Holger Schwetter | University of Kassel (original) (raw)
Talks by Holger Schwetter
In this paper some core findings from the phd study "Sharing - what else? Self-management, free m... more In this paper some core findings from the phd study "Sharing - what else? Self-management, free music distribution and copyright" are presented in english language. The paper was presented at the Vienna Music Business Research Days on the 30th of September 2015.
"The digital era has brought major changes to the music business, on the production side as well... more "The digital era has brought major changes to the music business, on the production side
as well as to matters of distribution. Both illegal and legal platforms were created which are being used for free-of-charge music distribution. A debate has been going on about the practical and theoretical implications of the development of digital cultural markets and on the relationships between making money and giving things away for free.
The debate either focuses on the situation of the user or on the future of the music in- dustry. In both cases the musician is being thought of as a subset of one of those groups. This does not at all do justice to the position of the musicians. My study focuses on the situation of independent musicians in popular culture and their use of Free Culture licenses compared to traditional copyright use. “Independent musician” here means those who compose their own music and distribute it by means of self- management. Potentially they are deeply influenced by the developments on the digital market; yet only a few studies examine their situation.
In this article I'll give a brief description of the current state of research and debate and I will present my approach to examining the situation of musicians today in the course of my PhD project. This includes some initial hypothesis. Furthermore I'll integrate some first hints to possible results from the research I am presently undertaking for this study."
Die digitale Musikproduktion und Distribution von Musik in digitalen Kommunikationsnetzwerken erz... more Die digitale Musikproduktion und Distribution von Musik in digitalen Kommunikationsnetzwerken erzeugt neues Verhalten bei Urhebern, Musikern und Musiknutzern. Diese Praxis gerät vielfach mit dem Urheberrecht in Konflikt, das in seinen wesentlichen Zügen im neunzehnten Jahrhundert geprägt, im zwanzigsten Jahrhundert aber bereits mehrfach an technische Innovationen und damit einhergehendes verändertes Verhalten angepasst wurde. Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es eine Debatte darüber, in welcher Form das Urheberrecht an das digitale Zeitalter angepasst werden muss.
Es ist Zeit, sich jenseits der tagesaktuellen Debatte mit der Rolle des Urheberrechts für die Musik im 21. Jahrhundert zu befassen.
Ausgangspunkt des Workshops ist eine kurze Reflektion zu Geschichte und Grundlagen des Urheberrechts in Europa und den USA. Anschließend widmen wir uns der Frage, in welchem Verhältnis in verschiedenen Stilen oder Szenen, in Klassik und Popularmusik die musikalische Praxis zum geltenden Urheberrecht steht. Die These ist, dass verschiedene musikalische Lebensräume / Szenen andere Anforderungen an das Urheberrecht stellen und deshalb von der aktuellen Situation und Verschiebungen spezifisch betroffen sind.
Wird das in der Musikwissenschaft bereits reflektiert? Wie können Forschungsansätze aussehen? Kann es eine Aufgabe der Musikwissenschaft sein, grundlegend weiter zu fragen und neu zu definieren, welche Aufgaben das Urheberrecht für Komponisten und Musikschaffende heute erfüllen soll? Die Musikwissenschaft könnte auch ein Impulsgeber für die aktuelle Situation sein.
Papers by Holger Schwetter
Springer eBooks, 2019
In Soziologie und Zeitgeschichte wird die Zeit der 1960er bis 1980er Jahre als eine Phase rapider... more In Soziologie und Zeitgeschichte wird die Zeit der 1960er bis 1980er Jahre als eine Phase rapider gesellschaftlicher Umbruche angesehen, in denen sich die Konturen der heutigen Gesellschaft geformt haben, die aber – nicht zuletzt spurbar angesichts der Funfzigjahrfeiern des emblematischen › 68 ‹ – zugleich in die historische Uberlieferung einrucken. Bereits seit den 1970er Jahren ist der Charakter dieser Phase als historischer Einschnitt, als Abschnitt tiefgreifender gesellschaftlicher Transformationen sowie als Beginn einer neuen, › postmodernen ‹ Epoche vielfach und vielfaltig beobachtet, erforscht und kontrovers diskutiert worden. In der Soziologie werden diese Umbruche, je nach Perspektive, entweder mit Akzent auf okonomische Strukturveranderungen als Ubergange zu einer postindustriellen Gesellschaft gedeutet oder aus der Warte einer auf standardisierten Massenumfragen beruhenden Sozialpsychologie auf einen » Wertewandel « zuruckgefuhrt, der zu einer Dominanz » postmaterialistischer « Werte fuhre, oder es wird ein die Sozialmilieus grundlegend umgestaltender Individualisierungs- und Pluralisierungsschub konstatiert, der daraus resultiere, dass grose Teile der Bevolkerungen in den westlichen Industrielandern uber wachsende Chancen auf Wohlstand, Freizeit und Bildung verfugten.
Springer eBooks, 2018
Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verständnis von Produktivität vom ökonomischen Verständnis ab ... more Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verständnis von Produktivität vom ökonomischen Verständnis ab und zeigt anhand von Fallstudien beispielhaft, was sich mit einem solchen Verständnis über kulturelle Dynamiken herausfinden lässt. Als Methoden kommen Musikanalysen, Dokumentenanalyse, Interviewforschung und teilnehmende Beobachtung zum Einsatz. An Beispielen aus der Musikrezeption und der Musikdistribution, anhand der Tanzpraxis in der Rockdiskothek und des Online-Marketing von Musiker*innen wird dargelegt, dass sowohl spezifische Praxis in Musikkulturen, aber auch ökonomische Rahmenbedingungen kulturelle Produktivität anregen können. Eine analytische Trennung von kultureller und ökonomischer Produktivität ermöglicht ein Verständnis der Interaktion von kulturellen, sozialen und ökonomischen Prozessen, ohne ein ökonomistisches Vorverständnis auf alle Aspekte der miteinander verbundenen Geschehnisse auszuweiten.
Seit den 1960er Jahren wurde populäre Musik zu einer Klammer, die die Ansprüche aufeinanderfolgen... more Seit den 1960er Jahren wurde populäre Musik zu einer Klammer, die die Ansprüche aufeinanderfolgender Generationen auf eigene Zeitregie, neue Lebensformen und -entwürfe miteinander verband und ihnen, vor allem seit den 1970er Jahren, eine gesellschaftliche Verbreitung verschaffte. Diese Verbindung von Musik, einer Alternativkultur und politischem Emanzipationsstreben entfaltete eine Sogkraft, die noch lange fortwirkte. Die Tagung widmet sich der populären Musik als einem sich weltweit verbreit..
Jahrbuch für Musikwirtschafts- und Musikkulturforschung, 2020
One thing that strikes immediately is the sensational title for a scientific study: Spotify Teard... more One thing that strikes immediately is the sensational title for a scientific study: Spotify Teardown. The authors borrow the term teardown from reverse engineering. It describes the act of disassembling a product in order to understand its functionality.
So plausibel die die Beitrage des vorliegenden Bandes verklammernde These, Musik habe soziale Wan... more So plausibel die die Beitrage des vorliegenden Bandes verklammernde These, Musik habe soziale Wandlungsprozesse nicht nur begleitet und gespiegelt, sondern wesentlich mit vorangetrieben, zunachst erscheint, so schwierig erweist sich das Unterfangen, solche Effekte zu rekonstruieren. Sichtet man Arbeiten der Popularkulturforschung, die diese These in ahnlicher Weise stark machen, so fallt auf, dass die Bezuge zwischen Musik und sozialem Wandel auf einer eher abstrakten Ebene postuliert werden, ohne dass aufgezeigt wurde, auf welche Weise Musik konkret transformativ wirksam wird. So wird beispielsweise argumentiert, dass Protestsongs die politische Haltung einer breiten Masse artikuliert hatten, auch wenn vor dem Hintergrund der grosen Popularitat dieser Songs in einer Zeit gesellschaftlicher Umbruche doch lediglich von dem in den Songtexten eingeforderten gesellschaftlichen Wandel auf die politischen Haltungen der Anhanger*innen dieser Songs geschlossen wird (vgl. etwa Peddie 2006; I...
Aneignungsformen populärer Musik, 2017
Die Produktivität von Musikkulturen, 2018
"Zeiten des Aufbruchs" - Populäre Musik als Medium gesellschaftlichen Wandels, 2019
Von den spaten 1960er Jahren bis in die 1980er Jahre hinein durchlaufen die Gesellschaften des gl... more Von den spaten 1960er Jahren bis in die 1980er Jahre hinein durchlaufen die Gesellschaften des globalen Nordens tiefgreifende Transformationen: Wirtschaftliche Prosperitat und Bildungsexpansion fuhren zur Entstehung neuer sozialer Milieus, Umgangsformen und Teilhabeanspruche; politische Mehrheiten, Institutionen und Mobilisierungsformen verandern sich; zugleich werden die uberkommenen Generationen- und Geschlechterverhaltnisse hinterfragt. Es handelt sich um vielschichtige und einander verstarkende Prozesse, die gesellschaftliche Strukturen ebenso erfassen wie das Alltagsleben und die Subjektivitaten der Beteiligten. Die Beitrage des vorliegenden Bandes gehen der Frage nach, welche Rolle die populare Musik – mit Peter Wicke (1992: 11) verstanden als eine » hochorganisierte[] und in hohem Mase institutionalisierte[] kulturelle[] Praxis innerhalb moderner Industriegesellschaften « – in diesen gesellschaftlichen Transformationsprozessen spielte.
Wurde populare Musik fruher von Vertreter*innen der Kulturindustriethese immer wieder verdachtigt... more Wurde populare Musik fruher von Vertreter*innen der Kulturindustriethese immer wieder verdachtigt, emanzipatorische Potenziale durch ihre Verbindung zum Markt zu unterdrucken bzw. lediglich als sozialer Zement fur die Wiederherstellung der Arbeitsfahigkeit zu fungieren (vgl. Adorno & Simpson 1990 [1941]), so gilt sie seit den 1960er Jahren als in besonderem Mas mit emanzipatorischem, gesellschaftlichen Wandel verbunden (Schrage et al. 2019). Die einseitige Festlegung auf emanzipatorische Potenziale popularer Musik oder ein disempowerment erscheint jedoch wenig zielfuhrend. Populare Kultur stellt vielmehr einen Kampfplatz gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen um Emanzipationen und Unterdruckung, Subversion (Leibetseder 2012), Legitimation (vgl. Grossberg 1992) und dem Spiel mit Identitaten (Bennett 2000) dar.
In Soziologie und Zeitgeschichte wird die Zeit der 1960er bis 1980er Jahre als eine Phase rapider... more In Soziologie und Zeitgeschichte wird die Zeit der 1960er bis 1980er Jahre als eine Phase rapider gesellschaftlicher Umbruche angesehen, in denen sich die Konturen der heutigen Gesellschaft geformt haben, die aber – nicht zuletzt spurbar angesichts der Funfzigjahrfeiern des emblematischen › 68 ‹ – zugleich in die historische Uberlieferung einrucken. Bereits seit den 1970er Jahren ist der Charakter dieser Phase als historischer Einschnitt, als Abschnitt tiefgreifender gesellschaftlicher Transformationen sowie als Beginn einer neuen, › postmodernen ‹ Epoche vielfach und vielfaltig beobachtet, erforscht und kontrovers diskutiert worden. In der Soziologie werden diese Umbruche, je nach Perspektive, entweder mit Akzent auf okonomische Strukturveranderungen als Ubergange zu einer postindustriellen Gesellschaft gedeutet oder aus der Warte einer auf standardisierten Massenumfragen beruhenden Sozialpsychologie auf einen » Wertewandel « zuruckgefuhrt, der zu einer Dominanz » postmaterialistis...
Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verstandnis von Produktivitat vom okonomischen Verstandnis ab ... more Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verstandnis von Produktivitat vom okonomischen Verstandnis ab und zeigt anhand von Fallstudien beispielhaft, was sich mit einem solchen Verstandnis uber kulturelle Dynamiken herausfinden lasst. Als Methoden kommen Musikanalysen, Dokumentenanalyse, Interviewforschung und teilnehmende Beobachtung zum Einsatz. An Beispielen aus der Musikrezeption und der Musikdistribution, anhand der Tanzpraxis in der Rockdiskothek und des Online-Marketing von Musiker*innen wird dargelegt, dass sowohl spezifische Praxis in Musikkulturen, aber auch okonomische Rahmenbedingungen kulturelle Produktivitat anregen konnen. Eine analytische Trennung von kultureller und okonomischer Produktivitat ermoglicht ein Verstandnis der Interaktion von kulturellen, sozialen und okonomischen Prozessen, ohne ein okonomistisches Vorverstandnis auf alle Aspekte der miteinander verbundenen Geschehnisse auszuweiten.
Kritika Kultura, 2018
This article contrasts present conceptions of pop musicians' career development with ideas from t... more This article contrasts present conceptions of pop musicians' career development with ideas from the 1960s to 1990s. It identifies two divergent key concepts: the artrepreneur and the record contract. As a counterpart, the article evaluates empirical findings from an interview study with German and US-American musicians to answer the following research question: How are concepts of career management advocated and how are they related to the musician's practices? This research suggests that in the 1970s to 1990s, self-management was regarded as a necessary evil before getting a recording contract, which was seen as a central aim for musicians. This widespread concept stood in stark contrast to the actual conditions of work in the field and can thus be described as forming an important part of the illusio (in Bourdieu's sense), motivating participation while at the same time masking the actual working conditions. Today, in the age of digital communication networks, the record contract is no longer as crucial as it used to be. Instead, self-management is presented as a new, central, and legitimate strategy to push musicians' careers forward even though studies show that the chances for independent musicians have not grown. The concept of the musician as artrepreneur replaced the hopes that were connected with the record contract. This shift is part of a new illusio that now motivates the musician's participation in the music market. This paper attempts a small contribution toward unmasking the illusions that are connected with the illusio, which for Bourdieu is among the central functions of sociology.
Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verstandnis von Produktivitat vom okonomischen Verstandnis ab ... more Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verstandnis von Produktivitat vom okonomischen Verstandnis ab und zeigt anhand von Fallstudien beispielhaft, was sich mit einem solchen Verstandnis uber kulturelle Dynamiken herausfinden lasst. Als Methoden kommen Musikanalysen, Dokumentenanalyse, Interview- forschung und teilnehmende Beobachtung zum Einsatz. An Beispielen aus der Musikrezeption und der Musikdistribution, anhand der Tanzpraxis in der Rockdiskothek und des Online-Marketing von Musiker*innen wird dargelegt, dass sowohl spezifische Praxis in Musikkulturen, aber auch okonomische Rah- menbedingungen kulturelle Produktivitat anregen konnen. Eine analytische Trennung von kultureller und ökonomischer Produktivitat ermoglicht ein Verstandnis der Interaktion von kulturellen, sozialen und okonomischen Prozessen, ohne ein okonomistisches Vorverstandnis auf alle Aspekte der miteinander verbundenen Geschehnisse auszuweiten.
EINFÜHRUNG Das historische Phänomen der ländlichen Rockdiskothek der 1970er Jahre in Nordwestdeut... more EINFÜHRUNG Das historische Phänomen der ländlichen Rockdiskothek der 1970er Jahre in Nordwestdeutschland wurde bislang in der Musikforschung noch wenig the-matisiert. Zwar gibt es bereits eine Reihe lokalhistorischer Veröffentlichun-gen (siehe dazu den Abschnitt Die ländliche Rockdiskothek), jedoch ist dort wenig darüber zu erfahren, wie die konkrete Musiknutzung aussah. Um hierzu Erkenntnisse zu gewinnen, werden in diesem Beitrag sozialwissenschaftlich-empirische Verfahren, Quellenstudium und Musikanalyse verbunden, dies ge-schieht in Form von Interviews, teilnehmender Beobachtung, der Auswertung von Literatur und Musikfolgenanalyse. Ziel ist es, über das individuelle Mu-sik-Erleben typische Musiknutzungen und ihre soziale Rahmung aufzude-cken. Handelt es sich dabei um spezifische Formen der Nutzung populärer Musik, für die der Begriff der Aneignung angemessen ist? Um eine Grundlage für die Beantwortung dieser Frage zu schaffen, werden dem Beitrag in Form eines Prologs einige theoretische Überlegungen zum Begriff der Aneignung und seiner Verwendung in empirischen Studien vorangestellt. Im Fazit wer-den die Erkenntnisse aus der empirischen Forschung an diese Überlegungen rückgebunden. An den Prolog schließt eine kurze Einführung zur Diskothe-kenforschung an, und der analytische Begriff der Diskothek wird geschärft. Daraufhin erfolgt der Einstieg ins Phänomen der ländlichen Rockdiskothek über ihren historischen Ort, von dort aus nähern wir uns über die Musikfolgen immer mehr dem Musik-Erleben. Dabei wird sich zeigen, dass dem Tanz eine besondere und sehr spezifische Bedeutung zukommt.
In this paper some core findings from the phd study "Sharing - what else? Self-management, free m... more In this paper some core findings from the phd study "Sharing - what else? Self-management, free music distribution and copyright" are presented in english language. The paper was presented at the Vienna Music Business Research Days on the 30th of September 2015.
"The digital era has brought major changes to the music business, on the production side as well... more "The digital era has brought major changes to the music business, on the production side
as well as to matters of distribution. Both illegal and legal platforms were created which are being used for free-of-charge music distribution. A debate has been going on about the practical and theoretical implications of the development of digital cultural markets and on the relationships between making money and giving things away for free.
The debate either focuses on the situation of the user or on the future of the music in- dustry. In both cases the musician is being thought of as a subset of one of those groups. This does not at all do justice to the position of the musicians. My study focuses on the situation of independent musicians in popular culture and their use of Free Culture licenses compared to traditional copyright use. “Independent musician” here means those who compose their own music and distribute it by means of self- management. Potentially they are deeply influenced by the developments on the digital market; yet only a few studies examine their situation.
In this article I'll give a brief description of the current state of research and debate and I will present my approach to examining the situation of musicians today in the course of my PhD project. This includes some initial hypothesis. Furthermore I'll integrate some first hints to possible results from the research I am presently undertaking for this study."
Die digitale Musikproduktion und Distribution von Musik in digitalen Kommunikationsnetzwerken erz... more Die digitale Musikproduktion und Distribution von Musik in digitalen Kommunikationsnetzwerken erzeugt neues Verhalten bei Urhebern, Musikern und Musiknutzern. Diese Praxis gerät vielfach mit dem Urheberrecht in Konflikt, das in seinen wesentlichen Zügen im neunzehnten Jahrhundert geprägt, im zwanzigsten Jahrhundert aber bereits mehrfach an technische Innovationen und damit einhergehendes verändertes Verhalten angepasst wurde. Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es eine Debatte darüber, in welcher Form das Urheberrecht an das digitale Zeitalter angepasst werden muss.
Es ist Zeit, sich jenseits der tagesaktuellen Debatte mit der Rolle des Urheberrechts für die Musik im 21. Jahrhundert zu befassen.
Ausgangspunkt des Workshops ist eine kurze Reflektion zu Geschichte und Grundlagen des Urheberrechts in Europa und den USA. Anschließend widmen wir uns der Frage, in welchem Verhältnis in verschiedenen Stilen oder Szenen, in Klassik und Popularmusik die musikalische Praxis zum geltenden Urheberrecht steht. Die These ist, dass verschiedene musikalische Lebensräume / Szenen andere Anforderungen an das Urheberrecht stellen und deshalb von der aktuellen Situation und Verschiebungen spezifisch betroffen sind.
Wird das in der Musikwissenschaft bereits reflektiert? Wie können Forschungsansätze aussehen? Kann es eine Aufgabe der Musikwissenschaft sein, grundlegend weiter zu fragen und neu zu definieren, welche Aufgaben das Urheberrecht für Komponisten und Musikschaffende heute erfüllen soll? Die Musikwissenschaft könnte auch ein Impulsgeber für die aktuelle Situation sein.
Springer eBooks, 2019
In Soziologie und Zeitgeschichte wird die Zeit der 1960er bis 1980er Jahre als eine Phase rapider... more In Soziologie und Zeitgeschichte wird die Zeit der 1960er bis 1980er Jahre als eine Phase rapider gesellschaftlicher Umbruche angesehen, in denen sich die Konturen der heutigen Gesellschaft geformt haben, die aber – nicht zuletzt spurbar angesichts der Funfzigjahrfeiern des emblematischen › 68 ‹ – zugleich in die historische Uberlieferung einrucken. Bereits seit den 1970er Jahren ist der Charakter dieser Phase als historischer Einschnitt, als Abschnitt tiefgreifender gesellschaftlicher Transformationen sowie als Beginn einer neuen, › postmodernen ‹ Epoche vielfach und vielfaltig beobachtet, erforscht und kontrovers diskutiert worden. In der Soziologie werden diese Umbruche, je nach Perspektive, entweder mit Akzent auf okonomische Strukturveranderungen als Ubergange zu einer postindustriellen Gesellschaft gedeutet oder aus der Warte einer auf standardisierten Massenumfragen beruhenden Sozialpsychologie auf einen » Wertewandel « zuruckgefuhrt, der zu einer Dominanz » postmaterialistischer « Werte fuhre, oder es wird ein die Sozialmilieus grundlegend umgestaltender Individualisierungs- und Pluralisierungsschub konstatiert, der daraus resultiere, dass grose Teile der Bevolkerungen in den westlichen Industrielandern uber wachsende Chancen auf Wohlstand, Freizeit und Bildung verfugten.
Springer eBooks, 2018
Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verständnis von Produktivität vom ökonomischen Verständnis ab ... more Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verständnis von Produktivität vom ökonomischen Verständnis ab und zeigt anhand von Fallstudien beispielhaft, was sich mit einem solchen Verständnis über kulturelle Dynamiken herausfinden lässt. Als Methoden kommen Musikanalysen, Dokumentenanalyse, Interviewforschung und teilnehmende Beobachtung zum Einsatz. An Beispielen aus der Musikrezeption und der Musikdistribution, anhand der Tanzpraxis in der Rockdiskothek und des Online-Marketing von Musiker*innen wird dargelegt, dass sowohl spezifische Praxis in Musikkulturen, aber auch ökonomische Rahmenbedingungen kulturelle Produktivität anregen können. Eine analytische Trennung von kultureller und ökonomischer Produktivität ermöglicht ein Verständnis der Interaktion von kulturellen, sozialen und ökonomischen Prozessen, ohne ein ökonomistisches Vorverständnis auf alle Aspekte der miteinander verbundenen Geschehnisse auszuweiten.
Seit den 1960er Jahren wurde populäre Musik zu einer Klammer, die die Ansprüche aufeinanderfolgen... more Seit den 1960er Jahren wurde populäre Musik zu einer Klammer, die die Ansprüche aufeinanderfolgender Generationen auf eigene Zeitregie, neue Lebensformen und -entwürfe miteinander verband und ihnen, vor allem seit den 1970er Jahren, eine gesellschaftliche Verbreitung verschaffte. Diese Verbindung von Musik, einer Alternativkultur und politischem Emanzipationsstreben entfaltete eine Sogkraft, die noch lange fortwirkte. Die Tagung widmet sich der populären Musik als einem sich weltweit verbreit..
Jahrbuch für Musikwirtschafts- und Musikkulturforschung, 2020
One thing that strikes immediately is the sensational title for a scientific study: Spotify Teard... more One thing that strikes immediately is the sensational title for a scientific study: Spotify Teardown. The authors borrow the term teardown from reverse engineering. It describes the act of disassembling a product in order to understand its functionality.
So plausibel die die Beitrage des vorliegenden Bandes verklammernde These, Musik habe soziale Wan... more So plausibel die die Beitrage des vorliegenden Bandes verklammernde These, Musik habe soziale Wandlungsprozesse nicht nur begleitet und gespiegelt, sondern wesentlich mit vorangetrieben, zunachst erscheint, so schwierig erweist sich das Unterfangen, solche Effekte zu rekonstruieren. Sichtet man Arbeiten der Popularkulturforschung, die diese These in ahnlicher Weise stark machen, so fallt auf, dass die Bezuge zwischen Musik und sozialem Wandel auf einer eher abstrakten Ebene postuliert werden, ohne dass aufgezeigt wurde, auf welche Weise Musik konkret transformativ wirksam wird. So wird beispielsweise argumentiert, dass Protestsongs die politische Haltung einer breiten Masse artikuliert hatten, auch wenn vor dem Hintergrund der grosen Popularitat dieser Songs in einer Zeit gesellschaftlicher Umbruche doch lediglich von dem in den Songtexten eingeforderten gesellschaftlichen Wandel auf die politischen Haltungen der Anhanger*innen dieser Songs geschlossen wird (vgl. etwa Peddie 2006; I...
Aneignungsformen populärer Musik, 2017
Die Produktivität von Musikkulturen, 2018
"Zeiten des Aufbruchs" - Populäre Musik als Medium gesellschaftlichen Wandels, 2019
Von den spaten 1960er Jahren bis in die 1980er Jahre hinein durchlaufen die Gesellschaften des gl... more Von den spaten 1960er Jahren bis in die 1980er Jahre hinein durchlaufen die Gesellschaften des globalen Nordens tiefgreifende Transformationen: Wirtschaftliche Prosperitat und Bildungsexpansion fuhren zur Entstehung neuer sozialer Milieus, Umgangsformen und Teilhabeanspruche; politische Mehrheiten, Institutionen und Mobilisierungsformen verandern sich; zugleich werden die uberkommenen Generationen- und Geschlechterverhaltnisse hinterfragt. Es handelt sich um vielschichtige und einander verstarkende Prozesse, die gesellschaftliche Strukturen ebenso erfassen wie das Alltagsleben und die Subjektivitaten der Beteiligten. Die Beitrage des vorliegenden Bandes gehen der Frage nach, welche Rolle die populare Musik – mit Peter Wicke (1992: 11) verstanden als eine » hochorganisierte[] und in hohem Mase institutionalisierte[] kulturelle[] Praxis innerhalb moderner Industriegesellschaften « – in diesen gesellschaftlichen Transformationsprozessen spielte.
Wurde populare Musik fruher von Vertreter*innen der Kulturindustriethese immer wieder verdachtigt... more Wurde populare Musik fruher von Vertreter*innen der Kulturindustriethese immer wieder verdachtigt, emanzipatorische Potenziale durch ihre Verbindung zum Markt zu unterdrucken bzw. lediglich als sozialer Zement fur die Wiederherstellung der Arbeitsfahigkeit zu fungieren (vgl. Adorno & Simpson 1990 [1941]), so gilt sie seit den 1960er Jahren als in besonderem Mas mit emanzipatorischem, gesellschaftlichen Wandel verbunden (Schrage et al. 2019). Die einseitige Festlegung auf emanzipatorische Potenziale popularer Musik oder ein disempowerment erscheint jedoch wenig zielfuhrend. Populare Kultur stellt vielmehr einen Kampfplatz gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen um Emanzipationen und Unterdruckung, Subversion (Leibetseder 2012), Legitimation (vgl. Grossberg 1992) und dem Spiel mit Identitaten (Bennett 2000) dar.
In Soziologie und Zeitgeschichte wird die Zeit der 1960er bis 1980er Jahre als eine Phase rapider... more In Soziologie und Zeitgeschichte wird die Zeit der 1960er bis 1980er Jahre als eine Phase rapider gesellschaftlicher Umbruche angesehen, in denen sich die Konturen der heutigen Gesellschaft geformt haben, die aber – nicht zuletzt spurbar angesichts der Funfzigjahrfeiern des emblematischen › 68 ‹ – zugleich in die historische Uberlieferung einrucken. Bereits seit den 1970er Jahren ist der Charakter dieser Phase als historischer Einschnitt, als Abschnitt tiefgreifender gesellschaftlicher Transformationen sowie als Beginn einer neuen, › postmodernen ‹ Epoche vielfach und vielfaltig beobachtet, erforscht und kontrovers diskutiert worden. In der Soziologie werden diese Umbruche, je nach Perspektive, entweder mit Akzent auf okonomische Strukturveranderungen als Ubergange zu einer postindustriellen Gesellschaft gedeutet oder aus der Warte einer auf standardisierten Massenumfragen beruhenden Sozialpsychologie auf einen » Wertewandel « zuruckgefuhrt, der zu einer Dominanz » postmaterialistis...
Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verstandnis von Produktivitat vom okonomischen Verstandnis ab ... more Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verstandnis von Produktivitat vom okonomischen Verstandnis ab und zeigt anhand von Fallstudien beispielhaft, was sich mit einem solchen Verstandnis uber kulturelle Dynamiken herausfinden lasst. Als Methoden kommen Musikanalysen, Dokumentenanalyse, Interviewforschung und teilnehmende Beobachtung zum Einsatz. An Beispielen aus der Musikrezeption und der Musikdistribution, anhand der Tanzpraxis in der Rockdiskothek und des Online-Marketing von Musiker*innen wird dargelegt, dass sowohl spezifische Praxis in Musikkulturen, aber auch okonomische Rahmenbedingungen kulturelle Produktivitat anregen konnen. Eine analytische Trennung von kultureller und okonomischer Produktivitat ermoglicht ein Verstandnis der Interaktion von kulturellen, sozialen und okonomischen Prozessen, ohne ein okonomistisches Vorverstandnis auf alle Aspekte der miteinander verbundenen Geschehnisse auszuweiten.
Kritika Kultura, 2018
This article contrasts present conceptions of pop musicians' career development with ideas from t... more This article contrasts present conceptions of pop musicians' career development with ideas from the 1960s to 1990s. It identifies two divergent key concepts: the artrepreneur and the record contract. As a counterpart, the article evaluates empirical findings from an interview study with German and US-American musicians to answer the following research question: How are concepts of career management advocated and how are they related to the musician's practices? This research suggests that in the 1970s to 1990s, self-management was regarded as a necessary evil before getting a recording contract, which was seen as a central aim for musicians. This widespread concept stood in stark contrast to the actual conditions of work in the field and can thus be described as forming an important part of the illusio (in Bourdieu's sense), motivating participation while at the same time masking the actual working conditions. Today, in the age of digital communication networks, the record contract is no longer as crucial as it used to be. Instead, self-management is presented as a new, central, and legitimate strategy to push musicians' careers forward even though studies show that the chances for independent musicians have not grown. The concept of the musician as artrepreneur replaced the hopes that were connected with the record contract. This shift is part of a new illusio that now motivates the musician's participation in the music market. This paper attempts a small contribution toward unmasking the illusions that are connected with the illusio, which for Bourdieu is among the central functions of sociology.
Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verstandnis von Produktivitat vom okonomischen Verstandnis ab ... more Der Beitrag grenzt ein kulturelles Verstandnis von Produktivitat vom okonomischen Verstandnis ab und zeigt anhand von Fallstudien beispielhaft, was sich mit einem solchen Verstandnis uber kulturelle Dynamiken herausfinden lasst. Als Methoden kommen Musikanalysen, Dokumentenanalyse, Interview- forschung und teilnehmende Beobachtung zum Einsatz. An Beispielen aus der Musikrezeption und der Musikdistribution, anhand der Tanzpraxis in der Rockdiskothek und des Online-Marketing von Musiker*innen wird dargelegt, dass sowohl spezifische Praxis in Musikkulturen, aber auch okonomische Rah- menbedingungen kulturelle Produktivitat anregen konnen. Eine analytische Trennung von kultureller und ökonomischer Produktivitat ermoglicht ein Verstandnis der Interaktion von kulturellen, sozialen und okonomischen Prozessen, ohne ein okonomistisches Vorverstandnis auf alle Aspekte der miteinander verbundenen Geschehnisse auszuweiten.
EINFÜHRUNG Das historische Phänomen der ländlichen Rockdiskothek der 1970er Jahre in Nordwestdeut... more EINFÜHRUNG Das historische Phänomen der ländlichen Rockdiskothek der 1970er Jahre in Nordwestdeutschland wurde bislang in der Musikforschung noch wenig the-matisiert. Zwar gibt es bereits eine Reihe lokalhistorischer Veröffentlichun-gen (siehe dazu den Abschnitt Die ländliche Rockdiskothek), jedoch ist dort wenig darüber zu erfahren, wie die konkrete Musiknutzung aussah. Um hierzu Erkenntnisse zu gewinnen, werden in diesem Beitrag sozialwissenschaftlich-empirische Verfahren, Quellenstudium und Musikanalyse verbunden, dies ge-schieht in Form von Interviews, teilnehmender Beobachtung, der Auswertung von Literatur und Musikfolgenanalyse. Ziel ist es, über das individuelle Mu-sik-Erleben typische Musiknutzungen und ihre soziale Rahmung aufzude-cken. Handelt es sich dabei um spezifische Formen der Nutzung populärer Musik, für die der Begriff der Aneignung angemessen ist? Um eine Grundlage für die Beantwortung dieser Frage zu schaffen, werden dem Beitrag in Form eines Prologs einige theoretische Überlegungen zum Begriff der Aneignung und seiner Verwendung in empirischen Studien vorangestellt. Im Fazit wer-den die Erkenntnisse aus der empirischen Forschung an diese Überlegungen rückgebunden. An den Prolog schließt eine kurze Einführung zur Diskothe-kenforschung an, und der analytische Begriff der Diskothek wird geschärft. Daraufhin erfolgt der Einstieg ins Phänomen der ländlichen Rockdiskothek über ihren historischen Ort, von dort aus nähern wir uns über die Musikfolgen immer mehr dem Musik-Erleben. Dabei wird sich zeigen, dass dem Tanz eine besondere und sehr spezifische Bedeutung zukommt.
Autonomie der Kunst?, 2016
This article portrays rock discotheques in rural areas of northern germany in the 1970s and 1980s... more This article portrays rock discotheques in rural areas of northern germany in the 1970s and 1980s. It is argued that institutions like these played a crucial role in spreading new subjectivities of flexible, individualistic, open and experience orientated personalities into the general westgerman society.
Immer mehr Musiker nutzen das Internet als Verbreitungsmedium für ihre Musik. Dort werden sie mi... more Immer mehr Musiker nutzen das Internet als Verbreitungsmedium für ihre Musik. Dort werden sie mit dem Umstand konfrontiert, dass Musik heute in vielerlei Form für den Konsumenten kostenlos im Internet verfügbar ist. Diese Praxis steht im Kontext eines durch digitale Distribution und Kommunikationsnetzwerke ausgelösten, grundlegenden Wandels der Kulturproduktion, in dessen Verlauf Nutzer zu Produzenten werden und viele Produzenten auf potentielle Einnahmen verzichten. Auf der anderen Seite befinden sich Popmusiker schon lange in prekären Verhältnissen und können nur zum Teil von ihrer Musik leben.
Mit Creative-Commons-Lizenzen liegen für digitale Netzwerke entwickelte Werkzeuge vor, die Kreative bei der Selbstvermarktung unterstützen sollen und die auch von Musikern verwendet werden. Sie ermöglichen Urhebern die Steuerung der Verwendungsmöglichkeiten ihrer Werke beispielsweise in Form der Vergabe von Rechten für entgeltfreie Nutzung, die Veränderung von Werken und bieten gleichzeitig die Option der kommerziellen Auswertung. Eine umfassende genealogische Darstellung der Ideengeschichte von Open Source bis zu den Creative-Commons- Lizenzen und deren Einsatz am Musikmarkt wird in dieser Publikation erstmalig geleistet.
Wie nutzen unabhängig tätige Musiker digitale Netzwerke für die Distribution von populärer Musik und wie sind kostenlose Angebote und Existenzsicherung zueinander gewichtet? Spielen die Creative-Commons-Lizenzen hierbei eine besondere Rolle? Diese Fragen werden zunächst mit Hilfe einer umfangreichen Auswertung der Debatten zu digitalen Märkten sowie zum Selbstmanagement in der populären Musik der 1970er Jahre bis zur Gegenwart untersucht. Den Befunden wird eine empirische Studie zum Selbstmanagement von Musikern, die selbständig im Internet und auf Online-Plattformen Musik veröffentlichen, gegenübergestellt.
Dabei zeigt sich, dass die Selbstmanagementstrategien und Karriereziele von Creative- Commons-Lizenzen nutzenden Musikern und Anderen sehr ähnlich sind. Unterschiede gibt es in Bezug auf die kostenlose Musikdistribution, sie wird von den Creative-Commons-Musikern aktiv einbezogen. Im Gegensatz zur BRD nutzen CC-Musiker in den USA die CC-Lizenzen und die Verwertungsgesellschaften parallel. Insgesamt herrscht unter Musikern ein pragmatischer und oft rechtlich nicht konsistenter Umgang mit dem Urheberrecht vor.
Die ökonomische Situation zeigt sich im Vergleich zur Zeit vor dem Internet gleichbleibend prekär. Zwar hat die Digitalisierung Produktionsmittel und Vertriebswege für einen großen Kreis von Musikern erschlossen. Im Bereich des Marketing sind jedoch weiterhin Kontakte und Werbebudgets notwendig, über die unabhängige Musiker nicht verfügen. Unter dem Strich neutralisieren sich erleichterter Marktzugang und erhöhte Konkurrenz.
Kultur wird in den letzten Jahren verstärkt aus kulturwirtschaftlicher Perspektive betrachtet, da... more Kultur wird in den letzten Jahren verstärkt aus kulturwirtschaftlicher Perspektive betrachtet, dabei gelangen zunehmend Begriffe aus der Wirtschaftswissenschaft in kulturwissenschaftliche Diskurse und erfahren dort Anpassungen und Umdeutungen.
Der Band widmet sich den (Entwicklungs-)Dynamiken von Musikkulturen unter dem speziellen Blickwinkel der Produktivität als einem zentralen Begriff ökonomischen Denkens, dessen Verwendung in aktuellen kulturwissenschaftlichen Debatten kaum reflektiert wird. Im Zentrum des Buchs stehen zum einen Begriffsbestimmungen von Produktivität und deren mögliche Erweiterung auf musikbezogene Prozesse. Zum anderen werden Praktiken in neuen und etablierten Musikkulturen sowie deren Rahmenbedingungen auf darin enthaltene oder darauf anwendbare Produktivitätsverständnisse hin untersucht.