Daniel Came | University of Lincoln (original) (raw)
Books by Daniel Came
Nietzsche was not interested in the nature of art as such, or in providing an aesthetic theory of... more Nietzsche was not interested in the nature of art as such, or in providing an aesthetic theory of a traditional sort. For he regarded the significance of art to lie not in l'art pour l'art, but in the role that it might play in enabling us positively to 'revalue' the world and human experience. This volume brings together a number of distinguished figures in contemporary Anglo-American Nietzsche scholarship to examine his views on art and the aesthetic in the context of this wider philosophical project. All of the major themes of Nietzsche's aesthetics are discussed: art and the affirmation of life, the relationship between art and truth, music, tragedy, the nature of aesthetic experience, the role of art in Nietzsche's positive ethics, his critique of romanticism, and his ambivalent attitude towards Richard Wagner.
A review was recently published in Notre Dame Philosophical Reviews: https://ndpr.nd.edu/news/55246-nietzsche-on-art-and-life/
Papers by Daniel Came
Weil er das inhärente Elend und Leid der Welt darstellte, ist Schopenhauer berühmt als der Philos... more Weil er das inhärente Elend und Leid der Welt darstellte, ist Schopenhauer berühmt als der Philosoph des Pessimismus. Er ist auch bekannt als nihilistischer und militanter Atheist. Uns wird nahegelegt, dass Schopenhauer nicht an Gott glaubt und dass seine Weltauffassung für die Menschen wenig Hoffnung bietet. Tatsächlich wird oft angenommen, die Konsequenz seines Pessimismus bestehe in der Behauptung, unsere Existenz sei so elend, dass es besser für uns wäre, überhaupt nicht zu existieren. Ich versuche in diesem Artikel zu zeigen, dass es jedoch genau diese düstere Weltanschauung ist, die Schopenhauer zu einer ausgesprochen optimistischen soteriologischen Schlussfolgerung inspiriert. Schopenhauers Konzept der Erlösung wird oft als Bedingung des absoluten und dauerhaften NichtSeins, des Zustands totaler Vernichtung nicht nur des Selbst, sondern des gesamten Seins, interpretiert. Dieses Verständnis des Erlösungsbegriffs trägt zur gängigen Interpretation Schopenhauers als Nihilisten und als Philosophen der ultimativen Verzweiflung bei. So behauptet etwa Christopher Janaway, dass Schopenhauers abschließendes Urteil über den Wert der menschlichen Existenz in zwei miteinander verbunden Thesen enthalten ist: "that for each individual it would have been better never to have been born, and that the world as a whole is the worst of all possible worlds" (Janaway 1997, p. 323) 1 Ich werde versuchen, dieser orthodoxen Lesart eine optimistische Interpretation des Erlösungsbegriffs entgegenzustellen. Diese optimistische Interpretation eröffnet sich dann, wenn wir uns selbst von der Welt loslösen. Schopenhauers Philosophie endet im Mystischen und damit vielmehr mit Hoffnung anstelle von Verzweiflung. Ich werde argumentieren, dass die gewöhnliche körperliche Existenz des Menschen einen positiven Wert für 1 Christopher Janaway, Schopenhauer in Roger Scruton et al.: German Philosophers (Oxford University Press, 1997). Schopenhauer besitzt, ist sie doch notwendige Voraussetzung der Erlösung. Daraus ergibt sich, dass die Standardinterpretation, Schopenhauer ziehe die NichtExistenz der Existenz vor, falsch ist. Damit möchte ich allerdings nicht über die Düsterheit in Schopenhauers Philosophie hinwegtäuschen. Schopenhauer ist der Meinung, dass der Wesenszug des Empirischen und des Lebendigen ein abstoßendes Moment enthält. Alle diejenigen, die das Leben als etwas betrachten, das dankbar genossen werden sollte, sind entweder so geistlos und sentimental, dass sie nur der Verachtung würdig sind, oder fühlen sich dermaßen von der Realität ihrer Existenz bedroht, dass sie Trost in metaphysischen Illusionen suchen müssen. Allerdings lässt sich Schopenhauers metaphysisches System als Ganzes so verstehen, dass es in einer soteriologischen Vision eines (prinzipiell durch jedes menschliche Wesen erreichbaren) summum bonum kulminiert. Diese Deutung der Erlösung ergibt sich aus Schopenhauers Metaphysik und besonders aus seinem Pessimismus. Das erste Buch von Die Welt als Wille und Vorstellung beschreibt die empirische Welt als bloße Idee oder Repräsentation des Dings an sich, welches wiederum im zweiten Buch als fundamentale und alles hervorbringende Kraft oder Energie (Wille) identifiziert wird. Die Welt der Phänomene, die empirische Welt, erscheint als Objektivation des noumenalen Willens. Es gibt unterschiedliche Stufen dieser Objektivation: Naturkräfte, Sterne, Steine, Pflanzen, Tiere, Menschen, Bewusstseinszustände etc. Individuelle Einzeldinge sind Kopien platonischer Ideen, die wiederum als Archetypen der die empirische Welt ausmachenden vielfältigen Besonderen verstanden werden können. Der Wille tritt in Form eines beständigen Strebens in die Sphäre des Menschen ein. Alle selbstbewussten Wesen sind durch ein permanentes und inhärent schmerzliches Wollen gekennzeichnet. Dieses Wollen ist eine hinreichende Bedingung des Leidens, weil jedes Streben notwendigerweise mit einem Bedürfnis oder Mangel verbunden ist. Ein Bedürfnis zu erfahren heißt jedoch zu leiden: Leben ist wollen; wollen ist leiden; demnach ist leben auch leiden. Die Natur als Ganzes ist destruktiv und amoralisch. In Anlehnung an die Idee einer gefallenen Welt verleiht Schopenhauer einem nihilistischen Hass auf das Empirische und einer gequälten Sehnsucht nach metaphysischem Trost Ausdruck. Er zitiert Paulus: "Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnt sich mit uns und ängstet sich noch immerdar." 2 Es gibt drei mögliche Auswege aus diesem unglücklichen Zustand. Der erste Weg überwindet durch die Betrachtung (guter) Kunst, durch die wir zumindest zeitweise die Illusion des Phänomenalen überkommen und unsere egozentrische Orientierung innerhalb der Welt verlieren können, die Trennung zwischen Subjekt und Objekt. Hier widerspricht Schopenhauer ausdrücklich Platon: Gute Kunst kopiert nicht die Einzeldinge, sie geht auf das Universelle. Der zweite Weg liegt im instinktiven Mitgefühl. Moralität überhaupt betrifft das Ding an sich und ist daher "incomparably more important than the physical which concerns only phenomena or representations". Die Moral offenbart "die Tiefen unsers eigenen Innern" (WWV, II, Werke, Band II, p. 676). Der dritte Weg betrifft das Leugnen des Willens bzw. die "Resignation", die Entsagung von Selbst und Welt. Hierunter versteht Schopenhauer die "endgültige Emanzipation" vom Willen und unsere "wahre Erlösung" -der Zustand, in dem wir zu dem kompletten Gegenteil werden, was wir sind, i.e. Nicht Wille. Demnach empfindet Schopenhauer Erfahrungsweisen, die die Auflösung der eigenen individuellen Subjektivität beinhaltet und so vom Leid befreien, als wertvoll.
I argue that there could not be grounds on which to introduce God into our ontology. My argument ... more I argue that there could not be grounds on which to introduce God into our ontology. My argument presupposes two doctrines. First, we should allow into our ontology only what figures in the best explanation of an event or fact. Second, explanation is contrastive by nature, in that the explanandum always consists in a contrast between a fact and a foil. I argue that God could not figure in true contrastive explanatory statements, because the omnipotence of God guarantees that for any true proposition p, God could have made it the case that ~p just as much as He could have made it the case that p.
Routledge Philosophy Minds: Nietzsche (London: Routledge, 2017)
Kant und Schopenhauer über die Natur der Moralität Daniel Came Schopenhauers Ethiksystem sollte a... more Kant und Schopenhauer über die Natur der Moralität Daniel Came Schopenhauers Ethiksystem sollte als Kritik an Kants Moraltheorie verstanden werden. Obwohl Schopenhauer zugibt, daß Kant moralisches Denken, welche auf die Konsequenzen unseres Handelns fokusiert ohne Motivation zu bedenken, erfolgreich wiederlegte, war er doch sehr kritisch gegenüber Kant. Schopenhauers Kritik zu verstehen ermöglicht uns seine eigene Ethik, ebenso wie deren Schwächen, die ich im Folgenden diskutieren werde, besser zu erkennen. Ich möchte speziell die Idee vorbringen, daß Schopenhauers Ethik einen grundlegenden Fehler aufweist: sie bezieht sich nicht auf moralische Verantwortlichkeit. Da dies einer der wichtigsten Aspekte in Kants Schriften zur Ethik ist, bietet es sich an, Schopenhauers Ethik durch die Linse der kantischen Ethik zu betrachten. Stark vereinfacht erklärt meinte Kant, daß Handeln moralischen Wert hat insofern es unter Anwendung der Vernunft ausgeführt wird. Seine Lehre zur Moral basiert auf der Idee eines µKategorischen Imperativs ¶ und daß Handlungen bestimmten Maximen folgen sollten, die als universelles Gesetz angesehen werden können. Nach Kant setzt Moralität
Book Reviews by Daniel Came
Nietzsche was not interested in the nature of art as such, or in providing an aesthetic theory of... more Nietzsche was not interested in the nature of art as such, or in providing an aesthetic theory of a traditional sort. For he regarded the significance of art to lie not in l'art pour l'art, but in the role that it might play in enabling us positively to 'revalue' the world and human experience. This volume brings together a number of distinguished figures in contemporary Anglo-American Nietzsche scholarship to examine his views on art and the aesthetic in the context of this wider philosophical project. All of the major themes of Nietzsche's aesthetics are discussed: art and the affirmation of life, the relationship between art and truth, music, tragedy, the nature of aesthetic experience, the role of art in Nietzsche's positive ethics, his critique of romanticism, and his ambivalent attitude towards Richard Wagner.
A review was recently published in Notre Dame Philosophical Reviews: https://ndpr.nd.edu/news/55246-nietzsche-on-art-and-life/
Weil er das inhärente Elend und Leid der Welt darstellte, ist Schopenhauer berühmt als der Philos... more Weil er das inhärente Elend und Leid der Welt darstellte, ist Schopenhauer berühmt als der Philosoph des Pessimismus. Er ist auch bekannt als nihilistischer und militanter Atheist. Uns wird nahegelegt, dass Schopenhauer nicht an Gott glaubt und dass seine Weltauffassung für die Menschen wenig Hoffnung bietet. Tatsächlich wird oft angenommen, die Konsequenz seines Pessimismus bestehe in der Behauptung, unsere Existenz sei so elend, dass es besser für uns wäre, überhaupt nicht zu existieren. Ich versuche in diesem Artikel zu zeigen, dass es jedoch genau diese düstere Weltanschauung ist, die Schopenhauer zu einer ausgesprochen optimistischen soteriologischen Schlussfolgerung inspiriert. Schopenhauers Konzept der Erlösung wird oft als Bedingung des absoluten und dauerhaften NichtSeins, des Zustands totaler Vernichtung nicht nur des Selbst, sondern des gesamten Seins, interpretiert. Dieses Verständnis des Erlösungsbegriffs trägt zur gängigen Interpretation Schopenhauers als Nihilisten und als Philosophen der ultimativen Verzweiflung bei. So behauptet etwa Christopher Janaway, dass Schopenhauers abschließendes Urteil über den Wert der menschlichen Existenz in zwei miteinander verbunden Thesen enthalten ist: "that for each individual it would have been better never to have been born, and that the world as a whole is the worst of all possible worlds" (Janaway 1997, p. 323) 1 Ich werde versuchen, dieser orthodoxen Lesart eine optimistische Interpretation des Erlösungsbegriffs entgegenzustellen. Diese optimistische Interpretation eröffnet sich dann, wenn wir uns selbst von der Welt loslösen. Schopenhauers Philosophie endet im Mystischen und damit vielmehr mit Hoffnung anstelle von Verzweiflung. Ich werde argumentieren, dass die gewöhnliche körperliche Existenz des Menschen einen positiven Wert für 1 Christopher Janaway, Schopenhauer in Roger Scruton et al.: German Philosophers (Oxford University Press, 1997). Schopenhauer besitzt, ist sie doch notwendige Voraussetzung der Erlösung. Daraus ergibt sich, dass die Standardinterpretation, Schopenhauer ziehe die NichtExistenz der Existenz vor, falsch ist. Damit möchte ich allerdings nicht über die Düsterheit in Schopenhauers Philosophie hinwegtäuschen. Schopenhauer ist der Meinung, dass der Wesenszug des Empirischen und des Lebendigen ein abstoßendes Moment enthält. Alle diejenigen, die das Leben als etwas betrachten, das dankbar genossen werden sollte, sind entweder so geistlos und sentimental, dass sie nur der Verachtung würdig sind, oder fühlen sich dermaßen von der Realität ihrer Existenz bedroht, dass sie Trost in metaphysischen Illusionen suchen müssen. Allerdings lässt sich Schopenhauers metaphysisches System als Ganzes so verstehen, dass es in einer soteriologischen Vision eines (prinzipiell durch jedes menschliche Wesen erreichbaren) summum bonum kulminiert. Diese Deutung der Erlösung ergibt sich aus Schopenhauers Metaphysik und besonders aus seinem Pessimismus. Das erste Buch von Die Welt als Wille und Vorstellung beschreibt die empirische Welt als bloße Idee oder Repräsentation des Dings an sich, welches wiederum im zweiten Buch als fundamentale und alles hervorbringende Kraft oder Energie (Wille) identifiziert wird. Die Welt der Phänomene, die empirische Welt, erscheint als Objektivation des noumenalen Willens. Es gibt unterschiedliche Stufen dieser Objektivation: Naturkräfte, Sterne, Steine, Pflanzen, Tiere, Menschen, Bewusstseinszustände etc. Individuelle Einzeldinge sind Kopien platonischer Ideen, die wiederum als Archetypen der die empirische Welt ausmachenden vielfältigen Besonderen verstanden werden können. Der Wille tritt in Form eines beständigen Strebens in die Sphäre des Menschen ein. Alle selbstbewussten Wesen sind durch ein permanentes und inhärent schmerzliches Wollen gekennzeichnet. Dieses Wollen ist eine hinreichende Bedingung des Leidens, weil jedes Streben notwendigerweise mit einem Bedürfnis oder Mangel verbunden ist. Ein Bedürfnis zu erfahren heißt jedoch zu leiden: Leben ist wollen; wollen ist leiden; demnach ist leben auch leiden. Die Natur als Ganzes ist destruktiv und amoralisch. In Anlehnung an die Idee einer gefallenen Welt verleiht Schopenhauer einem nihilistischen Hass auf das Empirische und einer gequälten Sehnsucht nach metaphysischem Trost Ausdruck. Er zitiert Paulus: "Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnt sich mit uns und ängstet sich noch immerdar." 2 Es gibt drei mögliche Auswege aus diesem unglücklichen Zustand. Der erste Weg überwindet durch die Betrachtung (guter) Kunst, durch die wir zumindest zeitweise die Illusion des Phänomenalen überkommen und unsere egozentrische Orientierung innerhalb der Welt verlieren können, die Trennung zwischen Subjekt und Objekt. Hier widerspricht Schopenhauer ausdrücklich Platon: Gute Kunst kopiert nicht die Einzeldinge, sie geht auf das Universelle. Der zweite Weg liegt im instinktiven Mitgefühl. Moralität überhaupt betrifft das Ding an sich und ist daher "incomparably more important than the physical which concerns only phenomena or representations". Die Moral offenbart "die Tiefen unsers eigenen Innern" (WWV, II, Werke, Band II, p. 676). Der dritte Weg betrifft das Leugnen des Willens bzw. die "Resignation", die Entsagung von Selbst und Welt. Hierunter versteht Schopenhauer die "endgültige Emanzipation" vom Willen und unsere "wahre Erlösung" -der Zustand, in dem wir zu dem kompletten Gegenteil werden, was wir sind, i.e. Nicht Wille. Demnach empfindet Schopenhauer Erfahrungsweisen, die die Auflösung der eigenen individuellen Subjektivität beinhaltet und so vom Leid befreien, als wertvoll.
I argue that there could not be grounds on which to introduce God into our ontology. My argument ... more I argue that there could not be grounds on which to introduce God into our ontology. My argument presupposes two doctrines. First, we should allow into our ontology only what figures in the best explanation of an event or fact. Second, explanation is contrastive by nature, in that the explanandum always consists in a contrast between a fact and a foil. I argue that God could not figure in true contrastive explanatory statements, because the omnipotence of God guarantees that for any true proposition p, God could have made it the case that ~p just as much as He could have made it the case that p.
Routledge Philosophy Minds: Nietzsche (London: Routledge, 2017)
Kant und Schopenhauer über die Natur der Moralität Daniel Came Schopenhauers Ethiksystem sollte a... more Kant und Schopenhauer über die Natur der Moralität Daniel Came Schopenhauers Ethiksystem sollte als Kritik an Kants Moraltheorie verstanden werden. Obwohl Schopenhauer zugibt, daß Kant moralisches Denken, welche auf die Konsequenzen unseres Handelns fokusiert ohne Motivation zu bedenken, erfolgreich wiederlegte, war er doch sehr kritisch gegenüber Kant. Schopenhauers Kritik zu verstehen ermöglicht uns seine eigene Ethik, ebenso wie deren Schwächen, die ich im Folgenden diskutieren werde, besser zu erkennen. Ich möchte speziell die Idee vorbringen, daß Schopenhauers Ethik einen grundlegenden Fehler aufweist: sie bezieht sich nicht auf moralische Verantwortlichkeit. Da dies einer der wichtigsten Aspekte in Kants Schriften zur Ethik ist, bietet es sich an, Schopenhauers Ethik durch die Linse der kantischen Ethik zu betrachten. Stark vereinfacht erklärt meinte Kant, daß Handeln moralischen Wert hat insofern es unter Anwendung der Vernunft ausgeführt wird. Seine Lehre zur Moral basiert auf der Idee eines µKategorischen Imperativs ¶ und daß Handlungen bestimmten Maximen folgen sollten, die als universelles Gesetz angesehen werden können. Nach Kant setzt Moralität