Schlussfolgerungen und Empfehlungen zum Umgang mit Autokratien (original) (raw)
Related papers
Legitimationsstrategien von Autokratien im Vergleich: Ergebnisse einer neuen Expertenumfrage
Zeitschrift für vergleichende Politikwissenschaft, 2017
Zusammenfassung Der Forschung zur Legitimität autoritärer Regime ist es bislang nur unzureichend gelungen, die Legitimationsstrategien autoritärer Regime systematisch zu erfassen und zu vergleichen. Im Gegensatz zu bestehenden Analysen, welche sich in erster Linie auf die Akzeptanz autoritärer Herrschaft konzentrieren, argumentieren wir, dass Legitimationsansprüche des Regimes maßgeblich auf Dominanz und Dissens innerhalb von Autokratien einwirken. Dabei lassen sich sechs Legitimationsdimensionen unterscheiden: (1) Gründungsmythos, (2) Ideologie, (3) Personalismus, (4) internationales Engagement, (5) Verfahren und (6) Performanz autoritärer Regime. Der Artikel präsentiert einen neuen Datensatz zu Legitimationsstrategien nicht-demokratischer Regime, dem die Befragung führender Länderexperten zu 98 Staaten im Zeitraum von 1991-2010 zugrunde liegt. Basierend auf den Experteneinschätzungen entwickeln wir vier Legitimationsprofile, welche neue systematische Erkenntnisse bezüglich der Kombination von Legitimationsdimensionen zur Rechtfertigung der Macht autoritärer Regime erbringen.
Österreichs Umgang mit autokratischen Staaten
2016
Die wissenschaftliche Literatur über internationale Kooperation konzentrierte sich im Wesentlichen auf Demokratien. Eine große Rolle spielte die These des "demokratischen Friedens", wonach Kooperation und Interdependenz von Demokratien wegen ihrer inneren Verfasstheit viel stärker entwickelt wären als bei Autokratien, was zu friedlicherem Verhalten von demokratischen Staaten zueinander führen würde. Das Grundsatzprogramm der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) 1998 greift die wissenschaftliche These des "demokratischen Friedens" auf, wonach Demokratien nicht in weitreichende gewaltsame Auseinandersetzungen mit anderen Demokratien involviert sind: "Die effektivste Gewaltprävention ist die Entwicklung Europas zu einer Zone demokratischer Rechtsstaaten. Demokratien führen in aller Regel keine Kriege gegen andere Demokratien." 1 Neuere Arbeiten untersuchten das Kooperationsverhalten von Autokratien. 2 Sie kommen zu dem Schluss, dass außenpolitische Kooperation bei bestimmten Autokratietypen nicht nur außenpolitisches Verhalten verändern, sondern auch innenpolitische Öffnungen erreichen kann. Die großen Ausnahmen sind Ein-Personen-Diktaturen. Dieser Artikel geht der Frage nach, welche Beziehungen ein neutraler Kleinstaat, wie Österreich, zu autokratischen Staaten entwickelt. Prinzipiell geht für Österreich Integration vor Isolation. Denn bei Konfrontationen sind Kleinstaaten meist die Verlierer. Dahinter steht auch die durch historische Erfahrung genährte Hoffnung, dass durch Kooperation langfristig die Autokratie gemildert wird. Österreicher haben eine obrigkeitsstaatliche Vergangenheit. Sie wird in Umfragen immer wieder sichtbar. Knapp ein Drittel (29 Prozent) der Österreicher befürwortet einen "starken Führer, der sich nicht um Wahlen und Parlament kümmern muss". 3 Diese Haltung ist aber nicht, wie vielfach in der Medienöffentlichkeit dargestellt wird, 4 mit nationalsozialistischem Gedankengut gleichzusetzen. Diese Frage bezieht sich auf den aktuellen politischen Kontext und ist wohl eher beeinflusst von der Kritik der Medien, die den gewählten Politikern und Parteivorsitzenden in regelmäßigen Abständen "Führungsschwäche" vorwerfen. Immerhin stimmen 85 Prozent der Österreicher der Aussage zu, dass es sich bei der Demokratie um die "beste Regierungsform" handelt. Auch die Verunsicherung durch die Wirtschaftskrise im Allgemeinen und die mangelnde staatliche Kontrolle der Aktivitäten der Bank
Legitimation durch Performanz? Zur Output-Legitimität in Autokratien
Totalitarianism and Democracy, 2012
Auto kra tie ist in die sem Bei trag der Sam mel be griff für auto ri tä re und tota li tä re Spielarten und für ideo kra ti sche und nicht-ideo kra ti sche Vari an ten. 2 Out put-Legi ti mi tät wird in die sem Essay im enge ren, auf den mate ri el len innen po li tischen Out put zie len den Sinn ver wen det, wäh rend das wei te re Begriffs ver ständ nis die Aner ken nungs wür dig keit und fak ti sche Aner ken nung von Ver hei ßun gen, wie sie typischer wei se in Legi ti mie rungs be stre bun gen von Ideo kra ti en vor kom men, ein schließt.
Zur Autokratisierung eines Rechtsstaates: Möglichkeiten und Grenzen der Interpretation
2019
In der ungarischen Staatsrechtslehre wird vor allem darüber heftig diskutiert, ob einer interpretativ orientierte Ansatz in der Rechtswissenschaft Zukunftsperspektiven hat. Können die institutionellen Praktiken der Verfassungsorgane als Praktiken betrachtet werden, die vom geltenden Recht bestimmt werden und deren Ziel die Umsetzung der in der Verfassung verankerten konstitutionellen Grundsätze ist? Wenn man eine solche Vorstellung nicht ernsthaft vertreten kann, dann erweist sich eine interpretativ orientierte Annäherungsweise der Rechtskritik als unbegründet.
Handlungsempfehlungen, kritische Betrachtung, Fazit und Ausblick
Personalmanagement in Unternehmensclustern, 2019
Das folgende Kapitel verdichtet die Ergebnisse der empirischen Studien zu Handlungsempfehlungen im Hinblick auf die Realisierung eines systematischen Personalmanagements in Clustern. Dazu werden als zentrale Interessengruppen Clustermanager sowie zwei weitere Interessensgruppen eines Clusters ausgewahlt und Handlungsempfehlungen an diese adressiert: cluster- und wirtschaftspolitische Akteure sowie Clusterakteure, d. h. v. a. Unternehmen der Clusterbranche, aber auch weitere Organisationen wie bspw. Verbande, Hochschulen oder Forschungseinrichtungen. Im Anschluss werden die Vorgehensweise und Ergebnisse der Studie kritisch diskutiert sowie abschliesend ein Gesamtfazit gezogen und Ansatzpunkte fur weitere Forschung aufgezeigt.
Wenn Fußballer einen Autokraten treffen – Integration gescheitert?
Kurz vor der Nominierung des vorläufigen WM-Kaders sorgten Fotos zweier türkeistämmiger deutscher Nationalspieler, Mesut Özil und İlkay Gündoğan, mit Recep Tayyip Erdoğan für großen Unmut. Im Zuge eines Staatsbesuchs in Großbritannien wurde ein Treffen zwischen dem umstrittenen türkischen Präsidenten und vier türkeistämmigen Premier-League Legionären organisiert – allesamt deutsche Staatsbürger. Das Duo wird schließlich durch den türkischen Nationalspieler Cenk Tosun vervollständigt. Lediglich der gebürtige Frankfurter Emre Can hat das Treffen mit der Begründung abgesagt, er ließe sich politisch nicht instrumentalisieren. Aufgrund dieses Treffens waren die beiden Nationalspieler Vorwürfen, nicht die Werte des DFB zu vertreten, ausgesetzt. Mahir Tokatlı geht der Frage nach, inwiefern dieses Treffen ein Zeichen gescheiterter Integration ist und konkludiert, dass die Aufmerksamkeit der Fußballer für einen Autokraten wie Erdoğan ein Schlag ins Gesicht der Opfer seines Regimes ist.
Zusammenfassendes Fazit und Ausblick
Qualitätsmessung in der Pflege, 2019
Das in dieser Arbeit entwickelte theoretische Modell bzw. theoretische Konstrukt zu Qualitat in der Pflege ist als eine Version in der ersten Fassung zu verstehen, das weiterentwickelt, diversifiziert und expliziert werden kann. Grundlegendes Ergebnis ist jedoch, dass die bislang dominierende lineare Beurteilung und Messung von Qualitat in der Langzeitpflege der komplexen Dienstleistung nicht gerecht wird. Vor der Entwicklung von Merkmalen/Kennzeichen und Indikatoren in der Langzeitpflege erscheint erforderlich, die relevanten Faktoren und Elemente pflegerischer Versorgung zu identifizieren sowie die Interaktionen und Starke der Wirkweisen zu analysieren.
Warum immer mehr "Administration"? Wege aus der "Administrationsfalle
Ausgehend von der konkreten Klage über die wachsende Administrierung wird der Hintergrund dieser Entwicklung ausgelotet. Administrierung hilft zwar, die über Integrationsbedarf und Ressourcenverknappung entstehende organisationale Ungewissheit zu bewältigen. Sie produziert aber auch die Administrationsfalle, weil man darüber das Organisieren des Kontextes für die im Zentrum stehenden Behandlungsinteraktionen kaum übergreifend in den Blick nehmen kann. Daher stellt Administrierung die falsche Antwort auf einen steigenden Abstimmungsbedarf in Spitälern dar. Ausserdem fokussiert es eher auf die analytische Seite und weniger die kommunikative Seite des Organisierens. Um der grassierenden Administrierung wirkungsvoll begegnen zu können, ist Kommunikation notwendig, die gezielte Gestaltung von Kommunikationsplattformen. Über diesen Weg eröffnet sich die Möglichkeit, sich produktiv über den gemeinsam praktizierten, aber unterschiedlich erlebten Arbeitsalltag auszutauschen und für k...