Heinrich Pfandl | University of Graz (original) (raw)
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Papers by Heinrich Pfandl
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
Всё познаётся в сравнении. 1 Als die Donaumonarchie 1918 auseinanderbrach und in zahlreiche Nachf... more Всё познаётся в сравнении. 1 Als die Donaumonarchie 1918 auseinanderbrach und in zahlreiche Nachfolgestaaten zerfiel, sahen sich eine Reihe von bedeutenden Städten, die bis dato von Mehrsprachigkeit und Pluralität gekennzeichnet waren, mit einer völlig neuen Situation konfrontiert, die nicht nur ethnisch und sozial, sondern auch sprachlich gewaltige Herausforderungen an sie stellte: Sie mussten ihren Platz in den neu entstandenen Nationalstaaten finden. Um die Lage dieser Städte und die Auswirkungen auf ihre heutige Situation/Position besser zu verstehen, muss zunächst ihre Vorgeschichte erklärt werden. Der vorliegende Beitrag versucht, anhand von Postkarten aus den Jahrzehnten rund um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Situation in den Hauptstädten dreier Kronländer der Donaumonarchie zu vergleichen, deren Bevölkerungen sich, jede auf ihre Art, sowohl sozial wie auch ethnisch und sprachlich, von ihrem jeweiligen agrarischen Umland unterschieden: Ljubljana/Laibach, die Hauptstadt Krains, L'viv/Lwów/Lemberg, die Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien, und Černivci/Cernăuți/ Czernowitz, die Hauptstadt der Bukowina. 2
Als weit verbreitete Kurznachrichtenträger, die um 1900 visuelle und sprachliche Elemente auf neu... more Als weit verbreitete Kurznachrichtenträger, die um 1900 visuelle und sprachliche Elemente auf neue Weise integrierten, haben Postkarten ein noch kaum erschlossenes Potenzial zur Erforschung mehrsprachiger Kommunikationsräume. Die Beiträger*innen des Bandes nutzen die Vielschichtigkeit dieses Alltagsmediums, um Bild- und Sprachspuren aus der mehrsprachigen Habsburger Monarchie freizulegen. Wie haben Postkarten den öffentlichen Raum visuell und sprachlich mitgestaltet? Wie die Selbst- und Fremdbilder der dort lebenden Menschen geformt? Und was erzählen die konkreten Gebrauchsformen von Postkarten über Austausch und Sprachpraxis? Die Postkarte ermöglicht einen erhellenden Blick »von unten« auf mehrsprachige Gesellschaften.
Bildspuren - Sprachspuren
Heinrich Pfandl widmet sich in seinem Beitrag drei Hauptstädten von Kronländern mit unterschiedli... more Heinrich Pfandl widmet sich in seinem Beitrag drei Hauptstädten von Kronländern mit unterschiedlicher Geschichte, Struktur, Größe und sprachlicher wie ethnischer Zusammensetzung anhand ihrer Postkartenlandschaft. Sowohl in Ljubljana/Laibach, L'viv/Lwów/Lemberg wie auch in Černivci/Cernăuți/Czernowitz spielte das mehr (Czernowitz) oder weniger (Laibach und Lemberg) dominante Deutsche eine überregionale Rolle, in Bezug auf das Durchsetzungsvermögen der nichtdeutschen Volksgruppen unterschieden sich die drei Städte allerdings deutlich voneinander. In Laibach konnten sich die Slowenen erst nach und nach etablieren, in Lemberg übernahmen die Polen immer stärker die führende Rolle, während sich dort das im Entstehen begriffene Ruthenische bzw. Ukrainische nur mit Mühe behauptete, in Czernowitz schließlich stand das Deutsche als überethnisches Kommunikationsmittel vor allem bei der jüdischen Bevölkerung außer Streit. Die Illustration erfolgt anhand von bisher großteils unpublizierten P...
Bildspuren - Sprachspuren
Obdobja 36: Rokopisi slovenskega slovstva od srednjega veka do moderne, Nov 16, 2017
Posebno vrsto rokopisov predstavljajo osebna besedila na po{tnih karticah, ki so jih sprva imenov... more Posebno vrsto rokopisov predstavljajo osebna besedila na po{tnih karticah, ki so jih sprva imenovali listnice, zatem dopisnice in naposled razglednice. Le-te so v slovenskih krajih nastale proti koncu osemdesetih let 19. stoletja. Na nekaterih vzhodno{tajerskih primerih iz zbirke Osrednje knji`nice Celje je prikazana raznolikost besedil med letoma 1904 in 1918: od stila intelektualcev do naivnega pisanja slabo pismenega prebivalstva. Poudarjeni sta vrednost vseh razli~ic osebnih besedil in raznolikost jezikovnih osebnosti. naivno pisanje, razglednica, slovenska (Spodnja) [tajerska, pisna komunikacija The paper deals with individual texts on postcards from the territory of Lower Styria sent between 1904 and 1918, which reflect various styles of writing-from intellectual to naive. As the genre »postcard« was at that time still in its early phases, there were no strict rules for writing them; additionally, the Slovene language was at that time far from being standardised. These factors contribute to a very diverse picture of the linguistic personalities of the respective writers in this open way of communication. naive writing, postcards, Slovene (Lower) Styria, written communication Interpretirati besedilo ne pomeni dati mu smisel [...], temvec eniti, iz kak{ne raznolikosti je sestavljeno [de quel pluriel il est fait].
Wiener Slavistisches Jahrbuch, 2008
Jahrbuch für Volksliedforschung, 1989
Die folgenden Seiten setzen sich zum Ziel, erstsemestrigen Studierenden der Bachelorstudien BKS, ... more Die folgenden Seiten setzen sich zum Ziel, erstsemestrigen Studierenden der Bachelorstudien BKS, Russisch und Slowenisch, sowie erstsemestrigen Lehramtstudierenden der drei genannten Sprachen einen Blick auf das heutige Russisch zu vermitteln, der vom Verständnis dessen geprägt sein soll, dass es sich bei der Existenz des Russischen in der heutigen Form, also der "Modernen russischen Literatursprache" (auch: Standardsprache, Schriftsprache) keineswegs um eine Selbstverständlichkeit handelt. Diese, für jegliche Literatursprache an sich triviale, Feststellung verdient dennoch anhand einer eineinhalbstündigen Vorlesung 1 demonstriert zu werden, da es sich beim Russischen nicht nur um die Slawine mit der höchsten Sprecherzahl 2 und der größten internationalen 3 Bedeutung 4 handelt, sondern vor allem deshalb, da es sich bei der Herausbildung des Russischen keineswegs um einem geradlinigen, geschweige denn retrospektiv prädiktablen Prozess gehandelt hat. Dieser Prozess erlaubt es, exemplarisch einige allgemeine Phänomene der Geschichte von Sprachen, wie z.B. Diglossie, Mechanismen 1 Aus Spargründen musste die einführende Lehrveranstaltung der slawistischen Fächer als Vorlesung beibehalten werden. Zur Frage des Genres "Vorlesung" (lectio), bzw. zu dessen Überholtheit, ja Anachronismus stimme ich den Ausführungen des Kollegen Otto Kronsteiner ("Die Vorlesung -ein Relikt medialer Steinzeit", Die slawischen Sprachen 63.1999, 5-10; auch http://www.inst.at/studies/s_0402_d.htm, Zugriff 16.02.2009) weitgehend zu. In meinen Worten: eine Vorlesung, welche die Tatsache der Anwesenheit von im vorliegenden Fall 18-20jährigen Studierenden slawistischer Fächer ignoriert, diese TeilnehmerInnen nicht -wenigstens ansatzweisein die Einheit einbezieht, könnte man viel kostengünstiger ebensogut filmen und im Netz greifbar machen; eine derartige Einheit hat also keine Berechtigung an der Universität. In diesem Zusammenhang habe ich meine KollegInnen der Ringvorlesung auch wiederholt als Curkom-Vorsitzender dazu aufgefordert, ihre Auftritte möglichst lebendig, interaktiv, sowie durch eine Pause aufgelockert zu gestalten, widrigenfalls die Studierenden mit Recht (demonstrativ) das Auditorium verlassen könnten. 2 Die Zahlen schwanken zwischen 150 und 200 Millionen SprecherInnen zu Beginn des XXI. Jh.
Books by Heinrich Pfandl
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2020
Всё познаётся в сравнении. 1 Als die Donaumonarchie 1918 auseinanderbrach und in zahlreiche Nachf... more Всё познаётся в сравнении. 1 Als die Donaumonarchie 1918 auseinanderbrach und in zahlreiche Nachfolgestaaten zerfiel, sahen sich eine Reihe von bedeutenden Städten, die bis dato von Mehrsprachigkeit und Pluralität gekennzeichnet waren, mit einer völlig neuen Situation konfrontiert, die nicht nur ethnisch und sozial, sondern auch sprachlich gewaltige Herausforderungen an sie stellte: Sie mussten ihren Platz in den neu entstandenen Nationalstaaten finden. Um die Lage dieser Städte und die Auswirkungen auf ihre heutige Situation/Position besser zu verstehen, muss zunächst ihre Vorgeschichte erklärt werden. Der vorliegende Beitrag versucht, anhand von Postkarten aus den Jahrzehnten rund um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Situation in den Hauptstädten dreier Kronländer der Donaumonarchie zu vergleichen, deren Bevölkerungen sich, jede auf ihre Art, sowohl sozial wie auch ethnisch und sprachlich, von ihrem jeweiligen agrarischen Umland unterschieden: Ljubljana/Laibach, die Hauptstadt Krains, L'viv/Lwów/Lemberg, die Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien, und Černivci/Cernăuți/ Czernowitz, die Hauptstadt der Bukowina. 2
Als weit verbreitete Kurznachrichtenträger, die um 1900 visuelle und sprachliche Elemente auf neu... more Als weit verbreitete Kurznachrichtenträger, die um 1900 visuelle und sprachliche Elemente auf neue Weise integrierten, haben Postkarten ein noch kaum erschlossenes Potenzial zur Erforschung mehrsprachiger Kommunikationsräume. Die Beiträger*innen des Bandes nutzen die Vielschichtigkeit dieses Alltagsmediums, um Bild- und Sprachspuren aus der mehrsprachigen Habsburger Monarchie freizulegen. Wie haben Postkarten den öffentlichen Raum visuell und sprachlich mitgestaltet? Wie die Selbst- und Fremdbilder der dort lebenden Menschen geformt? Und was erzählen die konkreten Gebrauchsformen von Postkarten über Austausch und Sprachpraxis? Die Postkarte ermöglicht einen erhellenden Blick »von unten« auf mehrsprachige Gesellschaften.
Bildspuren - Sprachspuren
Heinrich Pfandl widmet sich in seinem Beitrag drei Hauptstädten von Kronländern mit unterschiedli... more Heinrich Pfandl widmet sich in seinem Beitrag drei Hauptstädten von Kronländern mit unterschiedlicher Geschichte, Struktur, Größe und sprachlicher wie ethnischer Zusammensetzung anhand ihrer Postkartenlandschaft. Sowohl in Ljubljana/Laibach, L'viv/Lwów/Lemberg wie auch in Černivci/Cernăuți/Czernowitz spielte das mehr (Czernowitz) oder weniger (Laibach und Lemberg) dominante Deutsche eine überregionale Rolle, in Bezug auf das Durchsetzungsvermögen der nichtdeutschen Volksgruppen unterschieden sich die drei Städte allerdings deutlich voneinander. In Laibach konnten sich die Slowenen erst nach und nach etablieren, in Lemberg übernahmen die Polen immer stärker die führende Rolle, während sich dort das im Entstehen begriffene Ruthenische bzw. Ukrainische nur mit Mühe behauptete, in Czernowitz schließlich stand das Deutsche als überethnisches Kommunikationsmittel vor allem bei der jüdischen Bevölkerung außer Streit. Die Illustration erfolgt anhand von bisher großteils unpublizierten P...
Bildspuren - Sprachspuren
Obdobja 36: Rokopisi slovenskega slovstva od srednjega veka do moderne, Nov 16, 2017
Posebno vrsto rokopisov predstavljajo osebna besedila na po{tnih karticah, ki so jih sprva imenov... more Posebno vrsto rokopisov predstavljajo osebna besedila na po{tnih karticah, ki so jih sprva imenovali listnice, zatem dopisnice in naposled razglednice. Le-te so v slovenskih krajih nastale proti koncu osemdesetih let 19. stoletja. Na nekaterih vzhodno{tajerskih primerih iz zbirke Osrednje knji`nice Celje je prikazana raznolikost besedil med letoma 1904 in 1918: od stila intelektualcev do naivnega pisanja slabo pismenega prebivalstva. Poudarjeni sta vrednost vseh razli~ic osebnih besedil in raznolikost jezikovnih osebnosti. naivno pisanje, razglednica, slovenska (Spodnja) [tajerska, pisna komunikacija The paper deals with individual texts on postcards from the territory of Lower Styria sent between 1904 and 1918, which reflect various styles of writing-from intellectual to naive. As the genre »postcard« was at that time still in its early phases, there were no strict rules for writing them; additionally, the Slovene language was at that time far from being standardised. These factors contribute to a very diverse picture of the linguistic personalities of the respective writers in this open way of communication. naive writing, postcards, Slovene (Lower) Styria, written communication Interpretirati besedilo ne pomeni dati mu smisel [...], temvec eniti, iz kak{ne raznolikosti je sestavljeno [de quel pluriel il est fait].
Wiener Slavistisches Jahrbuch, 2008
Jahrbuch für Volksliedforschung, 1989
Die folgenden Seiten setzen sich zum Ziel, erstsemestrigen Studierenden der Bachelorstudien BKS, ... more Die folgenden Seiten setzen sich zum Ziel, erstsemestrigen Studierenden der Bachelorstudien BKS, Russisch und Slowenisch, sowie erstsemestrigen Lehramtstudierenden der drei genannten Sprachen einen Blick auf das heutige Russisch zu vermitteln, der vom Verständnis dessen geprägt sein soll, dass es sich bei der Existenz des Russischen in der heutigen Form, also der "Modernen russischen Literatursprache" (auch: Standardsprache, Schriftsprache) keineswegs um eine Selbstverständlichkeit handelt. Diese, für jegliche Literatursprache an sich triviale, Feststellung verdient dennoch anhand einer eineinhalbstündigen Vorlesung 1 demonstriert zu werden, da es sich beim Russischen nicht nur um die Slawine mit der höchsten Sprecherzahl 2 und der größten internationalen 3 Bedeutung 4 handelt, sondern vor allem deshalb, da es sich bei der Herausbildung des Russischen keineswegs um einem geradlinigen, geschweige denn retrospektiv prädiktablen Prozess gehandelt hat. Dieser Prozess erlaubt es, exemplarisch einige allgemeine Phänomene der Geschichte von Sprachen, wie z.B. Diglossie, Mechanismen 1 Aus Spargründen musste die einführende Lehrveranstaltung der slawistischen Fächer als Vorlesung beibehalten werden. Zur Frage des Genres "Vorlesung" (lectio), bzw. zu dessen Überholtheit, ja Anachronismus stimme ich den Ausführungen des Kollegen Otto Kronsteiner ("Die Vorlesung -ein Relikt medialer Steinzeit", Die slawischen Sprachen 63.1999, 5-10; auch http://www.inst.at/studies/s_0402_d.htm, Zugriff 16.02.2009) weitgehend zu. In meinen Worten: eine Vorlesung, welche die Tatsache der Anwesenheit von im vorliegenden Fall 18-20jährigen Studierenden slawistischer Fächer ignoriert, diese TeilnehmerInnen nicht -wenigstens ansatzweisein die Einheit einbezieht, könnte man viel kostengünstiger ebensogut filmen und im Netz greifbar machen; eine derartige Einheit hat also keine Berechtigung an der Universität. In diesem Zusammenhang habe ich meine KollegInnen der Ringvorlesung auch wiederholt als Curkom-Vorsitzender dazu aufgefordert, ihre Auftritte möglichst lebendig, interaktiv, sowie durch eine Pause aufgelockert zu gestalten, widrigenfalls die Studierenden mit Recht (demonstrativ) das Auditorium verlassen könnten. 2 Die Zahlen schwanken zwischen 150 und 200 Millionen SprecherInnen zu Beginn des XXI. Jh.