspective on the topic. Both young and established, local and international scholars will convene in Jerusalem to discuss Pasolini’s work in a contemporary “light of the Orient” – a phrase borrowed from Pasolini’s opening poem of the cycle Southern Dawn – in the hope of illuminating not only the past, but the present as well.