Evidenzbasierte Praxis bei Radiologiefachpersonen ::Kenntnis, Überzeugungen und Umsetzung (original) (raw)
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Die Evidenzbasierte Medizin: gescheitert oder einfach nur anders?
Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen - German Journal for Quality in Health Care, 2007
Die Evidenzbasierte Medizin (EbM) wird meist mit den Fü nf Schritten Sacketts gleichgesetzt: Frage formulieren, Datenbanken recherchieren, Originalarbeiten kritisch bewerten, Konsequenz formulieren und evaluieren. Dieses Vorgehen scheint zu den realen Abla¨ufen allta¨glicher ä rztlicher Entscheidungsfindung nicht zu passen; nach den Erkenntnissen der kognitiven Psychologie sind hier schnelle Routinen unverzichtbar. Trotzdem ist die EbM nicht '' gescheitert ' '. Sie stellt vielmehr eine Mö glichkeit dar, Zweifel zu kultivieren, Fragen zu formulieren und zu verfolgen. EbM ist damit das zentrale Werkzeug, Abla¨ufe und Entscheidungsgewohnheiten kritisch zu reflektieren. Dies ist in den letzten zehn Jahren in hohem Maße geschehen.
Evidenzbasiertes Vorgehen beim kleinzelligen Lungenkarzinom
InFo Onkologie, 2017
Die Therapieoptionen für Lungenkrebspatienten haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Allerdings gilt dies in erster Linie für nichtkleinzellige Karzinome. Die Möglichkeiten zur Behandlung von Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom sind nach wie vor begrenzt.
Kardiotechnik, 2021
Die Kardiotechnik ist immer noch ein Risikofaktor in der Kardiochirurgie. Dies wird durch zahlreiche Veröffentlichungen aus den letzten Jahre belegt. In der zunehmenden Diskussion, die sich um Qualität und Risikominimierung im Gesundheitswesen dreht, ist auch der Kardiotechniker gefragt. Um Qualität zu verbessern und Risiken zu minimieren, ist das Erarbeiten von Richtlinien zur Notwendigkeit geworden. Die Schwierigkeiten beginnen bei der Suche zuverlässiger Quellen. Existierende Arbeitskreise und das Internet sind hier sehr hilfreich. Evidenzbasierte Perfusionstechnik wird für den Kardiotechniker in Zukunft eine Rolle spielen.
Evidenzbasierte Medizin und Psychotherapie: die Frage nach den angemessenen Erkenntnismethoden
PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie, 2006
Scientists will be denounced for trying to introduce cold−blooded reason into an area in which warm−blooded humanity is supposed to reign surpreme. But warm emotion frequently gives way to hot− headed anger and even bigotry [1]. Wenn man sich in der Tradition der evidenzbasierten Medizin (EbM) auf den Weg macht, nach ¹belastbaren Daten" für medizi− nische Empfehlungen zu suchen, dann sieht man sich mit einer Fülle von Argumenten konfrontiert, warum insbesondere in der Psychotherapie der Ansatz der EbM zu kurz greife. Die meisten dieser Argumente tragen defensive Züge: sie wollen häufig im−
2. De- und Re-Kontextualisieren: Die ‚reale Evidenz‘ von Patient_innen und Citizen Scientists
Wissen und Begründen
De-und Re-Kontextualisieren beschreiben zwei in der Forschung geläufige Prozesse. Um Daten zu gewinnen, müssen sie aus dem Kontext, in dem sie entstehen, zuerst extrahiert werden. Das geschieht in der Regel durch Beobachtungen und Messungen. Lassen sich die aus den Daten durch statistische oder andere Methoden gewonnenen Informationen für die Lösung eines Problems bzw. für die Antwort einer Fragestellung oder die Prädiktion eines Ereignisses zuverlässig verwenden, erhalten sie epistemischen Wert. Man spricht dann von wissenschaftlichen Ergebnissen. Deren Qualität und Robustheit erweisen sich einerseits auf der wissenschaftlichen Ebene, wenn sie reproduzierbar sind, d.h. eine Prüfung oder Wiederholung des Experiments bzw. der Studie gelingt. 1 Andererseits ist die gelungene Re-Kontextualisierung ein weiteres Qualitätsmerkmal. In der Praxis findet eine Re-Kontextualisierung der Ergebnisse durch ihre erfolgreiche Anwendung im Einzelfall statt-z.B. wenn sich eine neue Therapie für den einzelnen Patienten oder die einzelne Patientin als wirksam erweist. 2 Das folgende Kapitel widmet sich den Dynamiken der Extrahierung, der Dislokation, des Transfers, der "In-Formierung" 3 , Deutung und Übertragung bis hin zur Rezeption und Assimilation von Daten und Informationen gesundheitsbezogener und landeskundlicher Art. Denn diese Prozesse werden dank neuer Technologien beschleunigt und von Akteuren 2.
Wissen und Begründen: Evidenz als umkämpfte Ressource in der Wissensgesellschaft Einleitung
Wissen und Begründen, 2019
Sich auf Evidenz im Sinne eines glaubwürdigen, verlässlichen und sozial konsentierten Wissens zu berufen, ist schwieriger geworden, seit sogenannte alternative Fakten und Fake News zirkulieren und allenthalben von einem postfaktischen Zeitalter die Rede ist. Die Entwertung von Fakten aber signalisiert eine potentiell gefährliche Abwertung der Wissenschaft, die überprüfbaren Fakten ihren Aufstieg verdankt. 1 Nachdem moderne Wissensgesellschaften die Organisation von Wissen zur Grundlage des Zusammenlebens gemacht haben, verweist die Abwertung von Fakten auf eine weitreichendere gesellschaftliche Glaubwürdigkeitskrise. Inwieweit ist das Ringen um die Gültigkeit von Wissen jedoch ein Phänomen der sogenannten Post-Truth-Ära? Was bedeutet es für die Wissensgesellschaft, wenn Wissen nicht mehr verlässlich ist und Evidenz nicht mehr überzeugen kann? Wie reagieren Wissenschaftler_innen und Ex-pert_innen darauf, wenn das von ihnen produzierte Wissen in Frage gestellt wird? Wie dringen neue Akteur_innen in ein etabliertes institutionelles Feld ein und versuchen, ihrer Expertise Gültigkeit zu verschaffen? Aushandlungen um die Gültigkeit von Wissen, so die Leitthese des vorliegenden Bandes, sind ein im Laufe des 20. Jahrhunderts politisch brisanter werdendes Phänomen, das sich in multiplen Bereichen der Wissenschaft, der Technik, der Politik, der Medizin und der Gesellschaft zeigt: Wissen wird in modernen Gesellschaften nicht per se akzeptiert, sondern Wissensak-teur_innen müssen überzeugen, um ihren Befunden Evidenz zu verleihen. Diese von uns als Evidenzpraktiken verstandenen Dynamiken zu untersuchen, ist die Aufgabe der hier versammelten Beiträge. In interdisziplinärer Perspektive widmen sich die Autor_innen dazu Beispielen aus der Medizin-, Kommunikations-, Wirtschafts-, Wissenschafts-und Umweltwelt
Zur theorie- und evidenzbasierten Fundierung massenmedialer Gesundheitskampagnen
Public Health Forum, 2010
EinleitungMassenmediale Gesundheitskampagnen gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihr Problem ist, dass sie häufig in ihrer Effektivität begrenzt sind, während interpersonale Maßnahmen der Gesundheitsförderung effektiv, aber nicht kosteneffizient einsetzbar sind. Ein Weg zur Verbesserung der Effektivität liegt in einer stärkeren theoretischen Fundierung durch Integration gesundheits- und kognitionspsychologischer sowie kommunikationswissenschaftlicher Erkenntnisse.
Strahlentherapie und Onkologie
Die Regierungskommission hat ihren Vorschlag zur Krankenhausreform vorgestellt, die das Ziel der optimalen Ressourcennutzung hat. In diesem Prozess muss die Radioonkologie/Strahlentherapie, eine der drei tragenden Säulen der Krebsbehandlung und eigenes Fachgebiet, adäquat berücksichtigt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) beschreibt die strukturellen und prozeduralen Voraussetzungen für eine patientengerechte Einbindung der Radioonkologie vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen der Radioonkologie in Deutschland [1]. Geplante Krankenhausreform Ziel der geplanten Krankenhausreform ist es, die in § 1 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes geforderte "qualitativ hochwertige, patienten-und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit leistungsfähigen, qualitativ hochwertig und eigenverantwortlich wirtschaftenden Krankenhäusern" landesweit zu realisieren. Eine Regierungskommission aus 17 Experten verschiedenster Fachdisziplinen erarbeitete Vorschläge für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. In ihrer Stellungnahme für die grundlegende Reform der Krankenhausvergütung schlägt sie drei