Die übergangenen Patient*innen (original) (raw)

Zur Frage der Verbindlichkeit von Patientenverf�gungen

Ethik in der Medizin, 2004

Zu den meistumstrittenen Problemen sog. Patientenverfügungen (PV) gehört die Frage nach ihrer rechtlichen Bindungswirkung für den behandelnden Arzt bzw. einen gesetzlichen oder gewillkürten Vertreter des nicht mehr einwilligungsfähigen Patienten. Von dieser Frage der Verbindlichkeit einer PV sind andere umstrittene Probleme zu unterscheiden, vor allem die folgenden: erstens das ihrer Wirksamkeit als Willenserklärung, insbesondere Fragen der Verfügungs-(nämlich Einwilligungs-)Fähigkeit ihres Verfassers, seiner möglicherweise gebotenen ärztlichen Aufklärung vor Abfassung der PV sowie deren Freiheit von Willensmängeln (Irrtum, Täuschung, Nötigung); zweitens das ihrer sachlichen Reichweite, vor allem die Frage, ob die PV in der abstrakten Beschreibung ihrer Anwendungsbedingungen die jeweils konkrete Situation des Patienten tatsächlich erfasst, ob also diese unter jene eindeutig subsumierbar ist; und schließlich, drittens, das ihrer zeitlichen Reichweite (die freilich zugleich auch eine sachliche ist), nämlich die Frage, ob die Geltung jedenfalls solcher PVen, die eine lebenserhaltende Behandlung untersagen, auf Situationen der zeitlichen Nähe zum Tod beschränkt werden darf oder sogar sollte.

„Wie fremd ist mir der Patient?“

Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

How strange is the patient to me?' Physicians' attitudes and expectations toward treating patients with a migration background Objectives: Undergraduate and postgraduate training in cultural competence remains a challenging issue. It might be useful to integrate culturally sensitive learning objectives in existing curricula. As part of a needs assessment, this qualitative study examined the prototypical experiences in clinical routines with patients with a migration background. Methods: Twenty physicians took part in half-structured narrative interviews, which were then analyzed by linguistic-ethnographic conversation analysis. Results: The main reasons for difficulties in patient-physician relation proved to be language barriers. Assignments of professional interpreters were rated critically. Physicians attributed the responsibility for successful communication mainly to the patient. The physicians saw little need for training in cultural competence. Conclusions: The integration of learning objectives related to cultural sensibility in existing curricula would seem to be useful, especially because the physicians interviewed reported little need for additional training on their own. The importance of implied negative attitudes and stereotypes in creating a culturally sensitive approach should be taken into account.

Patientenverfügungen im Rettungsdienst (Teil 2)

Notfall + Rettungsmedizin, 2011

Eine Patientenverfügung (PV) ist nach geltendem Recht auch für die ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes grundsätzlich verbindlich, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, was bisher jedoch aller Erfahrung nach im Notfall nur selten der Fall ist. Einerseits reicht also die Gesetzgebung aus, Patientenverfügungen im Rettungsdienst potenziell relevant werden zu lassen, andererseits ändert sie aber nichts daran, dass sie in der Regel fehlen oder für den Rettungsdienst unbrauchbar sind. Was muss sich dementsprechend ändern, damit die Rettungsdienstmitarbeiter nicht länger genötigt sind, Entscheidungen über lebensverlängernde Behandlungen in Unkenntnis des Patientenwillens entsprechend dem Imperativ des Machbaren ("in dubio pro vita") zu treffen und sich auch noch dafür zu rechtfertigen, dass sie evtl. vorliegende "Patientenverfügungen" wegen Irrelevanz ignorieren mussten? Internationale Erfahrungen legen eine neue Lösung nahe: Ärztlich (mit)verantwortete, regional standardisierte Notfallbögen in Verbindung mit einer regionalen Advance-Care-Planning-(ACP-) Initiative, die insbesondere Zielgruppen wie chronisch kranken Senioren mit eingeschränkter Mobilität eine individuelle gesundheitliche Vorausplanung mit professioneller Gesprächsbegleitung ermöglicht.

Die “Patientenverfügung” in Europa

Wiener Klinische Wochenschrift, 2004

The types and theories of advance directives in different European countries are reviewed and described. The author carefully compares the legal standing of advance directives in these countries. Since there is no doubt that advance directives in some form will become legal instruments in the EU countries, it is useful to examine how these have worked out so far in some European countries.

Seelsorgende als ‚Vertikalisten' im Krankenhaus

Spiritual Care, 2022

Die Rolle von Seelsorgenden im Gesundheitswesen kann die von ‚Vertikalisten' sein. Diese Idee wird zunächst professionstheoretisch eingeführt und danach an einer instruktiven Fallgeschichte erläutert. Eine Auswertung rundet den Case Study ab.

Die Einbeziehung von Patienten in die Behandlung

Journal of Public Health, 2004

Zusammenfassung Die partnerschaftliche Einbeziehung von Patienten in Diagnoseerstellung und Behandlungsentscheidungen gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Unter dem Begriff Shared decision-making konnte in zahlreichen internationalen Studien gezeigt werden, dass Patienten, die sich in ihre Behandlung einbezogen fühlen, zufriedener sind und bessere Ergebnisse erzielen, als jene, die lediglich passiv die Anweisungen des medizinischen Personals befolgen.