Nationalmuseale Anfänge in der Peripherie des 19. Jahrhunderts – Vergleichende Betrachtung von Sammlungsmotiven und -schwerpunkten nationaler Protomuseen (original) (raw)

Objekte ohne Wissenschaft – Exponate ohne Sammlung : über den Umgang des "Muséum d'histoire naturelle" und des "Muséum des Antiques" mit ethnografischen Artefakten im ausgehenden 18. Jahrhundert

Traverse , 2012

Dieser Beitrag thematisiert die von der französischen Museumspolitik gegen Ende des 18. Jahrhunderts durchgeführte Spezialisierung und Ausdifferenzierung der nationalen Sammlungen in deren Gründungsphase. Dabei zu beobachten, wie Exponate einer speziellen Sammlung zugewiesen oder wie sie umgeordnet wurden, kommt nicht nur der Sammlungsgeschichte zugute. Dies ermöglicht zudem, Abweichungen oder Neubestimmungen der entsprechenden Wissensgebiete zu registrieren. Am Beispiel der ethnographischen Artefakte, einem besonderen Sammelbestand, den der Konvent 1795 vom Muséum d’histoire naturelle ins neu gegründete Muséum des Antiques zu versetzen beschloss, vollzieht der Beitrag einen Stück Geschichte zweier Disziplinen nach: den der Naturgeschichte und der Archäologie. Er untersucht folgende Fragen: Wie hatte sich die Naturgeschichte so verändern können, dass sich die aussereuropäischen Artefakte im naturhistorischen Museum erübrigten? Welche verschiedenen Auffassungen der Archäologie bewirkten, dass diese Objekte zunächst dem Museum für Antiquitäten zuerkannt wurden, ihm danach jedoch nicht mehr geeignet erschienen?

Präsentation von Originalen Subjektivität versus Objektivität im Museum

Art historical and museological methods offer an extensive apparatus for scientists working in museums. Following a theoretical introduction, a practical example based on the Old Kingdom collection in the Hildesheim Museum will be used to illustrate the principles and origins of a new exhibition concept, which takes the wishes and needs of the 21 st century visitor greater into account.

3. Das Museum als bürgerliche Bildungs- und Sammlungsinstitution (1821–1850)

Dinge sammeln, Wissen schaffen, 2017

Mit der Eröffnung des Naturwissenschaftlichen Museums bestand im Kanton Basel erstmals eine öffentliche Sammlungsinstitution, deren Hauptzweck in der Lehre und Forschung in den naturwissenschaftlichen Fächern auf Basis von Sammlungen und Sammlungsgegenständen bestand. Bernoulli und Merian waren nicht nur die ersten Professoren für naturwissenschaftliche Fächer an der Universität, sie waren auch die ersten Personen in der Stadt Basel, die beruflich für die Verwaltung eines Museums zu sorgen hatten. Als solches trugen sie die Verantwortung für den Unterhalt und die Aufbewahrung der ihnen anvertrauten Sammlungen und Objekte. Dafür bedurfte es aber eine Professionalisierung der Arbeit im Museum. Die erste Maßnahme hierzu bildete die Formulierung eines Museumsgesetzes, durch welche der Betrieb im Museum, sein Zweck und sein Verhältnis zu den bestehenden Bildungsinstitutionen geregelt und schriftlich festgehalten werden sollte. Eine weitere Maßnahme der Museumsverantwortlichen war es, die Öffentlichkeit, das heißt die Bürgerschaft, zur Förderung des Musemsbetriebs zu mobilisieren. Die gewünschte Unterstützung bestand zum einen in der finanziellen und materiellen Unterstützung des Museums durch Schenkungen von Geld, Büchern oder Sammlungsgegenständen. Zum anderen sollte die Bürgerschaft aktiv an dem sich aus dem Naturwissenschaftlichen Museum entwickelnden Diskurs über den Nutzen und die Notwendigkeit des naturwissenschaftlichen Wissens partizipieren. Dies konnte aber nur erreicht werden, wenn die Öffentlichkeit vom allgemeinen Nutzen des Museums und den durch sie repräsentierten Wissensbereichen für die ganze Gesellschaft überzeugt werden konnte. Die Überzeugungsarbeit war umso mehr nötig, als dass der allgemeine Nutzen der Naturwissenschaften unter der Bürgerschaft Basels nach wie vor infrage gestellt wurde. Im folgenden Teil geht es somit um jene Prozesse, Strategien und Praktiken, durch welche die Museumsverantwortlichen das Museum als die zentrale Sammlungs-und öffentliche Bildungsinstitution in den Naturwissenschaften zu etablieren und gleichzeitig die Öffentlichkeit vom Nutzen der Wissenschaften für die ganze Gesellschaft zu überzeugen versuchten.

Vor 200 Jahren: Die Gründung des Museums und der Beginn der Altertumsforschung in Trier 1808

2018

Vor 200 Jahren Die Gründung des Museums und der Beginn der Altertumsforschung in Trier 1808 Die Vorgeschichte: Sammlungen von Sankt Maximin Nach ersten Anfängen im 16./17. Jahrhundert gibt es vor allem im 18. Jahrhundert in Trier museale Sammlungen geschichtlicher und wohl auch naturkundlicher Art. Insbesondere in den kulturell und wissenschaftlich hochstehenden Benediktinerklöstern hat es-den Impulsen der italienischen Renaissance und den geistigen Strömungen der Aufklärung zu verdankende-Raritätenkabinette, Kunst-und Wunderkammern gegeben. Doch nichts davon hat sich erhalten. Für die bedeutendste Trierer Abtei, St. Maximin, sind zumindest noch Spuren ihrer verschwundenen Sammlungen greifbar. Es verwundert nicht, dass es sich dabei insbesondere um Sarkophage, Grabinschriften und andere Steindenkmäler, Grabbeigaben und Münzen, insbesondere der frühchristlichen Spätantike, handelt. Die traditionsbewussten Mönche waren sich der historischen Grundlagen ihres Klosters bewusst. Vom 16. bis 18. Jahrhundert wird St. Maximin bei kriegerischen Auseinandersetzungen viermal ganz oder teilweise zerstört, aber mit großer Beharrlichkeit am gleichen Ort wieder aufgebaut. Nicht zuletzt bei diesen Bauarbeiten kommen aus dem Boden unter der Kirche und dem Klosterareal immer wieder neue Funde ans Tageslicht, die teilweise auch gezielt ausgegraben werden. Es verbleiben allerdings nicht alle Antiken, die im Bereich von St. Maximin zutage kommen, im Besitz der Abtei. Im späten 16. Jahrhundert geht sehr vieles von hier in die Sammlung des Grafen Peter Ernst von Mansfeld. Dieser ist als kaiserlicher Feldherr reich geworden und ein begeisterter Freund des römischen Altertums. Als spanischer Statthalter in Luxemburg lässt er sich im dortigen Clausen ein neues Schloss mit einem großen Park im Stil der Renaissance errichten. Die verschwenderische Ausstattung der Anlage wird ergänzt durch eine von ihm mit großem Aufwand zusammengetragene einzigartige Sammlung von römischen Antiken aus dem luxemburgisch-belgischtrierischen Raum. Der von ihm verfolgte Plan eines Abbruchs der Igeler Säule und ihre Wiedererrichtung in Clausen scheitern nur an der seinerzeit technischen Unmöglichkeit der Durchführung. "Und wer weiss, was uns Zufall in unsrem Vaterlande noch ferner entdecken wird, der uns schon so manches aus den mit zehn bis zwanzig Fusse hohem Schutte überdeckten Ruinen des alten Triers nochmals zum Vorscheine gebracht hat".

Der Kultwert des Ausstellungswertes und die Zeitlichkeit musealer Gegenstände

Paragrana, 2017

Museen sind Räume, in denen und durch welche Zeit und damit Tradition konstruiert wird. Die in ihnen sich befindenden Gegenstände unterliegen also einer künstlich hergestellten Zeitlichkeit, und dies charakterisiert ihren Ausstellungswert, dem ein ganz eigener, sehr zweideutiger Tauschwert zukommt. Die Werke in den Museen jedoch sind tot, was in ihrer vorgeblichen Zeitlosigkeit zum Ausdruck kommt, die ihnen jedoch von außen aufgepfropft wird; sie führen ein Scheinleben. Mit der Zweideutigkeit des Tauschwertes verbinden sich jedoch auch zwei weitere Momente: der Fetischcharakter und das Glücksversprechen, das die Kunstwerke mit den Waren teilen und das an ihren Vorschein gebunden ist und nicht an ihr museales Nachleben. An beide ist der museale Massentourismus mit all seinen Entfremdungserscheinungen gebunden. Folgendes ist das Problem: Ist es möglich, der Kunst wieder einen Gebrauchswert zuzuschreiben, der ihrem momentanen Tauschwert gegenüber gesellschaftlich und kulturell positiv ...

Vom Heimatmuseum zum Landesmuseum - Die 70er und frühen 80er Jahre

120 JAHRE Archäologisches Museum Hamburg Stadtmuseum Harburg Helms-Museum, 2018

In den letzten 120 Jahren hat sich das Archäologische Museum Hamburg von einer Vereinssammlung über ein Heimatmuseum hin zu einer anerkannten Fachinstitution als archäologisches Landesmuseum und Sitz der Landesarchäologie gewandelt, deren Zuständigkeit sich nicht nur auf die Freie und Hansestadt Hamburg bezieht, sondern auch auf den flächenmäßig fast doppelt so großen niedersächsischen Landkreis Harburg. Als Stadtmuseum Harburg hält es gleichzeitig die Gründungstradition hoch und bildet das kulturelle Scharnier zwischen Hamburg und der südlichen Metropolregion. Die Forschungen, Veröffentlichungen und Ausstellungen des Hauses setzen auch international Impulse und tragen – wie die viel beachteten Neuerkenntnisse zur Hammaburg und der Frühgeschichte Hamburgs – zur Identitätsstiftung bei. Die Geschichte des Museums und seiner umfangreichen Sammlungen, die zwei Weltkriege überdauert und mehrere Umzüge erlebt haben, lässt bis heute keinen Stillstand aufkommen. „Für das Archäologische Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg ist es Herausforderung und Ansporn, seine Arbeit anschaulich, lebendig und ansprechend einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. In diesem Beitrag geht es um die Entwicklung des Hauses in den in 70er und 80er Jahren unter der Leitung von Dr. Claus Ahrens. Veröffentlichung des Archäologischen Museums Hamburg und Stadtmuseums Harburg