Negative Effekte des Zeichnens auf das Problemlösen: Eine Frage der Qualität? (original) (raw)

Probleme machen und bearbeiten – eine problemsoziologische Skizze

Sozialmagazin, 2024

Der Beitrag stellt Grundzüge einer problemsoziologischen Perspek tive dar, der zufolge es Soziale Arbeit nicht mit sozialen Problemen zu tun hat, sondern mit Lebensäußerungen, die gesellschaftlich als problematisch betrachtet und in der Folge entsprechend bearbeitet werden. Dabei stellt auch die Soziale Arbeit eine Akteur:in neben anderen dar, die an der Konstruktion sowie Bearbeitung von pro blematisierten Sachverhalten beteiligt ist. Der Text beleuchtet aus gewählte Aspekte dieser spezifischen Beteiligungsform.

Wiederholung und Widerstand - Zeichnung als Krisis

2012

T.H.: Die Formulierung Handigkeit der Zeichnung geht zuruck auf eine eikones Summer School, die das Verhaltnis von Zeichnen, Sehen und Denken, oder auch die Disposition von Auge, Hand und Geist zum Inhalt hatte. Wahrend dieser Summer School im September 2011 haben wir viel uber Dieter Roth und das Thema der Beidhandigkeit und Reversibilitat gesprochen, etwa in Roths beidhandig gestaltetem Kunstlerbuch Trophies. [1] Dieses Kunstlerbuch war eine echte Trophae fur unser Thema.

Leistungsmotivation und Problemlösen

Psychologie und Gesellschaft, 1977

Es wird der Zusammenhang von Leistungsmotivation und Problemlosen im folgenden noch einmal systematischer untersucht, urn zu einer weiteren Kllirung des Konstrukts Leistungsmotivation zu kommen. Als Ergebnis der Analyse der AN-Setzung von Erfolgs-und Milierfolgsmotivierten war festgehalten worden, d~ Erfolgsmotivierte ein differenzierteres Planungsverhalten aufweisen als Mi~erfolgsmotivierte. Milierfolgsmotivierte haben unrealistische AN-Setzungen; sie setzen wenig Teilziele, sondern streben direkt das Idealziel an. Ihre AN-Setzungen wiesen hin auf eine unzureichende Analyse der Determinanten des Ziels bzw. des Handlungsergebnisses, das erreicht werden solI. Problem1osungsstrategien verlangen demgegentiber eine Auseinandersetzung mit dem Gegenstand, die tiber die blo~e Inbeziehungsetzung von 1st und SolI hinausgeht. Thema der Leistungsmotivationsforschung waren die allgemeinen Charakteristika der Planung von Handlungen, wie die Hohe der Zielsetzung, Teilziele, Abhlingigkeit der Zielsetzung von Erfolg und Mi~erfolg. Es liegt daher nahe anzunehmen, d~ hier ein enger Zusammenhang zwischen Motivation und Problemlosen vorliegen m~te, der entsprechend in den theoretischen Modellen zur Leistungsmotivation seinen Ausdruck findet. 3.1 Modelle fiber den Zusammenhang von Problemlosen und Leistungsmotivation Atkinson (1964) geht in seinem Modell davon aus, d~ die Anspruchsniveausetzung von dem Anreiz der Aufgabe und ihrer Erfolgswahrscheinlichkeit bestimmt wird. Ursache der unterschiedlichen Anspruchsniveausetzung ist die unterschiedliche Bedeutung, die Erfolgs-und Milierfolgsmotivierte einem Erfolg bzw. Milierfolg beimessen. Damit ist beiAtkinson nicht gemeint, d~ Erfolgs-und Milierfolgsmotiverte die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Aufgabe unterschiedlich beurteilen, sondern d~ von den beiden Gruppen die gegebene Erfolgswahrscheinlichkeit unterschiedlich bewertet wird: Erfolgsmotivierte streben nach Erfolg, Milierfolgsmotivierte versuchen, Milierfolg mog1ichst zu vermeiden. Insofem ist die Anspruchsniveausetzung weniger durch die Aufgabe als durch subjektive Motivvariablen determiniert. Demgegentiber haben Kogan & Wallach (1967) darauf hingewiesen, d~ unterschiedliche Zielsetzungen auch durch eine unterschiedliche Berucksichtigung der Aufgabenstruktur zustandekommen konnen. Das wtirde bedeuten, d~ angenommen werden mu~, d~ Milierfolgsmotivierte die Aufgabenstruktur ungenauer wahrnehmen und so zu unrealistischen Zielsetzungen kommen.

Nicht unmittelbar, sondern bedingt. Zum performativen Verhältnis von Subjekt und Bild am Beispiel einer Videoprojektion

2007

Sigrid Adorf: “Not directly, but conditionally”: On the Performative Relationship between Subject and Image (Using the Example of a Video Projection) This contribution challenges the widespread belief that an effective, that is to say, performative encounter with art necessarily presupposes immediacy. It then deconstructs the assumption that such immediacy is contingent upon the “bodily co-presence” of actors and spectators. Using the example of video performance as a hybrid situated between an aesthetics of the moment and its recording, the paper questions the apodictic boundary drawn between presence and representation. Contemporary video projections, according to the claim posited here following the work of Mieke Bal, create an experiential space for spectators that embodies in hypothetical form as it were the interplay between image, language, affect, subjectivity, and memory. Direct address and confrontation turn the image palpably into a challenging counterpart, one who demand...

Produktive Negativität. Traurigkeit als Möglichkeitssinn

Sadness and Melancholy in Modern German-Language Literature and Culture, 2012

Im Zuge der tiefgreifenden gesellschaftlichen und kulturellen Wandlungsprozesse ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfährt die Semantik der Traurigkeit wesentliche Erweiterungen und Umdeutungen. Nicht zuletzt korreliert dies mit der ‚Entdeckung’ des modernen Individuums sowie dem umfassenden Neuarrangement der Diskurse über Gefühle und Empfindungen in dieser Epoche. Traurigkeit erscheint hierbei als eine Form der krisenhaften Selbstwahrnehmung des Individuums. In zeitgenössischen Quellen markiert daher Traurigkeit vielfach ein spezifisch modernes Empfinden existenzieller Verunsicherung, dem die Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Individualitätserfahrung zugrunde liegt. In diese Sinne spiegelt Traurigkeit eine Modernitätserfahrung schlechthin wider, nämlich Kontingenz, also die stets präsente Möglichkeit des Andersseins sowohl der äußeren als auch der inneren Welt des Subjekts. Dies ist, gegenüber der semantischen Tradition des Traurigkeitsbegriffs seit der Antike und dem christlichen Mittelalter, das wesentliche Signum der modernen Semantik der Traurigkeit

„Und was ist’s nun, daß ich traurig bin“? Aufriss eines Problems

Melancholie und Geselligkeit, 2021

Muss man, wenn man von Kunst sprechen will, sie vom Leben unterscheiden? Begreift sie sich selbst als eine vom Leben unterschiedene, kommt sie unvermeidlich in die Position, sich selbst und das Leben zu beobachten und zu kommentieren. Es gibt Versuche, dieses Verständnis von Kunst als Kunst und im Unterschied zum Leben schon in der Antike begründet zu sehen. 1 Dann, wenn diese Trennung programmatisch vollzogen ist, kann sich die Kunst wieder auf das Leben zubewegen, sich wieder mit ihm verbinden wollen-im Bewusstsein der Kunst. Das geschieht bei Mörike. Mörike war sicher kein Avantgardist, auch keiner ‚avant la lettre'. Das scheint mir keine Frage. Aber vielleicht haben sich nicht nur die Avantgarden erschöpft, sondern auch die wissenschaftliche Fixierung auf das Avantgardemodell. Bleiben sollte davon jedoch die kritische Aufmerksamkeit auf das Verhältnis der Kunst zur Kulturindustrie, deren Kritik die ästhetischen Debatten und Entwürfe im Kontext der Frankfurter Schule so stark angetrieben hat. Stellt man seinen Blick von dieser Kritik der Kulturindustrie her auch historisch scharf, dann verdient es besonderes Interesse, wie Mörike sich poetisch dem sozialen Leben zuwendet und gleichzeitig Abstand zum aufkommenden Kulturbetrieb hält.