Neu datierte menschliche Schädelfunde aus der Seseke (original) (raw)
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Ernst Haeckels koloniale Schädel
Ernst Haeckels koloniale Schädel, 2021
Bei dem vorliegenden Heft handelt es sich um die Ergebnisse eines Projektes, das hauptverantwortlich vom Kustos des Lehrstuhls Ur-und Frühgeschichte Dr. Enrico Paust durchgeführt wurde. Gefördert wurde das Projekt vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste von 01.10.2020 bis 31.03.2021. Wir greifen damit ein Problemfeld auf, das bereits seit mehreren Jahren sowohl in der Bundesrepublik als auch weltweit im Rahmen geschichtspolitischer Debatten diskutiert und in historischen Forschungen, sei es zur Geschichte von Sammlungen oder zur Provenienz von Objekten, aufgegriffen wird. Ziel aller Bemühungen ist es, die Entstehung einschlägiger Sammlungen im Kontext, im Spannungsfeld von europäischem Kolonialismus und zeitgenössischen Wissenschafts-und Sammlungsstrategien zu untersuchen. Dies bildet die Grundlage für aktuelle Bemühungen um die Aufarbeitung von Kolonialunrecht und die gegebenenfalls daraus resultierenden Objektrückgaben. Ermöglicht wird dies allerdings nur durch eine akribische, heutigen wissenschaftlichen wie musealen Anforderungen genügende Erfassung und Zuordnung kolonialer Objekte. Erst dadurch wird eine solide Grundlage für einen differenzierten Umgang mit dem Sammlungsgut sowie für dessen Restitution geschaffen. Auch die Universität Jena mit ihrer Vielzahl bedeutender Sammlungen aus allen Wissenschaftsbereichen möchte sich diesen Forschungen anschließen und hat mit der Sichtung von Sammlungsobjekten aus möglichen kolonialen Kontexten begonnen. Ein erstes Projekt in diesem Rahmen wurde bereits von Prof. M. Fischer erfolgreich durchgeführt und endete im August 2018 mit der Rückführung eines Teils der Kopfhaut eines Herero aus den Beständen der Lehrsammlung des Zoologischen Institutes nach Namibia. Inhalt des vorliegenden Projektes waren 8 menschliche Schädel. Zwei Schädel stammen aus dem Bestand des Phyletischen Museums, 6 Schädel aus dem Bestand der Osteologischen Sammlung, Teil der Sammlung Ur-und Frühgeschichte. Darunter befinden sich 3 Massai-Schädel, die wohl im Zusammenhang mit dem Maji-Maji-Aufstand stehen, ferner 3 Schädel der Papua, die auf einen Einkauf der Firma "Curiositäten Umlauff" sowie auf ein Geschenk des Kaiser-Wilhelm-Instituts zurückgehen. Dieses Projekt hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig es ist, den kolonialen Hintergrund der Universitätssammlungen an der Friedrich-Schiller-Universität zu ergründen. Dieser Aufgabe widmet sich eine vom Präsidenten im Herbst 2019 eingerichtete Arbeitsgruppe. Im Januar 2020 hat Prof. H. Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zu diesem Thema einen Vortrag an der FSU Jena gehalten mit dem Titel "Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten: Neue Chancen und Herausforderungen zwischen Provenienzforschung, Restitution und Kooperation". Für das Erscheinen der Arbeit als Heft 8 der Jenaer Archäologischen Forschungen sei den Autor:innen für deren Engagement und Redaktion, sowie Frau A. Schröter für Erstellung des Drucklayouts herzlich gedankt. Ebenso sei der Universität Jena gedankt, die den Druck finanziell ermöglicht hat.
Unnaer Beiträge zur Geschichte, 2022
Michael Baales, Constanze Döhrer & Heidelore-Fertig-Möller (2022): Aus dem Stadtmuseum Werne: Jungsteinzeitliche Menschenschädel. Ein Beitrag zu den jüngst datierten Flussfunden aus Lippe, Körne und Seseke. Unnaer Beiträge zur Geschichte - Jahrbuch des Historischen Vereins zu Unna e. V. N.F. 2 (2021/2022), 8-17. Vorgestellt werden Menschenfunde, Schädel- und Kieferteile, die als Altfunde im Stadtmuseum Werne (Kr. Unna) aufbewahrt werden und bei Bauarbeiten in Flussauen entdeckt wurden. Mit Hilfe des Museums-Fördervereins konnten mehrere dieser Funde datiert werden. Sie decken den Zeitraum von der Jungsteinzeit bis in die frühe Römische Kaiserzeit ab. Vermutlich wurden die Stücke bewusst in die damaligen Flussauen deponiert. Human skeletal remains, skull and jaw parts are presented, which are kept as old finds in the Werne City Museum (district of Unna) and were discovered during construction work in river meadows. With the help of the museum's association of supporters, several of these finds could be dated. They cover the period from the younger Neolithic to the early Roman Imperial Age. Presumably, the pieces were deliberately deposited in the river meadows of the time.
Kopf und Körper – der ‚Schädelkult‘ im vorderasiatischen Neolithikum
Reena Perschke: Kopf und Körper - Der "Schädelkult" im vorderasiatischen Neolithikum. In: Nils Müller-Scheeßel (Hrsg.): "Irreguläre" Bestattungen in der Urgeschichte: Norm, Ritual, Strafe...? Akten der Internationalen Tagung in Frankfurt a. M. vom 3. bis 5. Februar 2012 (Bonn 2013) 95-110.
Nach aktuellem Stand (Februar 2015) gibt es in Österreich 52 durch Literatur belegte Individuen mit künstlich deformierten Schädeln aufgeteilt auf 25 Fundorte. Die Gräber können in die Zeit des 4. bis 6. Jh. n. Chr. datiert werden. Die vorliegende „Bestandaufnahme“ der österreichischen Befunde bemüht sich um eine klare Auflistung der vorhandenen Literatur, beginnend mit den frühesten Publikationen zum bereits im Jahr 1820 gefundenen ersten deformierten Schädel aus Feuersbrunn/Niederösterreich. Die Befunde werden in mehreren Fragestellungen, wie geographischer Verbreitung, der zeitlichen Einteilung, Geschlecht, dem biologischen Alter etc. analysiert. Die österreichischen Funde werden nach topographischen und zeitlichen Kriterien im mitteleuropäischen Kontext erfasst. Zur besseren Veranschaulichung wird die Verteilung der Befunde mit Schädeldeformation mit antiken Grenzräumen des 5. und 6. Jh. n. Chr. in Verbindung gesetzt. On actual status (February 2015) and referring to the cited literature there are 53 individuls with artificial cranial deformation known from 25 find points in Austria. The graves can be dated into the times of the 4th to 6th century CE. The following list of Austrian finds shall give a detailed collection of literature, beginning with the publications of the first deformed skull found in Feuersbrunn/Lower Austria in the year 1820. Based on several issues such as the geographical distribution, the temporal classification, gender, age, etc., the Austrian biological findings are analysed. To represent the Austrian deformed skulls in a larger context, considering other European findings is crucial. To illustrate the distribution of the findings with cranial deformation a link to the antique border areas of the 5th and 6th century AD is established.