und im kommenden Aion ewiges Leben" (Mk 10,30). "Ewiges Leben" - eine Vertröstung auf das Jenseits? (original) (raw)

Kein ewiger Himmel ohne Jüngstes Gericht? Biblische Apokalyptik und christliche Hoffnung

Spes Christiana, 2001

Das Jüngste Gericht ist ein integraler Bestandteil und ein Kernstück der christlichen Zukunftshoffnung. Zur Hoffnung auf den neuen Himmel und die neue Erde gehört das Endgericht, das das Schicksal der Menschen besiegelt und die ursprüngliche göttliche Lebensordnung wiederherstellt. Die biblische Apokalyptik mit ihrer real-utopischen Vision vom krönenden Abschluss der Weltgeschichte ist Ausdruck christlicher Eschatologie. “Siehe, ich mache alles neu!” ist Kern der christlichen Hoffnungslehre.

Die Sinnprovinz des Jenseits und die Kultivierung des Todes

1999

Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Knoblauch, Hubert ; Soeffner, Hans-Georg ; Schnettler, Bernt: Die Sinnprovinz des Jenseits und die Kultivierung des Todes. In: Knoblauch, Hubert (Ed.) ; Soeffner, Hans-Georg(Ed.): Todesnähe: wissenschaftliche Zugänge zu einem außergewöhnlichem Phänomen. Konstanz : UVK Univ.-Verl. Konstanz, 1999 (Passagen & Transzendenzen 8). ISBN 3-87940-656-1, 271-290.. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-8457

"...Auferstehung des Fleisches, und ein ewiges Leben" - Reflexionen und Impulse zur Diskussion

»… Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben«, welch grandiose und Grenzen sprengende Hoffnung, die am Schluss des Credos zur Sprache kommt. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Im Gegenteil: Der Tod wird nicht mehr sein (Offb 21,4). Als Bekenntnis gesprochen sind diese Worte daher mehr als nur ein dogmatisches Lehrstück. Sie bringen eine Glaubensgewissheit zur Sprache, die tröstet. In acht thematischen Abschnitten bringe ich in dieser Response die Beiträge von Christina Hoegen-Rohls und Henning Theißen miteinander ins Gespräch und biete weiterführende Impulse zur Deutung des Bekenntnisses der Auferstehung des Fleisches und eines ewigen Lebens - und das alles in knappen 11 Seiten! 1. Vor der Auferstehung steht der Tod. 2. Die Auferstehung Jesu und die Auferstehung der Toten. 3. Der Tod: Das Nichtige, das sich selbst tötet, oder der Feind, den Gott sich selbst unterwirft? 4. Der Tod als Transitus bei Paulus: Philipper 1,19-24 und die existenzielle Bedeutung des Bekenntnisses der Auferstehung 5. Steht die Metaphorik des Aufbrechens im Widerspruch zum Auferstehungsglauben? 6. Die seelsorgerliche Relevanz des Auferstehungsglaubens. 7. Die individuelle Auferweckung und allgemeine Totenauferstehung. 8. Auferstehungshoffnung als Merkmal der Einheit des Neuen Testaments und wesentliches Element des christlichen Glaubens.

Schon zähle ich zu denen, die in die Grube fahren ..." (Ps 88,5) : einige Sichtweisen des Todes im Alten Testament

2019

Einige Sichtweisen des Todes im Alten Testament von Thomas Hieke Die Bibel ist ein Spiegel des menschlichen seits Texte, die aus philosophischer Lebens, zu dem auch der Tod gehört. Vie-Distanz heraus über den Tod nachdenken. le der verschiedenen Aspekte der Frage Die bis hierher dominierende Überzeu nach dem Tod wird man in der einen oder gu ng, dass der Tod radikal vom Leben ab anderen Weise in der Bibel wiederfinden. schneidet, von allen sozialen Beziehungen Doch der Tod kommt zu häufig vor und damit auch von der Beziehung zum-welch banale und zugleich tiefgründige lebendigen Gott-so stellte man sich die Einsicht!-, auch und gerade in der Bibel, Daseinsweise in der Scheol (Unterwelt, To als dass eine umfassende Darstellung auf tenreich, s. u.) vor-, musste auf die Dau wenigen Seiten möglich wäre. Daher ist er im alten Israel unbefriedigend bleiben. mit der hier vorgelegten Auswahl die Es entwickelt sich die Hoffnung, dass Hoffnung verbunden, einige wichtige Gott die Macht hat, den physischen Tod Beispiele dafür zu bringen, wie das Alte der Menschen zu überwinden-doch die Testament, der erste Teil der christlichen ser Aspekt muss ebenso wie manches an Bibel, das breite Thema Tod angeht. Die dere und der Ausblick in das Neue Testa Schöpfungstexte am Anfang der Bibel lie-ment einer anderen Darstellung vorbehal fern die anthropologische Grundlegung. ten bleiben. I Hier wird idealtypisch und paradigmatisch vom Menschen-und damit auch vom Tod-gesprochen. Und in den folgenden Erzählungen schlagen sich diese Grunddaten nieder. Die Todesverfallenheit des Menschen ist auch in der Gebetsliteratur (Psalmen) ein vorherrschendes Thema: sei es, dass die Toten Gott nicht loben können, sei es, dass die Betenden ihre Todesangst vor Krankheit oder bruta ler Verfol gu ng Gott entgegenschreien. In der Weisheitsliteratur findet man andererubmdi ge s Z-eugnis 57 (2002) 1 Auch der Vorgang des Sterbens selbst oder die Begräbnis und Trauerriten sowie das Verhältnis von Tod und Recht (Tod als Strafe Gottes bzw. Todesstrafe durch Menschen), ferner der von Mose, Elija, Jeremia, Jona und ljob geäußer te Wunsch zu sterben oder der selten in der Bibel begeg nende Suizid (Selbsttötung) können hier nicht angespro chen werden.

Göttliche und menschliche Ewigkeit [Preprint version]

Hutter, Axel, / Sans, Georg (Hg.): Zeit – Sprache – Gott, Stuttgart: Kohlhammer, 2019.

Der Gegenstand dieses Aufsatzes ist das menschliche Leiden an der Zeit und die Frage, ob dieses Leiden durch einen wie auch immer gearteten "Ausstieg" aus der Zeit überwunden werden kann.

Am Ende der Tage wird es geschehen … Zur Eschatologie des Alten Testaments

Thomas Hieke, Roman Kühschelm, Magnus Striet, Bernd Trocholepczy, Zeit schenken – Vollendung erhoffen. Gottes Zusage an die Welt (Theologische Module 8), Freiburg i.Br., Basel, Wien: Herder, 2013, 7-52

Die Zukunft vorauszusagen hat die Menschheit schon immer beschäftigt. Hellseher und Wahrsager spielen heute aber nur noch eine untergeordnete Rolle; stattdessen beherrschen die Vorausahnungen der Analysten die Weltmärkte und die Computersimulationen die ökologischen Schreckensszenarien der Fernsehmagazine. Gibt es daneben noch Platz für die Frage nach dem »Ende der Tage«, also nach dem Sinn aller Geschichte und aller Entwicklung, nach dem Ziel, auf das alles hinausläuft? Die Gegenwart am Beginn des 21. Jahrhunderts, so scheint es zumindest, ist nicht nur rein »diesseitig« im räumlichen Sinne, sondern auch rein »jetztzeitig« im zeitlichen Sinne orientiert. Die Zukunft interessiert nur insoweit, als sie in unmittelbarer Nähe den erhofften ökonomischen Gewinn bringt, oder dahingehend, dass jetzt das ökonomisch-ökologische Verhalten geändert werden muss, um den jetzigen (!) Lebensstandard auch in Zukunft (!) halten zu können. Für ein Handeln Gottes in der Zukunft bleibt im Kalkül keine Lücke mehr -und somit kann es geschehen, dass biblische Zukunftsbilder und modernes Denken und Fragen aneinander vorbeilaufen. Das erklärt möglicherweise auch die verhältnismäßig geringe Rolle, die biblische »Eschatologie« in heutiger Pastoral und Verkündigung spielt. Und doch spiegeln sich in den biblischen Utopien (zu den Begriffen Eschatologie und Utopie s. u.) die Sehnsüchte der Menschheit; in ihnen formuliert sich das trotzige Bekenntnis, dass eine andere Welt möglich ist, zumindest denkbar. Im Zukunftsbild von der Völkerwallfahrt zum Zion heißt es: Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker. 3 Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort. 4 Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren in: Thomas Hieke, Roman Kühschelm, Magnus Striet, Bernd Trocholepczy, Zeit schenken -Vollendung erhoffen. Gottes Zusage an die Welt (Theologische Module 8), Freiburg i.Br., Basel, Wien: Herder, 2013, 7-52 Modul8 (30140) p. 8 / 24.11.2012 Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. (Jes 2, 2-4; vgl. Mi 4, 1-5) Eine tiefe Friedenssehnsucht, die die Generationen überdauert, bricht sich im Bild vom Umschmieden der Schwerter zu Pflugscharen Bahn. Der Religionsphilosoph Paul Tillich (1886-1965) sieht die Utopie als Grundbaustein des Menschseins an: Menschsein heißt: Utopie haben. Die Utopie ist verwurzelt im Menschensein selbst. … Beginnen wir mit der Positivität der Utopie. Das erste, was da gesagt werden muss, ist, dass die Utopie Wahrheit ist. Warum ist sie wahr? Weil sie das Wesen des Menschen, nämlich das innere Ziel seiner Existenz ausdrückt. Sie zeigt, was der Mensch wesenhaft ist. Jede Utopie ist ein Aufweis dessen, was der Mensch als inneres Ziel, als innere Erfüllung in sich und vor sich hat und haben soll. Paul Tillich, Der Widerstreit von Raum und Zeit, Gesammelte Werke 6, Berlin/New York 1963, 198-199. Am Ende der Tage wird es geschehen …