Eine Reflexion über Infrastrukturen im Bereich des audiovisuellen Kulturgut-Erhalts (original) (raw)

Museen als Orte des Kulturgüterschutzes

2008

Kulturgüter werden am besten und kostengünstigsten zu Hause geschützt. Insofern ist der Kulturgüterschutz primär eine Sache der Nationalstaaten. Es gibt keine internationale Gemeinschaft, die einen solchen Kulturgüterschutz wirksam er-und durchsetzen kann. Internationale Übereinkommen und supranationales Recht der EU können bei der internationalen Durchsetzung nationaler Regeln behilflich sein. Das UNESCO-Übereinkommen von 1970 versuchte zum ersten Mal,Kulturgüter in Friedenszeiten und im internationalen Kunsthandel zu schützen. Das Übereinkommen bedarf der Umsetzung in nationale Gesetze der Vertragsstaaten. Das haben die USA und die Schweiz bereits getan. Deutschland ist dabei, ein solches Umsetzungsgesetz zu erlassen. Der Entwurf für ein deutsches Umsetzungsgesetz ist noch verbesserungsbedürftig. Das Unidroit-Übereinkommen von 1995 ist ein gutes Übereinkommen. Es wird noch eine Weile dauern, bis es als Minimalstandard in Quellenund Marktstaaten ratifiziert und in Kraft gesetzt wird. Aber ihm gehört die Zukunft. 1. Leicht gekürzter und etwas überarbeiteter Vortrag, gehalten anlässlich des Symposiums "Schutz von Kulturgütern. Internationale Erfahrungen und Perspektiven" am 23. Mai 2006 in Hamburg. 2. Deutschland hat die Richtlinie im Kulturgüterrückgabegesetz von 1998 umgesetzt: Gesetz vom 15.5.1998 zur Umsetzung der Richtlinie 93/7/EWG des Rates über die Rückgabe von unrechtmäßig aus dem Hoheitsgebiet eines Mitgliedsstaats verbrachten Kulturgütern (Kulturgüterrückgabegesetz-KultGü

3. Kapitel: Kulturgut als Schutzgegenstand

2017

had numerous sculptures removed from the Parthenon in Athens and shipped to London. He did so, we are told, with permission of the governing Ottoman authorities. The original legal instrument has disappeared and is said to exist in an Italian translation made for Ergin by the Ottoman court. Some then and now question the legality of Elgin's actions. The Italian language document gives Elgin the right to draw, measure and make plaster casts of the scultures, and dig for others that may have been buried. It also allows for 'some pieces of stone with old scriptions and figures' to be taken away. Did this refer to the sculptures in the building or only the fragments found on the ground? The document is not clear. And without greater clarity (and at this point even with it), no legal case can be made against Britain's ownership of the marbles. Still, the modern government of Greece has consistently called for their return.

Zeitgeschichte ohne Bild und Ton? Probleme der Rundfunk-Überlieferung und die Initiative "Audiovisuelles Erbe

Noch immer wird Zeithistorikern gelegentlich nachgesagt, sie hätten ein gestörtes Verhältnis zu den modernen audiovisuellen Medien, und in der Tat hat die Disziplin erst mit einiger Verzögerung auf deren Ausbreitung reagiert. Dies galt lange für die Massenmedien ganz allgemein, deren Quellenwert aus der Perspektive einer klassischen, staatszentrierten Politikgeschichte äußerst begrenzt erschien. Aber auch die Wendung hin zur Gesellschaft, zur Erfahrungs-und Erinnerungsgeschichte hat zunächst überraschenderweise kaum dazu geführt, dass die Präsenz von Medien im Alltag in diesen Ansätzen besondere Berücksichtigung gefunden hätte. 1 Zwar ist diese traditionelle Zurückhaltung-von einigen Residuen abgesehen-inzwischen erodiert: "Mediengeschichte" hat sich als Subdisziplin innerhalb der Zeitgeschichte etabliert. 2 Aber jenseits eines Verständnisses als Spartengeschichte verbreitet sich erst sehr langsam die Erkenntnis, dass die Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts generell nicht mehr angemessen geschrieben werden kann, ohne die ubiquitäre Verbreitung und Rezeption der Massenmedien zu berücksichtigen. Das gilt keineswegs nur für die sozial-und erfahrungsgeschichtliche Dimension des Mediengebrauchs. Wenn sich, um nur ein Beispiel zu nennen, die Darstellungsseite von Politik bereits seit geraumer Zeit maßgeblich in populären Medien wie dem Fernsehen vollzieht und Repräsentationen und Wahrnehmungen mit dem politischen Prozess rückgekoppelt sind, dann muss auch die Politikgeschichtsschreibung diesem Umstand Rechnung tragen. Nun ist die Präsenz von massenhaft verbreiteten Medien und der damit verbundenen Vergesellschaftungsprozesse kein exklusives Merkmal des letzten Jahrhunderts, sondern nahm bereits im Verlauf des 19. Jahrhunderts ihren Anfang. 3 Die eigentliche Herausforderung für die Zeitgeschichtsschreibung, verstanden als "Epoche der Mitlebenden" (Hans Rothfels), liegt vielmehr im Ende der "Gutenberg-Galaxis"-also der Dominanz gedruckter Schriftmedien. 4 Der Übergang von einer weitgehend textzentrierten Kultur zu technisch reprodu

Kulturerbe: Eine nutzergenerierte Ressource des Massen-Medien-Tourismus

Zusammenfassung Kulturerbe wird durch Tourismus in einem komplexen Rechenspiel von Kosten und Nutzen gesellschaftlicher und ökonomischer Wert gegeben. Dieses Working Paper thematisiert die damit einhergehende dynamische (Re)Produktion von Kulturerbe durch unterschiedliche Akteure, zum einen Touristen, doch vor allem Entrepreneure, die touristische Ziele, Landschaft, Kultur und Natur produzieren und vermarkten. Basierend auf einer Kombination aus Ansätzen der Tourismus- und Medienethnologie wird Kulturerbe, wie das Web 2.0, als ,nutzergenerierter Inhalt‘ analysiert. Wie entwickelt sich Kulturerbe zu einer gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Ressource? Dieser Frage wird anhand ethnografischer Beispiele nachgegangen, die sowohl Vielschichtigkeit, Verwobenheit und Prozessualität, als auch unvorhersehbare Effekte von Kulturerbeentwicklung im Tourismus-Dispositiv aufzeigen. Stichwörter Dispositivforschung, Ethnografie, Kulturerbe, Medien, Tourismus Summary In a complex cost-benefit analysis tourism adds sociocultural and economic meaning to heritage. This working paper discusses the related dynamic (re)production of heritage by different actors, tourists but mainly entrepreneurs who produce and market tourist destinations, landscape, culture and nature. Based on a combination of tourism and media anthropology theories and methods, heritage, like the Web 2.0, is analysed as a ‘user-generated content’. How does heritage become a sociopolitical and economic resource? This question is discussed with reference to different ethnographic examples that present the diversity, processuality, interconnectedness, as well as unintended effects of cultural heritage (re)production within the tourism dispositif. Keywords Dispositif analysis, Ethnography, Heritage, Media, Tourism.

Das kulturelle Gedächtnis im Zeitalter digitaler und vernetzter Medien und sein Recht: Status Quo der rechtlichen, insbesondere urheberrechtlichen Rahmenbedingungen von Bestandsaufbau, Bestandserhaltung und kommunikativer sowie kommerzieller Bestandsvermittlung kultureller Äußerungen im Zeitalter...

2011

Die Arbeit wurde nach Durchlaufen des Promotionsverfahrens aktualisiert und ist auf dem Stand von März 2011 Das kulturelle Gedächtnis im Zeitalter digitaler und vernetzter Medien und sein Recht Status Quo der rechtlichen, insbesondere urheberrechtlichen Rahmenbedingungen von Bestandsaufbau, Bestandserhaltung und kommunikativer sowie kommerzieller Bestandsvermittlung kultureller Äußerungen im Zeitalter digitaler und vernetzter Medien durch Bibliotheken, Archive und Museen in Deutschland und Regelungsalternativen Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit Digitale Speichermedien und ihre Vernetzung haben mannigfaltige Auswirkungen auf die generationsübergreifende interaktionslose Kommunikation kultureller Äußerungen, das Kulturelle Gedächtnis. Es sind aber nicht nur die technischen Gegebenheiten, die darüber bestimmen, ob und wie das Kulturelle Gedächtnis funktioniert, sondern es ist dies eine Frage auch und insbesondere der Ausgestaltung des Rechtsrahmens, innerhalb dessen die Speicherung und Wiedergabe kultureller Äußerungen stattfindet. Während die Technik faktische Gegebenheiten schafft, ermöglicht bzw. behindert das Recht die Nutzung der technischen Gegebenheiten für die generationsübergreifende interaktionslose Kommunikation kultureller Äußerungen und hat damit einen sogar noch größeren, weil letztentscheidenden, Einfluss auf die Ausgestaltung des Kulturellen Gedächtnisses, als die Technik. Rein technisch betrachtet, ermöglichen digitale Speichermedien in einem nie gekannten Umfang die Aufzeichnung und somit unverfälschte Weitergabe kultureller Äußerungen. Die im Vergleich zu bisher umfangreichere Speicherkapazität und größere Aufbewahrungssicherheit führt zu einer Verschiebung von der Frage "Was soll aufbewahrt werden?" hin zur Frage "Was soll nicht aufbewahrt werden?". 1 Aber nicht nur der Umfang gespeicherter Inhalte hat sich verändert. Mit der Vernetzung der digitalen Medien hat sich darüber hinaus die Funktionsweise der Kommunikation kultureller Äußerungen verändert. Über vernetzte digitale Speichermedien lassen sich die digital aufgezeichneten kulturellen Äußerungen unabhängig von einem Trägermedium sozusagen unkörperlich derart kommunizieren, dass ein unbekannter Empfänger den Zeitpunkt und Ort der Rezeption selbst bestimmen kann. Dies bietet größtmögliche Teilhabe durch Rezeption der aufgezeichneten kulturellen Äußerungen. 2

Der Schutz kultureller Güter

2017

Das Intergovernmental Committee on Traditional Knowledge, Genetic Resources and Traditional Cultural Expressions der World Intellectual Property Organization (WIPO) bietet Ländern aus allen Teilen der Welt ein Forum, um darüber zu beraten, ob mehr Schutz für kulturelle Güter notwendig ist. Die Convention on the Protection and Promotion of the Diversity of Cultural Expressions der Vereinten Nationen legt ergänzend fest "to protect and promote the diversity of cultural expressions, […] and to give recognition to the distinctive nature of cultural activities, goods and services as vehicles of identity, values and meaning" (UNESCO 2005, Article 1(a) und (g)). Der Schutz der Kultur in bestimmten Aspekten und Konstellationen steht also auf der internationalen Agenda. Was ist aus ökonomischer Sicht davon zu halten? 1 Kultur äußert sich auf vielfältige Art und Weise, z.B. in sakralen Ritualen oder in Bildern, die einen wichtigen Teil der Identität bestimmter Gruppen ausmachen und vor widerrechtlicher Aneignung und Missbrauch geschützt werden sollten. Dies könnte spezifische Maßnahmen erfordern, die bestimmte Kulturgüter unter Schutz stellen.