Kann die Versorgungsforschung zu mehr Transparenz und Rationalität beitragen? (original) (raw)

Versorgungsforschung in Deutschland Fragestellungen und Förderbedarf

Journal of Public Health, 2001

The paper focuses on health services research as a special part of public health. The authors try to contextualize the mission of health services research to reconstruct its recent development and to specify different subject matters of urgent importance to the ongoing health care reform in Germany: goal-orientation, evidence-based practice, evaluation and quality development, patient-orientation and self-help.

Studien zur Versorgungsforschung. Eine Hilfe zur kritischen Rezeption

Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen - German Journal for Quality in Health Care, 2007

Die Evidenzbasierte Medizin hat ein allgemein anerkanntes Instrumentarium zur Bewertung klinischer Studien entwickelt. Dieses steht fü r die Versorgungsforschung (VF) noch aus. Die VF stellt einen multidisziplina¨ren Ansatz dar, der sich mit der '' letzten Meile ' ' des Erbringens von gesundheitsfö rdernden Prozessen und deren Verbesserung befasst. Sie ist von der klinischen Forschung zu unterscheiden, welche die prima¨re Wirksamkeit von medizinischen Maßnahmen evaluiert. Zum kritischen Versta¨ndnis von Studien der VF schlagen wir sechs methodische Kriterien vor. Diese beziehen sich auf die Definition der Forschungsfrage, die Art und Validita¨t des Studiendesigns, die als Entscheidungskriterium verwendeten Indikatoren, die Datenbasis, den Adressat einer Studie in Bezug auf die Handlungskonsequenzen sowie das hinter der Studie stehendes Interesse. Im Idealfall ist VF Teil eines umfassenden medizinischen Forschungszusammenhangs, der von der Grundlagen-ü ber die klinische bis hin zur Versorgungsforschung reicht. Die vorschnelle Implementierung neuer Technologien behindert eine valide Abscha¨tzung ihrer Wirksamkeit durch hochwertige klinische Studien; dieses Versa¨umnis kann auch durch die VF nicht nachgeholt werden.

Versorgungsforschung und Geriatrie

2007

Die Probleme in der gesundheitsbezogenen Versorgung a¨lterer Patienten sind vielfa¨ltig und komplex. Das Ziel der Versorgungsforschung ist es, einen wissenschaftlichen Beitrag zur Optimierung der Versorgungsrealitä t bei ä lteren Patienten zu leisten. Dieses interdisziplina¨re Forschungsgebiet soll grundlegende und anwendungsnahe Kenntnisse ü ber die Praxis der Kranken-und Gesundheitsversorgung aufzeigen. Dazu ist es notwendig, sozialwissenschaftliche und medizinische Theorien und Methoden zusammenzufü hren.

Der Ruf nach Transparenz: Symptom oder Allheilmittel

Wenn von Korruption, Lobbyismus, Parteienfinanzierung, Auftragsvergabe, WikiLeaks, Open Data, der Öffnung von Staat und Verwaltung (Open Government), Beteiligung (Participation) und Zusammenarbeit (Collaboration) die Rede ist, dann ist der Begriff Transparenz zur Stelle. Doch was steckt hinter dem Terminus? Eine Analyse. Die Politik ist aktuell intensiv mit diesem Thema befasst: Gesetzesbezeichnungen (Transparenzdatenbank, Preistransparenz, Transparenz von Medienkooperationen, etc) und Parlamentskorrespondenz zB zu "Mandatare gegen Korruption und für Transparenz in der Politik" (ua PK Nr. 318 v. 31. März 2011) sollen "Bewusstheit" signalisieren: "Die heutige Sitzung des Nationalrats stand ganz im Zeichen der Diskussion über Korruptionsbekämpfung, die Offenlegung von Vermögen und Einkommen der PolitikerInnen sowie von Parteispenden und der Forderung nach Schaffung eines eigenen Lobbyistengesetzes." Das Projekt WikiLeaks spiegelt -abgesehen von kritisch zu sehenden Aspekten -die wachsenden Ansprüche der Öffentlichkeit auf Transparenz wider und fördert letztlich den Zwang zu politischer Korrektheit. Offenheit, Transparenz, Partizipation, Kollaboration, Innovation, frei verfügbare Daten, offene Standards und Schnittstellen sowie quelloffene Software -Charakteristika der Öffnung von Politik und Verwaltung -prägen den kulturellen Wandel, der durch ein neues partnerschaftliches Verhältnis zum Bürger gekennzeichnet sein soll. Spätestens seit dem Strafrechtsänderungsgesetz 2008 sind Unternehmungen des öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereiches in Österreich mit unterschiedlichem Erfolg bemüht, ihr Augenmerk auf Korruptionsbekämpfung und Compliance im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen zu richten. Seltsam mutet aus heutiger Sicht an, was sich 2008 mit einem weitreichen Ministerialentwurf der damaligen BMJ Frau Mag. Maria Berger von der ersten Lesung im Nationalrat über seine Beschlussfassung bis hin zum Korruptionsstrafrechtsänderungsgesetz 2009 ereignete. Klientelinteressen wurden vor Staatsräson gereiht.

Sich wappnen mit Transparenz

Sich wappnen mit Transparenz, 2019

Ein Brevier zur Selbstvergewisserung und für den Umgang mit Kritik an unseren Anliegen Zeigt zugleich auf, wo genau die Punkte liegen, an denen der Mensch die Natur beeinflusst

Normative Versorgungsforschung. Eine orientierende Einführung in Themen, Methoden und den Status quo in Deutschland

2012

Im deutschsprachigen Raum sind die Methoden einer normativen Versorgungsforschung (NVF) bislang wenig verbreitet unter den Personenkreisen, welche selber »Gesundheitspolitik machen« oder diese Personen beraten (wie z. B. die Versorgungsforschung). Dieser Beitrag zeigt anhand konkreter Beispiele die Unterschiede von deskriptiver und normativer Versorgungsforschung auf und skizziert Unterschiede in den beiden zentralen Normwissenschaften Ethik und Recht. Der Status quo einer NVF in Deutschland wird kritisch diskutiert und es wird orientierend dargestellt, wie eine NVF methodisch-systematisch vorgehen kann. Aufgrund des einführenden Charakters versteht sich dieser Beitrag als Grundlage für eine weitergehende Diskussion zum Bedarf, zur Rolle und zum systematischen Vorgehen einer NVF in Deutschland.

Diskreditierende Versorgungsstudien in deutschen Hausarztpraxen - Oder: Der Versuch, die Prävalenz von Krankheiten und die medikamentöse Behandlungsbedürftigkeit zu steigern?

ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin, 2003

Hintergrund: In den letzten Jahren finden sich zunehmend Publikationen zur Qualität allgemeinmedizinischer Versorgung, in denen von steigenden Prävalenzen der untersuchten Erkrankungen und mangelnder Versorgung durch Hausärzte berichtet wird. Methodik: Es wurden exemplarisch die medienwirksamen Studien der Arbeitsgruppe des Psychologen und Epidemiologen H.U. Wittchen zu den Erkrankungen Depression, generalisierte Angststörung, Hypertonie und Diabetes im Hinblick auf die gemachten Aussagen, das Vorgehen und den Umgang mit der hausärztlichen Praxis analysiert. Resultate: Es sind eine Reihe von Fragwürdigkeiten in Studiendesign und-Auswertung erkennbar. So sind die verwendeten diagnostischen Tests zur Prävalenzerhebung im Niedrigprävalenz-Bereich des Hausarztes weniger gut geeignet und produzieren eine erhöhte Morbidität. Die Behandlungs-und Überweisungsrate als alleiniges Qualitätskriterium bildet die hausärztliche Realität ungenügend ab. Die Erhebung an einem Stichtag wird dem prozesshaften diagnostischen und therapeutischen Vorgehen in der Allgemeinmedizin nicht gerecht. Schlussfolgerungen: Die mangelnde Beachtung allgemeinmedizinischer Bedingungen lassen auch scheinbar sauber durchgeführte Studien zu Fehlschlüssen kommen; die Ausweitung des Krankheitsbegriffs diskreditiert gleichzeitig die hausärztliche Tätigkeit im Sinne unterlassener (medikamentöser) Therapie. Hausärzte sollten sich vor Beteiligung an epidemiologischen Studien über die Ziele und Sponsoren informieren.