Metaphern einer anderen Filmgeschichte (original) (raw)

Metaphern im Film als Thema der interkulturellen Germanistik

2016

Kurzzusammenfassung: Können Metaphern nicht nur sprachlich, sondern auch filmisch dargestellt werden? Diese Frage bewegt sowohl Medienwissenschaftler als auch Germanisten. In der Theoriebildung zu visuellen Metaphern hat sich bisher kein Ansatz etabliert, der allen Aspekten visueller Metaphorik und den Fokusbildungen unterschiedlicher Disziplinen Rechnung tragen kann. Dieser Beitrag stellt exemplarische Positionen des medienwissenschaftlichen Diskurses über filmische Metaphorik vor. Der Text ist als erster Einstieg in die Thematik gedacht. Es geht um Definitionen und Grundbegriffe, die bereits in den Anfängen des Kinos formuliert und kontrovers diskutiert wurden. Für die Interkulturelle Germanistik ist diese Thematik besonders interessant, da beispielsweise anhand der vergleichenden Analyse von Literaturverfilmungen aus verschiedenen Ländern auch visuelle Metaphern und deren Bedeutung in verschiedenen Kulturen im Unterricht berücksichtigt werden können.

Zu einer geschichtlichen Reflexion über die Metapher

2003

The article expounds Jean Gebser’s views on the use of adjective through the history of the West. Starting from Gebser, it proposes a historical interpretation of metaphor on two levels, poetic practice and theoretical reflexion. The analysis contains examples from Classical Antiquity and old German poetry to the present, under special consideration of Spanish Baroque. Modern metaphor is characterized by the absence of analogy, which poses aesthetic and gnoseological problems and argues for a computer-assisted reformulation of Poetics.

Der verwundete Vogel oder die erzählte Metapher

2002

Die Zeit der sog. ›Jahrhundertwende‹ (d.h. der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert) -oder, mit einer anderen Terminologie, bzw. mit einer gewissen Ausdehnung der Periode, die ›Frühe Mo-derne‹ -ist gekennzeichnet durch tief greifende soziale und kulturelle Veränderungen, die sich in unterschiedlichen kulturellen Diskursen auf verschiedene Art und Weise äußern. Es könnte auch von einer »Wendezeit« 1 gesprochen werden, die wesentliche Wandlungen in der Konzeption des Individuums mit sich bringt. Grundlegend ist dabei die in Philosophie, Psychologie (Psychoanalyse) sowie Literatur thematisierte Veränderlichkeit und Variabilität der Grenzen der Persönlichkeit 2 sowie die Einsicht in die sprachliche Bedingtheit von Wahrnehmung, Erfahrung und Erkenntnis, in die Sprachlichkeit als grundlegende Gegebenheit menschlicher Existenz und Welterfahrung. Nietzsche behauptet in seinem 1873 geschriebenen, aber erst 1896 veröffentlichten Aufsatz Ueber Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, die Metaphorizität sei eine allgemeine Eigenschaft der Sprache bzw. der menschlichen Erkenntnis, die verhindert, über die Erscheinungen der Welt wahre Aussagen machen zu können. Die Vermitteltheit von Erfahrung bzw. Erkenntnis durch sprachliche Zeichen ist nach Nietzsche ein absolutes Hindernis, das keine »richtige Perzeption« ermöglicht. Weder Kunst noch Philosophie können zur Erkenntnis des wahren Wesens der Dinge und der Welt führen, sie erreichen nur die Oberfläche, die Erscheinung und die Bilder der Sprache, denn »[w]as ist ein Wort? Die Abbildung eines Nervenreizes in Lauten.« 3 Mehr noch, die »Abbildung« besteht eigentlich in einem von der Wahrnehmung über dem »Bild« des Wahrgenommenen bis zum »Wort« reichenden Prozess der Metaphorisierung: »Ein Nervenreiz zuerst übertragen in ein Bild! Erste Metapher. Das Bild wieder nachgeformt in einem Laut! Zweite Metapher« (KSA 1, 879), und durch diesen Prozess wird eben die »Welt« hinter der Sprache »versteckt«: Wir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen, wenn wir von Bäumen, Farben, Schnee und Blumen reden und besitzen doch nichts als Metaphern der Dinge, die den ursprünglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechen. (Ibid.)

Bildbruch: Beobachtungen an Metaphern

2021

Zwischen dem Artikel "Weiblichkeit" und dem Artikel "Werk" fehlt in den von Karlheinz Barck et al. herausgegebenen Ästhetischen Grundbegriffen eine "Welt". Und im Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft gibt es zwar das "weltliche Spiel", die "Weltliteratur" und – direkt vor dem "Werbetext" – das "Welttheater", nicht aber die "Welt" selbst, noch nicht einmal eine mögliche. Dieses Fehlen, die Lücke im Lexikon ästhetischer und literaturwissenschaftlicher Grundbegriffe, lässt sich als manifester Ausdruck eines epistemologischen Mangels lesen: In ihm begegnet einem gleichsam die sichtbare Leerstelle, die die kantische Erkenntniskritik in den Enzyklopädien der Moderne hinterlassen hat, indem sie das Ganze der Welt ins unerreichbare Außerhalb der menschlichen Erkenntnisfähigkeit rückte. Dass nicht erst seit Kants Antinomien der reinen Vernunft in diese begriffliche Leerstelle die Metapher tritt, hat Ha...

Bühnenbilder der Inszenierung - Metaphern des Rechts

EINLEITUNG ] Ich spreche hier über Metaphern weniger des Rechts als im Recht. Gegenstand meines Kurzvortrages sind Metaphern, die im Rechtssystem zur Selbstbeschreibung erfunden werden, also systemtheoretisch formuliert eine Erscheinungsform der Autopoiesis. Damit ist auch ein Unterschied zu den anderen Vorträgen dieses Panels markiert, die das Recht aus anderen systemischen Perspektiven betrachten. 1

Historische Poetik des Films

2021

Im Rahmen der neoformalistischen Filmtheorie wurde eine Idee einer „historical poetics of cinema“ formuliert, die hier in ihrem theoretischen Kontext verortet und in ihren Implikationen vorgestellt wird. Ausgehend von der Rezeptionsgeschichte und der Kritik an diesem Ansatz wird eine alternative Lesart von historischer Poetik entworfen.

Film als andere Geschichtsschreibung

In: Christian Hüls/Natalie Lettenewitsch/Anke Zechner (Hg.): Die Körper des Kinos. Für eine fröhliche Filmwissenschaft. Frankfurt am Main und Basel: Stroemfeld , 2015

Der Vorläufigkeit und Heterogenität des historischen Wissens entspricht die Vorläufigkeit der Photographie und des Films. Deren Unabgeschlossenheit ist nicht allein auf der Ebene des Dargestellten zu suchen, nicht allein in der Zurücknahme der Form zugunsten des präsentierten Materials zu sehen, sondern genauso in Bezug auf die Materialität des Films selbst. Vor allem in früher Photographie und frühem Film zeigt sich zwischen Gegenstand und Filmmaterial Ähnlichkeit in der Vergänglichkeit. In einer Betrachtung einer Film-und Photoschau im Exil tritt für Kracauer diese Ähnlichkeit von ihren Anfängen her zutage. Er formuliert zu den ausgestellten frühen Photos: »Durch diese Sammlung erst wird das ungewußt mitgeführte Leben offenbar und tritt uns fremd gegenüber.« 1 Damit dieses Leben uns aber gegenübertreten kann, darf es gerade nicht in endgültige Formen der Kunst oder des Wissens gepresst werden. Diese Photos müssen, um Leben vermitteln zu können, in einer Art Wartesaal verbleiben, ganz ähnlich dem Vorraum, der in Kracauers letztem, posthum erschienen Werk Geschichte eine so zentrale Rolle einnehmen wird. 2 Kracauer schreibt: »Diese Bilder müssten nicht allein ihrer Herkunft wegen in hellen, vornehmen Museumssälen ersticken, sondern wären auch darum in einer solchen Umgebung schlecht untergebracht, weil sie noch nicht völlig historisch geworden sind. Ihr Ort ist an der Grenze zum Gestern, an der nur improvisiert werden kann.

Metaphern in der Sprache der Politik

Die Tatsache, dass sich z.B. Politiker nach Skandalen um von ihnen verwendete Sozioparasiten-Metaphern mit der Begründung herauszureden versuchen, deren stigmatisierend-diffamierende Konnotationen seien ihnen nicht bewusst gewesen, kann ja nicht für bare Münze genommen werden und wird gegebenenfalls von Justiz und politischer Öffentlichkeit als Schutzbehauptung disqualifiziert. Somit kann die kognitive Metaphernanalyse, wenn sie diskurshistorisch, pragmatisch und psycho-linguistisch informiert und differenziert vorgeht, einen wichtigen Beitrag zur politischen Sprachanalyse und -kritik leisten.