Die Stolpersteine und das Projekt zum Gedenken an die Chicago race riots 1 von 1919 (original) (raw)
2021, Steine des Anstoßes. Die Stolpersteine zwischen Akzeptanz, Transformation und Adaption (Stumbling Stones: A Review)
Der 27. Juli 1919 war ein glühend heißer Sonntag in Chicago, wo Spannungen zwischen der schwarzen und der weißen Bevölkerung brodelten. Wie unzählige andere an diesem Tag gingen fünf afroamerikanische Teenager im kühlen Wasser des Lake Michigan schwimmen. Zwar herrschte in der Stadt im Norden des Landes sowie auch im Bundesstaat Illinois keine legalisierte, rassistisch motivierte Diskriminierung per se, aber de facto war die rassistische Segregation regelrecht zu greifen und weit verbreitet. So waren beispielsweise die Strände der Stadt ausschließlich für Weiße reserviert, mit Ausnahme des Strands an der 25th Street im südlichen Teil der Stadt. Als die Jungen mit ihrem Floß in einen "weißen" Teil des Sees vor den Strand der 29th Street trieben, bewarf ein weißer Mann die schwarzen Jugendlichen mit Steinen. Tragischerweise führten seine Kontrolle dieser unsichtbaren Grenze und sein Einsatz gegen das, was man heute "swimming while Black" 2 nennen würde, zum Tod des 17-jährigen Eugene W illiams. Nach
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Stolpersteine als Erinnerungszeichen
Jakob Tanner Die Schweiz stolpert über ihre Vergangenheit. Der Zweite Weltkrieg in Geschichte und Erinnerung von der Bergier-Kommission bis zu den Stolpersteinen. Unpublizierter Vortrag, Historischer Verein Winterthur, Museum Schaffen, 14. Sept. 2022
Der Vortrag fragt nach den Zusammenhängen zwischen dem Umgang mit der Vergangenheit des Zweiten Weltkrieges und der Verlegung von Stolpersteinen in der Schweiz. Ausgehend von Saul Friedländers Buch "Wenn die Erinnerung kommt" werden die Probleme der schweizerischen Geschichtsverdrängung erörtert und Fragen zur Erinnerungskultur aufgeworfen.
Stolpersteine als "Steine des Anstosses"
Jakob Tanner, Stolpersteine als «Steine des Anstosses», in: infoclio.ch-Blog, 11.11.2024 (im Rahmen der infoclio.ch-Tagung 2024 «Zweiter Weltkrieg. Erinnerung im Wandel»)
Stolpersteine sind Erinnerungszeichen für die Opfer des Nationalsozialismus, die im öffentlichen Raum auf Trottoirs gelegt werden. Entstanden ist dieses Kunstprojekt in den 1990er Jahren in Deutschland. Inzwischen gibt es über 100'000 solche Steine in über 30 Ländern. Die Schweiz war auf bestem Weg, zu einer stolpersteinfreien Insel zu werden. Doch 2020 wendete eine Initiativgruppe das Blatt. Der Beitrag schildert diesen Beitrag zu einer Erinnerungskultur von unten und zeichnet die Entwicklung eines unabgeschlossenen transnationalen Projekts nach. Stolpersteine (literally “stumbling blocks”) are memorials for the victims of Nazism, placed in public spaces on the pavement. This art project originated in Germany in the 1990s. Today, there are over 100,000 such stones in over 30 countries. Switzerland was well on its way to becoming a stumbling block-free island. But in 2020, a group of initiators turned the tide. This article describes this contribution to a culture of remembrance from below and traces the development of an ongoing transnational project.
Pädagogik, 2024
Der Stolperstein-Unterricht soll zweierlei Verhärtungen aufweichen: starre Curricula und erstarrte Gedenkrituale. »Der Geschichtsunterricht erreicht, nach allem, was man empirisch weiß, vor allem eines«, so der Geschichtsdidaktiker Meik Zülsdorf-Kersting: »Er übt ein sozial erwünschtes Sprechen über die Epoche des Nationalsozialismus ein.« Die Podcasts sollen beides beleben: den Unterricht und die Erinnerungskultur. Die Pathosformeln des »Gedenkwesens« wollen Geschichtsdidaktiker wie Volkhard Knigge schon lange durch »Reflektiertes Geschichtsbewusstsein« ersetzen. Sind die neuen Unterrichtsformate dazu geeignet? Ist es zum Beispiel angemessen, zum Thema Verfolgung einen Erinnerungsparcours mit Spielemechanik anzulegen, trägt eine solche »Gamification« zur Banalisierung bei? Die Erinnerungsforscherin Aleida Assmann rät in derlei Fällen dazu, offen für neue Erzählformate zu sein und diese nicht unter Generalverdacht zu stellen. Denn die Zeitzeugen sterben, und um die Erinnerung wachzuhalten, brauche es eine neue Generation von »Zweitzeugen«, die natürlich eigene Erzählformate finden (der Artikel wird durch ein Interview mit ihr abgerundet).
In den vergangenen Monaten wurde in der Öffentlichkeit und einigen Medien intensiv über die Größe und Verwendung der von den Nationalsozialisten errichteten Stollenanlage "Bergkristall" in St. Georgen an der Gusen diskutiert. Seitens der Bezirkshauptmannschaft in Perg wurden zahlreiche Maßnahmen gesetzt (Erkundungsbohrungen, Erhebung von Umweltdaten) sowie von Beezirkshauptmann Werner Kreisl eine interdisziplinäre Expertengruppe eingesetzt, die die Annahmen und Vermutungen wissenschaftlich evaluieren sollte. Zusammenfassend wurde festgestellt, dass kein einziger Beweis und damit keine einzige Vermutung oder Annahme einer wissenschaftlichen Überprüfung standgehalten hat. Es gibt somit keinen schlüssigen Hinweis darauf, dass einerseits die Stollenanlage größer war oder andere Aktivitäten (insbesondere Atom- oder Raktenforschungszentrum) dort gegeben haben könnte als bisher bekannt. Im Rahmen dieser Expertengruppe wurden meinerseits die zeitgenössischen Luftbilder und planerischen Unterlagen analysiert (Anhang B, S. 56-68). TeilnehmerInnen der Expertengruppen und ebenfalls AutorInnen: Christian Dürr, Barbara Glück, Josef Goldberger, Heinz Gruber, Wolfgang Klimesch, Werner Kreisl, Gerhard Marckhgott, Bertrand Perz, Martin Scheiber, Rene Ployer, Sigrid Sperker, Thomas Styrsky, Harald Wimmer. Siehe auch den Beitrag von Heinz Gruber hier auf Academia.edu in der Zeitschrift Sonius.
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