Karl-Ludwig Kunz | Bern University (original) (raw)
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Papers by Karl-Ludwig Kunz
KritV, CritQ, RCrit, 2020
A new kind of penal law seems to emerge. Since the late 1970s, the idea of prevention has gained ... more A new kind of penal law seems to emerge. Since the late 1970s, the idea of prevention has gained importance beyond the discussion of the purpose of a penalty for a specific offence. Penalizing is now understood as a reasonable action to avert prospectively anticipated dangers to society. Informal loss of control and mega-dangers demand more control through criminal law. Alongside technical prevention a striking penal attribution of responsibility is demanded. Thus, punishing becomes potentially excessive because it refers to an imaginary, not precisely assessable threat whose definite neutralization is sought. The search for the most comprehensive precaution possible favors the tendency to expand the scope and to tighten the sanctions of criminal law. On the other hand, the criminal prosecution becomes more flexible through practices of diversion, informal agreements, early and discreet dispositions of proceedings.
Springer eBooks, Jan 20, 2007
This chapter discusses the most prominent changes caused by the struggle against organised crime ... more This chapter discusses the most prominent changes caused by the struggle against organised crime in the administration of criminal justice and in substantive and procedural law in Switzerland. To avoid overlapping with the other Swiss contribution as much as possible, the chapter by Claudio Besozzi on the organised crime problem itself in Part II, we will restrict ourselves to a more legal approach. In the first section we will demonstrate how strongly the fight against organised crime has influenced the administration of (criminal) justice, especially as far as the centralisation of justice administration, information gathering and data processing, as well as the internationalisation of police and judicial investigations are concerned. The section also provides a short history of organised crime legislation by singling out the most important acts in this field. In the second section we try to focus on the specific character of organised crime policies in Switzerland and attempt to assess their effectiveness. The legal provisions against organised crime are dogmatically scrutinised in the third section. The various problems of implementation, interpretation and human rights issues are shown. We focus exclusively on Swiss law but the problems discussed are symptomatic of any serious organised crime legislation. The third section as well reviews the most important para-legal codes and agreements. The fourth section analyses the initiatives of international police and judicial cooperation in which the Swiss Confederation participates. The recent multiplication of these initiatives in the field of organised crime control is seen as a consequence of the internationalisation of police and judicial investigations. Some concluding remarks with a forecast of future trends follow.
Dictionnaire de politique sociale suisse
Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft, 2020
A new kind of penal law seems to emerge. Since the late 1970s, the idea of prevention has gained ... more A new kind of penal law seems to emerge. Since the late 1970s, the idea of prevention has gained importance beyond the discussion of the purpose of a penalty for a specific offence. Penalizing is now understood as a reasonable action to avert prospectively anticipated dangers to society. Informal loss of control and mega-dangers demand more control through criminal law. Alongside technical prevention a striking penal attribution of responsibility is demanded. Thus, punishing becomes potentially excessive because it refers to an imaginary, not precisely assessable threat whose definite neutralization is sought. The search for the most comprehensive precaution possible favors the tendency to expand the scope and to tighten the sanctions of criminal law. On the other hand, the criminal prosecution becomes more flexible through practices of diversion, informal agreements, early and discreet dispositions of proceedings.
Punitivität, verstanden als hitzköpfige, mit feindseligen Gefühlen gegen Straffällige verbundene ... more Punitivität, verstanden als hitzköpfige, mit feindseligen Gefühlen gegen Straffällige verbundene Befürwortung des Einsatzes von Strafsanktionen in aller Härte und Schärfe unter Ausblendung der gebotenen Vernunft und Mäßigung, ist in der Kriminologie zum zentralen Topos, ja schon zum Modethema geworden. Da es bei Punitivität um eine emotional „heiße Temperatur“1 der gesellschaftlichen Empfindung von Kriminalität geht, handelt es sich bei der Punitivität um eine komplexe gesellschaftliche Attitüde. Diese Attitüde bezieht sich auf den eher exkludierenden oder inkludierenden Umgang mit Rechtsbrechern. Exkludierend ist eine soziale Praxis, die Rechtsbrecher mit der Sanktion aus der Gesellschaft demütigend ausgrenzt. Inkludierend bedeutet, eine maßvolle, mit Integrationschancen verbundene Sanktion zu bevorzugen. Die auf Exklusion gerichtete Attitüde ist komplex und unscharf.
Hosei kenkyu or Journal of law and politics, 2009
Die Humanistische Union als unabhängige Bürgerrechtsorganisation hat 1978 die Diskussion über die... more Die Humanistische Union als unabhängige Bürgerrechtsorganisation hat 1978 die Diskussion über die Rechte von Kranken und Sterbenden in die Öffentlichkeit getragen. 1 Seitdem hat sich die HU nicht nur für die Anerkennung und Durchsetzung der Patientenverfügung eingesetzt, sondern sie fordert auch seit langem die Aufhebung des absoluten Verbots der aktiven Sterbehilfe, wie es in § 216 StGB niedergeschrieben ist. Als zu Beginn der 1980er-Jahre die Forderung erhoben wurde, § 216 StGB zu ändern, hat die HU durch ihren damaligen Bundesvorsitzenden, Prof. Dr. Ulrich Klug, im Jahre 1984 einen Vorschlag zur gesetzlichen Regelung der aktiven Sterbehilfe formuliert. 2 Zeitlich eher-nämlich im Jahre 1983-hatte Artur Kaufmann bereits einen Vorschlag zur Reformierung des § 216 StGB gemacht. Kurze Zeit nach der Einbringung des Reformvorschlags der HU wurde im Jahre 1986 der sogenannte Alternativentwurf Sterbehilfe (AE Sterbehilfe) veröffentlicht. 3 In diesem war die grundsätzliche Strafbarkeit der Tötung auf Verlangen und damit die Rechtswidrigkeit der aktiven Sterbehilfe zwar vorgesehen, aber zugleich enthielt er eine Öffnung dahin gehend, dass das entscheidende Gericht die Möglichkeit hatte, von der Verhängung einer Strafe abzusehen.
Acta Criminologica: Southern African Journal of Criminology, 1994
In this article prison and jail population, costs of incarceration, protection of the public and ... more In this article prison and jail population, costs of incarceration, protection of the public and sentencing options and correctional facilities are discusted.
Sterben und Tod gehoren zum Leben. Das gilt nicht nur fur jeden Einzelnen, sondern auch fur unser... more Sterben und Tod gehoren zum Leben. Das gilt nicht nur fur jeden Einzelnen, sondern auch fur unsere Gesellschaft. Auch sie muss immer wieder prufen, wie sie mit den Sterbenden und dem Sterben umgeht. Gestorben wird nicht im rechtsfreien Raum. Gesetze konnen menschliche Zuwendung weder verordnen noch sie ersetzen. Aber jeder, der Angehorige oder Freunde beim Sterben begleiten oder ihnen beim Sterben helfen will, sollte vorab wissen (konnen), wie weit seine Hilfe gehen darf und an welche Regeln er sich zu halten hat. In einer demokratischen Gesellschaft sind das vor allem die Selbstbestimmung des Sterbenden und dessen Wurde - eingebettet in ein mehr oder weniger gutes Vertrauensverhaltnis zu Angehorigen sowie Pfleger/innen und Arzt/innen. Wie weit sterbende Menschen ihr Lebensende selbstbestimmt gestalten konnen, ist auch ein burgerrechtliches Anliegen, das offenkundig immer deutlicher artikuliert wird. Denn Sterben wird heute nicht tabuisiert, es ist kein Schicksal mehr, dem Manner un...
Kaum ein Rechtssystem erwächst aus sich selbst. Auch das deutsche Recht unterliegt fremden Einflü... more Kaum ein Rechtssystem erwächst aus sich selbst. Auch das deutsche Recht unterliegt fremden Einflüssen, so des Römischen Rechts und der Gesetzgebungen Napoleons. In der Gegenwart dient das deutsche Recht eher als Exportgut. Das japanische Recht wird seit der wirtschaftspolitischen Öffnung Japans in der Meiji-Reformation von 1868 durch das französische und das deutsche und seit dem Zweiten Weltkrieg durch das anglo-amerikanische beeinflusst. In der Praxis hat sich daraus nach MAKOTO IDA eine eigentümliche "Misch-Rechtskultur" gebildet 2. Besonders intensiv und nachhaltig lässt sich der deutsche Einfluss im Strafrecht feststellen, in welchem seit der Gesetzgebung von 1907 zahlreiche Theorien und Rechtsfiguren den Weg nach Japan gefunden haben. 3 Ähnliches gilt für Südkorea, dessen traditionelles Strafrecht stark chinesisch durch den Konfuzianismus beeinflusst war. Während der japanischen Besetzung (1910-1945) übernahm Korea das japanische StGB und geriet damit mittelbar unter europäischen Einfluss, der im südkoreanischen Strafgesetzbuch von 1953 fortgeschrieben und noch intensiviert wurde. Da hintergründig altkoreanische Verständnisse des Strafrechts als "gesellschaftsformendes Erziehungsmittel" fortgeführt werden, spricht BYUNG-SUN CHO vom heutigen koreanischen Recht als einer "doppelten Rechtskultur koreanischer und westlicher Prägung" 4. 1 Dieser Text ist während meines Aufenthaltes als Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald entstanden.
Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 2012
Die Studie stellt einen Beitrag zur empirischen Rechtsvergleichung dar, indem sie Einflüsse auf d... more Die Studie stellt einen Beitrag zur empirischen Rechtsvergleichung dar, indem sie Einflüsse auf die strafgerichtliche Tatsachenermittlung für Schuld-oder Freispruch in den drei deutschsprachigen Nationen prüft. Mittels eines hypothetischen Modells werden mögliche Einflüsse auf die richterliche Überzeugungsbildung abgebildet und deren Vorkommen und Zusammensetzung in einer Stichprobe von 75 Strafrichterinnen und-richtern aus den drei Ländern geprüft. Gefragt wurde nach den drei letzten Fällen aus ihrer Praxis. Auf diese Weise konnte eine repräsentative Zufallsauswahl von 225 Urteilen betreffend Straftaten einer gewissen Schwere aus dem Bereich des Kernstrafrechts gewonnen werden. Untersucht wurden die Zusammenhänge zwischen objektiven und subjektiven Beweismitteln und ihre belastende oder entlastende Beweisrichtung. Erhoben wurde ferner das Ausmaß unmittelbarer Beweiserhebung durch Befragung sowie die Art und Intensität der Protokollierung von Aussagen. Von Interesse waren weiter Einflüsse der Aussagebereitschaft des Angeklagten und Änderungen der Verteidigungsstrategie auf den Verfahrensausgang sowie die Einflüsse bürokratischer Zwänge und der Medienresonanz auf die Urteilsfindung. Schließlich interessierten die Aussageprotokolle und ihre relative Aussagekraft sowie die Selbsteinschätzung der Wahrheitswahrscheinlichkeit der getroffenen Urteile durch die Urteilenden.
Neue Kriminalpolitik, 2015
Swiss criminal policy is presented from a bird's eye view. The similarity with international tren... more Swiss criminal policy is presented from a bird's eye view. The similarity with international trends is shown. The development is dominated by the capricious volatility and the inconsistencies of the strategies chosen. The commuting between well intentioned paternalism and penal populism are characteristic.
ABSTRACT auch in Japanisch
KritV, CritQ, RCrit, 2020
A new kind of penal law seems to emerge. Since the late 1970s, the idea of prevention has gained ... more A new kind of penal law seems to emerge. Since the late 1970s, the idea of prevention has gained importance beyond the discussion of the purpose of a penalty for a specific offence. Penalizing is now understood as a reasonable action to avert prospectively anticipated dangers to society. Informal loss of control and mega-dangers demand more control through criminal law. Alongside technical prevention a striking penal attribution of responsibility is demanded. Thus, punishing becomes potentially excessive because it refers to an imaginary, not precisely assessable threat whose definite neutralization is sought. The search for the most comprehensive precaution possible favors the tendency to expand the scope and to tighten the sanctions of criminal law. On the other hand, the criminal prosecution becomes more flexible through practices of diversion, informal agreements, early and discreet dispositions of proceedings.
Springer eBooks, Jan 20, 2007
This chapter discusses the most prominent changes caused by the struggle against organised crime ... more This chapter discusses the most prominent changes caused by the struggle against organised crime in the administration of criminal justice and in substantive and procedural law in Switzerland. To avoid overlapping with the other Swiss contribution as much as possible, the chapter by Claudio Besozzi on the organised crime problem itself in Part II, we will restrict ourselves to a more legal approach. In the first section we will demonstrate how strongly the fight against organised crime has influenced the administration of (criminal) justice, especially as far as the centralisation of justice administration, information gathering and data processing, as well as the internationalisation of police and judicial investigations are concerned. The section also provides a short history of organised crime legislation by singling out the most important acts in this field. In the second section we try to focus on the specific character of organised crime policies in Switzerland and attempt to assess their effectiveness. The legal provisions against organised crime are dogmatically scrutinised in the third section. The various problems of implementation, interpretation and human rights issues are shown. We focus exclusively on Swiss law but the problems discussed are symptomatic of any serious organised crime legislation. The third section as well reviews the most important para-legal codes and agreements. The fourth section analyses the initiatives of international police and judicial cooperation in which the Swiss Confederation participates. The recent multiplication of these initiatives in the field of organised crime control is seen as a consequence of the internationalisation of police and judicial investigations. Some concluding remarks with a forecast of future trends follow.
Dictionnaire de politique sociale suisse
Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft, 2020
A new kind of penal law seems to emerge. Since the late 1970s, the idea of prevention has gained ... more A new kind of penal law seems to emerge. Since the late 1970s, the idea of prevention has gained importance beyond the discussion of the purpose of a penalty for a specific offence. Penalizing is now understood as a reasonable action to avert prospectively anticipated dangers to society. Informal loss of control and mega-dangers demand more control through criminal law. Alongside technical prevention a striking penal attribution of responsibility is demanded. Thus, punishing becomes potentially excessive because it refers to an imaginary, not precisely assessable threat whose definite neutralization is sought. The search for the most comprehensive precaution possible favors the tendency to expand the scope and to tighten the sanctions of criminal law. On the other hand, the criminal prosecution becomes more flexible through practices of diversion, informal agreements, early and discreet dispositions of proceedings.
Punitivität, verstanden als hitzköpfige, mit feindseligen Gefühlen gegen Straffällige verbundene ... more Punitivität, verstanden als hitzköpfige, mit feindseligen Gefühlen gegen Straffällige verbundene Befürwortung des Einsatzes von Strafsanktionen in aller Härte und Schärfe unter Ausblendung der gebotenen Vernunft und Mäßigung, ist in der Kriminologie zum zentralen Topos, ja schon zum Modethema geworden. Da es bei Punitivität um eine emotional „heiße Temperatur“1 der gesellschaftlichen Empfindung von Kriminalität geht, handelt es sich bei der Punitivität um eine komplexe gesellschaftliche Attitüde. Diese Attitüde bezieht sich auf den eher exkludierenden oder inkludierenden Umgang mit Rechtsbrechern. Exkludierend ist eine soziale Praxis, die Rechtsbrecher mit der Sanktion aus der Gesellschaft demütigend ausgrenzt. Inkludierend bedeutet, eine maßvolle, mit Integrationschancen verbundene Sanktion zu bevorzugen. Die auf Exklusion gerichtete Attitüde ist komplex und unscharf.
Hosei kenkyu or Journal of law and politics, 2009
Die Humanistische Union als unabhängige Bürgerrechtsorganisation hat 1978 die Diskussion über die... more Die Humanistische Union als unabhängige Bürgerrechtsorganisation hat 1978 die Diskussion über die Rechte von Kranken und Sterbenden in die Öffentlichkeit getragen. 1 Seitdem hat sich die HU nicht nur für die Anerkennung und Durchsetzung der Patientenverfügung eingesetzt, sondern sie fordert auch seit langem die Aufhebung des absoluten Verbots der aktiven Sterbehilfe, wie es in § 216 StGB niedergeschrieben ist. Als zu Beginn der 1980er-Jahre die Forderung erhoben wurde, § 216 StGB zu ändern, hat die HU durch ihren damaligen Bundesvorsitzenden, Prof. Dr. Ulrich Klug, im Jahre 1984 einen Vorschlag zur gesetzlichen Regelung der aktiven Sterbehilfe formuliert. 2 Zeitlich eher-nämlich im Jahre 1983-hatte Artur Kaufmann bereits einen Vorschlag zur Reformierung des § 216 StGB gemacht. Kurze Zeit nach der Einbringung des Reformvorschlags der HU wurde im Jahre 1986 der sogenannte Alternativentwurf Sterbehilfe (AE Sterbehilfe) veröffentlicht. 3 In diesem war die grundsätzliche Strafbarkeit der Tötung auf Verlangen und damit die Rechtswidrigkeit der aktiven Sterbehilfe zwar vorgesehen, aber zugleich enthielt er eine Öffnung dahin gehend, dass das entscheidende Gericht die Möglichkeit hatte, von der Verhängung einer Strafe abzusehen.
Acta Criminologica: Southern African Journal of Criminology, 1994
In this article prison and jail population, costs of incarceration, protection of the public and ... more In this article prison and jail population, costs of incarceration, protection of the public and sentencing options and correctional facilities are discusted.
Sterben und Tod gehoren zum Leben. Das gilt nicht nur fur jeden Einzelnen, sondern auch fur unser... more Sterben und Tod gehoren zum Leben. Das gilt nicht nur fur jeden Einzelnen, sondern auch fur unsere Gesellschaft. Auch sie muss immer wieder prufen, wie sie mit den Sterbenden und dem Sterben umgeht. Gestorben wird nicht im rechtsfreien Raum. Gesetze konnen menschliche Zuwendung weder verordnen noch sie ersetzen. Aber jeder, der Angehorige oder Freunde beim Sterben begleiten oder ihnen beim Sterben helfen will, sollte vorab wissen (konnen), wie weit seine Hilfe gehen darf und an welche Regeln er sich zu halten hat. In einer demokratischen Gesellschaft sind das vor allem die Selbstbestimmung des Sterbenden und dessen Wurde - eingebettet in ein mehr oder weniger gutes Vertrauensverhaltnis zu Angehorigen sowie Pfleger/innen und Arzt/innen. Wie weit sterbende Menschen ihr Lebensende selbstbestimmt gestalten konnen, ist auch ein burgerrechtliches Anliegen, das offenkundig immer deutlicher artikuliert wird. Denn Sterben wird heute nicht tabuisiert, es ist kein Schicksal mehr, dem Manner un...
Kaum ein Rechtssystem erwächst aus sich selbst. Auch das deutsche Recht unterliegt fremden Einflü... more Kaum ein Rechtssystem erwächst aus sich selbst. Auch das deutsche Recht unterliegt fremden Einflüssen, so des Römischen Rechts und der Gesetzgebungen Napoleons. In der Gegenwart dient das deutsche Recht eher als Exportgut. Das japanische Recht wird seit der wirtschaftspolitischen Öffnung Japans in der Meiji-Reformation von 1868 durch das französische und das deutsche und seit dem Zweiten Weltkrieg durch das anglo-amerikanische beeinflusst. In der Praxis hat sich daraus nach MAKOTO IDA eine eigentümliche "Misch-Rechtskultur" gebildet 2. Besonders intensiv und nachhaltig lässt sich der deutsche Einfluss im Strafrecht feststellen, in welchem seit der Gesetzgebung von 1907 zahlreiche Theorien und Rechtsfiguren den Weg nach Japan gefunden haben. 3 Ähnliches gilt für Südkorea, dessen traditionelles Strafrecht stark chinesisch durch den Konfuzianismus beeinflusst war. Während der japanischen Besetzung (1910-1945) übernahm Korea das japanische StGB und geriet damit mittelbar unter europäischen Einfluss, der im südkoreanischen Strafgesetzbuch von 1953 fortgeschrieben und noch intensiviert wurde. Da hintergründig altkoreanische Verständnisse des Strafrechts als "gesellschaftsformendes Erziehungsmittel" fortgeführt werden, spricht BYUNG-SUN CHO vom heutigen koreanischen Recht als einer "doppelten Rechtskultur koreanischer und westlicher Prägung" 4. 1 Dieser Text ist während meines Aufenthaltes als Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald entstanden.
Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 2012
Die Studie stellt einen Beitrag zur empirischen Rechtsvergleichung dar, indem sie Einflüsse auf d... more Die Studie stellt einen Beitrag zur empirischen Rechtsvergleichung dar, indem sie Einflüsse auf die strafgerichtliche Tatsachenermittlung für Schuld-oder Freispruch in den drei deutschsprachigen Nationen prüft. Mittels eines hypothetischen Modells werden mögliche Einflüsse auf die richterliche Überzeugungsbildung abgebildet und deren Vorkommen und Zusammensetzung in einer Stichprobe von 75 Strafrichterinnen und-richtern aus den drei Ländern geprüft. Gefragt wurde nach den drei letzten Fällen aus ihrer Praxis. Auf diese Weise konnte eine repräsentative Zufallsauswahl von 225 Urteilen betreffend Straftaten einer gewissen Schwere aus dem Bereich des Kernstrafrechts gewonnen werden. Untersucht wurden die Zusammenhänge zwischen objektiven und subjektiven Beweismitteln und ihre belastende oder entlastende Beweisrichtung. Erhoben wurde ferner das Ausmaß unmittelbarer Beweiserhebung durch Befragung sowie die Art und Intensität der Protokollierung von Aussagen. Von Interesse waren weiter Einflüsse der Aussagebereitschaft des Angeklagten und Änderungen der Verteidigungsstrategie auf den Verfahrensausgang sowie die Einflüsse bürokratischer Zwänge und der Medienresonanz auf die Urteilsfindung. Schließlich interessierten die Aussageprotokolle und ihre relative Aussagekraft sowie die Selbsteinschätzung der Wahrheitswahrscheinlichkeit der getroffenen Urteile durch die Urteilenden.
Neue Kriminalpolitik, 2015
Swiss criminal policy is presented from a bird's eye view. The similarity with international tren... more Swiss criminal policy is presented from a bird's eye view. The similarity with international trends is shown. The development is dominated by the capricious volatility and the inconsistencies of the strategies chosen. The commuting between well intentioned paternalism and penal populism are characteristic.
ABSTRACT auch in Japanisch