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Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft der Überflüssigen? Tagungsband 2018 zum 7. Symposium Dürnstein, 2018
Erschienen in: NÖ Forschungs-und Bildungsgesellschaft und Donau-Universität Krems (Hrsg., 2018): ... more Erschienen in: NÖ Forschungs-und Bildungsgesellschaft und Donau-Universität Krems (Hrsg., 2018): Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft der Überflüssigen? Tagungsband 2018 zum 7. Symposium Dürnstein. Hamburg: tredition, 75-82. Ulrich Brand Imperiale Lebensweise und die Produktion von Überflüssigen im globalen Süden Das Symposium hat eine doppelte Fragestellung: Eine eher zeitdiagnostische nach der Einschätzung von Maschinisierung, Automatisierung, Digitalisierung und anderem. Hier geht es insbesondere um Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Die andere Fragestellung betrifft jene der Alternativen, die ja seit einigen Jahren wieder intensiv diskutiert werden. Stichworte hierfür in der Einladung sind Dezentrierung der Erwerbsarbeit, Grundeinkommen, Gemeinwohl-oder Postwachstumsökonomie. Obwohl ich mich in den letzten Jahren intensiv mit Fragen der Postwachstumsökonomie und -gesellschaft auseinander gesetzt habe und auch Mitglied einer Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag zu diesem Thema war 1 , habe ich einen anderen Schwerpunkt für meinen Beitrag zum Symposium gewählt. Mich hat das Adjektiv "global" im Titel dazu motiviert, über Nord-Süd-Verhältnisse nachzudenken. Das mache ich nicht nur, weil ich mich viel mit Lateinamerika beschäftige und gerade einige Wochen in Ecuador war, sondern weil mir die Debatten um Rationalisierung und Automatisierung und in deren Folge um das "Überflüssigwerden" von Menschen mit ihrer Arbeitskraft teilweise etwas nordlastig vorkommt. Ich möchte gerne ein paar globale Zusammenhänge benennen. Doch zunächst soll mit einem 170 Jahre alten Zitat die aktuelle Debatte historisch etwas kontextualisiert werden. Das folgende Zitat aus dem Jahr 1848 wird vielen bekannt vorkommen. "Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche Verhältnisse zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisieepoche vor allen anderen aus. Alle festen eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und
The International Encyclopedia of Geography, 2017
Social-ecological transformation” is an umbrella term which describes recent political, socioecon... more Social-ecological transformation” is an umbrella term which describes recent political, socioeconomic, and cultural shifts resulting from attempts to address the social-ecological crisis. On the one hand, think tanks and international organizations have issued reports which provide for an interpretation of the crisis and propose ways out of it. Their common denominator is that economic growth can be reconciled with social and environmental objectives. On the other hand, there is an academic debate in progress which at least in part addresses the crisis in more fundamental ways, challenging not only existing technologies and market structures, but also the underlying patterns of production and consumption. It is informed by social ecology, practice theory and political ecology. This entry presents these two strands of the debate and suggests a combination of political ecology and critical political economy as a means for better understanding the crisis and for informing the emancipatory strategies designed to address it.
The Imperial Mode of Living as a Major Obstacle to Sustainability Politics The debate over a (gre... more The Imperial Mode of Living as a Major Obstacle to Sustainability Politics The debate over a (great) transformation has contributed to emphasize the depth of the social-ecological crisis and the urgency of effecting far-reaching societal change. However, it fails to provide a critical analysis of the social causes of the crisis or to properly identify the unsustainable nature of current trends. This is where the concept of the imperial mode of living steps in. It sheds light on the mechanisms through which unsustainable social relations are both reproduced and obscured. It therefore outlines the contradictions from which, once politicized, a fundamental social-ecological transformation may emerge.
https://www.ingentaconnect.com/contentone/oekom/gaia/2018/00000027/00000003/art00009
In spring 2011, while world history was being written in Cairo and other North African cities and... more In spring 2011, while world history was being written in Cairo and other North African cities and countries, the World Social Forum (WSF) took place in Dakar, Senegal. The 10-year old WSF has proven to be an indis-pensible transnational space of encounters for the development of strategy and for launching campaigns. As with the 2009 World Social Forum, held in the Northern Brazilian city of Belem, which focused for an entire day on the Amazon and issues of (resistance to) deforestation and clearcut-ting there, 1 the first day of events in Dakar was organized around regional, that is, African, issues. The next two days were dedicated to substantive discussions and exchange, while the two after that were given over to networking and planning. The Forum concluded, as always, with an Assembly of Social Movements. The organizational problems—caused mainly by the university rector who, just a few weeks before, had been installed by the president of Senegal—were huge, and made intense dialogues and learning processes difficult. 2 The venue of a WSF always makes a difference. For many participants from Europe, it was important to experience a pleasantly open and religiously tolerant Islamic country. Key issues were African agriculture, large-scale land grabbing by international investors—frequently mediated by powerful local interests 3 —France's military presence, as well as Europe's (neo)colonial role in the region. Several events focused on the oppression of women, although feminist issues were less prominent than at other Forums. At the end, many participants stated that it will not be until a few years in the future that we will be able to see the extent to which this World Social Forum will act as a political catalyst—namely, when democratic movements in West Africa emerge significantly strengthened.
Die internationale Gewerkschaftsbewegung setzt sich seit Beginn der internationalen Klimapolitik,... more Die internationale Gewerkschaftsbewegung setzt sich seit Beginn der internationalen Klimapolitik, also seit Mitte der 1990er Jahre, mit dieser auseinander. Sie bringt sich über eigene Positionierungen ein, begleitet den Verhandlungsprozess und bemüht sich um Verbindungen zu den nationalen Gewerkschaften. Zentraler Akteur ist der 2006 gegründete Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) sowie seine Vorläuferorganisationen. Inhaltlich achten die Gewerkschaften auf die Implikationen von Klimawandel und Klimapolitik für die Beschäftigten insgesamt und insbesondere für die Beschäftigten jener Branchen, die von effektiver Klimapolitik negativ betroffen sein werden. Sie thematisieren (fehlende) Arbeitsrechte und Beteiligungsmöglichkeiten sowie die umfassenderen sozialen Dimensionen von Klimawandel und Klimapolitik. Die Gewerkschaften nehmen hier durchaus eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahr, wenn sie die Rechte und Lebensbedingungen der vom Klimawandel am ehesten betroffenen Menschen thematisieren. Ein notwendiger Strukturwandel berücksichtigt durch die Schaffung guter und qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze auch die Bedürfnisse der Beschäftigten, wobei es offener Diskussionen und guter Ansätze bedarf, wie mit den traditionellen und energieintensiven Industrien umgegangen werden soll. Zu den Schlüsselkomponenten sozial-ökologischer Veränderungen gehören solide Investitionen, die Untersuchung der Auswirkungen von Emissionsreduktionen, sozialer Dialog, Weiterbildung und Qualifizierung, soziale Sicherheit, lokale Analysen und ökonomische Diversifizierung. Hierbei spielen die Gewerkschaften eine wichtigte Rolle. Ambitionierte Klimapolitik nimmt sich der Ängste von Beschäftigten und BürgerInnen an und schafft damit größere Unterstützung für Veränderungen. Gleichzeitig können Klimaschutzmaßnahmen auch Arbeitsplätze schaffen. Klimabezogene Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz, öffentlichen Verkehr, Wassermanagement, nachhaltige Landwirtschaft und Forstwirtschaft bieten vielfältige Möglichkeiten. Dies kann direkte positive Konsequenzen auf die Wertschöpfungsketten in diesen Sektoren haben. Außerdem werden Emissionsreduktionen und Anpassungspolitiken elementare Transformationsprozesse in die Arbeitswelt bringen, zum Beispiel in Sektoren mit hoher Energieintensität. Es kam in den letzten Jahre zu einer deutlichen Ausweitung des klimapolitischen Themenspektrums, das von den Gewerkschaften angesprochen wurde: Aspekte der notwendig anderen Qualifikationen in einer klimafreundlichen Gesellschaft, eine als notwendig erachtete starke Rolle öffentlicher Unternehmen für eine effektive Klimapolitik, Fragen globaler, aber auch regionaler und nationaler Ungleichheit, Finanz-, Wissens- und Technologietransfers von Nord nach Süd wurden wichtiger. Die Gewerkschaften nehmen weiters zunehmend gesellschaftliche Bereiche in den Blick, die über Betrieb und Arbeitsplatz hinausgehen.
Den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts bildete die Annahme, dass zum einen zwar das mit der Deb... more Den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts bildete die Annahme, dass zum einen zwar das mit der Debatte um alternative Wohlstands- und Fortschrittsindikatoren verbundene Bewusstsein von der Unzulänglichkeit traditioneller Kennzahlen wächst und eine Vielzahl von Vorschlägen für die Ersetzung/Ergänzung des BIP entwickelt wurde, dass deren praktische Wirkmächtigkeit zum anderen jedoch beschränkt ist. Vor diesem Hintergrund war unser Erkenntnisinteresse auf die strategische Möglichkeit gerichtet, ausgehend von der Indikatorendebatte eine wohlstandsorientierte Politik in Österreich institutionell besser zu verankern. Es ging uns also nicht in erster Linie um eine Diskussion angemessener Indikatoren. Vielmehr interessiert uns der Stellenwert solcher Indikatoren als Teil der Auseinandersetzungen um ein sozial-ökologisch erweitertes Fortschritts- und Wohlstandsverständnis sowie als Einsatzpunkt einer in diesem Sinn wohlstandsorientierten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Forschungsleitend waren dabei zwei Fragen: (1) Woran scheitert die Verankerung wohlstandsorientierter Politik auf der Basis alternativer Indikatoren bislang? Und (2) wie ist eine solche Verankerung zukünftig zu bewerkstelligen? Anders formuliert sollten einerseits also Barrieren für die politische Wirkmächtigkeit alternativer Indikatoren bestimmt und andererseits Möglichkeiten ihrer Überwindung ausgelotet werden.
No recommendations yet
This book examines the global regulation of biodiversity politics through the UN Convention on Bi... more This book examines the global regulation of biodiversity politics through the UN Convention on Biological Diversity (CBD), the WTO and other international treaties. Using historical-materialist state and regulation theory, it assesses how the discourse and politics of sustainable development have contributed to the internationalisation of the state.
The authors argue that sustainable development, far from being a fixed concept, is a conceptual terrain on which different and conflicting symbolisations of and responses to the ecological crisis struggle for hegemony. Furthermore, they
show that the multilateral environmental agreements are not at all a means to counteract neoliberal globalisation but, on the contrary, form an integral part of the ongoing transformation process. Focusing on the CBD, the FAO International Treaty on Plant Genetic Resources for Food and Agriculture and the Agreement on Trade-related Aspects of Intellectual Property Rights (TRIPS) in the World Trade Organisation, this co-authored volume addresses the following issues:
- state theory, regulation theory and International Political Economy
- biodiversity protection and valorisation of genetic resources
access to genetic resources and sharing of benefits which arise out of its use
- enforcement of intellectual property rights and their impact on biodiversity.
This book will be of interest to students and scholars of international politics, International Political Economy, Environmental Studies, Development Studies and Political Ecology.
M it e in e m B e it r a g z u r C o r o n a -K r is e
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft der Überflüssigen? Tagungsband 2018 zum 7. Symposium Dürnstein, 2018
Erschienen in: NÖ Forschungs-und Bildungsgesellschaft und Donau-Universität Krems (Hrsg., 2018): ... more Erschienen in: NÖ Forschungs-und Bildungsgesellschaft und Donau-Universität Krems (Hrsg., 2018): Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft der Überflüssigen? Tagungsband 2018 zum 7. Symposium Dürnstein. Hamburg: tredition, 75-82. Ulrich Brand Imperiale Lebensweise und die Produktion von Überflüssigen im globalen Süden Das Symposium hat eine doppelte Fragestellung: Eine eher zeitdiagnostische nach der Einschätzung von Maschinisierung, Automatisierung, Digitalisierung und anderem. Hier geht es insbesondere um Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Die andere Fragestellung betrifft jene der Alternativen, die ja seit einigen Jahren wieder intensiv diskutiert werden. Stichworte hierfür in der Einladung sind Dezentrierung der Erwerbsarbeit, Grundeinkommen, Gemeinwohl-oder Postwachstumsökonomie. Obwohl ich mich in den letzten Jahren intensiv mit Fragen der Postwachstumsökonomie und -gesellschaft auseinander gesetzt habe und auch Mitglied einer Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag zu diesem Thema war 1 , habe ich einen anderen Schwerpunkt für meinen Beitrag zum Symposium gewählt. Mich hat das Adjektiv "global" im Titel dazu motiviert, über Nord-Süd-Verhältnisse nachzudenken. Das mache ich nicht nur, weil ich mich viel mit Lateinamerika beschäftige und gerade einige Wochen in Ecuador war, sondern weil mir die Debatten um Rationalisierung und Automatisierung und in deren Folge um das "Überflüssigwerden" von Menschen mit ihrer Arbeitskraft teilweise etwas nordlastig vorkommt. Ich möchte gerne ein paar globale Zusammenhänge benennen. Doch zunächst soll mit einem 170 Jahre alten Zitat die aktuelle Debatte historisch etwas kontextualisiert werden. Das folgende Zitat aus dem Jahr 1848 wird vielen bekannt vorkommen. "Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche Verhältnisse zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisieepoche vor allen anderen aus. Alle festen eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und
The International Encyclopedia of Geography, 2017
Social-ecological transformation” is an umbrella term which describes recent political, socioecon... more Social-ecological transformation” is an umbrella term which describes recent political, socioeconomic, and cultural shifts resulting from attempts to address the social-ecological crisis. On the one hand, think tanks and international organizations have issued reports which provide for an interpretation of the crisis and propose ways out of it. Their common denominator is that economic growth can be reconciled with social and environmental objectives. On the other hand, there is an academic debate in progress which at least in part addresses the crisis in more fundamental ways, challenging not only existing technologies and market structures, but also the underlying patterns of production and consumption. It is informed by social ecology, practice theory and political ecology. This entry presents these two strands of the debate and suggests a combination of political ecology and critical political economy as a means for better understanding the crisis and for informing the emancipatory strategies designed to address it.
The Imperial Mode of Living as a Major Obstacle to Sustainability Politics The debate over a (gre... more The Imperial Mode of Living as a Major Obstacle to Sustainability Politics The debate over a (great) transformation has contributed to emphasize the depth of the social-ecological crisis and the urgency of effecting far-reaching societal change. However, it fails to provide a critical analysis of the social causes of the crisis or to properly identify the unsustainable nature of current trends. This is where the concept of the imperial mode of living steps in. It sheds light on the mechanisms through which unsustainable social relations are both reproduced and obscured. It therefore outlines the contradictions from which, once politicized, a fundamental social-ecological transformation may emerge.
https://www.ingentaconnect.com/contentone/oekom/gaia/2018/00000027/00000003/art00009
In spring 2011, while world history was being written in Cairo and other North African cities and... more In spring 2011, while world history was being written in Cairo and other North African cities and countries, the World Social Forum (WSF) took place in Dakar, Senegal. The 10-year old WSF has proven to be an indis-pensible transnational space of encounters for the development of strategy and for launching campaigns. As with the 2009 World Social Forum, held in the Northern Brazilian city of Belem, which focused for an entire day on the Amazon and issues of (resistance to) deforestation and clearcut-ting there, 1 the first day of events in Dakar was organized around regional, that is, African, issues. The next two days were dedicated to substantive discussions and exchange, while the two after that were given over to networking and planning. The Forum concluded, as always, with an Assembly of Social Movements. The organizational problems—caused mainly by the university rector who, just a few weeks before, had been installed by the president of Senegal—were huge, and made intense dialogues and learning processes difficult. 2 The venue of a WSF always makes a difference. For many participants from Europe, it was important to experience a pleasantly open and religiously tolerant Islamic country. Key issues were African agriculture, large-scale land grabbing by international investors—frequently mediated by powerful local interests 3 —France's military presence, as well as Europe's (neo)colonial role in the region. Several events focused on the oppression of women, although feminist issues were less prominent than at other Forums. At the end, many participants stated that it will not be until a few years in the future that we will be able to see the extent to which this World Social Forum will act as a political catalyst—namely, when democratic movements in West Africa emerge significantly strengthened.
Die internationale Gewerkschaftsbewegung setzt sich seit Beginn der internationalen Klimapolitik,... more Die internationale Gewerkschaftsbewegung setzt sich seit Beginn der internationalen Klimapolitik, also seit Mitte der 1990er Jahre, mit dieser auseinander. Sie bringt sich über eigene Positionierungen ein, begleitet den Verhandlungsprozess und bemüht sich um Verbindungen zu den nationalen Gewerkschaften. Zentraler Akteur ist der 2006 gegründete Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) sowie seine Vorläuferorganisationen. Inhaltlich achten die Gewerkschaften auf die Implikationen von Klimawandel und Klimapolitik für die Beschäftigten insgesamt und insbesondere für die Beschäftigten jener Branchen, die von effektiver Klimapolitik negativ betroffen sein werden. Sie thematisieren (fehlende) Arbeitsrechte und Beteiligungsmöglichkeiten sowie die umfassenderen sozialen Dimensionen von Klimawandel und Klimapolitik. Die Gewerkschaften nehmen hier durchaus eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahr, wenn sie die Rechte und Lebensbedingungen der vom Klimawandel am ehesten betroffenen Menschen thematisieren. Ein notwendiger Strukturwandel berücksichtigt durch die Schaffung guter und qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze auch die Bedürfnisse der Beschäftigten, wobei es offener Diskussionen und guter Ansätze bedarf, wie mit den traditionellen und energieintensiven Industrien umgegangen werden soll. Zu den Schlüsselkomponenten sozial-ökologischer Veränderungen gehören solide Investitionen, die Untersuchung der Auswirkungen von Emissionsreduktionen, sozialer Dialog, Weiterbildung und Qualifizierung, soziale Sicherheit, lokale Analysen und ökonomische Diversifizierung. Hierbei spielen die Gewerkschaften eine wichtigte Rolle. Ambitionierte Klimapolitik nimmt sich der Ängste von Beschäftigten und BürgerInnen an und schafft damit größere Unterstützung für Veränderungen. Gleichzeitig können Klimaschutzmaßnahmen auch Arbeitsplätze schaffen. Klimabezogene Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz, öffentlichen Verkehr, Wassermanagement, nachhaltige Landwirtschaft und Forstwirtschaft bieten vielfältige Möglichkeiten. Dies kann direkte positive Konsequenzen auf die Wertschöpfungsketten in diesen Sektoren haben. Außerdem werden Emissionsreduktionen und Anpassungspolitiken elementare Transformationsprozesse in die Arbeitswelt bringen, zum Beispiel in Sektoren mit hoher Energieintensität. Es kam in den letzten Jahre zu einer deutlichen Ausweitung des klimapolitischen Themenspektrums, das von den Gewerkschaften angesprochen wurde: Aspekte der notwendig anderen Qualifikationen in einer klimafreundlichen Gesellschaft, eine als notwendig erachtete starke Rolle öffentlicher Unternehmen für eine effektive Klimapolitik, Fragen globaler, aber auch regionaler und nationaler Ungleichheit, Finanz-, Wissens- und Technologietransfers von Nord nach Süd wurden wichtiger. Die Gewerkschaften nehmen weiters zunehmend gesellschaftliche Bereiche in den Blick, die über Betrieb und Arbeitsplatz hinausgehen.
Den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts bildete die Annahme, dass zum einen zwar das mit der Deb... more Den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts bildete die Annahme, dass zum einen zwar das mit der Debatte um alternative Wohlstands- und Fortschrittsindikatoren verbundene Bewusstsein von der Unzulänglichkeit traditioneller Kennzahlen wächst und eine Vielzahl von Vorschlägen für die Ersetzung/Ergänzung des BIP entwickelt wurde, dass deren praktische Wirkmächtigkeit zum anderen jedoch beschränkt ist. Vor diesem Hintergrund war unser Erkenntnisinteresse auf die strategische Möglichkeit gerichtet, ausgehend von der Indikatorendebatte eine wohlstandsorientierte Politik in Österreich institutionell besser zu verankern. Es ging uns also nicht in erster Linie um eine Diskussion angemessener Indikatoren. Vielmehr interessiert uns der Stellenwert solcher Indikatoren als Teil der Auseinandersetzungen um ein sozial-ökologisch erweitertes Fortschritts- und Wohlstandsverständnis sowie als Einsatzpunkt einer in diesem Sinn wohlstandsorientierten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Forschungsleitend waren dabei zwei Fragen: (1) Woran scheitert die Verankerung wohlstandsorientierter Politik auf der Basis alternativer Indikatoren bislang? Und (2) wie ist eine solche Verankerung zukünftig zu bewerkstelligen? Anders formuliert sollten einerseits also Barrieren für die politische Wirkmächtigkeit alternativer Indikatoren bestimmt und andererseits Möglichkeiten ihrer Überwindung ausgelotet werden.
No recommendations yet
This book examines the global regulation of biodiversity politics through the UN Convention on Bi... more This book examines the global regulation of biodiversity politics through the UN Convention on Biological Diversity (CBD), the WTO and other international treaties. Using historical-materialist state and regulation theory, it assesses how the discourse and politics of sustainable development have contributed to the internationalisation of the state.
The authors argue that sustainable development, far from being a fixed concept, is a conceptual terrain on which different and conflicting symbolisations of and responses to the ecological crisis struggle for hegemony. Furthermore, they
show that the multilateral environmental agreements are not at all a means to counteract neoliberal globalisation but, on the contrary, form an integral part of the ongoing transformation process. Focusing on the CBD, the FAO International Treaty on Plant Genetic Resources for Food and Agriculture and the Agreement on Trade-related Aspects of Intellectual Property Rights (TRIPS) in the World Trade Organisation, this co-authored volume addresses the following issues:
- state theory, regulation theory and International Political Economy
- biodiversity protection and valorisation of genetic resources
access to genetic resources and sharing of benefits which arise out of its use
- enforcement of intellectual property rights and their impact on biodiversity.
This book will be of interest to students and scholars of international politics, International Political Economy, Environmental Studies, Development Studies and Political Ecology.
Global Political Economy
Despite the high politicisation of the ecological crisis, political strategies to deal with it fa... more Despite the high politicisation of the ecological crisis, political strategies to deal with it fail to tackle the root cause of the crisis but intend to ecologically modernise capitalism. This is an entry point for critical (Global) Political Economy. First, to understand the hegemonic character of ecologically destructive social relations, GPE should focus not only on political and economic structures, but also on their anchoring in people’s everyday lives. Second, critical scholarship should examine the global political economy of social-ecological transformations in capitalist centres which go hand in hand with a deepening of neo-colonial resource extractivism in countries of the global South, even in its ‘green’ version. The concept of an imperial mode of living aims to make sense of the hegemonic character of unsustainability rooted in everyday practices. Moreover, it connects the everyday life of people in the global North to overarching social and international structures and...
GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society, 2021
Die Frage, wie sich die kapitalistisch-industrielle Produktionsweise begrenzen lässt, begründete ... more Die Frage, wie sich die kapitalistisch-industrielle Produktionsweise begrenzen lässt, begründete die Anfänge der sozial-ökologischen Forschung. Heute, 30 Jahre später, sind die Antworten die gleichen wie damals: Statt auf ,,die Politik“ zu setzen, um die multiple Krise zu lösen, muss sich die Gesellschaft der Frage nach Selbstbegrenzung stellen. Die Lektüre eines Grundlagenwerks der sozial-ökologischen Forschung, das 1991 erschienen ist, hilft zu verstehen, warum der gesellschaftliche Wandel in Richtung Nachhaltigkeit nach wie vor ausbleibt.
The accelerated disappearance of species worldwide and the rise in the technolo-gical possibiliti... more The accelerated disappearance of species worldwide and the rise in the technolo-gical possibilities for the economic valorisation of plants and animals, particularly through gene and information technology, has led to resistance against these de-velopments in the last two decades. A variety of different actors are engaged in this field, including non-state environmental organisations, organisations critical of globalisation, national, including statelevel actors, and organisations operating internationally. Following the end of the Cold War the international diplomatic sphere has opened up to problems connected to the conservation of biodiversity. In this context the Convention on Biological Diversity (CBD) emerged. From the 19th to 30th May 2008 the Ninth Member State Conference of the CBD will take place in Germany. Many actors from the education, environmental and development sectors, as well as academia, are most likely to accompany this event, making information on the many-fac...
Das Staatsverständnis von Nicos Poulantzas, 2010
This paper aims to criticize the presumed intellectual superiority of institutionalist Political ... more This paper aims to criticize the presumed intellectual superiority of institutionalist Political Economy. We will go about this aim in four steps. The following section provides a short outline of the key assumptions and influential contributions of institutionalist IPE/CPE and their respective analytical strengths and shortcomings. In order to overcome these deficiencies, the third section conceptually develops a political sociology and political ecology of today’s capitalism by drawing on insights from Marxist, regulationist, neo-Gramscian and neo-Poulantzian Political Economy debates. We intend to show that an adequate understanding of current, crisisdriven capitalist development should refer to aspects such as the contested forms of (inter)national steering and regulation, of struggles for hegemony within civil society, and of transnational (inter-)dependencies, uneven development and imperial control. In the fourth section, we use those concepts to analyze and interpret the recently established austerity agenda and its implications on social (re-)production, societal power relations, and social–ecological transformation. Finally, we reflect to what extent current developments may open new ways towards emancipatory alternatives.
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, 2014
Currently, the discussion about degrowth is one of the most important debates in the context of t... more Currently, the discussion about degrowth is one of the most important debates in the context of the multiple crises of capitalism. Economic growth as a political orientation and a socio-economic practice has been transformed from a stabilizing factor in society to a de-stabilizer. This article gives a short and necessarily selective overview of the main currents in this debate, and highlights important points of consensus. However, it is argued, degrowth approaches could benefit from a more systematic theorization and consideration of the structures and processes of domination within capitalist societies, and of the manifold forms of domination over nature. Neo-Marxist and feminist perspectives provide good approaches for addressing these shortcomings, and also open the possibility for addressing the as yet not really well developed question of democracy within the degrowth debate in a more sophisticated and realistic manner.
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, 2009
A discussion about a Green New Deal (GND) refers to the ongoing and uneven crisis with its financ... more A discussion about a Green New Deal (GND) refers to the ongoing and uneven crisis with its financial and economic, environmental and climate related as well as food related dimensions. However, the author criticises the suggestive power of the project and its optimistic assumptions concerning political control, technology and modernisation and its neglect of actual dynamics of capitalist development and crisis as well as the deeply inscribed imperial mode of living. With this, GND is an important project of ecomodernist capitalist forces in the Green and ecologically sensitive social-democratic field. They promote the project in the ongoing "postneoliberal" contestations how to redynamise capitalism. Therefore, it needs to be analysed carefully from a critical-emancipatory perspective. The arrogant tone of some protagonists of the GND debate, i.e. that there is no leftist alternative beyond their project, should be rejected. Emancipatory socio-ecological perspectives must ...
Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 2018
Bereits seit zehn Jahren arbeiten soziale Bewegungsakteur*innen in Deutschland (und darüber hinau... more Bereits seit zehn Jahren arbeiten soziale Bewegungsakteur*innen in Deutschland (und darüber hinaus) mit den Konzepten „Postwachstum“ und „Degrowth“. Dieser Artikel skizziert die Entwicklung und inhaltlichen Grundpfeiler der Degrowth-Bewegung und geht der Frage nach, ob sich das Konzept über die Jahre überlebt oder bewährt hat. Ausgehend von den Erfahrungen der Bewegung für Klimagerechtigkeit wird aufgezeigt, wo zukünftig strategische Hürden und Potentiale liegen. Eingegangen wird dabei insbesondere auf (1) die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Perspektive, (2) die Bedeutung institutioneller Arrangements, (3) die Rolle des Faktors Arbeit sowie (4) den Einfluss sozialer Macht und Herrschaft. Es wird konstatiert, dass wenn es der Degrowth Bewegung gelingt Antworten auf die im Text aufgeworfenen Fragen zu finden, strategische Rückschlüsse daraus zu ziehen und in ihre Praxis zu übersetzen, sie sich noch lange nicht überlebt hat und in der Lage sein wird, sich neuen Herausforderungen zu ...
Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 2018
Bereits seit zehn Jahren arbeiten soziale Bewegungsakteur*innen in Deutschland (und darüber hinau... more Bereits seit zehn Jahren arbeiten soziale Bewegungsakteur*innen in Deutschland (und darüber hinaus) mit den Konzepten „Postwachstum“ und „Degrowth“. Dieser Artikel skizziert die Entwicklung und inhaltlichen Grundpfeiler der Degrowth-Bewegung und geht der Frage nach, ob sich das Konzept über die Jahre überlebt oder bewährt hat. Ausgehend von den Erfahrungen der Bewegung für Klimagerechtigkeit wird aufgezeigt, wo zukünftig strategische Hürden und Potentiale liegen. Eingegangen wird dabei insbesondere auf (1) die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Perspektive, (2) die Bedeutung institutioneller Arrangements, (3) die Rolle des Faktors Arbeit sowie (4) den Einfluss sozialer Macht und Herrschaft. Es wird konstatiert, dass wenn es der Degrowth Bewegung gelingt Antworten auf die im Text aufgeworfenen Fragen zu finden, strategische Rückschlüsse daraus zu ziehen und in ihre Praxis zu übersetzen, sie sich noch lange nicht überlebt hat und in der Lage sein wird, sich neuen Herausforderungen zu ...
Journal für Entwicklungspolitik, 2012
Journal für Entwicklungspolitik, 2007
Choice Reviews Online, 2009
Since the beginning of the 1990s there have been numerous attempts to politicise and regulate cru... more Since the beginning of the 1990s there have been numerous attempts to politicise and regulate crucial societal problems on an international scale. Environmental problems belong to the most important subject-matters of these efforts. This is visible not least in the fact that ...
GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society, 2016
Phases of Capitalist Development, 2001
The project of periodizing capitalism will remain an inconsequential academic exercise unless it ... more The project of periodizing capitalism will remain an inconsequential academic exercise unless it engages in closer reflection on its underlying theoretical foundations. On the basis of such reflection, it should be possible to differentiate concepts of the various stages, phases and crises of capitalist development (concepts which are often conflated) and, above all, to assess the potential of an action-oriented approach with the aim of overcoming entrenched power, exploitation and repression. We will attempt in the following analysis to use our own underlying theoretical concepts of periodization as a means to understand the present social context and the current developmental tendencies of capitalism. To study the breaks and continuities of capitalist development, we take up the regulation approach, an approach we believe can mediate between the Marxist theory of the capitalist mode of production and the concrete analysis of social formations, and thus produce a theory of the periodization of capitalist development.
Fudan Journal of the Humanities and Social Sciences, 2015
Given certain reactions to the ecological crisis as part of the multiple crisis of capitalism (li... more Given certain reactions to the ecological crisis as part of the multiple crisis of capitalism (like the so-called energy transition in Germany), a new mode of development might emerge which can be called green capitalism. This would shift the terrain of social critique and emancipatory social struggles. The paper introduces the debate on “social–ecological transformation” which emerged as a radical part of a more comprehensive debate on “great” or “societal transformation” and highlights its core issues: the issue of a necessary attractive mode of production and living for all, the role of pioneers of change and changing political and economic institutions, the acknowledgment of shifting social practices, the requirement for alternative imaginaries or “stories” of a good life as part of a contested process which is called “futuring.” As an example for alternative imaginaries, the current debate on “degrowth” is outlined and evaluated. The second part of the paper focuses more concretely on issues around the formation and existence of a global green-left. After mentioning a crucial problem for any global alternative—i.e., the structural feature of economic and geopolitical competition which historically divided the global Left and pulled it into compromises at national or regional scales—four requirements or characteristics of a global green-left are highlighted: to weaken and change capitalistically driven competition and competitiveness, to push a social–ecological transformation in democratic ways and not at the back of ordinary people (like conservative and liberal proposals for transformation tend to do), to link more systematically green issues with labor issues and, finally, to transform the overall dispositive of political action from a “distributive” to a “transformative Left.” One dimension of such an enhancement, it is concluded, is a broader understanding of the “economy” itself by acknowledging the demands and achievements of a “care revolution” which will be crucial for an alternative mode of production and living.
Edition Kulturwissenschaft, 2015
NGOs als Legitimationsressource, 2001
Seit einigen Jahren bildet sich zum Thema NGOs ein eigenständiges Forschungsfeld heraus. Allerdin... more Seit einigen Jahren bildet sich zum Thema NGOs ein eigenständiges Forschungsfeld heraus. Allerdings hat nicht nur die politische, sondern auch die sozialwissenschaftliche Euphorie deutlich abgenommen und ist realistischeren Einschätzungen gewichen ist. ...
Journal of Environmental Protection, 2014
Despite legally binding greenhouse gas emission reduction targets and good preconditions for prog... more Despite legally binding greenhouse gas emission reduction targets and good preconditions for progressive climate action, emissions in Austria are on the rise. This article explores the reasons why climate change policy is so ineffective in Austria. We show that the social partnership has contributed significantly to the standstill in renewable energy production and the rejection of more ambitious reduction targets concerning greenhouse gas emissions, and consider the role of experts and expertise in climate change policies. The ineffectiveness of climate policy in Austria is largely due to corporatist actors who often act like an ex-ante filter or selective mechanism for what is politically acceptable or possible and what is not. Climate change is for the most part successfully kept off the political agenda and (climate sceptical) politicization does not take place. Insights from the literature on corporatism are enhanced by the concepts of strategic and epistemic selectivity to analyse not only access to the state terrain but also the domination of specific knowledge forms, problem perceptions, and narratives over others.
Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 2018
Development Dialogue. Postneoliberalism. A beginning debate, 2009
In the last 30 years, neoliberal policies have been implemented in almost every society on the gl... more In the last 30 years, neoliberal policies have been implemented in almost every society on the globe, resulting in fairly specific ‘neoliberal’ configurations. This volume has been compiled in time for the World Social Forum in January 2009 in Belém in order to initiate a new debate. It off ers various responses to the negative impacts of neoliberalism and its growing inability to deal with the upcoming contradictions and crises. The
contributors are mainly scholar-activists from different parts of the world, who present perspectives on social, political
and/or economic transformations. They deal with shifting terrains of social struggles and compromises, taking
place on diff erent scales, in various contexts and by diff erent actors. All postneoliberal approaches have in common that they constitute a rupture with specific aspects of ‘neoliberalism’.
The contributors explore different aspects of a possible postneoliberalism, focusing on continuities and discontinuities, which vary in depth, complexity and scope, and relate to everyday practices as well as comprehensive concepts.
Im Zuge der Globalisierung haben sich sowohl die Voraussetzungen, unter denen Politik stattfindet... more Im Zuge der Globalisierung haben sich sowohl die Voraussetzungen, unter denen Politik stattfindet, als auch die Rahmenbedingungen politischer Auseinandersetzungen
und Kämpfe erheblich geändert. Gleichzeitig wird durch diese Kämpfe aber auch das Terrain des „Internationalen Politischen“ mit konstituiert. Die Veränderungen, die die Medien staatlicher Herrschaft – Geld, Macht und Recht – auf internationaler Ebene erleben, will PROKLA 147 untersuchen, ebenso wie
den Zusammenhang zwischen transnationaler Klassenbildung und der Internationalisierung von Staatlichkeit sowie den Möglichkeiten, die sich für eine herrschaftskritische Politik unter diesen Bedingungen ergeben.
From planetary to societal boundaries: an argument for collectively defined self-limitation, 2021
The planetary boundaries concept has profoundly changed the vocabulary and representation of glob... more The planetary boundaries concept has profoundly changed the vocabulary and representation of global environmental issues. We bring a critical social science perspective to this framework through the notion of societal boundaries and aim to provide a more nuanced understanding of the social nature of thresholds. We start by highlighting the strengths and weaknesses of planetary boundaries from a social science perspective. We then focus on capitalist societies as a heuristic for discussing the expansionary dynamics, power relations, and lock-ins of modern societies that impel highly unsustainable societal relations with nature. While formulating societal boundaries implies a controversial processbased on normative judgments, ethical concerns, and socio-political strugglesit has the potential to offer guidelines for a just, social-ecological transformation. Collective autonomy and the politics of self-limitation are key elements of societal boundaries and are linked to important proposals and pluriverse experiences to integrate well-being and boundaries. The role of the state and propositions for radical alternative approaches to well-being have particular importance. We conclude with reflections on social freedom, defined as the right not to live at others' expense. Toward the aim of defining boundaries through transdisciplinary and democratic processes, we seek to open a dialogue on these issues.