Marek Ľuptak – Michala Lenčova: Sing mit und lern! (original) (raw)

Leoš Janáček und Richard Strauss

Musicologica Austriaca. Musik und Identität: Beiträge zur Musikgeschichte Zentraleuropas / Österreichische Gesellschaft für Musikwissenschaft, 2009

Ewigi Liäbi : Singen bleibt populär : eine Einleitung

2009

Ewigi Liäbi (auf deutsch: ewige Liebe) verspricht man sich in der Regel nicht gleich bei der Begrüssung. Wenn der vorliegende Band dennoch mit dieser Wendung eröffnet wird, dann deshalb, weil Ewigi Liäbi nicht nur für das zentrale Thema populärer Lieder steht, sondern auch, weil der Begriff beispielhaft verschiedene Aspekte populären Musikschaffens der Gegenwart in der Schweiz beleuchtet. Ewigi Liebi (so geschrieben, fixe Orthographieregeln existieren im Schweizerdeutschen nicht) heisst das Musical, das seit Herbst 2007 mit gros sem Erfolg in Zürich läuft. 2 Sein Thema sind die grössten Mundarthits, man könnte es also auch als musikalischen Rahmen der in diesem Band dokumentierten Tagung verstehen. Eingepackt wird der Liederstrauss in eine Geschichte um-wie könnte es anders sein-Liebe, Verrat und Missverständnisse. Der Begriff « Mundarthits » steht für Lieder aus den verschiedensten Bereichen, vom volkstümlichen Schlager über das Chanson bis zum Rocksong. Da verwandeln sich « bekannte Volkslieder » (Zitat Pressetext) in ein Rock-Medley, und die Mundart-Hymne Jede Tag u jedi Nacht der Schweizer Popband Plüsch wird mit Y.M.C.A. von den Village People vermischt. 1 Christine Bischoff hat uns dankenswerterweise ihren Tagungsbericht zur Verfügung gestellt, den wir für einen Teil des Aufsatzes verwendet haben. 2 Vgl. URL: http://www.ewigiliebi.ch (Stand: 13. März 2008). 12 EWIGI LIäBI: SINGEN BLEIBT POPULäR nidvobärn Der Titel Ewigi Liäbi verweist zugleich auf einen der bekanntesten Schweizer Hits der letzten Jahre, dessen Geschichte spannende Einblicke in neue Verbindungen und Verbreitungswege von populären Musikstücken gewährt. Ewigi Liäbi ist zunächst einmal der Hit einer Popband, von Mash, 3 einer Gruppe von nett-adretten Jungs, die für einmal nicht Berndeutsch singen, sondern im Schwyzer Dialekt, dem Dialekt der Region um den Kanton Schwyz. Gegen die Berner Dominanz in der Schweizer Liedermacher-, Pop-, Rock-und teilweise auch der Rapszene kämpfen sie gleich mit ihrem Albumtitel an: nidvobärn (« Nicht von Bern ») heisst die Platte, wurde mehr als 40.000 mal verkauft und erhielt damit die begehrte Platinauszeichnung. Es ist überaus selten, dass in diesem Mainstream-Bereich eine CD einen Titel trägt, der sich nicht primär auf den Inhalt bezieht, sondern sich räumlich distanziert: Zeichen einer wohl bisweilen als erdrückend empfundenen Übermacht berndeutschen Lieder-und Musikschaffens. Von der Band wurde Ewigi Liäbi nie als Single veröffentlicht, dennoch ist das Lied ein Dauerbrenner in den verschiedensten Schweizer Radios und dürfte den meisten Schweizern bekannt sein. Da seit Anfang 2007 auch Downloads ohne veröffentlichte Single für die Offizielle Schweizer Hitparade zählen, schaffte es das Lied aber doch noch in die Sing le-Hitparade. Vom Fernsehpublikum wurde es 2006 in einer dieser « Aufwärm »-TV-Sendungen, in denen viel altes Material recycelt und damit ein Samstagabendprogramm gefüllt wird, zum fünftbeliebtesten Schweizer Mundart-Song gewählt. Als bester Song ausgezeichnet wurde, wie könnte es anders sein, ein berndeutscher von Polo Hofer, nämlich Alperose. Polo Hofer 4 und seine Bands Rumpelstilz und Schmätterband haben die populäre Musik der Schweiz über Jahre hinweg massgeblich geprägt. Die Berner Vormachtstellung hat sich aus einer langen Chansonund Liedertradition heraus entwickelt, für die stellvertretend der 1972 tödlich verunglückte Mani Matter 5 steht, wohl der erfolgreichste Schweizer Barde, dessen brillant einfache Geschichten und Lieder so etwas wie das Rückgrat der Szene bilden und weit über diese hinaus Beachtung finden. So verwenden etwa die Fans des FC Zürich die Melodie eines durchaus nicht kampforientierten Liedes von Mani Matter für einen ihrer Schlachtgesänge. In diesem Lied mit dem Titel Dr Eskimo geht es übrigens-für Tagung wie Publikation nicht unwichtig-um die « Kunst als Risiko », wird doch ein Eskimo (so durften die Inuit damals noch ohne jede Rücksicht auf Political Correctness genannt werden) von einem Eisbären gefressen, weil er ein Cembalo erwirbt und mit seinem Spiel das Tier anlockt.

Nationale ‚Zukunftsmusik‘? Bedřich Smetanas Dalibor und die Debatte um eine tschechische Oper

Studia Musicologica, 2011

The article deals with the political and cultural situation in the 1860s in Prague and Bedřich Smetana’s role after his return from Göteborg in 1861. Smetana was well aware that he had to act in accordance with the practical circumstances, which he described as “awful.” He worked quite pragmatically on the improvement of the musical quality in the Bohemian capital, but at the same time, he professed his deep interest in the “neudeutsche Schule” of Franz Liszt and Richard Wagner. The consequences of the practical orientation and the compositional ideal will be discussed at the example of Smetanas opera Dalibor.

Moderne Zeiten -Wie wir (Musik in) Praktiken effektiven Lernens lernen

Zeitschrift für Kritische Musikpaedagogik, 2022

The article is written in German (German abstract below). The thesis is that globally expanding practices of effective learning are incompatible with practices of music. The practice of effective learning makes the subject of music disappear. That is why music is in brackets in the title. The only thing that is learned is the practice of effective learning. This fact is made visible in the article by relating practices from a videotaped lesson and the result of an international discourse analysis on effective learning in an Analytical Short Film (ASF). What the Analytical Short Film shows is to be understood both as an articulation of a globally spreading practice and as an insight into it. Translated with www.DeepL.com/Translator (free version) Die These ist, dass global sich ausbreitende Praktiken effektiven Lernens unvereinbar mit Praktiken von Musik sind. Die Praxis effektiven Lernens lässt den Unterrichtsgegenstand Musik verschwinden. Darum steht im Titel die Musik in Klammern. Erlernt wird einzig die Praxis effektiven Lernens. Dieser Sachverhalt wird im Artikel sichtbar gemacht, indem Praktiken aus einer videografierten Stunde und das Ergebnis einer internationalen Diskursanalyse über effektives Lernen in einem Analytical Short Film (ASF) aufeinander bezogen werden. Was der Analytical Short Film zeigt, ist sowohl als Artikulation einer sich global ausbreitenden Praxis als auch als Einblick in diese zu verstehen.

»Man muss Klavier spielen lernen, man muss«

EPTA-Dokumentation 2015, zweiteiliger Nachdruck in Musiktherapeutische Umschau 2019, 2015

Da die Klavierstunde in dieser Zeit mein einziger wöchentlicher Termin außerhalb der Schule war, ist relativ offensichtlich, dass sie es ist, die ich damals träumend verarbeitet habe. Genauer gesagt, wie ich heute weiß: Das Spiel nach Noten. Musizieren fiel mir leicht, auch schon in den Jahren vor dem Beginn des Unterrichtes, es war das Lesenlernen, das mich in Bedrängnis brachte und mir das Gefühl gab, nicht schnell genug zu rennen, festgeklebt und gefesselt zu werden, irgendwie nicht zu genügen. Aufgrund einer vielfältigen Beziehung zur Musik auch außerhalb des Unterrichtes wurde daraus später bei mir persönlich nur übergangsweise ein größeres Problem. Ich hätte also den Traum wahrscheinlich einfach wieder vergessen, ihm jedenfalls keine größere Bedeutung beigemessen-wenn mir nicht die Empfindungen und Zuspitzungen, die in ihm ausgedrückt sind, über mehrere Jahrzehnte hinweg immer wieder in zahlreichen Schilderungen anderer Menschen über ihren Klavierunterricht begegnet wären: gejagt werden, für etwas herhalten müssen, das sicherlich nicht die eigenen Wünsche sind, irgendetwas ausführen sollen oder (internalisiert) wollen, das gar nichts mit dem Klavier, geschweige denn mit Musik zu tun hat.

Excudebat Leonhardus Formica: Leonhard Formica (Lenart Mravlja) und seine Musikdrucke

Musicological Annual, 2015

Lenart Mravlja, also named Leonhard Formica, is one of the numerous personalities from Carniola who worked abroad in the sixteenth century. After being educated in Ljubljana and in several protestant German towns, Formica moved to Vienna at the end of the 1580s where he founded a printing office. Before his death in 1605, he produced approximately 70 books, among which are five high quality music prints.

Schläbitz, Norbert/Siedenburg, Ilka: Musikpädagogik und der Weg vom Erwartungshorizont zum Ermöglichungsspielraum

Froleyks, Stephan/Rademacher, Ulrich/Vollmer, Friedrun (Hg.): Musik für Münster. Musikhochschule und Westfälische Schule für Musik 1919-2019. Münster (Aschendorff) 2019, 2019

Der philosophische Erkenntnisgrund, von dem die Musikpädagogik getragen ist, ist die Verschiebung von einem ontologischen Denken (ein bedeutendes Ding) hin zu einem de-ontologischen Denken (Was bedeutet mir das bedeutungslose sowie unzugänglich bleibende Ding?). Das hat beträchtliche Konsequenzen: Der Schritt vom Erwartungshorizont zum Ermöglichungsspielraum ist zu vollziehen. Den in der Regel von Schüler*innen zu erfüllenden Erwartungshorizont kümmert nicht Gegenwart noch Zukunft. Sein Blick ist streng in die Vergangenheit gerichtet. Wer sich an der Erwartung orientiert, verliert die Zukunft aus den Augen. Mit ihm vollzieht sich eine Erziehung zur Unmündigkeit. Nicht mehr Dingen auf den Grund zu gehen, muss das Ziel sein, sondern Dingen Gründe zu geben. So gilt es, den Erwartungshorizont zu minimieren (das "So-und-nicht-anders"), um einem Ermöglichungsspielraum (das "Immer-auch-anders-mögliche") Raum zu geben, damit Schüler*innen sich mündig ihres eigenen Verstandes bedienen können und der "gütigen" Vormünder (Kant) sich entledigen zu können.