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Papers by Marcus Menzl

Research paper thumbnail of B.4.2 Nachbarschaft und Quartier in der StadtentwicklungMarcus Menzl

Stadtsoziologie und Stadtentwicklung, 2020

Research paper thumbnail of Gemeinsam zum Eigentum – Baugemeinschaften und Genossenschaften

Research paper thumbnail of Wohnen zwischen Multilokalität und Ortsbindung: das Beispiel der HafenCity Hamburg

Zentral gelegene Stadtteile bieten in der Regel besonders gunstige Rahmenbedingungen zur Realisie... more Zentral gelegene Stadtteile bieten in der Regel besonders gunstige Rahmenbedingungen zur Realisierung multilokaler Lebensformen. Im Beitrag wird am Beispiel der HafenCity Hamburg beschrieben, welchen Stellenwert der lokale Kontext des Wohnorts fur Haushalte mit multilokaler Ausrichtung hat. Basierend auf einer Serie qualitativer Interviews mit multilokal lebenden Haushalten wird gezeigt, welche Ortsbindungen diese aufbauen. Abschliesend wird die Frage diskutiert, inwieweit eine starke Prasenz multilokaler Lebensentwurfe eine Hypothek fur die soziale Entwicklung von Stadtteilen sein kann.

Research paper thumbnail of Leben in Suburbia : Raumstrukturen und Alltagspraktiken am Rand von Hamburg

Research paper thumbnail of Urbanisierungsprozesse in Suburbia? Überlegungen zur Ubiquität der urbanen Lebensweise

Jahrbuch StadtRegion 2013/2014. Schwerpunkt: Urbane Peripherie, 2014

Zusammenfassung: Das Ende des fordistischen Zeitalters wirft die Frage auf, ob auch die suburbane... more Zusammenfassung: Das Ende des fordistischen Zeitalters wirft die Frage auf, ob auch die suburbane Wohn-und Lebensform, die die zentrale Ausdrucksform des fordistischen Gesellschaftsregimes im Reproduktionsbereich bildete, vor grundlegenden Veränderungen, etwa im Sinne einer zunehmenden Urbanisierung steht. Tatsächlich ist zu beobachten, dass gewachsene suburbane Strukturen aufgrund der Anforderungen post-fordistischer Gesellschaften an Akzeptanz verlieren. Veränderte und gerade in Bezug auf die Rolle der Frau wesentlich komplexere Lebensentwürfe erfordern Anpassungsprozesse in Suburbia, etwa im Sinne von mehr lokalen Handlungsoptionen zur Ermöglichung verschiedenartiger Lebensentwürfe. Dieser Prozess ist nicht gleichzusetzen mit einer Erneuerung von Suburbia im Sinne einer Angleichung an eine urbane Lebensweise. Es zeigt sich, dass heute viele Haushalte "hybride Lebensentwürfe" verfolgen, die zwar postfordistisch geprägt sind, die aber auch bewusst an vielen Aspekten der suburbanen Lebensweise festhalten (Sicherheit, Naturbezug, soziale Homogenität, familiärer Rückzug). Von einer Urbanisierung der suburbanen Lebensweise kann daher nicht die Rede sein.

Research paper thumbnail of Das Eigenheim im Grünen. Kontinuität und Wandel eines Sehnsuchtsortes

Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2017

Es ist bemerkenswerterweise gerade einmal 20 Jahre her, dass sich die profiliertesten Vertreter d... more Es ist bemerkenswerterweise gerade einmal 20 Jahre her, dass sich die profiliertesten Vertreter der deutschen Stadtforschung in Bremen zu einer Konferenz unter dem Titel Das Verschwinden der Städte (Krämer-Badoni/Petrowsky 1997) versammelten. Anlass der Veranstaltung war die ungebremste und scheinbar unabänderliche Abwanderung junger Familien in das Umland. Es wurde über die Folgen dieses Prozesses diskutiert, vor allem aber über die Wirkungslosigkeit planerischer Steuerungsversuche geklagt. Weder war es gelungen, die suburbanen Gemeinden in der Ausweisung immer neuer Flächen als Bauland zu bremsen, noch war der entscheidende Dreh gefunden worden, um den Abwanderungswunsch aus den Kernstädten, insbesondere von jungen Familien, abzuschwächen. In dieser Konstellation schien es naheliegender, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie die »Zwischenstadt« (Sieverts 1997) auszugestalten sei, als noch länger an dem vermeintlichen Fakt rütteln zu wollen, dass die Menschen nun mal mit der Familiengründung ins Eigenheim im Grünen streben und die Stadt sich folglich immer stärker in die Region auflöse. Heute, zwanzig Jahre später, befinden wir uns in einer völlig gegensätzlichen Konstellation: Die Städte werden, und zwar gerade auch von jungen Familien, der klassischen Zielgruppe des suburbanen Eigenheims, nachgefragt wie nie zuvor. Herfert und Osterhage (2012: 95) weisen darauf hin, dass »von 2000 bis 2008 der Anteil der untersuchten westdeutschen Stadtregionen (n=63), in denen die Bevölkerungsentwicklung im Kern günstiger als im Umland verlief, schrittweise von unter 20 auf über 75 Prozent anstieg«. Kaup et al. (2014: 217) kommen sogar zu dem Ergebnis, dass für 90 Prozent der deutschen Stadtregionen von einer Zentralisierung gesprochen werden kann. Der Übergang von einer Dezentralisierung zur Zentralisierung stellt für Herfert und Osterhage »das typische Charakteristikum der stadtregionalen Entwicklung« (Herfert/Osterhage 2012: 95) der letzten Jahre dar. Nicht immer geht es dabei um Muster der absoluten Zentralisierung (Kern gewinnt, Umland verliert Einwohner), häufig ist bislang auch das Phänomen der relativen Zentralisierung zu beobachten (Kern und Umland gewinnen bzw. in Ostdeutschland z.T. verlieren beide Einwohner, aber das Umland gewinnt weniger bzw. verliert deutlicher). Gerade die innenstadtnahen Stadtteile stehen dabei unter enormem Entwicklungs-und

Research paper thumbnail of Nachbarschaft in der Innenstadt – planerisches Wunschdenken oder realistische Perspektive?

Research paper thumbnail of Zeitpolitik in Wolfsburg — Balanceakte zwischen den Interessen eines „Global Players“ und den Anforderungen des Alltags

Bessere Zeiten für die Stadt, 2001

Seit mittlerweile rund zehn Jahren wird in Deutschland intensiv uber Zeitstrukturen und Zeitgesta... more Seit mittlerweile rund zehn Jahren wird in Deutschland intensiv uber Zeitstrukturen und Zeitgestaltungen in Stadten diskutiert. Dabei wurden die unterschiedlichsten Themenfelder (so die Zeiten der Verwaltung, der Schule, der Mobilitat, des Einzelhandels, des Krankenhauses usw.) naher betrachtet und somit sehr viele Fassetten des Alltags hinsichtlich ihrer Gestaltbarkeit und ihrer Kompatibilitat zu anderen Zeiten des Alltags hinterfragt. Im Mittelpunkt stand dabei stets das „Zeiten-Puzzle“ des Alltags und die Frage, wie die sich individualisierenden und ausdifferenzierenden Bedurfnisse der „Zeitnachfrager” zu den Zeitstrukturen der „Zeitanbieter“ in Einklang gebracht werden konnen.

Research paper thumbnail of Das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit in der HafenCity: ein komplexer Balanceakt

HafenCity Hamburg, 2010

Offentliche Raume sind seit jeher ein zentraler Betrachtungsgegenstand der Stadtforschung. Sie ge... more Offentliche Raume sind seit jeher ein zentraler Betrachtungsgegenstand der Stadtforschung. Sie gelten als Orte des Austauschs, der Reprasentation von Individualitat, der Begegnung mit Andersartigem. Die Prasenz von Raumen mit offentlichem Charakter wird als entscheidendes Definitionsmerkmal der europaischen Stadt angesehen (vgl. zur Ubersicht die Beitrage in Selle 2003). Eine besondere Betonung erfahrt bei vielen Autoren vor allem das produktive Wechselverhaltnis von Offentlichkeit und Privatheit — so auch bei Hans Paul Bahrdt: „Eine Stadt ist eine Ansiedlung, in der das gesamte, also auch das alltagliche Leben die Tendenz zeigt, sich zu polarisieren, d.h. entweder im sozialen Aggregatzustand der Offentlichkeit oder dem der Privatheit stattzufinden. […] Je starker Polaritat und Wechselbeziehung zwischen offentlicher und privater Sphare sich auspragen, desto ‚stadtischer’ ist, soziologisch gesehen, das Leben einer Ansiedlung.“

Research paper thumbnail of Nimby-Proteste – Ausdruck neu erwachten Partizipationsinteresses oder eines zerfallenden Gemeinwesens?

Stadt und soziale Bewegungen, 2014

„So viel ‚dagegen‘ war in Hamburg noch nie“ – mit dieser Einschatzung uberschrieb das Hamburger A... more „So viel ‚dagegen‘ war in Hamburg noch nie“ – mit dieser Einschatzung uberschrieb das Hamburger Abendblatt in seiner Silvesterausgabe 2012 einen Artikel uber die Entwicklung von Protestaktivitaten in Hamburg wahrend des zuruckliegenden Jahres. Proteste gegen Wohnungsbauvorhaben und Kitas, gegen die Ansiedlung einer Asylbewerberunterkunft, eines Hospizes oder eines Kinderheims, gegen den Bau der ersten innerstadtischen IKEA-Mobelhauses in Altona, die (Wieder-)Einfuhrung einer Stadtbahn, die Verlagerung von Kleingarten im Rahmen der Uberdeckelung einer Autobahn usw. – die Liste liese sich fortfuhren und auch die thematische Breite der Projekte, die verhindert werden sollen, ist ausgesprochen beachtlich. In ihrer Bewertung wechselt die mediale Darstellung dabei zwischen der Anerkennung fur die zunehmende Prasenz des „mundigen Burgers“ in offentlichen Diskussionen und der besorgten Frage, ob die Vielzahl und die Hartnackigkeit der Proteste die politische Handlungsfahigkeit des lokalen Staates zunehmend bedrohen.

Research paper thumbnail of Hamburg – Reurbanisierungsprozesse in einer wachsenden Stadt

Reurbanisierung, 2012

„Hamburg ist die Stadt mit den besten okonomischen Aussichten in Deutschland!“ (Capital 2009). „D... more „Hamburg ist die Stadt mit den besten okonomischen Aussichten in Deutschland!“ (Capital 2009). „Die lebenswerteste Stadt Deutschlands ist nicht Berlin, sondern Hamburg“ (Economist 2009). „Hamburg bekommt mit der Elbphilharmonie ein neues Wahrzeichen, eine neue Ikone. […] Sie haben damit einen neuen wichtigen Anziehungspunkt, mit dem sich Hamburg von anderen Stadten abhebt“ (Landry in Spiegel 34/2007).

Research paper thumbnail of Die Vielfalt von Lebensentwürfen in „trägen Raumstrukturen“ – sind suburbane Räume erneuerungsfähig?

Die Besonderheit des Städtischen, 2011

Das suburbane Wohn-und Lebensmodell, das sich in seiner klassischen Form in Deutschland in den Ja... more Das suburbane Wohn-und Lebensmodell, das sich in seiner klassischen Form in Deutschland in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet hat, gilt bis heute als zentraler Ausdruck einer fordistisch strukturierten Gesellschaft. Mit dem Fordismus verband sich dabei nicht allein eine spezifische Organisation des Produktionsprozesses, sondern ebenso die Etablierung des Normalarbeitsverhältnisses (Standardisierung von Arbeitszeiten, Einkommen und Formen der sozialen Absicherung), ein aktiver, um die Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen einer integrierten Ökonomie bemühter Staat, die "Zonierung" (Ipsen 9 7: 9) und funktionsspezifische Optimierung von Räumen sowie die Neuausrichtung der Konsumnormen hin zum massenhaften Konsum standardisierter Produkte (als erforderlichem Gegenstück zur Massenproduktion). Die auf Standardisierung von Arbeit abzielende Logik des Fordismus implizierte auch klar strukturierte Muster von Alltag, deren wichtigste Elemente die rigide Trennung von Erwerbs-und Reproduktionsarbeit und die feste Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern (männlicher "Haupternährer", weibliche "Hausfrau") waren (vgl. hierzu etwa Läpple , Läpple u. a.). Seine Entsprechung im Bereich der Wohnmuster und der Raumstrukturen fand das fordistische Gesellschaftsregime in der Etablierung des Eigenheims am Stadtrand. Die tendenzielle Angleichung der Lebensbedingungen breiter Bevölkerungsschichten verhalf dem gesellschaftlichen Ideal der Kleinfamilie mit entsprechenden Wohnformen (das mehr oder weniger standardisierte Eigenheim im Grünen, räumliche Trennung von Wohn-und Arbeitsort, Bedeutungszuwachs abgrenzbarer privater Räume) und modernen, (vor-) städtischen Lebensmodellen (geschlechtliche Rollenverteilung, Rationalisie-H. Herrmann et al.(Hrsg.), Die Besonderheit des Städtischen,

Research paper thumbnail of ZeitWerkStadt Wolfsburg — Bilanz eines Modellprojekts an der Schnittstelle von Global Player und Territorium

Der Global Player und das Territorium, 2002

Zwischen Marz 1999 und Juni 2000 fand in Wolfsburg ein modellhaftes Moderationsprojekt unter dem ... more Zwischen Marz 1999 und Juni 2000 fand in Wolfsburg ein modellhaftes Moderationsprojekt unter dem programmatischen Titel „ZeitWerkStadt“ statt. Bereits dieser Titel lasst die beiden zentralen Kooperationspartner und potentiellen Konfliktparteien sowie den Gegenstand des Moderationsverfahrens, die Zeitstrukturen, anklingen. In Wolfsburg hangen Zeitstrukturen — so die Ausgangsannahme des Projekts — in ungewohnlich starker und unmittelbarer Weise vom grosten Arbeitgeber der Region, der Volkswagen AG, ab. Anderungen bei Volkswagen bleiben daher in aller Regel nicht ohne spurbare Folgen fur die Akteure in der Stadt und generell fur die Bewohner der Region und deren Alltagsverlaufe.

Research paper thumbnail of B.4.2 Nachbarschaft und Quartier in der StadtentwicklungMarcus Menzl

Stadtsoziologie und Stadtentwicklung, 2020

Research paper thumbnail of Gemeinsam zum Eigentum – Baugemeinschaften und Genossenschaften

Research paper thumbnail of Wohnen zwischen Multilokalität und Ortsbindung: das Beispiel der HafenCity Hamburg

Zentral gelegene Stadtteile bieten in der Regel besonders gunstige Rahmenbedingungen zur Realisie... more Zentral gelegene Stadtteile bieten in der Regel besonders gunstige Rahmenbedingungen zur Realisierung multilokaler Lebensformen. Im Beitrag wird am Beispiel der HafenCity Hamburg beschrieben, welchen Stellenwert der lokale Kontext des Wohnorts fur Haushalte mit multilokaler Ausrichtung hat. Basierend auf einer Serie qualitativer Interviews mit multilokal lebenden Haushalten wird gezeigt, welche Ortsbindungen diese aufbauen. Abschliesend wird die Frage diskutiert, inwieweit eine starke Prasenz multilokaler Lebensentwurfe eine Hypothek fur die soziale Entwicklung von Stadtteilen sein kann.

Research paper thumbnail of Leben in Suburbia : Raumstrukturen und Alltagspraktiken am Rand von Hamburg

Research paper thumbnail of Urbanisierungsprozesse in Suburbia? Überlegungen zur Ubiquität der urbanen Lebensweise

Jahrbuch StadtRegion 2013/2014. Schwerpunkt: Urbane Peripherie, 2014

Zusammenfassung: Das Ende des fordistischen Zeitalters wirft die Frage auf, ob auch die suburbane... more Zusammenfassung: Das Ende des fordistischen Zeitalters wirft die Frage auf, ob auch die suburbane Wohn-und Lebensform, die die zentrale Ausdrucksform des fordistischen Gesellschaftsregimes im Reproduktionsbereich bildete, vor grundlegenden Veränderungen, etwa im Sinne einer zunehmenden Urbanisierung steht. Tatsächlich ist zu beobachten, dass gewachsene suburbane Strukturen aufgrund der Anforderungen post-fordistischer Gesellschaften an Akzeptanz verlieren. Veränderte und gerade in Bezug auf die Rolle der Frau wesentlich komplexere Lebensentwürfe erfordern Anpassungsprozesse in Suburbia, etwa im Sinne von mehr lokalen Handlungsoptionen zur Ermöglichung verschiedenartiger Lebensentwürfe. Dieser Prozess ist nicht gleichzusetzen mit einer Erneuerung von Suburbia im Sinne einer Angleichung an eine urbane Lebensweise. Es zeigt sich, dass heute viele Haushalte "hybride Lebensentwürfe" verfolgen, die zwar postfordistisch geprägt sind, die aber auch bewusst an vielen Aspekten der suburbanen Lebensweise festhalten (Sicherheit, Naturbezug, soziale Homogenität, familiärer Rückzug). Von einer Urbanisierung der suburbanen Lebensweise kann daher nicht die Rede sein.

Research paper thumbnail of Das Eigenheim im Grünen. Kontinuität und Wandel eines Sehnsuchtsortes

Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2017

Es ist bemerkenswerterweise gerade einmal 20 Jahre her, dass sich die profiliertesten Vertreter d... more Es ist bemerkenswerterweise gerade einmal 20 Jahre her, dass sich die profiliertesten Vertreter der deutschen Stadtforschung in Bremen zu einer Konferenz unter dem Titel Das Verschwinden der Städte (Krämer-Badoni/Petrowsky 1997) versammelten. Anlass der Veranstaltung war die ungebremste und scheinbar unabänderliche Abwanderung junger Familien in das Umland. Es wurde über die Folgen dieses Prozesses diskutiert, vor allem aber über die Wirkungslosigkeit planerischer Steuerungsversuche geklagt. Weder war es gelungen, die suburbanen Gemeinden in der Ausweisung immer neuer Flächen als Bauland zu bremsen, noch war der entscheidende Dreh gefunden worden, um den Abwanderungswunsch aus den Kernstädten, insbesondere von jungen Familien, abzuschwächen. In dieser Konstellation schien es naheliegender, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie die »Zwischenstadt« (Sieverts 1997) auszugestalten sei, als noch länger an dem vermeintlichen Fakt rütteln zu wollen, dass die Menschen nun mal mit der Familiengründung ins Eigenheim im Grünen streben und die Stadt sich folglich immer stärker in die Region auflöse. Heute, zwanzig Jahre später, befinden wir uns in einer völlig gegensätzlichen Konstellation: Die Städte werden, und zwar gerade auch von jungen Familien, der klassischen Zielgruppe des suburbanen Eigenheims, nachgefragt wie nie zuvor. Herfert und Osterhage (2012: 95) weisen darauf hin, dass »von 2000 bis 2008 der Anteil der untersuchten westdeutschen Stadtregionen (n=63), in denen die Bevölkerungsentwicklung im Kern günstiger als im Umland verlief, schrittweise von unter 20 auf über 75 Prozent anstieg«. Kaup et al. (2014: 217) kommen sogar zu dem Ergebnis, dass für 90 Prozent der deutschen Stadtregionen von einer Zentralisierung gesprochen werden kann. Der Übergang von einer Dezentralisierung zur Zentralisierung stellt für Herfert und Osterhage »das typische Charakteristikum der stadtregionalen Entwicklung« (Herfert/Osterhage 2012: 95) der letzten Jahre dar. Nicht immer geht es dabei um Muster der absoluten Zentralisierung (Kern gewinnt, Umland verliert Einwohner), häufig ist bislang auch das Phänomen der relativen Zentralisierung zu beobachten (Kern und Umland gewinnen bzw. in Ostdeutschland z.T. verlieren beide Einwohner, aber das Umland gewinnt weniger bzw. verliert deutlicher). Gerade die innenstadtnahen Stadtteile stehen dabei unter enormem Entwicklungs-und

Research paper thumbnail of Nachbarschaft in der Innenstadt – planerisches Wunschdenken oder realistische Perspektive?

Research paper thumbnail of Zeitpolitik in Wolfsburg — Balanceakte zwischen den Interessen eines „Global Players“ und den Anforderungen des Alltags

Bessere Zeiten für die Stadt, 2001

Seit mittlerweile rund zehn Jahren wird in Deutschland intensiv uber Zeitstrukturen und Zeitgesta... more Seit mittlerweile rund zehn Jahren wird in Deutschland intensiv uber Zeitstrukturen und Zeitgestaltungen in Stadten diskutiert. Dabei wurden die unterschiedlichsten Themenfelder (so die Zeiten der Verwaltung, der Schule, der Mobilitat, des Einzelhandels, des Krankenhauses usw.) naher betrachtet und somit sehr viele Fassetten des Alltags hinsichtlich ihrer Gestaltbarkeit und ihrer Kompatibilitat zu anderen Zeiten des Alltags hinterfragt. Im Mittelpunkt stand dabei stets das „Zeiten-Puzzle“ des Alltags und die Frage, wie die sich individualisierenden und ausdifferenzierenden Bedurfnisse der „Zeitnachfrager” zu den Zeitstrukturen der „Zeitanbieter“ in Einklang gebracht werden konnen.

Research paper thumbnail of Das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit in der HafenCity: ein komplexer Balanceakt

HafenCity Hamburg, 2010

Offentliche Raume sind seit jeher ein zentraler Betrachtungsgegenstand der Stadtforschung. Sie ge... more Offentliche Raume sind seit jeher ein zentraler Betrachtungsgegenstand der Stadtforschung. Sie gelten als Orte des Austauschs, der Reprasentation von Individualitat, der Begegnung mit Andersartigem. Die Prasenz von Raumen mit offentlichem Charakter wird als entscheidendes Definitionsmerkmal der europaischen Stadt angesehen (vgl. zur Ubersicht die Beitrage in Selle 2003). Eine besondere Betonung erfahrt bei vielen Autoren vor allem das produktive Wechselverhaltnis von Offentlichkeit und Privatheit — so auch bei Hans Paul Bahrdt: „Eine Stadt ist eine Ansiedlung, in der das gesamte, also auch das alltagliche Leben die Tendenz zeigt, sich zu polarisieren, d.h. entweder im sozialen Aggregatzustand der Offentlichkeit oder dem der Privatheit stattzufinden. […] Je starker Polaritat und Wechselbeziehung zwischen offentlicher und privater Sphare sich auspragen, desto ‚stadtischer’ ist, soziologisch gesehen, das Leben einer Ansiedlung.“

Research paper thumbnail of Nimby-Proteste – Ausdruck neu erwachten Partizipationsinteresses oder eines zerfallenden Gemeinwesens?

Stadt und soziale Bewegungen, 2014

„So viel ‚dagegen‘ war in Hamburg noch nie“ – mit dieser Einschatzung uberschrieb das Hamburger A... more „So viel ‚dagegen‘ war in Hamburg noch nie“ – mit dieser Einschatzung uberschrieb das Hamburger Abendblatt in seiner Silvesterausgabe 2012 einen Artikel uber die Entwicklung von Protestaktivitaten in Hamburg wahrend des zuruckliegenden Jahres. Proteste gegen Wohnungsbauvorhaben und Kitas, gegen die Ansiedlung einer Asylbewerberunterkunft, eines Hospizes oder eines Kinderheims, gegen den Bau der ersten innerstadtischen IKEA-Mobelhauses in Altona, die (Wieder-)Einfuhrung einer Stadtbahn, die Verlagerung von Kleingarten im Rahmen der Uberdeckelung einer Autobahn usw. – die Liste liese sich fortfuhren und auch die thematische Breite der Projekte, die verhindert werden sollen, ist ausgesprochen beachtlich. In ihrer Bewertung wechselt die mediale Darstellung dabei zwischen der Anerkennung fur die zunehmende Prasenz des „mundigen Burgers“ in offentlichen Diskussionen und der besorgten Frage, ob die Vielzahl und die Hartnackigkeit der Proteste die politische Handlungsfahigkeit des lokalen Staates zunehmend bedrohen.

Research paper thumbnail of Hamburg – Reurbanisierungsprozesse in einer wachsenden Stadt

Reurbanisierung, 2012

„Hamburg ist die Stadt mit den besten okonomischen Aussichten in Deutschland!“ (Capital 2009). „D... more „Hamburg ist die Stadt mit den besten okonomischen Aussichten in Deutschland!“ (Capital 2009). „Die lebenswerteste Stadt Deutschlands ist nicht Berlin, sondern Hamburg“ (Economist 2009). „Hamburg bekommt mit der Elbphilharmonie ein neues Wahrzeichen, eine neue Ikone. […] Sie haben damit einen neuen wichtigen Anziehungspunkt, mit dem sich Hamburg von anderen Stadten abhebt“ (Landry in Spiegel 34/2007).

Research paper thumbnail of Die Vielfalt von Lebensentwürfen in „trägen Raumstrukturen“ – sind suburbane Räume erneuerungsfähig?

Die Besonderheit des Städtischen, 2011

Das suburbane Wohn-und Lebensmodell, das sich in seiner klassischen Form in Deutschland in den Ja... more Das suburbane Wohn-und Lebensmodell, das sich in seiner klassischen Form in Deutschland in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet hat, gilt bis heute als zentraler Ausdruck einer fordistisch strukturierten Gesellschaft. Mit dem Fordismus verband sich dabei nicht allein eine spezifische Organisation des Produktionsprozesses, sondern ebenso die Etablierung des Normalarbeitsverhältnisses (Standardisierung von Arbeitszeiten, Einkommen und Formen der sozialen Absicherung), ein aktiver, um die Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen einer integrierten Ökonomie bemühter Staat, die "Zonierung" (Ipsen 9 7: 9) und funktionsspezifische Optimierung von Räumen sowie die Neuausrichtung der Konsumnormen hin zum massenhaften Konsum standardisierter Produkte (als erforderlichem Gegenstück zur Massenproduktion). Die auf Standardisierung von Arbeit abzielende Logik des Fordismus implizierte auch klar strukturierte Muster von Alltag, deren wichtigste Elemente die rigide Trennung von Erwerbs-und Reproduktionsarbeit und die feste Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern (männlicher "Haupternährer", weibliche "Hausfrau") waren (vgl. hierzu etwa Läpple , Läpple u. a.). Seine Entsprechung im Bereich der Wohnmuster und der Raumstrukturen fand das fordistische Gesellschaftsregime in der Etablierung des Eigenheims am Stadtrand. Die tendenzielle Angleichung der Lebensbedingungen breiter Bevölkerungsschichten verhalf dem gesellschaftlichen Ideal der Kleinfamilie mit entsprechenden Wohnformen (das mehr oder weniger standardisierte Eigenheim im Grünen, räumliche Trennung von Wohn-und Arbeitsort, Bedeutungszuwachs abgrenzbarer privater Räume) und modernen, (vor-) städtischen Lebensmodellen (geschlechtliche Rollenverteilung, Rationalisie-H. Herrmann et al.(Hrsg.), Die Besonderheit des Städtischen,

Research paper thumbnail of ZeitWerkStadt Wolfsburg — Bilanz eines Modellprojekts an der Schnittstelle von Global Player und Territorium

Der Global Player und das Territorium, 2002

Zwischen Marz 1999 und Juni 2000 fand in Wolfsburg ein modellhaftes Moderationsprojekt unter dem ... more Zwischen Marz 1999 und Juni 2000 fand in Wolfsburg ein modellhaftes Moderationsprojekt unter dem programmatischen Titel „ZeitWerkStadt“ statt. Bereits dieser Titel lasst die beiden zentralen Kooperationspartner und potentiellen Konfliktparteien sowie den Gegenstand des Moderationsverfahrens, die Zeitstrukturen, anklingen. In Wolfsburg hangen Zeitstrukturen — so die Ausgangsannahme des Projekts — in ungewohnlich starker und unmittelbarer Weise vom grosten Arbeitgeber der Region, der Volkswagen AG, ab. Anderungen bei Volkswagen bleiben daher in aller Regel nicht ohne spurbare Folgen fur die Akteure in der Stadt und generell fur die Bewohner der Region und deren Alltagsverlaufe.