Hans-Jürgen Luderer - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Hans-Jürgen Luderer
PERSON
In den Jahren 2015 und 2016 wurde in Heilbronn ein Kriegstrauma-Schulungsprogramm entwickelt. Zie... more In den Jahren 2015 und 2016 wurde in Heilbronn ein Kriegstrauma-Schulungsprogramm entwickelt. Zielgruppe der Schulung waren Personen, die schwer traumatisierte Opfer von Krieg und Terror beraten und im Alltag betreuen. Zu ihnen gehören Flüchtlingssozialarbeiter und ehrenamtliche Helfer, vor allem aber Sprach- und Kulturmittler. Diese stammen aus den Ländern und sprechen die Muttersprache der Geflüchteten. Sie sind als Laiendolmetscher, v. a. bei Amtsgeschäften und Arztbesuchen, sowie als Lotsen durch den Alltag in Deutschland tätig und vermitteln umgekehrt Kulturspezifika an Behördenmitarbeitende und an das Hilfesystem.Ziele des Schulungsprogramms sind die Vermittlung von Basiswissen über Traumata und von Fertigkeiten auf dem Gebiet der Gesprächsführung auf der Grundlage des Personzentrierten Ansatzes und der Narrative Exposure Therapy (NET). Professionelle Berater, Sprach- und Kulturmittler sowie Laienhelfer sollen lernen, einen sicheren Raum zu schaffen und die Betroffenen zu ermu...
PERSON
Etwa 0,3 – 0,7 % aller Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben an einer Schizophrenie. Diese... more Etwa 0,3 – 0,7 % aller Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben an einer Schizophrenie. Diese Krankheit tritt überall auf der ganzen Welt, in allen sozialen Schichten und bei Frauen und Männern etwa gleich häufig auf. Die Krankheitsfolgen sind oft gravierend. Die meisten Betroffenen erreichen krankheitsbedingt nicht die beruf liche Qualifikation ihrer Eltern, und viele sind langfristig nicht in der Lage, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu sein. Viele Betroffene, vor allem Männer, bleiben unverheiratet und leben auch nicht in einer Partnerschaft. Etwa 5 – 6 % sterben durch Suizid. Während der akuten Krankheit könnensich die Betroffenen oft nicht auf ihre Wahrnehmung und ihr Urteil verlassen. Sie leiden unter Sinnestäuschungen, Wahn und anderen Symptomen. Ohne Hilfe von außen haben sie meist keine Chance, diese als Täuschungen und ihre Krankheit als Krankheit zu erkennen. Aufgaben der personzentrierten Beratung und Psychotherapie sind es, unmittelbar Betroffene und Angehöri...
Philosophische Herausforderungen der angewandten Ethik und Gesundheitswissenschaften, 2023
PERSON
Carl Rogers stand Fragen der Diagnostik in Beratung und Psychotherapie äußerst skeptisch gegenübe... more Carl Rogers stand Fragen der Diagnostik in Beratung und Psychotherapie äußerst skeptisch gegenüber. Seine Argumente, die er 1951 ausführlich darlegte, bezogen sich dabei auf die Irrelevanz der Diagnostik für Beratung und Psychotherapie, auf die Intransparenz des diagnostischen Prozesses, auf die Gefahr der Manipulation Betroffener und auf die mit diagnostischen Feststellungen verbundene negative Bewertung der Betroffenen. Fragen der Klassifikation psychischer Störungen sprach er dabei nur in einer Fußnote an. In dieser schloss er die Anwendung psychiatrischer Diagnosen für die Zukunft nicht aus, wenn das Problem der niedrigen Reliabilität psychiatrischer Diagnosen gelöst sein sollte.Die Kritik an jeglicher Form der Klassifikation psychischer Störungen begann später, hält aber bis heute an. Das zentrale Argument lautet: die wichtigen psychologischen Charakteristika einer Person sind individuell und können nicht angemessen durch diagnostische Kategorien erfasst werden.In diesem Beitra...
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In den Jahren 2015 und 2016 wurde in Heilbronn ein Kriegstrauma-Schulungsprogramm entwickelt. Zie... more In den Jahren 2015 und 2016 wurde in Heilbronn ein Kriegstrauma-Schulungsprogramm entwickelt. Zielgruppe der Schulung waren Personen, die schwer traumatisierte Opfer von Krieg und Terror beraten und im Alltag betreuen. Zu ihnen gehören Flüchtlingssozialarbeiter und ehrenamtliche Helfer, vor allem aber Sprach- und Kulturmittler. Diese stammen aus den Ländern und sprechen die Muttersprache der Geflüchteten. Sie sind als Laiendolmetscher, v. a. bei Amtsgeschäften und Arztbesuchen, sowie als Lotsen durch den Alltag in Deutschland tätig und vermitteln umgekehrt Kulturspezifika an Behördenmitarbeitende und an das Hilfesystem.Ziele des Schulungsprogramms sind die Vermittlung von Basiswissen über Traumata und von Fertigkeiten auf dem Gebiet der Gesprächsführung auf der Grundlage des Personzentrierten Ansatzes und der Narrative Exposure Therapy (NET). Professionelle Berater, Sprach- und Kulturmittler sowie Laienhelfer sollen lernen, einen sicheren Raum zu schaffen und die Betroffenen zu ermu...
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Etwa 0,3 – 0,7 % aller Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben an einer Schizophrenie. Diese... more Etwa 0,3 – 0,7 % aller Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben an einer Schizophrenie. Diese Krankheit tritt überall auf der ganzen Welt, in allen sozialen Schichten und bei Frauen und Männern etwa gleich häufig auf. Die Krankheitsfolgen sind oft gravierend. Die meisten Betroffenen erreichen krankheitsbedingt nicht die beruf liche Qualifikation ihrer Eltern, und viele sind langfristig nicht in der Lage, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu sein. Viele Betroffene, vor allem Männer, bleiben unverheiratet und leben auch nicht in einer Partnerschaft. Etwa 5 – 6 % sterben durch Suizid. Während der akuten Krankheit könnensich die Betroffenen oft nicht auf ihre Wahrnehmung und ihr Urteil verlassen. Sie leiden unter Sinnestäuschungen, Wahn und anderen Symptomen. Ohne Hilfe von außen haben sie meist keine Chance, diese als Täuschungen und ihre Krankheit als Krankheit zu erkennen. Aufgaben der personzentrierten Beratung und Psychotherapie sind es, unmittelbar Betroffene und Angehöri...
Philosophische Herausforderungen der angewandten Ethik und Gesundheitswissenschaften, 2023
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Carl Rogers stand Fragen der Diagnostik in Beratung und Psychotherapie äußerst skeptisch gegenübe... more Carl Rogers stand Fragen der Diagnostik in Beratung und Psychotherapie äußerst skeptisch gegenüber. Seine Argumente, die er 1951 ausführlich darlegte, bezogen sich dabei auf die Irrelevanz der Diagnostik für Beratung und Psychotherapie, auf die Intransparenz des diagnostischen Prozesses, auf die Gefahr der Manipulation Betroffener und auf die mit diagnostischen Feststellungen verbundene negative Bewertung der Betroffenen. Fragen der Klassifikation psychischer Störungen sprach er dabei nur in einer Fußnote an. In dieser schloss er die Anwendung psychiatrischer Diagnosen für die Zukunft nicht aus, wenn das Problem der niedrigen Reliabilität psychiatrischer Diagnosen gelöst sein sollte.Die Kritik an jeglicher Form der Klassifikation psychischer Störungen begann später, hält aber bis heute an. Das zentrale Argument lautet: die wichtigen psychologischen Charakteristika einer Person sind individuell und können nicht angemessen durch diagnostische Kategorien erfasst werden.In diesem Beitra...