Alfred Dunshirn | Uni Wien (original) (raw)
Papers by Alfred Dunshirn
Zeitschrift für Kulturphilosophie
De Gruyter eBooks, Dec 31, 2015
I. Prolog und Exposition künstlerischen Darstellung, welche in Rom zwischen 166 und 160 v. Chr. z... more I. Prolog und Exposition künstlerischen Darstellung, welche in Rom zwischen 166 und 160 v. Chr. zur Verfügung standen. Darin liegt der allgemeine Gewinn, den wir aus ihrer Betrachtung ziehen. Ob wir auch für Terenz selbst etwas dazulernen, wird sich zeigen. Es ist das Verdienst von Friedrich Leo, überzeugend das Hauptkennzeichen der terenzianischen Prologform nachgewiesen zu haben: den großen Einfluß der Rhetorik. 4 Leo sagt geradezu, diese Prologe seien "sorgfältig nach der rhetorischen Lehre ausgearbeitete kleine Prozeßreden". 5 Wir wollen an dem älte-||sten, dem zur Andria, aus dem Jahre 166, kurz die Charakteristika dieser Form betrachten. Das auffälligste unter ihnen ist die Durchführung einer konsequent festgehaltenen Disposition. Jedes rhetorische Handbuch liefert uns das typische Aufbauschema; wir wählen willkürlich Ciceros partitiones oratoriae, den kurzen Abriß, den der berühmte Redner für seinen Sohn zusammengestellt hat. In § 27 heißt es dort, eine Rede-gedacht ist vor allem an die Gerichtsrede-bestehe aus vier Teilen: principium (Einleitung), narratio (Darlegung der Fakten, über die das Auditorium urteilen soll), confirmatio (Beweisführung), schließlich peroratio (Schlußteil). Dann folgen Einzelvorschriften für jede dieser partes orationis, die wir bei Terenz oft bis ins Detail festgehalten finden. Principium (v. 1-7): Als Terenz zu schreiben begann, wollte er nichts als eine Komödie verfassen, die dem Publikum gefallen würde. Nun aber zwingt man ihn, einen Prolog zu schreiben, der nichts mit dem Stück zu tun hat, sondern ihn gegen die Verleumdungen eines böswilligen älteren Rivalen verteidigen soll. Terenz will also (a) selber nur Gutes, und zwar (b) dem Publikum zuliebe und (c) einem malevolus zum Trotz. Man vergleiche Cic. part. 28: Ein Zweck der Einleitung ist, ut amice … audiamur; das Proömium verweilt darum in personis nostris, disceptatorum, adversariorum; e quibus initia benevolentiae conciliandae comparantur (a) aut meritis nostris aut … aliquo genere virtutis et maxime liberalitatis officii iustitiae fidei (c) contrariisque rebus in adversarium conferendis (b) et cum eis qui disceptant aliqua coniunctionis aut causa aut spe significanda. Narratio (v. 8-16): Der Vorwurf ist folgender: Der griechische Dichter Menander hatte zwei Komödien fast gleichen Inhalts verfaßt-wer eine kennt, kennt beide-, die Andria und die Perinthia. Was von dieser in jene paßte, hat Terenz in seine Andria übernommen. Das gibt 4
Verlag Karl Alber eBooks, 2018
Es sollen im Folgenden einige philologische Zugänge zu Parmenides umrissen werden, die einerseits... more Es sollen im Folgenden einige philologische Zugänge zu Parmenides umrissen werden, die einerseits eine Rahmung von Heideggers beinahe sein ganzes Leben begleitenden Bemühungen um ein Verständnis der Fragmente des Eleaten darstellen können und andererseits zeigen sollen, wie kontrovers und vor allem wie wenig oder wie sehr offen gegenüber der Philosophie die Fragmente gedeutet werden. Zuvor sei angemerkt, dass man mit Band 35 der Gesamtausgabe von Martin Heideggers Schriften, einer Vorlesung über Anaximander und Parmenides aus dem Sommersemester 1932, ein wertvolles Zeugnis zur Beurteilung seiner Beschäftigung mit dem Griechischen im Allgemeinen hat. 2 Solange man vorwiegend die von ihm selbst veröffentlichten Schriften kannte, wurde ihm wiederholt Unkenntnis des Griechischen oder bewusste Verdrehung einzelner Wörter vorgeworfen. 3 An den nunmehr veröffentlichten Vorlesungsaufzeichnungen kann man ablesen, dass er durchaus selbständig intrikate sprachliche Probleme löste und eigenständig übersetzte. Das muss natürlich nicht heißen, dass man mit seinen Übersetzungen einverstanden ist. Aber man wird ihm nicht länger nachsagen können, dass er schlecht Griechisch konnte. Die philologischen Zugänge, die im Folgenden kurz referiert werden, sind diejenigen von Hermann Diels und Alexander Moure-35 1 Mein Dank für die Einladung, bei der Jahrestagung der Martin-Heidegger-Gesellschaft ein Referat zu diesem Thema zu halten, gilt Professor Helmuth Vetter, dem wir eine Neuübersetzung und einen Kommentar der Fragmente des Parmenides verdanken (Parmenides,
Physis, as the Greek counterpart to the Latin natura, describes the constitution and origin of co... more Physis, as the Greek counterpart to the Latin natura, describes the constitution and origin of complexes arising from themselves in various degrees of independence. Taken in a broad sense, physis can name the "growth" of plants and animals as well as the composition of a genus or the origin or composition of the entire cosmos (physis ton panton). An inquiry into the origin and structure of the phenomena covered by the umbrella term physis is the starting point of the observations of the early Greek sages, as well as those of philosophers in the tradition of Plato, Aristotle, the Atomists and the Stoics who opened up the various fields of knowledge of the world. An oft-mentioned antithesis to physis is techne, which means the (mostly human-made) production of objects that do not have their origin in themselves. In the realm of actions, physis can be regarded as the point of orientation on which a successful life is to be aligned – one is to "live in accordance with phy...
A n der Schnittstelle von Alter Geschichte und antiker griechischer Philosophie der Politik mit d... more A n der Schnittstelle von Alter Geschichte und antiker griechischer Philosophie der Politik mit der modernen politischen Geschichte und ihrer Theorie lassen sich immer wieder neue Sichtweisen auf ein Phänomen eröffnen, das die Demokratie seit ihren Anfängen erschüttert: der Bürgerkrieg, στάσις.
... A. Das homerische Epos und die griechische Tragödie in der Phänomenologie des Geistes&qu... more ... A. Das homerische Epos und die griechische Tragödie in der Phänomenologie des Geistes" I. Das homerische Epos als Ausdruck der Religion" 1. Die Religion" in der Phänomenologie des Geistes" 14 2. Die Entwicklung der Religion bis zum Epos 18 3. Die Ilias" als erster ...
The word logos generally refers to the (spoken) word, though it should be borne in mind that this... more The word logos generally refers to the (spoken) word, though it should be borne in mind that this does not mean a single word but the combination of several words. An ancient encyclopaedia entry – the 100th of the pseudo-Platonic Definitions – defines logos as "a voice in signs that can name every single thing that exists" (Horoi). The verb belonging to logos is legein, it designates speaking as well as picking up or collecting. Thus, logos can be understood as selecting and meaningfully compiling. This in turn shows that logos as an assembly or "interweaving" (Plato) of words can refer to a narrative, a sentence, a speech or an argument as well as to a proportion or a measure. In Early Greek thought, Heraclitus uses logos to refer to an entity that holds together the conflicting forces of the cosmos. In Platonic-Aristotelian philosophy, as with the Sophists, one can observe the discussion of various kinds of logoi to which truth and falsity are attributed. In th...
CALÍOPE: Presença Clássica, 2018
Dieser Beitrag ist der Versuch eines Vergleichs der Philosophie Platons und Nāgārjunas. Im Zentru... more Dieser Beitrag ist der Versuch eines Vergleichs der Philosophie Platons und Nāgārjunas. Im Zentrum steht dabei der Augenblick. Durch ihn als dem Umschlagspunkt sind verschiedene, gegensätzliche Bestimmungen verknüpft. Dies kann als Paradoxie aufgefasst werden, aber ebenso als Ausdruck höchster Geistigkeit.
Das Wort logos bezeichnet allgemein das (gesprochene) Wort, wobei zu bedenken ist, dass damit nic... more Das Wort logos bezeichnet allgemein das (gesprochene) Wort, wobei zu bedenken ist, dass damit nicht ein einzelnes Wort, sondern die Verbindung mehrerer Wörter gemeint ist. Konzis fasst ein antiker Lexikoneintrag – die 100. der pseudo-platonischen Begriffsbestimmungen – den logos als "in Zeichen gefasste Stimme, die jedes einzelne Seiende benennen kann" (Horoi). Das zu logos gehörende Zeitwort ist legein, es benennt ein Sprechen ebenso wie Auflesen oder Sammeln. Somit kann logos als auswählendes und sinnvoll zusammenstellendes Auflesen oder als Sammlung verstanden werden. Daraus wiederum wird ersichtlich, dass logos als Versammlung oder "Verknüpfung" (Platon) von Wörtern in großer Bedeutungsvielfalt ebenso auf eine Erzählung, einen Satz, eine Rede oder ein Argument wie auch auf eine Proportion oder ein Maß referieren kann. Im frühgriechischen Denken kann man bei Heraklit mit logos eine Instanz benannt sehen, welche die widerstrebenden Kräfte des Kosmos zusammenhäl...
Physis bezeichnet, als griechisches Pendant zum lateinischen natura, die Verfasstheit und Herkunf... more Physis bezeichnet, als griechisches Pendant zum lateinischen natura, die Verfasstheit und Herkunft von in verschiedenen Unabhängigkeitsgraden aus sich selbst entstehenden Komplexen. In großer Bedeutungsbreite kann physis den "Wuchs" von Pflanzen und Tieren sowie die Beschaffenheit einer Gattung oder den Ursprung bzw. die Beschaffenheit des gesamten Kosmos (physis ton panton) benennen. In der Frage nach der Herkunft und dem Aufbau der Phänomene, die mit dem Überbegriff physis erfasst wurden, wurzeln die Betrachtungen der frühen griechischen Weisheitslehrer ebenso wie diejenigen der alle Weltbereiche erschließenden Philosophen in der Tradition des Platon, des Aristoteles, der Atomisten oder der Stoa. Ein vielfach angesprochener Gegensatzbegriff zur physis ist die techne, die das (meist vom Menschen ausgehende) Verfertigen von Objekten meint, die den Ursprung ihres Werdens nicht in sich selbst haben. Im Bereich der Handlungen kann die physis als der Orientierungspunkt gelten,...
Der Band ist eine Kombination aus einer Einführung in die antike Philosophie und einem Lehr- und ... more Der Band ist eine Kombination aus einer Einführung in die antike Philosophie und einem Lehr- und Arbeitsbuch des Altgriechischen. Um allen, die sich mit griechischer Philosophie im Original beschäftigen wollen, ein Hin- und Herblättern zwischen Textbuch, Wörterbuch und Grammatik zu ersparen, werden ausgewählte Texte der Vorsokratiker, Platons und Aristoteles' samt Vokabeln und der zum philosophischen Verständnis notwendigen Grammatik präsentiert. Ergänzt wird dies durch praktisch-technische Hinweise zum Umgang mit antiken Texten (Zitierweise, Standardwörterbücher etc.) und ein Glossar der wichtigsten philosophischen Termini (von "Arche" bis "(H)ypokeimenon"). Übersetzungen am Ende des Bandes dienen der Selbstkontrolle. Ideal für die selbstständige Prüfungsvorbereitung!
Texte zur Handlungsgliederung in Nea und Palliata, 2015
Wiener Jahrbuch Fur Philosophie, 2007
The word logos generally refers to the (spoken) word, though it should be borne in mind that this... more The word logos generally refers to the (spoken) word, though it should be borne in mind that this does not mean a single word but the combination of several words. An ancient encyclopaedia entry-the 100 th of the pseudo-Platonic Definitions-defines logos as "a voice in signs that can name every single thing that exists" (Horoi). The verb belonging to logos is legein, it designates speaking as well as picking up or collecting. Thus, logos can be understood as selecting and meaningfully compiling. This in turn shows that logos as an assembly or "interweaving" (Plato) of words can refer to a narrative, a sentence, a speech or an argument as well as to a proportion or a measure. In Early Greek thought, Heraclitus uses logos to refer to an entity that holds together the conflicting forces of the cosmos. In Platonic-Aristotelian philosophy, as with the Sophists, one can observe the discussion of various kinds of logoi to which truth and falsity are attributed. In the Stoa, the logos becomes the (materially conceived) divine, which determines everything in the world completely rationally. In ancient Christian literature, which was strongly influenced by Neoplatonism, logos finally appears in the "event of Jesus Christ" (Bultmann) as "the WORD", as the divine demand that reveals itself to mankind. The outstanding significance of the various conceptions of logos in European intellectual history is apparent not least in the critique of logocentrism, as formulated above all in the 20 th century.
Das Wort logos bezeichnet allgemein das (gesprochene) Wort, wobei zu bedenken ist, dass damit nic... more Das Wort logos bezeichnet allgemein das (gesprochene) Wort, wobei zu bedenken ist, dass damit nicht ein einzelnes Wort, sondern die Verbindung mehrerer Wörter gemeint ist. Konzis fasst ein antiker Lexikoneintrag-die 100. der pseudo-platonischen Begriffsbestimmungen-den logos als "in Zeichen gefasste Stimme, die jedes einzelne Seiende benennen kann" (Horoi). Das zu logos gehörende Zeitwort ist legein, es benennt ein Sprechen ebenso wie Auflesen oder Sammeln. Somit kann logos als auswählendes und sinnvoll zusammenstellendes Auflesen oder als Sammlung verstanden werden. Daraus wiederum wird ersichtlich, dass logos als Versammlung oder "Verknüpfung" (Platon) von Wörtern in großer Bedeutungsvielfalt ebenso auf eine Erzählung, einen Satz, eine Rede oder ein Argument wie auch auf eine Proportion oder ein Maß referieren kann. Im frühgriechischen Denken kann man bei Heraklit mit logos eine Instanz benannt sehen, welche die widerstrebenden Kräfte des Kosmos zusammenhält. In der platonisch-aristotelischen Philosophie ist, wie schon in der Sophistik, der Umgang mit verschiedensten logoi zu beobachten, denen Wahrheit und Falschheit zugeschrieben wird. In der Stoa wird der logos zum (materiell aufgefassten) Göttlichen, das alles in der Welt vollkommen rational bestimmt. In der antiken christlichen Literatur, die massiv vom Neuplatonismus beeinflusst ist, begegnet der logos schließlich im "Christusereignis" (Bultmann) als "das WORT", als der göttliche Anspruch, der sich den Menschen zu verstehen gibt. Die herausragende Bedeutung der verschiedenen logos-Konzeptionen in der europäischen Geistesgeschichte zeigt sich nicht zuletzt in der Kritik am Logozentrismus, wie sie vor allem im 20. Jahrhundert formuliert wurde.
Zeitschrift für Kulturphilosophie
De Gruyter eBooks, Dec 31, 2015
I. Prolog und Exposition künstlerischen Darstellung, welche in Rom zwischen 166 und 160 v. Chr. z... more I. Prolog und Exposition künstlerischen Darstellung, welche in Rom zwischen 166 und 160 v. Chr. zur Verfügung standen. Darin liegt der allgemeine Gewinn, den wir aus ihrer Betrachtung ziehen. Ob wir auch für Terenz selbst etwas dazulernen, wird sich zeigen. Es ist das Verdienst von Friedrich Leo, überzeugend das Hauptkennzeichen der terenzianischen Prologform nachgewiesen zu haben: den großen Einfluß der Rhetorik. 4 Leo sagt geradezu, diese Prologe seien "sorgfältig nach der rhetorischen Lehre ausgearbeitete kleine Prozeßreden". 5 Wir wollen an dem älte-||sten, dem zur Andria, aus dem Jahre 166, kurz die Charakteristika dieser Form betrachten. Das auffälligste unter ihnen ist die Durchführung einer konsequent festgehaltenen Disposition. Jedes rhetorische Handbuch liefert uns das typische Aufbauschema; wir wählen willkürlich Ciceros partitiones oratoriae, den kurzen Abriß, den der berühmte Redner für seinen Sohn zusammengestellt hat. In § 27 heißt es dort, eine Rede-gedacht ist vor allem an die Gerichtsrede-bestehe aus vier Teilen: principium (Einleitung), narratio (Darlegung der Fakten, über die das Auditorium urteilen soll), confirmatio (Beweisführung), schließlich peroratio (Schlußteil). Dann folgen Einzelvorschriften für jede dieser partes orationis, die wir bei Terenz oft bis ins Detail festgehalten finden. Principium (v. 1-7): Als Terenz zu schreiben begann, wollte er nichts als eine Komödie verfassen, die dem Publikum gefallen würde. Nun aber zwingt man ihn, einen Prolog zu schreiben, der nichts mit dem Stück zu tun hat, sondern ihn gegen die Verleumdungen eines böswilligen älteren Rivalen verteidigen soll. Terenz will also (a) selber nur Gutes, und zwar (b) dem Publikum zuliebe und (c) einem malevolus zum Trotz. Man vergleiche Cic. part. 28: Ein Zweck der Einleitung ist, ut amice … audiamur; das Proömium verweilt darum in personis nostris, disceptatorum, adversariorum; e quibus initia benevolentiae conciliandae comparantur (a) aut meritis nostris aut … aliquo genere virtutis et maxime liberalitatis officii iustitiae fidei (c) contrariisque rebus in adversarium conferendis (b) et cum eis qui disceptant aliqua coniunctionis aut causa aut spe significanda. Narratio (v. 8-16): Der Vorwurf ist folgender: Der griechische Dichter Menander hatte zwei Komödien fast gleichen Inhalts verfaßt-wer eine kennt, kennt beide-, die Andria und die Perinthia. Was von dieser in jene paßte, hat Terenz in seine Andria übernommen. Das gibt 4
Verlag Karl Alber eBooks, 2018
Es sollen im Folgenden einige philologische Zugänge zu Parmenides umrissen werden, die einerseits... more Es sollen im Folgenden einige philologische Zugänge zu Parmenides umrissen werden, die einerseits eine Rahmung von Heideggers beinahe sein ganzes Leben begleitenden Bemühungen um ein Verständnis der Fragmente des Eleaten darstellen können und andererseits zeigen sollen, wie kontrovers und vor allem wie wenig oder wie sehr offen gegenüber der Philosophie die Fragmente gedeutet werden. Zuvor sei angemerkt, dass man mit Band 35 der Gesamtausgabe von Martin Heideggers Schriften, einer Vorlesung über Anaximander und Parmenides aus dem Sommersemester 1932, ein wertvolles Zeugnis zur Beurteilung seiner Beschäftigung mit dem Griechischen im Allgemeinen hat. 2 Solange man vorwiegend die von ihm selbst veröffentlichten Schriften kannte, wurde ihm wiederholt Unkenntnis des Griechischen oder bewusste Verdrehung einzelner Wörter vorgeworfen. 3 An den nunmehr veröffentlichten Vorlesungsaufzeichnungen kann man ablesen, dass er durchaus selbständig intrikate sprachliche Probleme löste und eigenständig übersetzte. Das muss natürlich nicht heißen, dass man mit seinen Übersetzungen einverstanden ist. Aber man wird ihm nicht länger nachsagen können, dass er schlecht Griechisch konnte. Die philologischen Zugänge, die im Folgenden kurz referiert werden, sind diejenigen von Hermann Diels und Alexander Moure-35 1 Mein Dank für die Einladung, bei der Jahrestagung der Martin-Heidegger-Gesellschaft ein Referat zu diesem Thema zu halten, gilt Professor Helmuth Vetter, dem wir eine Neuübersetzung und einen Kommentar der Fragmente des Parmenides verdanken (Parmenides,
Physis, as the Greek counterpart to the Latin natura, describes the constitution and origin of co... more Physis, as the Greek counterpart to the Latin natura, describes the constitution and origin of complexes arising from themselves in various degrees of independence. Taken in a broad sense, physis can name the "growth" of plants and animals as well as the composition of a genus or the origin or composition of the entire cosmos (physis ton panton). An inquiry into the origin and structure of the phenomena covered by the umbrella term physis is the starting point of the observations of the early Greek sages, as well as those of philosophers in the tradition of Plato, Aristotle, the Atomists and the Stoics who opened up the various fields of knowledge of the world. An oft-mentioned antithesis to physis is techne, which means the (mostly human-made) production of objects that do not have their origin in themselves. In the realm of actions, physis can be regarded as the point of orientation on which a successful life is to be aligned – one is to "live in accordance with phy...
A n der Schnittstelle von Alter Geschichte und antiker griechischer Philosophie der Politik mit d... more A n der Schnittstelle von Alter Geschichte und antiker griechischer Philosophie der Politik mit der modernen politischen Geschichte und ihrer Theorie lassen sich immer wieder neue Sichtweisen auf ein Phänomen eröffnen, das die Demokratie seit ihren Anfängen erschüttert: der Bürgerkrieg, στάσις.
... A. Das homerische Epos und die griechische Tragödie in der Phänomenologie des Geistes&qu... more ... A. Das homerische Epos und die griechische Tragödie in der Phänomenologie des Geistes" I. Das homerische Epos als Ausdruck der Religion" 1. Die Religion" in der Phänomenologie des Geistes" 14 2. Die Entwicklung der Religion bis zum Epos 18 3. Die Ilias" als erster ...
The word logos generally refers to the (spoken) word, though it should be borne in mind that this... more The word logos generally refers to the (spoken) word, though it should be borne in mind that this does not mean a single word but the combination of several words. An ancient encyclopaedia entry – the 100th of the pseudo-Platonic Definitions – defines logos as "a voice in signs that can name every single thing that exists" (Horoi). The verb belonging to logos is legein, it designates speaking as well as picking up or collecting. Thus, logos can be understood as selecting and meaningfully compiling. This in turn shows that logos as an assembly or "interweaving" (Plato) of words can refer to a narrative, a sentence, a speech or an argument as well as to a proportion or a measure. In Early Greek thought, Heraclitus uses logos to refer to an entity that holds together the conflicting forces of the cosmos. In Platonic-Aristotelian philosophy, as with the Sophists, one can observe the discussion of various kinds of logoi to which truth and falsity are attributed. In th...
CALÍOPE: Presença Clássica, 2018
Dieser Beitrag ist der Versuch eines Vergleichs der Philosophie Platons und Nāgārjunas. Im Zentru... more Dieser Beitrag ist der Versuch eines Vergleichs der Philosophie Platons und Nāgārjunas. Im Zentrum steht dabei der Augenblick. Durch ihn als dem Umschlagspunkt sind verschiedene, gegensätzliche Bestimmungen verknüpft. Dies kann als Paradoxie aufgefasst werden, aber ebenso als Ausdruck höchster Geistigkeit.
Das Wort logos bezeichnet allgemein das (gesprochene) Wort, wobei zu bedenken ist, dass damit nic... more Das Wort logos bezeichnet allgemein das (gesprochene) Wort, wobei zu bedenken ist, dass damit nicht ein einzelnes Wort, sondern die Verbindung mehrerer Wörter gemeint ist. Konzis fasst ein antiker Lexikoneintrag – die 100. der pseudo-platonischen Begriffsbestimmungen – den logos als "in Zeichen gefasste Stimme, die jedes einzelne Seiende benennen kann" (Horoi). Das zu logos gehörende Zeitwort ist legein, es benennt ein Sprechen ebenso wie Auflesen oder Sammeln. Somit kann logos als auswählendes und sinnvoll zusammenstellendes Auflesen oder als Sammlung verstanden werden. Daraus wiederum wird ersichtlich, dass logos als Versammlung oder "Verknüpfung" (Platon) von Wörtern in großer Bedeutungsvielfalt ebenso auf eine Erzählung, einen Satz, eine Rede oder ein Argument wie auch auf eine Proportion oder ein Maß referieren kann. Im frühgriechischen Denken kann man bei Heraklit mit logos eine Instanz benannt sehen, welche die widerstrebenden Kräfte des Kosmos zusammenhäl...
Physis bezeichnet, als griechisches Pendant zum lateinischen natura, die Verfasstheit und Herkunf... more Physis bezeichnet, als griechisches Pendant zum lateinischen natura, die Verfasstheit und Herkunft von in verschiedenen Unabhängigkeitsgraden aus sich selbst entstehenden Komplexen. In großer Bedeutungsbreite kann physis den "Wuchs" von Pflanzen und Tieren sowie die Beschaffenheit einer Gattung oder den Ursprung bzw. die Beschaffenheit des gesamten Kosmos (physis ton panton) benennen. In der Frage nach der Herkunft und dem Aufbau der Phänomene, die mit dem Überbegriff physis erfasst wurden, wurzeln die Betrachtungen der frühen griechischen Weisheitslehrer ebenso wie diejenigen der alle Weltbereiche erschließenden Philosophen in der Tradition des Platon, des Aristoteles, der Atomisten oder der Stoa. Ein vielfach angesprochener Gegensatzbegriff zur physis ist die techne, die das (meist vom Menschen ausgehende) Verfertigen von Objekten meint, die den Ursprung ihres Werdens nicht in sich selbst haben. Im Bereich der Handlungen kann die physis als der Orientierungspunkt gelten,...
Der Band ist eine Kombination aus einer Einführung in die antike Philosophie und einem Lehr- und ... more Der Band ist eine Kombination aus einer Einführung in die antike Philosophie und einem Lehr- und Arbeitsbuch des Altgriechischen. Um allen, die sich mit griechischer Philosophie im Original beschäftigen wollen, ein Hin- und Herblättern zwischen Textbuch, Wörterbuch und Grammatik zu ersparen, werden ausgewählte Texte der Vorsokratiker, Platons und Aristoteles' samt Vokabeln und der zum philosophischen Verständnis notwendigen Grammatik präsentiert. Ergänzt wird dies durch praktisch-technische Hinweise zum Umgang mit antiken Texten (Zitierweise, Standardwörterbücher etc.) und ein Glossar der wichtigsten philosophischen Termini (von "Arche" bis "(H)ypokeimenon"). Übersetzungen am Ende des Bandes dienen der Selbstkontrolle. Ideal für die selbstständige Prüfungsvorbereitung!
Texte zur Handlungsgliederung in Nea und Palliata, 2015
Wiener Jahrbuch Fur Philosophie, 2007
The word logos generally refers to the (spoken) word, though it should be borne in mind that this... more The word logos generally refers to the (spoken) word, though it should be borne in mind that this does not mean a single word but the combination of several words. An ancient encyclopaedia entry-the 100 th of the pseudo-Platonic Definitions-defines logos as "a voice in signs that can name every single thing that exists" (Horoi). The verb belonging to logos is legein, it designates speaking as well as picking up or collecting. Thus, logos can be understood as selecting and meaningfully compiling. This in turn shows that logos as an assembly or "interweaving" (Plato) of words can refer to a narrative, a sentence, a speech or an argument as well as to a proportion or a measure. In Early Greek thought, Heraclitus uses logos to refer to an entity that holds together the conflicting forces of the cosmos. In Platonic-Aristotelian philosophy, as with the Sophists, one can observe the discussion of various kinds of logoi to which truth and falsity are attributed. In the Stoa, the logos becomes the (materially conceived) divine, which determines everything in the world completely rationally. In ancient Christian literature, which was strongly influenced by Neoplatonism, logos finally appears in the "event of Jesus Christ" (Bultmann) as "the WORD", as the divine demand that reveals itself to mankind. The outstanding significance of the various conceptions of logos in European intellectual history is apparent not least in the critique of logocentrism, as formulated above all in the 20 th century.
Das Wort logos bezeichnet allgemein das (gesprochene) Wort, wobei zu bedenken ist, dass damit nic... more Das Wort logos bezeichnet allgemein das (gesprochene) Wort, wobei zu bedenken ist, dass damit nicht ein einzelnes Wort, sondern die Verbindung mehrerer Wörter gemeint ist. Konzis fasst ein antiker Lexikoneintrag-die 100. der pseudo-platonischen Begriffsbestimmungen-den logos als "in Zeichen gefasste Stimme, die jedes einzelne Seiende benennen kann" (Horoi). Das zu logos gehörende Zeitwort ist legein, es benennt ein Sprechen ebenso wie Auflesen oder Sammeln. Somit kann logos als auswählendes und sinnvoll zusammenstellendes Auflesen oder als Sammlung verstanden werden. Daraus wiederum wird ersichtlich, dass logos als Versammlung oder "Verknüpfung" (Platon) von Wörtern in großer Bedeutungsvielfalt ebenso auf eine Erzählung, einen Satz, eine Rede oder ein Argument wie auch auf eine Proportion oder ein Maß referieren kann. Im frühgriechischen Denken kann man bei Heraklit mit logos eine Instanz benannt sehen, welche die widerstrebenden Kräfte des Kosmos zusammenhält. In der platonisch-aristotelischen Philosophie ist, wie schon in der Sophistik, der Umgang mit verschiedensten logoi zu beobachten, denen Wahrheit und Falschheit zugeschrieben wird. In der Stoa wird der logos zum (materiell aufgefassten) Göttlichen, das alles in der Welt vollkommen rational bestimmt. In der antiken christlichen Literatur, die massiv vom Neuplatonismus beeinflusst ist, begegnet der logos schließlich im "Christusereignis" (Bultmann) als "das WORT", als der göttliche Anspruch, der sich den Menschen zu verstehen gibt. Die herausragende Bedeutung der verschiedenen logos-Konzeptionen in der europäischen Geistesgeschichte zeigt sich nicht zuletzt in der Kritik am Logozentrismus, wie sie vor allem im 20. Jahrhundert formuliert wurde.
ἦ θαύµατα πολλά, καί πού τι καὶ βροτῶν φάτις ὑπὲρ τὸν ἀλαθῆ λόγον δεδαιδαλµένοι ψεύδεσι ποικίλοις... more ἦ θαύµατα πολλά, καί πού τι καὶ βροτῶν φάτις ὑπὲρ τὸν ἀλαθῆ λόγον δεδαιδαλµένοι ψεύδεσι ποικίλοις ἐξαπατῶντι µῦθοι.
Interlinearübersetzung mit Transkriptionszeile und Angabe im Deutschen ungewöhnlicher/nicht vorha... more Interlinearübersetzung mit Transkriptionszeile und Angabe im Deutschen ungewöhnlicher/nicht vorhandener grammatikalischer Konstruktionen / Interlinear Translation (Greek-German)
Interlinearübersetzung mit Transkriptionszeile und Angabe im Deutschen ungewöhnlicher/nicht vorha... more Interlinearübersetzung mit Transkriptionszeile und Angabe im Deutschen ungewöhnlicher/nicht vorhandener grammatikalischer Konstruktionen /
Interlinear Translation (Greek-German)
Interlinear Translation (Greek-German)
Vortrag Prof. Dr. Rainer Guggenberger Wien, 24. Jänner 2019
Workshop im Rahmen der GANPH-AG Philosophische Literatur – Literarische Philosophie 22./23. März ... more Workshop im Rahmen der GANPH-AG
Philosophische Literatur – Literarische Philosophie
22./23. März 2019 – Universität Wien