Vinzenz Hediger | Goethe-Universität Frankfurt am Main (original) (raw)
Papers by Vinzenz Hediger
Wissensgeschichte des Verhaltens. Eds. Sophia Gräfe, Georg Töpfer, 2024
Die Humanethologie, die Biologie des menschlichen Verhaltens, entsteht in den 1960er Jahren zeitg... more Die Humanethologie, die Biologie des menschlichen Verhaltens, entsteht in den 1960er Jahren zeitgleich in Deutschland und England aus der Anwendung verhaltenswissenschaftlicher Ansätze der Zoologie auf Menschen. Prominent stehen für diesen Ansatz zwei Forscher: Desmond Morris und Irenäus Eibl-Eibesfeldt. Morris, ein Schüler des niederländischen Ornithologen und Oxford-Professors Nikolaas Tinbergen, veröffentlicht 1967 mit seinem Buch The Naked Ape einen Weltbestseller, der bis heute immer wieder aufgelegt wird. Eibl-Eibesfeldt, von Haus aus ebenfalls Ornithologe und später auch Meeresbiologe, baut in den 1970er Jahren in Konrad Lorenz' Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen eine Abteilung für Humanethologie auf. In diesem institutionellen Rahmen verfolgt Eibl-Eibesfeldt bis 2007 ein kulturvergleichendes Forschungsprogramm zu Universalien des menschlichen Verhaltens, das er in den 1960er Jahren entwickelt hatte. Ausläufer der Humanethologie finden sich auch in den USA, etwa in den von Eibl-Eibesfeldt inspirierten Arbeiten zur Ethologie des Kinderspiels von Peter C. Reynolds. Humanetholog:innen interessieren sich für erworbene, aber auch für erlernte Verhaltensweisen unter dem Aspekt ihrer Phylogenese. Sie gehen von der Annahme aus, dass es sich bei diesen Handlungsabläufen um evolutionär erfolgreiche Muster handelt. Aus methodischer Sicht ist die Humanethologie auch eine Wette auf noch zu erzielende Fortschritte der Genetik, soll diese doch dereinst die von den Humanetholog:innen im Rahmen ihrer vergleichenden Phänomenologie beobachteten Ausgestaltungen menschlichen Verhaltens erklären. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt sich die Humanethologie zu einem öffentlichkeitswirksamen Forschungsansatz. Sie zieht Kritik auf sich, findet aber auch starke positiv Resonanz gerade über Fachkreise hinaus. Zum Skandalon wird die Biologie des menschlichen Verhaltens, weil sie den Menschen als Tier betrachtet und weil ihre Anthropologie in evolutionshistorischer Perspektive den Nukleus einer Soziobiologie formt, die dazu angetan ist, den Sozial-und Kulturwissenschaftler:innen die Deutungshoheit über das Soziale streitig zu machen.
Tacit Cinematic Knowledge. Approaches and Practices, 2024
Why do supporters of former US president Donald Trump make short tribute videos which resemble ma... more Why do supporters of former US president Donald Trump make short tribute videos which resemble mainstream action film trailers with their idol as the protagonist? And why does the Trump campaign use a similar trailer template for video of rallies and campaign spots? This contribution traces the increasing use of cinematic storytelling templates in the digital media environment, particularly for Trump’s right-wing authoritarian politics. We focus on tribute and campaign videos which appeal to the viewer’s tacit knowledge of the trailer format to make political conflicts legible as dramatic confrontations. We argue that their stylization of political conflict as spectacle should be understood as an example of “ocular democracy” (Green 2011), in which the gaze, rather than the voice, is the source of popular
empowerment. To the extent that these films signal a threat to liberal democracy, it lies not in the narrativization of conflict in cinematic terms, but in the propagation of generalized distrust in combination with particularized trust in the figure of the demagogue.
Zeitschrift für Medienwissenschaft, 2009
Glanzlichter der Wissenschaft 2013, 2013
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2006
Wochezeitung, 2024
Der Aufstieg rechter Politiker:innen von Nigel Farage über Geert Wilders und Marine Le Pen bis zu... more Der Aufstieg rechter Politiker:innen von Nigel Farage über Geert Wilders und Marine Le Pen bis zu Donald Trump wird gern mit dem abwertenden Begriff des Populismus analysiert: als Aufstand des einfachen Volkes gegen vermeintliche Eliten. Das von rechten Demagog:innen verführte Volk ist in dieser Redeweise ein Wiedergänger der amorphen Masse der Massenpsychologie des 19. Jahrhunderts und zugleich ein neues Proletariat, das nun nicht mehr von links, sondern von rechts zur Revolution ansetzt. Die Populismusdiagnose hat so gesehen immer auch einen klassenrhetorischen Grundton des 19. und des 20. Jahrhunderts.
Einer bodenständigen materialistischen Prüfung hält sie aber nicht stand. Trump-Wähler:innen waren bei der Präsidentschaftswahl von 2016 im Schnitt doppelt so reich wie die Wähler:innen von Hillary Clinton. In wirtschaftlich benachteiligten Regionen waren sie die Reichsten unter Armen und selbst also nicht arm; zum versuchten Staatsstreich am 6. Januar 2021 reisten viele im Privatjet nach Washington. Zu den wenigen, die dieser Tatsache in ihren Analysen Rechnung tragen, zählen der US-Politologe Tom Nichols und der britische Wirtschaftsgeograf Ben Anderson. Ihre Diagnosen treffen sich in einem zentralen Punkt: Sie sind sich einig, dass es keinen besseren Indikator dafür gibt, ob eine Gesellschaft für eine Massenbewegung reif sei, als ungestillte Langeweile.
Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung, 2017
"Das Humanethologische Filmarchiv ist eine Sammlung von rund 800 Stunden Filmmaterial und 20... more "Das Humanethologische Filmarchiv ist eine Sammlung von rund 800 Stunden Filmmaterial und 2000 Stunden Tonaufzeichnungen, zusammengetragen vom Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt und seinen Mitarbeitern über einen Zeitraum von vier Jahrzehn- ten. Die Humanethologie versteht sich als Biologie des menschlichen Verhaltens und fragt nach den phylogenetischen Bedingungen komplexer motorischer Abläufe, die sie in einer kulturvergleichenden Perspektive untersucht. Aber wovon genau ist das Human- ethologische Filmarchiv ein Archiv? Dieser Beitrag geht dieser Frage nach, in dem er nach den operativen Ontologien der menschlichen Natur und der photographischen Evidenz fragt, die in das Forschungsdesign der Humanethologie eingelassen sind. The film archive of human ethology is a collection of about 800 hours of footage and 2000 hours of sound recordings, compiled by behavioral scientist Irenäus Eibl-Eibesfeldt and his collaborators over a period of four decades. Human ethology is understood as biology of human behavior and asks about the phylogenetic conditions of complex motor processes, which are investigated in a comparative perspective on culture. But what exactly is archived in the film archive of human ethology? The paper tackles this question by asking about the operational ontologies of human nature and the photographic evidence incorporated into the research design of human ethology. "
Films That Work Harder. The Circulation of Industrial Film, 2023
Facilitated by containerization global value and supply chains have largely replaced the factory-... more Facilitated by containerization global value and supply chains have largely replaced the factory-in-one-place model of production prevalent from the industrial revolution up until the 1970s. But if there was an aesthetics of the factory, i.e. a generic way in which the visibility of the production process was organized in the interest of controlled transparency, operational ef f iciency and social legitimacy, is there a comparable aesthetics of the global value chain? Drawing on recent work in infrastructure and media studies, this contribution focuses on the social media, f ilm and design work of Maersk, the world’s largest container shipping company, to analyze three dif ferent, but interconnected regimes of visibility in and of global value chains: critical, operative and representational
How Film Histories Were Made Materials, Methods, Discourses, ed. Malte Hagener and Yvonne Zimmermann, Amsterdam: Amsterdam University Press, 2023
Research in film studies has a long history of productively borrowing theories and concepts from ... more Research in film studies has a long history of productively borrowing theories and concepts from other f ields. Today, f ilm culture and moving image practice are mostly based on computational technologies, and computer science has emerged as an important new source for models, scripts, and concepts for film research. “Scalability” is increasingly used to describe a desired feature in computational research designs, but also to characterize the medium of film itself. In response to advances in format theory and the emergence of computational methods in film history this contribution proposes to discuss the meanings and uses, but also the potential side effects, of the concept of scalability for film research. The contribution asks four interrelated questions: How do historical facts become data? Is film a scalable medium? Are film histories scalable? And what, if anything, about film is non-scalable, i.e. which are the facts of film history which do not compute?
Jean-Luc Godard. Film Denken nach der Geschichte des Kinos, 2023
Adieu au Langage erhielt bei der Uraufführung am Festival von Cannes 2014 Szenenapplaus. Dieser g... more Adieu au Langage erhielt bei der Uraufführung am Festival von Cannes 2014 Szenenapplaus. Dieser galt den multiperspektivischen 3D-Bildern – den “dritten Bildern”, wie Daniel Fairfax sie nennt –, für die es in der Geschichte des Kinos bis dahin kein Vorbild gab. Doch in der allgemeinen Begeisterung über diese Neuheit ging etwas anderes beinahe unter: dass Jean-Luc Godards erster 3D-Film auch sein erster Tierfilm ist.
Produktionskulturen audiovisueller Medien Neuere Perspektiven der Medienindustrie- und Produktionsforschung, 2023
Die Production Studies haben Medienproduktion bislang unter dem Gesichtspunkt der Organisation vo... more Die Production Studies haben Medienproduktion bislang unter dem Gesichtspunkt der Organisation von kreativen Prozessen analysiert, aus denen auch unter industriellen Bedingungen Werke tendenziell noch als "Statthalter der nicht im Tausch verunstalteten Dinge" (Adorno) hervorgehen. Es kommt aber darauf an, sie unter dem Gesichtspunkt eines Primats der Zirkulation zu untersuchen und ausgehend vom Konzept der Distribution die "unmittelbare Einheit" von Produktion und Zirkulation zu begreifen. Dieser Beitrag vertritt anhand des Films die These, dass diese Einheit im Format liegt.
CARGO 58, 2023
Shah Rukh Khan, der größte Star des Hindi-Kinos und damit der Welt, kehrt nach fünf Jahren Absenz... more Shah Rukh Khan, der größte Star des Hindi-Kinos und damit der Welt, kehrt nach fünf Jahren Absenz auf die Leinwand zurück. In "Pathaan" rettet er Indien vor einer gefährlichen Biowaffe und sagt dem Hindunationalismus den Kampf an – indirekt, aber unmisserverständlich
The culture industries have contracted a particular kind of archive fever in the last few years, ... more The culture industries have contracted a particular kind of archive fever in the last few years, exploiting their backlists in order to minimize the risks involved in the development and marketing of new „content“, thereby turning the formerly obsolete into the eternally new – a process driven partly by economic considerations, but certainly a process with important cultural consequences. Unterstanding this process, I contend, will help us to better understand, and perhaps reconceptualize, the culture industries and the practices of cultural production under new media conditions. Thinking about archiving and restoration, in this context, is key to such an understanding. Definitions of the film object established and used by archivists and restorers reflect both considerations of the material base and the technical conditions of film preservation as well as the ways in which the archivist and the restorer envision the afterlife of the restored and retrieved film.
Zeitschrift für Ideengeschichte, 2022
In seinem Tagebuch schreibt Dostojewski, dass die Franzosen immer katholisch bleiben werden, auch... more In seinem Tagebuch schreibt Dostojewski, dass die Franzosen immer katholisch bleiben werden, auch wenn sie dereinst weder an den Papst noch an Gott glauben sollten. «N’est pas athée qui veut», kommentiert Morand diese These knapp: Atheist ist man nicht aus freier Entscheidung. Es wird sich zeigen, ob die freie Entscheidung, mit der die deutsche Politik in diesem Frühjahr sich von Russland abgewendet hat, gegen die eigenen imperialen Dämonen Bestand hat.
Trafic Almanac, 2022
Celui qui veut comprendre le sens agonal de la formule « défendre le cinéma» ne devrait pas se co... more Celui qui veut comprendre le sens agonal de la formule « défendre le cinéma» ne devrait pas se consacrer à cette tâche dans un cercle de cinéphiles parisiens, mais plutôt dans une université allemande.
WoZ, 2022
In den 1970ern war der Schweizer Film, und war vor allem Tanner, so cool, dass Szenebars in Berli... more In den 1970ern war der Schweizer Film, und war vor allem Tanner, so cool, dass Szenebars in Berlin und Berkeley nach einem Film von Tanner von 1975 „Jonas“ hießen. Das Unbehagen am wachsenden Wohlstand der Nachkriegszeit, an dem also, was heute „Anthropozän“ heißt, hatte „Jonas qui aura 25 ans dans l’an 2000“ für eine ganze Generation auf die Form eines Films gebracht.
CARGO 53 (March 2022), 2022
Ein literarischer Schlüssel zur Geschichte eines Landes, das in den letzten Jahrzehnten wie kein... more Ein literarischer Schlüssel zur Geschichte eines Landes, das in den letzten Jahrzehnten wie kein zweites die Weltkarte der Kulturproduktion und vor allem des Kinos verändert hat: über das Romanwerk von Hwang Sok-yong.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2022
Russland ist der größte Verlierer der zweiten Globalisierung.
https://ceditraa.net/putins-war-geopolitics-of-land-vs-brand, 2022
Is there a connection between Russia’s unprovoked war of aggression against Ukraine and the emerg... more Is there a connection between Russia’s unprovoked war of aggression against Ukraine and the emerging new world order of cultural production? Yes there is, and it has to do with the fact that Russia is the biggest loser of the second wave of globalization. Part of what we are seeing now is Russia lashing out based on a faulty 19th century theory of geopolitics which sees land as the main source of power, rather than brands and the control of global value chains.
Wissensgeschichte des Verhaltens. Eds. Sophia Gräfe, Georg Töpfer, 2024
Die Humanethologie, die Biologie des menschlichen Verhaltens, entsteht in den 1960er Jahren zeitg... more Die Humanethologie, die Biologie des menschlichen Verhaltens, entsteht in den 1960er Jahren zeitgleich in Deutschland und England aus der Anwendung verhaltenswissenschaftlicher Ansätze der Zoologie auf Menschen. Prominent stehen für diesen Ansatz zwei Forscher: Desmond Morris und Irenäus Eibl-Eibesfeldt. Morris, ein Schüler des niederländischen Ornithologen und Oxford-Professors Nikolaas Tinbergen, veröffentlicht 1967 mit seinem Buch The Naked Ape einen Weltbestseller, der bis heute immer wieder aufgelegt wird. Eibl-Eibesfeldt, von Haus aus ebenfalls Ornithologe und später auch Meeresbiologe, baut in den 1970er Jahren in Konrad Lorenz' Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen eine Abteilung für Humanethologie auf. In diesem institutionellen Rahmen verfolgt Eibl-Eibesfeldt bis 2007 ein kulturvergleichendes Forschungsprogramm zu Universalien des menschlichen Verhaltens, das er in den 1960er Jahren entwickelt hatte. Ausläufer der Humanethologie finden sich auch in den USA, etwa in den von Eibl-Eibesfeldt inspirierten Arbeiten zur Ethologie des Kinderspiels von Peter C. Reynolds. Humanetholog:innen interessieren sich für erworbene, aber auch für erlernte Verhaltensweisen unter dem Aspekt ihrer Phylogenese. Sie gehen von der Annahme aus, dass es sich bei diesen Handlungsabläufen um evolutionär erfolgreiche Muster handelt. Aus methodischer Sicht ist die Humanethologie auch eine Wette auf noch zu erzielende Fortschritte der Genetik, soll diese doch dereinst die von den Humanetholog:innen im Rahmen ihrer vergleichenden Phänomenologie beobachteten Ausgestaltungen menschlichen Verhaltens erklären. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt sich die Humanethologie zu einem öffentlichkeitswirksamen Forschungsansatz. Sie zieht Kritik auf sich, findet aber auch starke positiv Resonanz gerade über Fachkreise hinaus. Zum Skandalon wird die Biologie des menschlichen Verhaltens, weil sie den Menschen als Tier betrachtet und weil ihre Anthropologie in evolutionshistorischer Perspektive den Nukleus einer Soziobiologie formt, die dazu angetan ist, den Sozial-und Kulturwissenschaftler:innen die Deutungshoheit über das Soziale streitig zu machen.
Tacit Cinematic Knowledge. Approaches and Practices, 2024
Why do supporters of former US president Donald Trump make short tribute videos which resemble ma... more Why do supporters of former US president Donald Trump make short tribute videos which resemble mainstream action film trailers with their idol as the protagonist? And why does the Trump campaign use a similar trailer template for video of rallies and campaign spots? This contribution traces the increasing use of cinematic storytelling templates in the digital media environment, particularly for Trump’s right-wing authoritarian politics. We focus on tribute and campaign videos which appeal to the viewer’s tacit knowledge of the trailer format to make political conflicts legible as dramatic confrontations. We argue that their stylization of political conflict as spectacle should be understood as an example of “ocular democracy” (Green 2011), in which the gaze, rather than the voice, is the source of popular
empowerment. To the extent that these films signal a threat to liberal democracy, it lies not in the narrativization of conflict in cinematic terms, but in the propagation of generalized distrust in combination with particularized trust in the figure of the demagogue.
Zeitschrift für Medienwissenschaft, 2009
Glanzlichter der Wissenschaft 2013, 2013
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2006
Wochezeitung, 2024
Der Aufstieg rechter Politiker:innen von Nigel Farage über Geert Wilders und Marine Le Pen bis zu... more Der Aufstieg rechter Politiker:innen von Nigel Farage über Geert Wilders und Marine Le Pen bis zu Donald Trump wird gern mit dem abwertenden Begriff des Populismus analysiert: als Aufstand des einfachen Volkes gegen vermeintliche Eliten. Das von rechten Demagog:innen verführte Volk ist in dieser Redeweise ein Wiedergänger der amorphen Masse der Massenpsychologie des 19. Jahrhunderts und zugleich ein neues Proletariat, das nun nicht mehr von links, sondern von rechts zur Revolution ansetzt. Die Populismusdiagnose hat so gesehen immer auch einen klassenrhetorischen Grundton des 19. und des 20. Jahrhunderts.
Einer bodenständigen materialistischen Prüfung hält sie aber nicht stand. Trump-Wähler:innen waren bei der Präsidentschaftswahl von 2016 im Schnitt doppelt so reich wie die Wähler:innen von Hillary Clinton. In wirtschaftlich benachteiligten Regionen waren sie die Reichsten unter Armen und selbst also nicht arm; zum versuchten Staatsstreich am 6. Januar 2021 reisten viele im Privatjet nach Washington. Zu den wenigen, die dieser Tatsache in ihren Analysen Rechnung tragen, zählen der US-Politologe Tom Nichols und der britische Wirtschaftsgeograf Ben Anderson. Ihre Diagnosen treffen sich in einem zentralen Punkt: Sie sind sich einig, dass es keinen besseren Indikator dafür gibt, ob eine Gesellschaft für eine Massenbewegung reif sei, als ungestillte Langeweile.
Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung, 2017
"Das Humanethologische Filmarchiv ist eine Sammlung von rund 800 Stunden Filmmaterial und 20... more "Das Humanethologische Filmarchiv ist eine Sammlung von rund 800 Stunden Filmmaterial und 2000 Stunden Tonaufzeichnungen, zusammengetragen vom Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt und seinen Mitarbeitern über einen Zeitraum von vier Jahrzehn- ten. Die Humanethologie versteht sich als Biologie des menschlichen Verhaltens und fragt nach den phylogenetischen Bedingungen komplexer motorischer Abläufe, die sie in einer kulturvergleichenden Perspektive untersucht. Aber wovon genau ist das Human- ethologische Filmarchiv ein Archiv? Dieser Beitrag geht dieser Frage nach, in dem er nach den operativen Ontologien der menschlichen Natur und der photographischen Evidenz fragt, die in das Forschungsdesign der Humanethologie eingelassen sind. The film archive of human ethology is a collection of about 800 hours of footage and 2000 hours of sound recordings, compiled by behavioral scientist Irenäus Eibl-Eibesfeldt and his collaborators over a period of four decades. Human ethology is understood as biology of human behavior and asks about the phylogenetic conditions of complex motor processes, which are investigated in a comparative perspective on culture. But what exactly is archived in the film archive of human ethology? The paper tackles this question by asking about the operational ontologies of human nature and the photographic evidence incorporated into the research design of human ethology. "
Films That Work Harder. The Circulation of Industrial Film, 2023
Facilitated by containerization global value and supply chains have largely replaced the factory-... more Facilitated by containerization global value and supply chains have largely replaced the factory-in-one-place model of production prevalent from the industrial revolution up until the 1970s. But if there was an aesthetics of the factory, i.e. a generic way in which the visibility of the production process was organized in the interest of controlled transparency, operational ef f iciency and social legitimacy, is there a comparable aesthetics of the global value chain? Drawing on recent work in infrastructure and media studies, this contribution focuses on the social media, f ilm and design work of Maersk, the world’s largest container shipping company, to analyze three dif ferent, but interconnected regimes of visibility in and of global value chains: critical, operative and representational
How Film Histories Were Made Materials, Methods, Discourses, ed. Malte Hagener and Yvonne Zimmermann, Amsterdam: Amsterdam University Press, 2023
Research in film studies has a long history of productively borrowing theories and concepts from ... more Research in film studies has a long history of productively borrowing theories and concepts from other f ields. Today, f ilm culture and moving image practice are mostly based on computational technologies, and computer science has emerged as an important new source for models, scripts, and concepts for film research. “Scalability” is increasingly used to describe a desired feature in computational research designs, but also to characterize the medium of film itself. In response to advances in format theory and the emergence of computational methods in film history this contribution proposes to discuss the meanings and uses, but also the potential side effects, of the concept of scalability for film research. The contribution asks four interrelated questions: How do historical facts become data? Is film a scalable medium? Are film histories scalable? And what, if anything, about film is non-scalable, i.e. which are the facts of film history which do not compute?
Jean-Luc Godard. Film Denken nach der Geschichte des Kinos, 2023
Adieu au Langage erhielt bei der Uraufführung am Festival von Cannes 2014 Szenenapplaus. Dieser g... more Adieu au Langage erhielt bei der Uraufführung am Festival von Cannes 2014 Szenenapplaus. Dieser galt den multiperspektivischen 3D-Bildern – den “dritten Bildern”, wie Daniel Fairfax sie nennt –, für die es in der Geschichte des Kinos bis dahin kein Vorbild gab. Doch in der allgemeinen Begeisterung über diese Neuheit ging etwas anderes beinahe unter: dass Jean-Luc Godards erster 3D-Film auch sein erster Tierfilm ist.
Produktionskulturen audiovisueller Medien Neuere Perspektiven der Medienindustrie- und Produktionsforschung, 2023
Die Production Studies haben Medienproduktion bislang unter dem Gesichtspunkt der Organisation vo... more Die Production Studies haben Medienproduktion bislang unter dem Gesichtspunkt der Organisation von kreativen Prozessen analysiert, aus denen auch unter industriellen Bedingungen Werke tendenziell noch als "Statthalter der nicht im Tausch verunstalteten Dinge" (Adorno) hervorgehen. Es kommt aber darauf an, sie unter dem Gesichtspunkt eines Primats der Zirkulation zu untersuchen und ausgehend vom Konzept der Distribution die "unmittelbare Einheit" von Produktion und Zirkulation zu begreifen. Dieser Beitrag vertritt anhand des Films die These, dass diese Einheit im Format liegt.
CARGO 58, 2023
Shah Rukh Khan, der größte Star des Hindi-Kinos und damit der Welt, kehrt nach fünf Jahren Absenz... more Shah Rukh Khan, der größte Star des Hindi-Kinos und damit der Welt, kehrt nach fünf Jahren Absenz auf die Leinwand zurück. In "Pathaan" rettet er Indien vor einer gefährlichen Biowaffe und sagt dem Hindunationalismus den Kampf an – indirekt, aber unmisserverständlich
The culture industries have contracted a particular kind of archive fever in the last few years, ... more The culture industries have contracted a particular kind of archive fever in the last few years, exploiting their backlists in order to minimize the risks involved in the development and marketing of new „content“, thereby turning the formerly obsolete into the eternally new – a process driven partly by economic considerations, but certainly a process with important cultural consequences. Unterstanding this process, I contend, will help us to better understand, and perhaps reconceptualize, the culture industries and the practices of cultural production under new media conditions. Thinking about archiving and restoration, in this context, is key to such an understanding. Definitions of the film object established and used by archivists and restorers reflect both considerations of the material base and the technical conditions of film preservation as well as the ways in which the archivist and the restorer envision the afterlife of the restored and retrieved film.
Zeitschrift für Ideengeschichte, 2022
In seinem Tagebuch schreibt Dostojewski, dass die Franzosen immer katholisch bleiben werden, auch... more In seinem Tagebuch schreibt Dostojewski, dass die Franzosen immer katholisch bleiben werden, auch wenn sie dereinst weder an den Papst noch an Gott glauben sollten. «N’est pas athée qui veut», kommentiert Morand diese These knapp: Atheist ist man nicht aus freier Entscheidung. Es wird sich zeigen, ob die freie Entscheidung, mit der die deutsche Politik in diesem Frühjahr sich von Russland abgewendet hat, gegen die eigenen imperialen Dämonen Bestand hat.
Trafic Almanac, 2022
Celui qui veut comprendre le sens agonal de la formule « défendre le cinéma» ne devrait pas se co... more Celui qui veut comprendre le sens agonal de la formule « défendre le cinéma» ne devrait pas se consacrer à cette tâche dans un cercle de cinéphiles parisiens, mais plutôt dans une université allemande.
WoZ, 2022
In den 1970ern war der Schweizer Film, und war vor allem Tanner, so cool, dass Szenebars in Berli... more In den 1970ern war der Schweizer Film, und war vor allem Tanner, so cool, dass Szenebars in Berlin und Berkeley nach einem Film von Tanner von 1975 „Jonas“ hießen. Das Unbehagen am wachsenden Wohlstand der Nachkriegszeit, an dem also, was heute „Anthropozän“ heißt, hatte „Jonas qui aura 25 ans dans l’an 2000“ für eine ganze Generation auf die Form eines Films gebracht.
CARGO 53 (March 2022), 2022
Ein literarischer Schlüssel zur Geschichte eines Landes, das in den letzten Jahrzehnten wie kein... more Ein literarischer Schlüssel zur Geschichte eines Landes, das in den letzten Jahrzehnten wie kein zweites die Weltkarte der Kulturproduktion und vor allem des Kinos verändert hat: über das Romanwerk von Hwang Sok-yong.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2022
Russland ist der größte Verlierer der zweiten Globalisierung.
https://ceditraa.net/putins-war-geopolitics-of-land-vs-brand, 2022
Is there a connection between Russia’s unprovoked war of aggression against Ukraine and the emerg... more Is there a connection between Russia’s unprovoked war of aggression against Ukraine and the emerging new world order of cultural production? Yes there is, and it has to do with the fact that Russia is the biggest loser of the second wave of globalization. Part of what we are seeing now is Russia lashing out based on a faulty 19th century theory of geopolitics which sees land as the main source of power, rather than brands and the control of global value chains.
Non-Fiction Cinema in Postwar Europe Visual Culture and the Reconstruction of Public Space, 2024
Cinema emerged at around the same time as the new discipline of sociology discovered the figure o... more Cinema emerged at around the same time as the new discipline of sociology
discovered the figure of the anonymous mass—in the late nineteenth
century. For a long time, cinema was treated as the paradigmatic mass art
of modernity. Emphasizing the point in a critical perspective, the French
filmologues, the first academic film scholars of the postwar era, went so
far as to hold cinema accountable for its role in the civilizational rupture
of fascism, and they sought to understand cinema’s power in order to
better regulate it. Only more recently has cinema been understood as an
emphatically democratic art: As an epitome of the participatory, open
space of the modern public sphere and an emblem of democracy. Authors
as diverse as Alain Badiou, Miriam Hansen and Ashish Rajadhyaksha have
pointed out that cinema not only reflects but has the potential to shape and
sustain democracy. According to Claude Lefort the location of power in a
monarchy is the body of the king, and the location of power in democracy is
an empty space, a “lieu vide,” in which the demos, the true source of power in
democracy, takes shape. The cinema is paradigmatic case of such an empty
space: an art form which can elevate anybody to a position of visibility and
temporary power on the screen, and which does so for an audience of which
anybody can be a part in the cinema hall.
But how exactly does cinema do the work of democracy, of configuring the
demos, of shaping and reshaping the polity on the screen and in the theater?
Tacit Cinematic Knowledge. Approaches and Practices, 2024
Why do supporters of former US president Donald Trump make short tribute videos resembling mainst... more Why do supporters of former US president Donald Trump make short tribute videos resembling mainstream action film trailers with their idol as the protagonist? And why does the Trump campaign use a similar trailer template for rally videos and campaign spot? This contribution traces the increasing use of cinematic story telling templates particularly for right-wing politics across the digital media environment. We focus on tribute and campaign videos which appeal to the viewer’s tacit knowledge of the trailer format to make political conflicts legible as dramatic conflicts modeled on fictional entertainment. Some critics propose to read these films as re-iterations of 1930s fascist propaganda. We point out that that they tell a generic story of popular insurgency driven by distrust of the government. As such, they are a form of political cinema which partakes in the democratic political imaginary and reaffirms notions of popular sovereignty. We argue that their format of political conflict as spectacle should be understood in terms of an “ocular democracy”, in which the gaze, rather than the voice is the source of popular empowerment. To the extent that these films signal a threat to liberal democracy, it lies in the propagation of generalized distrust in combination with particularized trust in the figure of the demagogue rather than in the narrativization of conflict in cinematic terms.
Enfin le cinema! Arts, images et spectacles en France (1833-1907), 2021
Il est tenant d'attribuer principalement la naissance de ce nouveau public à la technique cinémat... more Il est tenant d'attribuer principalement la naissance de ce nouveau public à la technique cinématographique, et de souligner les origines prolétaire du cinéma, comme Benjamin le suggère dans une perspective marxiste. Mais si l'on examine de plus près comment le cinéma est passé, d'un numéro de variétés et d'une attraction foraine, à une forme spécifique d'art et d'industrie culturelle, alors ce sont d'autres figures et d'autres facteurs qui passent au premiere plan.
Jean-Luc Godard. Film Denken nach der Geschichte des Kinos, 2023
Dass Jean-Luc Godard ein zentrale Figur der Filmgeschichte sei, ist keine leere Behauptung. Sie l... more Dass Jean-Luc Godard ein zentrale Figur der Filmgeschichte sei, ist keine leere Behauptung. Sie lässt sich mit einem geometrischen Beweis belegen. Faltet man die bisherigen 127 Jahre Filmgeschichte – verstanden als Kinogeschichte, also beginnend mit der ersten öffentlichen Filmvorführung in Paris 1895 – in der Mitte zusammen, dann liegt in der Falte das Jahr 1959, in dem Jean-Luc Godards Erstlingsfilm A bout de souffle in die Kinos kommt und die Nouvelle Vague ihren Lauf nimmt. Faltet man die zweite Hälfte der Kinogeschichte noch einmal, so liegt in der zweiten Falte das Jahr 1990, in dem Godard, ziemlich genau in der Mitte seiner bisherigen Kinolaufbahn, einen Film ins Kino bringt, der den Titel Nouvelle Vague trägt. Dieser Film ist seinerseits in der Mitte zweitgeteilt und erzählt zwei Mal mit Variationen die Geschichte einer Paarbildung zwischen Alain Delon und Domiziana Giordano: erst gewinnt Delon als geheimnisvoller Wanderer die Zuneigung der reichen Geschäftsfrau mit Villa am Genfersee (die ihn im See ertrinken lässt), und dann noch einmal als selbstbewusster vermeintlicher Zwillingsbruder des Wanderers. Der Film beginnt zudem mit einem Zitat – „Mais c’est un récit que je voulais faire, et je le veux encore“ – aus dem Hyperion von Hölderlin, zu dessen Werken ein Gedicht mit dem Titel „Hälfte des Lebens“ gehört, dem Godard den Titel seines nächsten Films entlehnt, Hélas pour moi (Weh mir) von 1993. Mehr Mitte der Filmgeschichte, so zeigt die doppelte Faltung, als bei Jean-Luc Godard im Jahr 2022 ist kaum denkbar.
Configurations of film @meson press, 2019
Scalable across a variety of formats and standardized in view of global circulation, the moving i... more Scalable across a variety of formats and standardized in view of global circulation, the moving image has always been both an image of movement and an image on the move. Over the last three decades, digital production technologies, communication networks and distribution platforms have taken the scalability and mobility of film to a new level. Beyond the classical dispositive of the cinema, new forms and knowledges of cinema and film have emerged, challenging the established approaches to the study of film. The conceptual framework of index, dispositive and canon, which defined cinema as photochemical image technology with a privileged bond to reality, a site of public projection, and a set of works from auteurs from specific national origins, can no longer account for the current multitude of moving images and the trajectories of their global movements. The term “post-cinema condition,” which was first proposed by film theorists more than a decade ago to describe the new cultural and technological order of moving images, retained an almost melancholic attachment to that which the cinema no longer was. Moving beyond such attachments, the concept of “configurations of film” aims to account for moving images in terms of their operations, forms and formats, locations and infrastructures, expanding the field of cinematic knowledges beyond the arts and the aesthetic, while retaining a focus on film as privileged site for the production of cultural meaning, for social action and for political conflict.
The series Configurations of Film presents pointed interventions in this field of debate by emerging and established international scholars associated with the DFG-funded Graduate Research Training Program (Graduiertenkolleg) Konfigurationen des Films at Goethe University Frankfurt. The contributions to the series aim to explore and expand our understanding of configurations of film in both a contemporary and historical perspective, combining film and media theory with media history to address key problems in the development of new analytical frameworks for the moving image on the move.
Tracks from the Crypt. www.meson.press , 2019
Is film a medium of communication? This is a basic question of film studies. It is about as ol... more Is film a medium of communication?
This is a basic question of film studies. It is about as old as the field itself, and the discursive frameworks and underlying assumptions that make the question relevant are about as old as the medium, or the art form, of cinema itself. As John Durham Peters argues, “… only since the late nineteenth century have we defined ourselves in terms our ability to communicate with one another”, to the point where “‘[c]ommunication’ is one of the characteristic concepts of the twentieth century” (Peters 1999, 1).
For most of the twentieth century up until the 1970s, the question of whether film was a medium of communication seemed to have been settled in the affirmative.
This volume brings together a wide range of research on the ways in which technological innovatio... more This volume brings together a wide range of research on the ways in which technological innovations have established new and changing conditions for the experience, study and theorization of film. Drawn from the IMPACT film conference (The Impact of Technological Innovations on the Historiography and Theory of Cinema) held in Montreal in 2011, the book includes contributions from such leading figures in the field as Tom Gunning, Charles Musser, Jan Olsson and Vinzenz Hediger.
From 1968 to 1991 the acclaimed film theorist Christian Metz wrote several remarkable books on fi... more From 1968 to 1991 the acclaimed film theorist Christian Metz wrote several remarkable books on film theory: Essais sur la signifi cation au cinéma, tome1 et 2; Langage et cinéma; Le signifiant imaginaire; and L’Enonciation impersonnelle. These books set the agenda of academic film studies during its formative period. Metz’s ideas were taken up, digested, refined,reinterpreted, criticized and sometimes dismissed, but rarely ignored.
This volume collects and translates into English for the first time a series of interviews with Metz, who offers readable summaries,elaborations, and explanations of his sometimes complex and demanding theories of film. He speaks informally of the most fundamental concepts that constitute the heart of film theory as an academic discipline — concepts borrowed from linguistics, semiotics, rhetoric, narratology, and psychoanalysis.
Within the colloquial language of the interview, we witness Metz’s initial formation and development of his film theory. The interviewers act as curious readers who pose probing questions to Metz about his books, and seek clarification and elaboration of his key concepts. We also discover the contents of his unpublished manuscript on jokes, his relation to Roland Barthes, and the social networks operative in the French intellectual community during the 1970s and 1980s.
http://en.aup.nl/books/9789089648259-conversations-with-christian-metz.html
Cinéma & Cie International Film Studies Journal Vol. XVI, No. 26/27, Spring 2017
Philosophie, so pflegte der Philosoph Hermann Lübbe in seinen Seminaren zu sagen, ist alles, was ... more Philosophie, so pflegte der Philosoph Hermann Lübbe in seinen Seminaren zu sagen, ist alles, was unter diesem Namen auftritt. Dies gilt, so könnte man hinzufügen, auch für die Filmphilosophie.
Da die Zugehörigkeit der Filmphilosophie zum weiteren Feld der Philosophie damit gesichert ist, lässt sich die weiterführende Frage, was denn genau unter diesem Namen auftritt, unter Rückgriff auf Verfahren klären, die in der Philosophie, wie sie unter diesem Namen als Fach auftritt, gängig sind.
Mit Wittgenstein könnte man sich auf die Kraft des Beispiels stützen und sagen, dass die hier versammelten Texte auf eine jeweils eigene und durchaus programmatische Weise, die nicht ohne Rest unter eine große Oberkategorie subsumiert werden kann, exemplifizieren, was ‚Filmphilosophie‘ ist. Die vier Beiträge wären demnach vier verschiedene Gesten des Zeigens: „Das ist Filmphilosophie. So wird es gemacht.“ Um die Beruhigung im Transzendentalen, die von großen Oberkategorien immer ausgeht, wäre es damit aber vorerst einmal geschehen.
Will man hingegen den alten Ehrgeiz der Philosophie nicht so ohne weiteres preisgeben, den Dingen an den Erscheinungen vorbei auf den Grund und damit nachträglich vorauszugehen, dann lässt sich die Frage nach dem ‚Was‘ der Filmphilosophie auch schulmäßig beantworten: Indem man den Begriff zunächst einmal in historischer und systematischer Perspektive erläutert.
Etwas hat sich verändert. Stießen die traditionellen Medien aus der Printwelt lange Zeit noch vor... more Etwas hat sich verändert. Stießen die traditionellen Medien aus der Printwelt lange Zeit noch vornehmlich in das bewahrpädagogische Horn und warnten vor den vermeintlichen Gefahren neuer, digitaler Medien, so scheint sich diese Haltung grundlegend gewandelt zu haben. So titelte Der Spiegel im Januar 2014 »Spielen macht klug« und Die Zeit sorgte sich im November 2014, ob die deutschen Schulen den »Anschluss verschlafen« (Kutter 2014: 31f.) hätten in Sachen digitale Medien im Unterricht. Die digitale Welt ist offenbar nicht länger etwas für Nerds und andere anti-soziale Außenseiter. Es dämmert auch der breiten Öffentlichkeit, dass der gesellschaftlichen Sprengkraft der Medien anders begegnet werden muss als mit Ablehnung und Verboten.
The history of industrial films - an orphan genre of twentieth-century cinema composed of governm... more The history of industrial films - an orphan genre of twentieth-century cinema composed of government-produced and industrially sponsored movies that sought to achieve the goals of their sponsors, rather than the creative artists involved - seems to have left no trace in filmic cultural discourse. At its height the industrial film industry employed thousands, produced several trade journals and festival circuits, engaged with giants of twentieth-century industry like Shell and AT & T, and featured the talents of iconic actors and directors such as Buster Keaton, John Grierson and Alain Resnais. This is the first full-length book, anthology, and annotated bibliography to analyze the industrial film and its remarkable history. Exploring the potential of the industrial film to uncover renewed and unexplored areas of media studies, this remarkable volume brings together renowned scholars such as Rick Prelinger and Thomas Elsaesser in a discussion of the radical potential and new possibilities in considering the history of this unexplored corporate medium.
Call for essays for the special issue of Cinéma et Cie. International Film Studies Journal #26 (... more Call for essays for the special issue of Cinéma et Cie. International Film Studies Journal #26 (Fall 2016)
African Studies Review, 2023
Citation, a social drama on sexual exploitation in the tertiary education system, known in Nigeri... more Citation, a social drama on sexual exploitation in the tertiary education
system, known in Nigeria and across West Africa as the “sex for grades”
problem, illustrates African cinema’s challenge to the established conceptual
frameworks of cinema studies. It exemplifies an African cinema which transcends the traditional frameworks, a cinema which engages not so much in cinematic nation building as in what Adom Getachew—in her recent study of the thinkers and political leaders of the transition to the post-colonial order such as Kwame Nkrumah, Nnamdi Azikiwe, or Eric Williams—proposes to call “worldmaking.”
CARGO, 2021
Rezensionsessay zu Sylvie Lindepergs Buch "Nuremberg. La Bataille des Images" (Payot, 2021).
review of Hou Hsiao Hsien's "The Assassin"
Im Unterschied zu manchen seiner Altersgenossen ist Francesco Casetti kein Kind von Traurigkeit. ... more Im Unterschied zu manchen seiner Altersgenossen ist Francesco Casetti kein Kind von Traurigkeit. Sein Denken war schon immer von einem Furor geprägt, der an die Futuristen erinnert: ein Denken mit Hammer und großer Geste, das keine Pietät kennt und das Alte entschlossen veraltet, um das Neue aus den Trümmern zugleich ent- und erstehen zu lassen. Geophilosophisch gesprochen, bleibt Casetti so gesehen auch in seiner neuen amerikanischen Umgebung ein italienischer
Denker, und es ist gerade diese Verortung, die er mit auf seine
Reise über den Atlantik genommen hat, die es ihm erlaubt, in The Lumière Galaxy die bislang überzeugendste Antwort auf die Frage zu geben, was denn eigentlich nach dem « postcinema» kommt.
Kunst war schon in der Antike ein Medium der Machtentfaltung und somit auch Teil jeder anständige... more Kunst war schon in der Antike ein Medium der Machtentfaltung und somit auch Teil jeder anständigen Kriegsbeute. Napoleon schlug in dieser Geschichte ein neues Kapitel auf, indem er die Akquisition von Kriegsbeute mit der Sammlungspolitik staatlicher Museen koordinierte. Auf seiner Ägypten-Expedition leitete der Künstler und Literat Vivant Denon eine Equipe von Archäologen, die Kunstschätze einsammelte und nach Frankreich verschiffte (wobei ein Teil der Flotte unterwegs von den Engländern aufgebracht wurde; so landete der Stein von Rosetta, zweimal geklaut, im Britischen Museum statt im Louvre). Zur Belohnung wurde Denon zum Direktor des Louvre ernannt. Mit Napoleons Armeen zog er daraufhin durch Europa und transferierte die besten Stücke aus den eroberten Gebieten in sein Museum. Nach dem Wiener Kongress musste vieles restituiert werden. Gleichwohl trägt heute im Louvre ein ganzer Flügel Denons Namen.
In Alexander Sokurovs neuem Film „Francofonia“ wird die Schatzkammer Napoleons ihrerseits zum Objekt des Begehrens eines Feldherren mit Kunstleidenschaft.
Full programm of Visible Evidence XIV 2007 in Bochum, Germany
International Conference @ www.konfigurationen-des-films.de September 24-26, 2020 Cinematic te... more International Conference @ www.konfigurationen-des-films.de
September 24-26, 2020
Cinematic techniques have been operating in a wide range of cultural practices beyond the classic dispositif of cinema. Configurations of film have appeared in unexpected locations and unsuspected forms, formats, usages, and temporalities, from architectural design to the production of scientific evidence, from social interaction to the organization of labor, the enhancement of sports performance, formal and informal education, warfare, legal procedures, and so on. Drawing on the notion of “tacit cinematic knowledge,” the conference aims to explore the groundwork for theorizing implicit epistemic templates configured by film forms and techniques. It is an attempt to expose inconspicuous cinematic performers shaping daily activities and modes of observation, especially where one least expects to encounter films. https://tacit-histories.com/
https://www.cinema-ideology-criticism.de/ Dudley Andrew has called film studies in the late 1960... more https://www.cinema-ideology-criticism.de/
Dudley Andrew has called film studies in the late 1960s “a garden in the Prague spring of academia.” If any text can be said to have germinated this flowering of film theory, then it is the editorial penned by Jean-Louis Comolli and Jean Narboni and published in the October 1969 issue of Cahiers du cinéma, “Cinéma/idéologie/critique” (“Cinema/Ideology/Criticism”). Part manifesto, part polemic against their critical rivals, and part theoretical elucidation, the editorial set the basis for Cahiers’ activity for the next five years, as the journal sought to develop a Marxist approach to the critical analysis of cinema. A short, incisive text, whose political stridency transported the ebullient spirit of the May ’68 protests into the realm of film theory, the brevity of “Cinéma/idéologie/critique” belies the profound impact it has had on the study of cinema, particularly during the nascent period of the academic discipline’s development in the late 1960s and 1970s, such that it now holds a prominent, even canonical place within the history of film theory.
Deutsche Filmmuseum und Filminstitut, 2019
All contributions to this series are in English and will be made available for streaming via the ... more All contributions to this series are in English and will be made available for streaming via the series website:
Von einem zerschundenen Agrarstaat am Ende der Kulturrevolution zur hoch technisierten zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in knapp vier Jahrzehnten: Wenige Staaten haben sich zuletzt so dramatisch verändert wie die Volksrepublik China.
Die Filme von Jia Zhangke, einem der bedeutendsten chinesischen Regisseure der Gegenwart, sind Seismogramme dieser Transformation. Dem atemberaubenden Tempo des gesellschaftlichen Umbruchs setzen sie einen genauen Blick und einen geduldigen Rhythmus entgegen; auf heroische Zukunftsrhetorik antworten sie mit einem Sinn für die Abbrüche und Abgründe alltäglicher Geschichten. Auf Festivals weltweit ausgezeichnet, zeigen sie zugleich dem Kino als Kunstform neue Möglichkeiten auf.
Die Lecture & Film-Reihe befasst sich von Oktober 2019 bis Juli 2020 mit dem Werk von Jia Zhangke. Namhafte Kenner/innen von Jias Werk wie Dai Jinhua (Peking), Dudley Andrew (Yale University), Cecilia Mello (São Paulo), Rey Chow (Duke University) oder Victor Fan (King’s College London) behandeln alle Facetten, von den großen Spielfilmen über die dokumentarischen Arbeiten bis zu den Kurzfilmen.
„Jia Zhangke: Kino der Transformation“ wird durchgeführt vom Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum und dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ an der Goethe-Universität und dem DFG-Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ in Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie und dem Konfuzius Institut Frankfurt.
Kuratiert von Prof. Dr. Vinzenz Hediger
Betreuung und Begleitprogramm: Laura Teixeira
Do the indigenous people of the Amazon eat their enemies, or do they just tell that story to visi... more Do the indigenous people of the Amazon eat their enemies, or do they just tell that story to visiting anthropologists? And why do Brazilian poets and filmmakers celebrate anthropophagy as a principle of artistic creation? In a series of events, film screenings, an exhibition and an international conference, “Tropical Underground” explores the rich and complex intersections between anthropology, the avant-garde and globalization in Brazil since the 1960s.
All events in this year-long series, which was held in Frankfurt between October 2017 and July 2018, have been recorded and are now available for free streaming at https://www.tropical-underground.de/en/
Fifty years later, the events of May 1968 in Paris continue to be a major reference in political ... more Fifty years later, the events of May 1968 in Paris continue to be a major reference in political and cultural debates throughout the Western world. When the fiftieth anniversary of the May events will be celebrated in 2018, all eyes will be focused once again on the European metropolis. The international conference “The Other 68: Anthropophagic Revolutions in Brazilian Counterculture after 1968” will readjust this Eurocentric perspective and shift the attention away from the center to the supposed periphery. It will trace the history story of a different revolution, or a set of revolutions: The Tropicália revolution and other anthropophagic revolutions in art, literature and cinema in Brazil in 1968 and the 1970s.
International Symposium, Goethe-Universität Frankfurt, 23-25 November 2017 The Structures of the... more International Symposium, Goethe-Universität Frankfurt, 23-25 November 2017
The Structures of the Film Experience
Jean-Pierre Meunier, Film-Phenomenology and Contemporary Film Studies
Conference Location: Aula der Städelschule, Dürerstraße 10, 60596 Frankfurt am Main
Jean-Pierre Meunier’s Les structures de l’experience filmique: L’identification filmique from 1969 is a key text in the history of film studies.
Drawing on the work of the French pioneers of phenomenology, Maurice Merleau-Ponty and Jean-Paul Sartre, as well as on the insights of the French Filmology movement, Meunier distinguishes between three major types of engagements viewers can have with moving images: the fiction attitude, documentary attitude and home movie attitude. With this seemingly innocuous distinction, Meunier opens up a new field of inquiry. By adding the home movie attitude as the third type of engagement, he integrates a large and long-neglected type of cinematic practice into the field of film studies and film theory, namely the non-theatrical non-fiction film.
Meunier’s pioneering gesture continues to reverberate throughout film studies, where non-theatrical film has become one of the main areas of research over the last decade.
Furthermore, Meunier addresses the much-discussed concepts of filmic identification and movement in a way that continues to be relevant to current developments in film philosophy and film aesthetics.
Through the readings proposed by Vivian Sobchack, Dudley Andrew and others, Meunier’s work has been an important influence on the development of film theory outside of the French-speaking world over the last decades. However, the full text of Meunier’s book has never been available in any language but French.
On the occasion of the first English language translation of Meunier’s book – prepared by Daniel Fairfax (Yale University/Goethe-Universität Frankfurt) and edited by Fairfax with Julian Hanich (University of Groningen) for the “Film Theory in Media History” book series edited by Weihong Bao (Berkeley), Vinzenz Hediger (Frankfurt) and Trond Lundemo (Stockholm) for Amsterdam University Press – this symposium will bring together international film scholars and philosophers to discuss the enduring significance of Meunier’s work.
The symposium will address the role of Meunier’s book in the history of film theory. It will discuss the continuing relevance of the seminal categories and concepts Meunier proposes for the history of film phenomenology and contemporary film studies. It will search for the book’s philosophical underpinnings and the role the book played in the history of film phenomenology. And it will explore new directions in film theory opened up by Meunier’s work.
The symposium is organized by the Department of Theater, Film and Media Studies of Goethe-Universität Frankfurt (Prof. Dr. Vinzenz Hediger) and the Department of Arts, Culture and Media at the University of Groningen (Prof. Dr. Julian Hanich) in cooperation with the Permanent Seminar on Histories of Film Theories and the Städelschule – Staatliche Hochschule für Bildende Künste.
The symposium is made possible through the generous support of the Deutsche Forschungsgemeinschaft, the Vereinigung der Freunde und Förderer der Goethe-Universität / Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe, the Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Johann Wolfgang Goethe-Universität and the Groningen Research Institute for the Study of Culture (ICOG).
Organisé dans le cadre du programme de recherche « Art contemporain, cinéma, médias » du domaine... more Organisé dans le cadre du programme de recherche « Art contemporain, cinéma, médias » du domaine Histoire de l’art contemporain de l’INHA en partenariat avec l'université Paris 3 Sorbonne-Nouvelle / LIRA (Laboratoire International de Recherches en Arts), la Goethe-Universität Frankfurt-am-Main, la Ruhr-Universität Bochum et l'IKKM-Weimar.
Dans une certaine mesure, les usages des termes « médium » et « média(s) » sont encore organisés aujourd'hui autour d’un strict partage théorique et disciplinaire : d’un côté, l’étude des médiums – les médiums artistiques entendus comme ensembles de supports, techniques et dispositifs de représentation étudiés, par exemple, par l’histoire et la théorie de l’art et du cinéma – et, de l’autre, l’étude des médias entendus au sens de mass media – les moyens de communication de masse abordés par les sciences de l’information et de la communication.
Cependant, depuis une vingtaine d’années on constate l’essor d’un vaste champ de recherche, ouvert et transdisciplinaire (pensons à la Medienwissenschaft allemande, aux media studies anglophones, aux études médiatiques canadiennes, ou encore à la médiologie et aux travaux sur les appareils et la philosophie de la technique en France) qui concerne l’ensemble des médiations se manifestant à l’intérieur d’un contexte culturel donné : les conditions de possibilités technico-matérielles de toute forme de perception et d’expérience, de représentation et de communication, d’enregistrement et de transmission.
Le développement dans l’art contemporain de pratiques artistiques qui se situent à la croisée de plusieurs médiums (intermedia, mixed media, multimedia) ou qui ont recours aux « nouveaux médias », tout comme dans le domaine du cinéma le passage de l’argentique au numérique et l’apparition de nouveaux dispositifs et de nouvelles formes de captation, de manipulation, de visionnement et d’archivage des images en mouvement, ont précipité la nécessité de repenser ce qu’est un médium. Face à un panorama artistique, cinématographique et technologique en constante transformation, ce colloque se propose de rouvrir la question de la définition du médium en interrogeant la distinction entre « médium » et « média(s) ».
Pour cela, il convient d’opérer un retour sur les différentes significations et connotations qui ont été attribuées au terme d’origine latine « médium » dans le cadre d’une longue généalogie qui a ses racines dans les notions aristotéliciennes de metaxu et de diaphanes et trouve ses points focaux au XXe siècle dans les écrits de László Moholy-Nagy et Walter Benjamin, Rudolf Arnheim et Clement Greenberg, Marshall McLuhan et Friedrich Kittler. Il s’agit ainsi de faire un état des lieux de la recherche actuelle sur ces questions en contribuant simultanément au décloisonnement entre les disciplines de l’histoire de l’art, des études cinématographiques et audiovisuelles et de l’histoire et de la théorie des médias.
Organisation :
Larisa Dryansky, INHA/université Paris-Sorbonne
Oliver Fahle, Ruhr-Universität Bochum
Vinzenz Hediger, Goethe-Universität Frankfurt-am-Main
Antonio Somaini, université Paris 3 Sorbonne-Nouvelle/LIRA (Laboratoire international de recherches en arts)
Riccardo Venturi, INHA
To a certain extent, there is still today a tendency to distinguish the terms “medium” and “media” following a strict theoretical and disciplinary divide: on the one hand, the study of mediums, that is, artistic mediums understood as the material supports, techniques, and forms of representation studied by the history and theory of art and cinema, and, on the other hand, the study of media in the sense of mass media, that is, the means of mass communication addressed by communication and information studies.
However, over the past twenty years, an important new field of research has emerged that addresses all forms of mediation occurring within a given cultural context. Transdisciplinary and open to a variety of methodological influxes, this expanding field, better known as Medienwissenschaft or media studies, looks at the technical and material conditions of all forms of perception and experience, representation and communication, as well as the different cultural techniques implied in the production of meaning, overcoming thereby the distinction between “medium” and “media”
The development within contemporary art of practices that combine different mediums (multimedia, mixed media) or move between and across mediums (intermedia, transmedia), just as, within the field of cinema, the transition from film to the digital, and the rise of new modes of recording, manipulating, and viewing moving images, have made it necessary to rethink what a medium actually is. Responding to an artistic, cinematographic, and technological landscape in constant flux, this conference seeks to investigate the definition of what a medium is by questioning the rigid distinction between “medium” and “media”.
In order to do so, it is important to consider the various meanings and connotations ascribed to the latin-derived word “medium” within a long genealogy that can be traced back to the Aristotelian notions of metaxu and diaphanes and that finds its key moments in the 20th century with the writings of László Moholy-Nagy and Walter Benjamin, Rudolf Arnheim and Clement Greenberg, Marshall McLuhan and Friedrich Kittler. Seeking to present the most recent research on these topics, this symposium aims at the same time to contribute to the dialog between the disciplines of art history, cinema studies, and media studies.
1. Medium, Specificity, Modernism
In the field of art history, the notion of “medium” is often used with reference to the geographically as well as theoretically circumscribed notion of “medium specificity” such as it was defined by Clement Greenberg’s formalist modernism. This is true even of attempts to transcend this model, several of which demonstrate in fact a return to modernist issues that appeared to have been discarded. Similarly, in the context of cinema studies, there is today a revived interest in the notion of medium specificity put forward most famously by Rudolf Arnheim, Siegfried Kracauer, André Bazin, and Robert Bresson, while in the field of Medienwissenschaft there is a new discussion about the way in which the reference to one specific medium (photography, film, radio, television) determines the production of an overall theory of media. To what extent is the medium a modernist concept? What is the current relevance of the notion of a strict compartmentalization of artistic mediums? How may we address the historical and cultural foundations of this notion? Particularly welcome are proposals for papers addressing approaches not limited to the American context.
2. Medium, Milieu, Environment
The understanding of the medium as a technical instrument or channel of communication, as well as the theories of medium specificity within the fields of art and film theory, have relegated to the background the concept of the medium as an intermediary entity or ambient space: a milieu, or an environment. However, this idea has gained new currency in contemporary art and cinema, starting with the “environments” of postwar art, Op and kinetic art, as well as with expanded cinema and video installations. This conception of the medium belongs to a long genealogy that has its origin in Aristotle’s philosophy, and that has known various developments among modern thinkers: in the theoretical biology of Jakob von Uexküll (with his notion of “Umwelt” ), in László Moholy-Nagy's idea of “light as a plastic medium of expression,” in Fritz Heider’s distinction between Medium and Ding (later reformulated by Niklas Luhmann in terms of a distinction between Medium and Form), in Benjamin’s understanding of the relation between the technical Apparate and the “medium of perception,” in McLuhan’s understanding of media as “environments,” as well as in the contemporary “meteorological,” “physical,” and “geological” approaches to media. This section considers works that explore the materialities and the densities of the medium conceived as an intermediary region, extending in space and plastic, capable of conditioning our forms of perception and experience.
3. Medium, Materialities, Gesture
Rethinking the notion of medium by exploring its long history and its several genealogical lines leads to a reconsideration of what is meant by matter and materiality in reference to art and cinema. How does the study of the technical networks that structure the recording, processing, and storing of knowledge and information (Kittler's Aufschreibesysteme) or that of the “cultural techniques” whose operations constitute the fabric of culture, help us understand in a new way the materialities and the technical dimension involved in artistic practices ? In which way do such approaches help us reconsider the idea of the immateriality of so-called “new media” ? Do the new materialities and techniques at work in contemporary artistic practices determine the development of new positions and gestures on the side of both the artist and the spectator ?
4. Medium, Memory, Transmission
After considering the archaeology of the concept of medium and how it contributes to the history and theory of contemporary art and cinema, this section considers the archaeology of media proper. How does the new approach known as media archaeology shed light on artistic practices and cinematographic and audiovisual forms that engage with the temporality of media and the way in which they record, process, and transmit cultural memory? How do contemporary artists and filmmakers depict the radical changes affecting the access to this memory and the places, forms, and technics of archiving such as the library and the book?
Im Zeitalter des Blockbuster-Kinos kosten Filmwerbung und Filmvermarktung fast ebensoviel wie ein... more Im Zeitalter des Blockbuster-Kinos kosten Filmwerbung und Filmvermarktung fast ebensoviel wie ein Film selbst. Intensität und Volumen der Kampagnen entscheiden über Marktanteile und damit auch über die Chancen kleinerer Filme, überhaupt gesehen zu werden. Verleihfirmen stilisieren ihre Produkte zu Ereignissen mit allumfassender Medienpräsenz. Filmwerbung ist zu einem allgegenwärtigen Medieninhalt geworden, dessen ökonomische und kulturelle Bedeutung kaum überschätzt werden kann.
Als erster deutschsprachiger Sammelband vereint Demnächst in ihrem Kino Erstübersetzungen und Originalbeiträge von Autoren aus Europa und den USA. Fachleute aus Medienwissenschaft, Ökonomie und Werbepraxis geben eine aktuelle Einführung in die Problematik der Filmwerbung und erlauben Vertiefungen an einer Vielzahl von Einzelaspekten: Von der DVD-Edition über die Mundpropaganda bis zum Star-Interview, von The Tingler bis Amelie und Dogma 95.
Mit Beiträgen von Joël Augros, Joan Kristin Bleicher, Joëlle Farchy, Joseph Garncarz, Mary Beth Haralovich, Fritz Iversen, Janet Staiger, John Waters
und anderen.
International Symposium, Goethe-Universität Frankfurt, 23-25 November 2017 The Structures of the... more International Symposium, Goethe-Universität Frankfurt, 23-25 November 2017
The Structures of the Film Experience
Jean-Pierre Meunier, Film-Phenomenology and Contemporary Film Studies
Conference Location: Aula der Städelschule, Dürerstraße 10, 60596 Frankfurt am Main
Jean-Pierre Meunier’s Les structures de l’experience filmique: L’identification filmique from 1969 is a key text in the history of film studies.
Drawing on the work of the French pioneers of phenomenology, Maurice Merleau-Ponty and Jean-Paul Sartre, as well as on the insights of the French Filmology movement, Meunier distinguishes between three major types of engagements viewers can have with moving images: the fiction attitude, documentary attitude and home movie attitude. With this seemingly innocuous distinction, Meunier opens up a new field of inquiry. By adding the home movie attitude as the third type of engagement, he integrates a large and long-neglected type of cinematic practice into the field of film studies and film theory, namely the non-theatrical non-fiction film.
Meunier’s pioneering gesture continues to reverberate throughout film studies, where non-theatrical film has become one of the main areas of research over the last decade.
Furthermore, Meunier addresses the much-discussed concepts of filmic identification and movement in a way that continues to be relevant to current developments in film philosophy and film aesthetics.
Through the readings proposed by Vivian Sobchack, Dudley Andrew and others, Meunier’s work has been an important influence on the development of film theory outside of the French-speaking world over the last decades. However, the full text of Meunier’s book has never been available in any language but French.
On the occasion of the first English language translation of Meunier’s book – prepared by Daniel Fairfax (Yale University/Goethe-Universität Frankfurt) and edited by Fairfax with Julian Hanich (University of Groningen) for the “Film Theory in Media History” book series edited by Weihong Bao (Berkeley), Vinzenz Hediger (Frankfurt) and Trond Lundemo (Stockholm) for Amsterdam University Press – this symposium will bring together international film scholars and philosophers to discuss the enduring significance of Meunier’s work.
The symposium will address the role of Meunier’s book in the history of film theory. It will discuss the continuing relevance of the seminal categories and concepts Meunier proposes for the history of film phenomenology and contemporary film studies. It will search for the book’s philosophical underpinnings and the role the book played in the history of film phenomenology. And it will explore new directions in film theory opened up by Meunier’s work.
The symposium is organized by the Department of Theater, Film and Media Studies of Goethe-Universität Frankfurt (Prof. Dr. Vinzenz Hediger) and the Department of Arts, Culture and Media at the University of Groningen (Prof. Dr. Julian Hanich) in cooperation with the Permanent Seminar on Histories of Film Theories and the Städelschule – Staatliche Hochschule für Bildende Künste.
The symposium is made possible through the generous support of the Deutsche Forschungsgemeinschaft, the Vereinigung der Freunde und Förderer der Goethe-Universität / Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe, the Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Johann Wolfgang Goethe-Universität and the Groningen Research Institute for the Study of Culture (ICOG).
Matatu 54 (2023) 249–276, 2023
Stories are a function of violent conflicts. Stories provide reasons for and can serve to instiga... more Stories are a function of violent conflicts. Stories provide reasons for and can serve to instigate conflicts, they make conflicts readable, and they provide narrative closure, i.e., a sense of finality, and thus potentially restore trust between conflict parties. This study focuses on a specific form of storytelling used in a conflict setting, namely docudrama and re-enactment of traumatic experiences of conflict. The study posits that, in the absence of other forms of effective civic dissent to force better outcomes in governance and particularly the provision of security through the state, docudrama and the re-enactment of personal experiences of violence can lead to conscientization and healing, even as the stories expressed in re-enactment lay the groundwork for postconflict narrative closure. The location of study is in Benue and Plateau States, Nigeria. Because of climate change and migratory pressures in the wake of the drying up of Lake Chad these states are prone to violent land disputes. The target population of the study are refugees affected by conflicts between Fulani herdsmen and farmers, who are currently estimated at over 100,000. The study offers an opportunity to be active participants and to acquire skills and training in storytelling and re-enactment primarily to women, children and youths. Interviews, focus group discussions (fgd s), and participatory observation are used to collect data. A pilot study in Daudu camp in Guma lga
The Nation Newspaper Lagos
Anyone with an academic interest in Nigerian film must be familiar with the difficulty in accessi... more Anyone with an academic interest in Nigerian film must be familiar with the difficulty in accessing specific titles for teaching or research purposes. Less academic interests are frustrated by the inability to watch recent films without having to go to the cinemas or attend international film festivals. This frustration is hinged on the major question of access and the distribution gaps that lead to piracy. And any thorough-going filmmaker will not make a film accessible without a guarantee of profitability. One of the institutions closing this access gap while also satisfying the profitability clause, at least for latest releases, is Netflix. The streaming giant’s growing relationship with Nollywood is definitely changing the production-consumption landscape in ways previously unseen. This is particularly glaring at a time when the COVID-19 pandemic has reduced public confidence in cinema-going. While it might be too soon to assess the burgeoning relationship between Nollywood and Netflix, it is worthwhile to start responding to some of the changes and strategies that we are witnessing with Netflix’s growing investment in Nigerian screen media.
Link: https://thenationonlineng.net/nollywood-and-netflixs-burgeoning-relationship/
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2020
Als George W. Bush das Weiße Haus verließ, lag seine Zustimmungsrate noch bei 22%. Katrina, der I... more Als George W. Bush das Weiße Haus verließ, lag seine Zustimmungsrate noch bei 22%. Katrina, der Irak-Krieg, die globale Finanzkrise, die er mit seiner Deregulierungspolitik begünstigt hatte: Die Liste Bushs Fehlleistungen war lang, und er bezahlte dafür einen Preis. Donald Trump hingegen schien lange Zeit gegen die Folgen seines Tuns immun – zumindest so lange, bis er sich mit dem COVID-19-Virus, das er so lange beharrlich heruntergespielt oder ignoriert hatte, selbst infizierte. Rund 40% der Amerikaner hielten und halten in unverbrüchlicher Treue zu ihm, obwohl die Bilanz seines Regierungsversagens im Rückblick die Stümpereien Bushs im Rückblick schon fast als Kavaliersdelikte erscheinen lässt.
Woran das liegt? Die Politikwissenschaft steht, so scheint es, vor einem Rätsel. Parteiloyalität wird mitunter als Erklärung angeführt, doch die hätte auch Bush vor dem Zerbröseln seines Rückhalts schützen müssen. Dass Trump die Kulmination von 400 Jahren institutionalisierten Rassismus‘ sei und seine Attraktivität für einen Teil der Wähler in der Schamlosigkeit bestehe, mit der er dieses vergiftete Erbe verkörpere und verteidige, lässt sich aus Arbeiten von Historikern wie Heather Cox Richardson oder Walter Johnson als Erklärung herleiten. Möglicherweise aber kann der Politikwissenschaft am besten die Medienwissenschaft aus ihrem Erklärungsnotstand helfen, und da namentlich die Abteilung für die Erforschung von Phänomenen der Fankultur.
Filmbulletin, 2020
Tauchpionier und Meeresbiologe Hans Hass war das deutsch-österreichische Pendant zu Jacques-Yves ... more Tauchpionier und Meeresbiologe Hans Hass war das deutsch-österreichische Pendant zu Jacques-Yves Cousteau. Sein Totemtier war der Hai, den er in seinen Filmen und Fernsehserien dem Publikum als den souveränen Herrscher der Weltmeere vorstellte.
Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung, 2017
Das Humanethologische Filmarchiv ist eine Sammlung von rund 800 Stunden Filmmaterial und 2000 Stu... more Das Humanethologische Filmarchiv ist eine Sammlung von rund 800 Stunden Filmmaterial und 2000 Stunden Tonaufzeichnungen, zusammengetragen vom Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt und seinen Mitarbeitern über einen Zeitraum von vier Jahrzehn- ten. Die Humanethologie versteht sich als Biologie des menschlichen Verhaltens und fragt nach den phylogenetischen Bedingungen komplexer motorischer Abläufe, die sie in einer kulturvergleichenden Perspektive untersucht. Aber wovon genau ist das Human- ethologische Filmarchiv ein Archiv? Dieser Beitrag geht dieser Frage nach, in dem er nach den operativen Ontologien der menschlichen Natur und der photographischen Evidenz fragt, die in das Forschungsdesign der Humanethologie eingelassen sind.
The film archive of human ethology is a collection of about 800 hours of footage and 2000 hours of sound recordings, compiled by behavioral scientist Irenäus Eibl-Eibesfeldt and his collaborators over a period of four decades. Human ethology is understood as biology of human behavior and asks about the phylogenetic conditions of complex motor processes, which are investigated in a comparative perspective on culture. But what exactly is archived in the film archive of human ethology? The paper tackles this question by asking about the operational ontologies of human nature and the photographic evidence incorporated into the research design of human ethology.
Zeitschrift für Medienwissenschaft No. 5/2, 2011
Für Geistes- und Kulturwissenschaften ist es kein besonders neuer Sachverhalt, dass ihre Methode... more Für Geistes- und Kulturwissenschaften ist es kein besonders neuer Sachverhalt, dass ihre Methoden, ihre Wissensformen und Erkenntnisse dem Verdacht ausgesetzt sind, dem Bereich der bloßen Spekulation anzugehören und irgendwie weniger stichhaltig zu sein als die der empirisch verfahrenden Natur-, aber auch der Sozialwissenschaften.
Filmbulletin, 2019
Von 1993 bis 1999 war ich der meistgelesene Filmkritiker der Schweiz. Ringier, ein global operier... more Von 1993 bis 1999 war ich der meistgelesene Filmkritiker der Schweiz. Ringier, ein global operierendes Druckereiunternehmen aus Zofingen (Aargau) mit angegliedertem Verlagshaus in Zurich, beschloss in den frühen Neunzigerjahren – möglicherweise euphorisiert von raschen Expansionserfolgen in Mittel- und Osteuropa nach dem Mauerfall und vielleicht auch getrieben von einer gewissen Scham, seiner Boulevardzeitung «Blick» die Zähne zu ziehen: Weniger Ressentiment, weniger nackte Haut, dafür ein Feuilleton mit einer ganzen Seite Filmkritiken jeden Donnerstag. Versuche, einen grossen Namen für den Kritikerjob zu verpflichten, schlugen fehl. Am Ende engagierte die Redaktion aus schierer Verzweiflung zwei Studenten.
Der Film ist die Regiekunst par excellence. Während das so- genannte Regietheater, bei dem der Re... more Der Film ist die Regiekunst par excellence. Während das so- genannte Regietheater, bei dem der Regisseur über den Text des Stücks souverän verfügt, dieses in die Gegenwart transferiert, kürzt oder um- stellt, manchen Kritikern und Theater- besuchern noch immer wie eine Aber- ration vorkommt, gilt für den Film, dass er zunächst und zumeist das Werk einer Regisseurin oder eines Regisseurs ist – ob diese nun Murnau, Lang, Hitchcock, Bergmann, Akerman oder Varda heißen.
ZfM. Zeitschrift für Medienwissenschaft, 2018
In einem Moment, in dem die Bewirtschaftung medialer Kommunikation traditionelle Wirtschaftsberei... more In einem Moment, in dem die Bewirtschaftung medialer Kommunikation traditionelle Wirtschaftsbereiche an Wachstum und Dynamik bei weitem übertrifft und teilweise substituiert, in einem Moment also, in dem Ökonomie immer mehr zur Medienökonomie wird, stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Medien und Ökonomie bzw. von Medienwissenschaft und Ökonomik neu. Es geht in diesem Heft daher um eine Bestandsaufnahme und ein Erproben unterschiedlicher Ansätze der Modellierung des Verhältnisses von Ökonomie und Medien.
youtube-Kanal des DFF, 2019
Unter dem Titel "Talking About a Revolution: Rechtswissenschaft und Filmwissenschaft im Gespräch ... more Unter dem Titel "Talking About a Revolution: Rechtswissenschaft und Filmwissenschaft im Gespräch über künstliche Intelligenz und Kino" finden am 12. und 16. Juli 2019 zwei Diskussionsveranstaltungen im DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen" statt. Am 12. Juli um 18 Uhr diskutieren Prof. Dr. Vinzenz Hediger (Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Principal Investigator des Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“) und Prof. Dr. Alexander Peukert (Professor für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Principal Investigator des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“) unter dem Titel „Können Roboter Autoren sein? Ein Gespräch über Copyright und künstliche Intelligenz rund um die Filme von Jan Bot“ mit anschließender Vorführung der Filme von Jan Bot. Am 16. Juli um 20.15 Uhr sprechen Prof. Dr. Vinzenz Hediger und Prof. Dr. Christoph Burchard (Professor für Straf- und Strafprozessrecht, Internationales und Europäisches Strafrecht, Rechtsvergleichung und Rechtstheorie der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Principal Investigator des Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“) unter dem Titel „Verzerrt das Kino die KI? Ein Gespräch über Privatheit, IT-Vertrauen und Repräsentation anhand von The Circle“ mit anschließender Filmvorführung von The Circle, USA 2017, 110 min.
Die Reihe findet im Rahmen der derzeitigen Ausstellung „Digital Revolution“ im DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum statt und steht gleichzeitig im Zusammenhang mit dem laufenden Projekt „Die normative Ordnung Künstlicher Intelligenz | NO:KI“ von Prof. Christoph Burchard im Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“.
Im Dialog mit der Rechtswissenschaft werden in den Gesprächen die beiden filmwissenschaftlichen Schlüsselbegriffe der Autorschaft und der Repräsentation im Lichte der neusten Entwicklungen im Feld der künstlichen Intelligenz auf den Prüfstand gestellt und de- und rekonstruiert. Fragen wie "Wie verändert künstliche Intelligenz die Filmproduktion, und welche Konsequenzen hat das für unsere Vorstellungen von Autor- und Urheberschaft? Und wie beeinflusst die Darstellung künstlicher Intelligenz im Kino deren Entwicklung und Einbettung in unsere Lebensformen?" sollen dabei im Zentrum der Diskussionen stehen.
DFF youtube-Kanal, 2019
„Talking About a Revolution: Rechtswissenschaft und Filmwissenschaft im Gespräch über künstliche ... more „Talking About a Revolution: Rechtswissenschaft und Filmwissenschaft im Gespräch über künstliche Intelligenz und Kino“. Unter diesem gemeinsamen Motto stehen zwei Expertengespräche mit jeweils anschließender Filmvorführung.
Wie verändert künstliche Intelligenz die Filmproduktion? Welche Konsequenzen hat das für unsere Vorstellungen von Autor- und Urheberschaft? Wie beeinflusst die Darstellung künstlicher Intelligenz im Kino deren Entwicklung und Einbettung in unsere Lebensformen? Im Dialog der Disziplinen sollen die beiden filmwissenschaftlichen Schlüsselbegriffe der Autorschaft und der Repräsentation im Lichte der neusten Entwicklungen im Feld der künstlichen Intelligenz auf den Prüfstand gestellt werden. Die Diskutanten sind Mitglieder des Exzellenzclusters.
Am 12. Juli diskutiert Vinzenz Hediger, Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität, mit Alexander Peukert, Professor für Immaterialgüterrecht an der Goethe-Universität, unter dem Titel „Können Roboter Autoren sein? Ein Gespräch über Copyright und künstliche Intelligenz rund um die Filme von Jan Bot“. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. Im Anschluss an das Gespräch gibt es Filmbeispiele und Impressionen der Arbeitsweise des Film-Roboters „Jan Bot“. Dieser wurde am EYE Filmmuseum in Amsterdam entwickelt, um selbstständig mittels Algorithmen Experimentalfilme zu produzieren.
Even more cutting edge than the New Wave was the Brazilian Cinema Marginal of the 1960s and 1970s... more Even more cutting edge than the New Wave was the Brazilian Cinema Marginal of the 1960s and 1970s: An Explosion of Invention at the intersection of underground and genre cinema, triggered by the heavy-handed cultural policy and the politics of the military dictatorship, connected to the Tropicália movement in music and a visionary response to globalization. The Lecture & Film series “Tropical Underground: The Brazilian Cinema Marginal and the Revolution of Cinema” brings together film historians, curators, directors and actors to present the key works of one of the most significant and exciting countercultural cinemas of the 20th century.
Cinematic techniques have been operating in a wide range of cultural practices beyond the classic... more Cinematic techniques have been operating in a wide range of cultural practices beyond the classic dispositif of cinema. Configurations of film have appeared in unexpected locations and unsuspected forms, formats, usages, and temporalities, from architectural design to the production of scientific evidence, from social interaction to the organization of labor, the enhancement of sports performance, formal and informal education, warfare, legal procedures, and so on. Drawing on the notion of “tacit cinematic knowledge,” the conference aims to explore the groundwork for theorizing implicit epistemic templates configured by film forms and techniques. It is an attempt to expose inconspicuous cinematic performers shaping daily activities and modes of observation, especially where one least expects to encounter films.
Conference Modalities
“Histories of Tacit Cinematic Knowledge” is an online-conference. The talks and keynotes are pre-recorded and can be accessed via the conference website tacit-histories.com.
Discussions with keynote speakers and panelists will take place online from September 24 to September 26, 2020. In order to receive the zoom links to the online discussions please register with your email address on tacit-histories.com until September 20, 2020.
To download the conference program click here.
For further questions please contact the committee members via 2020tacit@gmail.com.
Organized by the Graduate Research Training Program 2279 Configurations of Film.
Call for Proposals – International Conference Histories of Tacit Cinematic Knowledge, June 25-27... more Call for Proposals – International Conference
Histories of Tacit Cinematic Knowledge, June 25-27, 2020, Goethe University Frankfurt (Campus Westend)
Organized by the Graduate Research Training Program 2279 “Configurations of Film”
www.konfigurationen-des-films.de
Confirmed Keynote Speakers:
Teresa Castro (Université Sorbonne Nouvelle - Paris 3)
Jie Li (Harvard University)
Henning Schmidgen (Bauhaus-Universität Weimar)
During a hospital stay in the US, French anthropologist Marcel Mauss became fascinated with the nurses’ gait, which reminded him of the peculiar way of walking by Hollywood movie stars. Back on his feet and back in Paris, Mauss noticed the same gait among Parisian women: “In fact, American walking fashions had begun to arrive [in France], thanks to the movies.” However problematically gendered it now appears, Mauss’s observation, which he made in connection with his study Techniques of the Body (1934), alerts us to an important mode of knowledge circulation that we define as “tacit cinematic knowledge”: implicit, informal, and uncodified knowledge acquired in, with, and through film and cinema that informs cultural and social practice outside the cinematic dispositif. Drawing on Michael Polanyi’s concept of “tacit knowledge,” the notion of “tacit cinematic knowledge” allows us to theorize how tacit epistemic templates that use cinematic forms and techniques configure and enable daily activities, social interactions, warfare, education, and working procedures.
The theorization of “tacit cinematic knowledge” also has a historical dimension. Cinematic techniques have been common in many fields of cultural practice since the development of moving image technologies, and configurations of film have continuously appeared in unexpected locations and unsuspected forms, formats, usages, and temporalities beyond the cinema. In the late 1930s, Eisenstein described architecture in terms of a “montage sequence ... subtly composed, shot by shot” by his legs as he walked among the buildings of the Acropolis. In the early 1940s, war reporter and novelist Vasily Grossman wrote about the experience of battle, stating that he was “forever feeling as if I am on the cinema screen, not just watching it.” Today, airports, data centers, weather stations, laboratories of aerodynamics and fluid mechanics, corporations, military bases, schools are just a few examples of sites where cinematic knowledge routinely supports and shapes different sorts of procedures, social and object interactions. From software for the visual design of industrial products to games for military training, from surveillance cameras to telepresence robots that facilitate multinational corporate meetings, from videos that guide the bodily movements of people learning a new recipe on the Internet to self-tracking devices that allow for performance control, film technologies have become ubiquitous. In other words, in order to understand the present state of tacit cinematic knowledge, we also need to understand how film entered into a variety of realms of practices, which are at first sight unrelated to film in its cinematic context.
The international conference “Histories of Tacit Cinematic Knowledge” invites scholars to further theorize and historicize “tacit cinematic knowledge” in its different configurations. Specific questions to be addressed include: What is the unnoticed part of cinematic knowledge in the production of scientific evidence? How do techniques and templates from film affect architectural design, musical composition, or sports performance? How do modes of circulation and formats of film reshape human and non-human interactions and what types of political action do they inconspicuously give rise to? How does “tacit cinematic knowledge” create inequalities through processes of colonizing, and of gendering societies, or what is the potential of “tacit cinematic knowledge” in opposing institutional discrimination? What impact do configurations of film beyond the cinema have on economies of production, distribution, and consumption? How do film-based technologies inform policies of security and regulate the circulation of people? How do filmic procedures generate affect and emotions in areas that apparently have nothing to do with film?
We welcome contributions from all scientific fields, including sociology, anthropology, architecture, literature, musicology, educational sciences, neurosciences, engineering and technology studies, theatre, film and media studies. We are especially interested in papers that engage with the following topics:
Tacit Cinematic Knowledge and:
• Visual Literacy, Data Visualization, Didactics
• Architecture, Networks, Infrastructures
• Body, Embodiment, Performativity
• Sounds, Soundtracks, Film Scoring Practices
• Sensors, Screens, Secrecy, and Surveillance
• Industrial Complex, Corporate Culture, Institutional Practices
• Race, Gender, Labor, Sexuality
• Amateur Media, Participatory Culture, Media Convergence
• Globalization, Transnationalism, Nationalism
Please send 250–300 word abstracts and a brief biographical note to 2020tacit@gmail.com by January 15, 2020. Applicants will be notified of acceptance by February 15, 2020.
The conference organizers have set aside funds for travel grants for graduate students and precariously employed (part time on limited contract) or currently unemployed scholars. Further information about the application process for travel grants will be sent out with the acceptance notifications. Information about the event will be available at www.konfigurationen-des-films.de/en.