NOTWENDIG UND DOCH KONTINGENT: METAPHYSIK AM BEISPIEL DES SCHMERZES (original) (raw)
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„Könnte die Wahrheit nur durch den menschlichen Geist Bestand haben? Ueber den ontologischen Status der logischen Urteilswahrheit“ in Vom Wahren und vom Guten, Festschrift zum achtzigsten Geburtstag von Balduin Schwarz. (Salzburg: St.Peter Verlag, 1983), 26 pp.
In Sein und Zeit und in anderen Werken hat M. Heidegger die Behauptung aufgestellt, daß Wahrheit keinen Bestand habe, bevor der Mensch Sein entdecke, bzw. unabhängig vom "Entdeckendsein des Daseins (= Menschen)". So hätte es z. B. die Wahrheit der Newton'schen Gesetze erst seit und durch Newton gegeben. ln konsequenter Weise behauptet Heidegger dann auch, daß der Selbstmörder mit seinem Dasein auch die Wahrheit auslösche. 1 Die Auffassung, daß Wahrheit in dem Sinne nur durch den menschlichen Geist bestehe, daß sie nur dank menschlichen Denkens dasei, ist weder auf Heideggers Kritik der Fassung der Wahrheit als Übereinstimmung (adaequatio) mit der Wirklichkeit, noch auf seine gesamte, m. E. im Subjektivismus des deutschen Idealismus tief verhaftete Position beschränkt. Vielmehr bietet sich diese Meinung als die scheinbar einzig natürliche jedem Philosophen dar, der nicht an übermenschliche Geister und Götter glaubt oder dieselben auch nur aus seiner Philosophie ausschalten möchte. Kein Materialist und Atheist, der etwa mit den Marxisten annimmt, daß es nur Materie und ihre Wirkungen und daß es jenseits der Geschichte 1 . Martin Heidegger, Sein und Zeit (10. Auflage), (Tübingen: M. Niemeyer, 1963), Paragraph 44c, S. 226 ff. Siehe besonders: "Alle Wahrheit ist gemäß deren wesenhafter daseinsmäßiger Seinsart relativ auf das Sein des Daseins. Ein Skeptiker kann nicht widerlegt werden, so wenig wie das Sein der Wahrheit 'bewiesen' werden kann. Der Skeptiker, wenn er faktisch ist, in der Weise der Negation der Wahrheit, braucht auch nicht widerlegt zu werden. Sofern er ist und sich in diesem Sein verstanden hat, hat er in der Verzweiflung des Selbstmords das Dasein und damit die Wahrheit ausgelöscht." (S. 227; 229) und eines an ökonomische und andere materielle Faktoren gebundenen menschlichen Denkens keine geistigen Vollzüge gebe, kann, so scheint es, konsequenterweise eine andere Position vertreten. Er wird nicht daran zweifeln, daß Wahrheit geschichtlich entstehe und stets im Prozeß des Entstehens begriffen sei, da es außer dem menschlichen, historischer Entfaltung unterworfenen kein anderes Denken gebe, das Träger der Wahrheit werden könnte.
Metaphern der Bezogenheit: Der Begriff des ‚Tele' im Psychodrama und seine Parallelen in Psychotherapie, Philosophie und Naturwissenschaft". Silvia Franke. Die vorliegende Master-Literaturarbeit befasst sich mit dem psychodramatischen Begriff des "Tele" und seinen möglichen Parallelen in Philosophie, Psychotherapie und Naturwissenschaften. Morenos Tele-Konzept, sein Menschenbild und seine Weltanschauung beruhen auf der grundlegenden Vorstellung der potentiell wechselseitigen Verbundenheit allen Seins. Im Rahmen psychodramatischer Theoriebildung kann die Entwicklung des Telekonzepts als Pionierleistung für die gesamte Psychotherapie gesehen werden. Darüber hinaus deutet die aktuelle neurobiologische Forschung auch auf eine physiologische Verankerung der Telefähigkeit hin. Durch eingehende Reflexion psychodramatischer Literatur und ihre Gegenüberstellung mit Konzepten aus den oben genannten Erkenntnisfeldern werden inhaltliche Verbindungen aufgezeigt, mögliche biologische Grundlagen überprüft und ein Beitrag zu einem erweiterten Verständnis des Telebegriffs angestrebt. ABSTRACT "Metaphors of Relatedness: the Term 'Tele' in Psychodrama and its Parallels in Psychotherapy, Philosophy and Science". Silvia Franke The present theoretical master-thesis gives attention to the psychodramatic notion "tele" and its possible parallels in religious philosophy, psychotherapy and science. Moreno's idea of man and his philosophy of life is inseparably connected with the concept of mutual relatedness insofar that he even regarded tele as biologically founded. Current neurobiological research seems to support this assumption, so Morenos tele concept may be indeed seen as a visionary pioneer work far beyond the perception of his time. For further investigation, literature on "tele" is reflected in comparison with concepts from other fields of knowledge with the aim of contributing to an extended and up to date understanding of tele.
Die metaphysischen Mucken des Klassenkampfs
in: Krisis - Beiträge zur Kritik der Warengesellschaft, Nr. 29, Münster (Unrast-Verlag), 2005
„Kehrt der Klassenkampf auf die Bühne der Geschichte zurück?“, fragt Norbert Trenkle in seinem Aufsatz Die metaphysischen Mucken des Klassenkampfs. Die Antwort fällt eindeutig aus: Auch wenn der Begriff derzeit in der Linken eine unerwartete Renaissance erlebt, taugt er nicht dazu, die aktuellen sozialen Auseinandersetzungen im Rahmen des globalisierten Krisenkapitalismus auch nur einigermaßen adäquat zu beschreiben. Das zeigen gerade die definitorischen Verrenkungen des neuerlichen Klassenkampfdiskurses, der den Begriff der Klasse mehr oder weniger auf die gesamte Menschheit ausweitet (beispielhaft dafür steht der Begriff der „Multitude“). Darin spiegelt sich zwar das Faktum, dass der Zwang zum Verkauf der Ware Arbeitskraft mittlerweile ein allgemeiner geworden ist, doch gerade deshalb lässt sich daraus keine antikapitalistische „Wesenhaftigkeit“ ableiten. Trenkle zeigt, dass die neuen Klassenkampfstrategen die metaphysische Erhebung des „Proletariats“ zum Erlöser der Menschheit, die charakteristisch für den traditionellen Marxismus war, nur scheinbar überwunden haben. tatsächlich wurden nur die metaphysischen Bezüge ausgetauscht. Nicht mehr die „Entwicklung der Produktivkräfte“, sondern ein ominöser „Wille“ soll die Triebkraft des zum allmächtigen Schöpfer geadelten Kollektivsubjekts sein. Diese falsche Glorifizierung der stattfindenden sozialen Kämpfe versperrt den Zugang zu der Frage, welche emanzipatorischen Potentiale und Möglichkeiten tatsächlich in ihnen stecken und wie sie weiterentwickelt werden können.
DER MYTHISCHE ASPEKT DES BERGES IM MITTELALTER
Konstanz, UVK Verlagsgesellschaft, 2008, p. 109-120. Beim Lesen mittelalterlicher Werke, überrascht die Zweiteilung des Raumes, die, von den Autoren unbemerkt, zu entstehen scheint. Einerseits finden wir die ungebändigte Natur, die Wildnis (diu wilde), die durch das Meer, den Wald und die Berge repräsentiert wird, sowie von den Wüsten in den Reisebeschreibungen. Andererseits haben wir die Zivilisation, die Welt der Ebenen, das gerodete Land, die Städte und Dörfer. Die schwer erreichbaren Regionen, die unerforscht, weit entfernt und unbekannt sind oder falsch eingeschätzt werden, hinterlassen etwas Beunruhigendes. Man beschreibt sie mit Hilfe von Klischees: das Meer ist wild, bzw. ungestüm, selbst dann, wenn das Schiff im Hafen vor Anker liegt 1 , der Wald ist dicht und düster (vinster walt, vinster tan) 2 , die Berge sind hoch und schroff und von tiefen, stillen Tälern durchschnitten. Im Chanson de Roland wird der Ton wie folgt angegeben: Halt sunt li pui e li val tenebrus, Les roches bises, les destreiz merveilluz (V. 814 f.) All diese Orte sind Schauplätze außergewöhnlicher Ereignisse; sie sind der Ort des Wunderbaren 3 . Dort ist alles ist möglich: es ist der Handlungsort ritterlicher und initiatorischer Abenteuer, dort leben die monströsen Menschen, die fabelhaften Tiere und schließlich die übernatürlichen Kreaturen. Ich habe versucht den Grund herauszufinden, und das, was ich hier vorlege, ist das Ergebnis der Überlegungen eines Laien in bezug auf Berge 4 . Ein erhöhter Ort 5 , dessen Höhe durch die Größe des Schattens ausgedrückt wird, den er wirft, häufig von einem dichten Wald als Wall umgeben: so beschrieben formen Berge zunächst einen rätselhaften Grenzbereich, den man Tabulandschaft nennt. Dieser 1 S. Gottfried von Straßburg,, Tristan, V. 11695 (Ed. F. Ranke, Berlin 1930). 2 In Ulrichs von Zatzikhoven Lanzelet, V. 4981, ist der verworrene tan ein Ortsname. Über den Wald, s. Stauffer, M.: Der Wald. Zur Darstellung und Deutung der Natur im Mittelalter. Zürich 1958. 3 Ich Gebrauche diesen Begriff, wie ich ihn in "Introduction à l'étude du merveilleux médiéval", in: Etudes germaniques 36 (1981), 273-290, definiert habe. Im Liber floridus des Lambert von Saint-Omer (Gand, Cod. 92, Bl. 64 v°) werden zwei Sagen erwähnt, die bestätigen, daß die Berge der Ort des Allmöglichen sind. In der Historia Britonum stoßen wir auf eine kurze Notiz: Secundum miraculum est ibi mons qui gyratur tribus vicinibus in anno; s. Faral, E.: La légende arthurienne, 3 Bde, Paris 1969, Bd. 3, S. 61. 4 Ich werde den Glasberg nicht behandeln, da der gute Aufsatz O. Huths: "Der Glasberg des Volksmärchens", in: Symbolon II (1951), 15-31, leicht zugänglich ist. 5 Montes sunt tumores terrarum altissimi, sagt Vinzenz von Beauvais in seinem Speculum naturale VI,20. 1 Grenzbereich ist wie dafür geschaffen, die Vorstellungskraft der Menschen, die die Geheimnisse der Natur noch nicht entschlüsselt haben, zu stimulieren. Sie interpretieren auf ihre Art Lawinen, Nebel und fremdartigen Formen, die durch die Erosion entstanden sind: die Geologie liefert uns den Namen "Cheminées de fées", und die schweizerischen Landkarten, zum Beispiel, weisen zahlreiche Ausläufer und Bergmassive auf, die man Wilder Mann oder Wilde Frau nennt. Woher stammen die Berge? Verschiedene Legenden geben uns Antworten auf diese Frage. Im Iran ist es Ahriman, der, nachdem man ihn ins Erdinnere verbannt hat, sich wie ein Maulwurf seinen Weg gräbt 6 . Im Pays d'Albret sagt man, daß die Welt vor der Sintflut flach gewesen sei; aber als sich die Wasser zurückzogen, erschienen die Berge. Zwischen 1235 und 1250 bezeugen Thomas von Cantimpré und Vinzenz von Beauvais einen ähnlichen Glauben 7 . Von den alten Skandinaviern berichtet uns Snorri Sturluson, daß für sie die Berge aus den Gebeinen des Riesen Ymir, des Urriesen, geformt worden seien 8 . In der antiken Welt glaubte man, daß die Gebirgskette des Atlas nicht anderes sei, als der gleichnamige Riese, der von Perseus versteinert worden sei. Der mythische Charakter der Berge drängt sich also von vorneherein auf, auch wenn aufgeklärte Geister des Mittelalters behaupteten, daß die Berge durch Erdbeben oder durch den Wind entstanden seien 9 . Zu dieser Zeit sind die Namen der Hauptgebirgsketten des orbis tripartitus (die Dreiteilung der Welt oder besser: die Erdoberfläche) bekannt 10 und Legenden, die mit mehr oder weniger wissenschaftlichen Beobachtungen vermischt werden, ranken sich um sie. Im 13. Jahrhundert rät man denjenigen, die einen Berg besteigen wollen, einen nassen Schwamm mitzunehmen, um durch ihn zu atmen, wenn sie nicht ersticken wollen 11 . Denn die Luft ist dort in der Tat "fein und dünn", bar jeder Feuchtigkeit und nicht gerade gesundheitsfördernd 12 . Man erzählt sich, daß bärtige Frauen in den Bergen Norwegens wohnen 13 , und daß in der Nähe des Großen 6 Vgl. Krappe, A.H.: La genèse des mythes, Paris 1952, 273. 7 Thomas von Cantimpré, De natura rerum XIX,85 f.: Terra in initio dispositionis sue rotunda fuit et plana, in qua non erant montes et valles; Vinzenz von Beauvais, Speculum naturale VI,20, zitiert Petrus Comestor und schreibt: Sunt autem qui putant altitudinem montium ante diluvium non fuisse tantam quanta nunc est. 8 Snorri Sturluson, Gylfaginning 7 (Ed. Holtsmark, A. und Helgason, J., Kopenhagen 1950). 9 S. Vinzenz von Beauvais, Spec. nat. VI,20: Quandoque ex causa essentiali montes fiunt, quando scilicet ex vehementi terraemotu elevatur terra et fit mons… 10 Vgl. Die Aufzählung des Vinzenz von Beauvais, Spec. nat. VI,21f. 11 Thomas von Cantimpré, De natura rerum XVI,9,12 f. 12 Ebd., XIX,5,22 f. 13 Adam von Bremen, Gesta Hammaburgensis Ecclesie Pontificum IV,32 (Ed. Schmeidler, B, in: MGH in usum scholarum. Hannover / Leipzig 1917).
ÜBER DIE ANFANGSPERIODE DER GESCHICHTE DER KIMMERIER
ACTA ARCHAEOLOGICA CARPATHICA , 1992
Koniec II i pocz^tek I tys. p.n.e., w strefie stepowej obszaröw nadczarnomorskich, charakteryzuje si? przejsciem osadnictwa na System ekstensywnej, koczowniczej gospodarki hodowlanej. Caly szereg ludöw z rozleglych terytoriöw eurazjatyckich, a wsröd nich zwi^zani ze strefy nadczarnomorsk^ Kimmerowie, przechodzi w tym czasie (tj. w pöznym okresie przedscytyjskim), do koczowniczego trybu zycia. Zjawiska te byly uwarunkowane wieloma przyczynami, wsröd ktörych wyrözniaj^ si? czynniki antropogenne i klimatogenne. Od XIII do VII w. p.n.e., na terenie Europy Wschodniej panuje suchy klimat, z maksimum przypadaj^cym na czasy pomi?dzy XI a IX w. p.n.e., nie sprzyjaj^cym dla osadnictwa strefy stepowej, najbardziej w tych warunkach narazonego na dlugie okresy posuchy. Nie okrzepla jeszcze, koczownicza gospodarka hodowlana, zaczyna w tym czasie przezywac kryzys. Zmusilo to znaczn^ cz?sc ludnosci do porzucenia obszaröw stepowych strefy adczamomorskiej i przesiedlenia si? w rejony o bardziej sprzyjaj^cych warunkach przyrodniczych. Migracje te, przebiegaj^- ce najprawdopodobniej w kilku etapach, mialy Charakter nieprzerwanego („taborowego”) koczowania, z nie zamkni?tym cyklem koczowisk. Rozprzestrzenianie si? ludnosci kimmeryjskiej ze strefy stepowej nast?powalo w kilku kierunkach. W pierwszym rz?dzie byly to tereny prawo- i lewobrzeznej czsci dorzecza Dniepru, ktöre w znacznie mniejszym stopniu ucierpialy w wyniku obnizenia si? ogölnego poziomu wöd, z uwagi na dodatni bilans wilgotnosci; rejony przedgörzy Krymu i Pölnocnego Kaukazu, w dostatecznym stopniu uwodnione dzi?ki görskim rzekom, i tereny polozone na zachöd od strefy nadczamomorskiej, m.in. Wielka Nizina W?gierska. W warunkach tych migracji nast?powalo ksztaltowanie si kultury kimmeryjskiej, ktörej glöwne cechy wytworzyly si? w IX—VIII w. p.n.e. Wyrazem tego jest pojawienie si w poludniowej cz?sci Europy Wschodniej znalezisk grapy czernogorowskiej i nowoczerkaskiej, utozsamianych zazwyczaj z historycznymi Kimmerami. Formowanie si? kultury kimmeryjskiej nie mialo charakteru ewolucyjnego, a nast?powalo w warunkach wzajemnego oddzialywania czynniköw zewn?trznych (wczesnokoczowniczych) i wewn?trznych (miejscowych tradycji kulturowych na poszczegölnych terytoriach).
Rücksendungen zu Jacques Derridas »Die Postkarte«. Ein essayistisches Glossar
»Im Anfang, im Prinzip war die Post, und darüber werde ich niemals hinwegkommen.« Die Postkarte gilt als eines der schwierigen Werke von Jacques Derrida: Unter der Oberfläche einer fragmentarischen Korrespondenz verschränkt der Text Liebesdiskurs, Medientheorie und dekonstruktive Epistemologie. Das Ergebnis ist eine Theorie der »Sendungen«, deren schier uneinholbare Fülle hier, erstmalig seit ihrem Erscheinen vor 35 Jahren, systematisch untersucht wird. Die 32 Beiträge erhellen zentrale Motive, Wendungen und Figuren des Textes, im Sinne eines »unmöglichen« Glossars: von A wie Adresse, bis Z wie Zeitverschiebung. Mit Beiträgen von: Alexander García Düttmann, Jochen Hörisch, Hans-Joachim Metzger u.v.w.m.«
ZUR CHRONOLOGIE UND CHOROLOGIE SÜDDEUTSCHER LATÈNEMÜNZEN
J. Prammer/ R. Sandner/ C. Tappert (Hrsg.), Siedlungsdynamik und Gesellschaft. Jahresber. Hist. Ver. Straubing u. Umgebung, Sonderb. 3 (Straubing 2007) 125-144
Abb. 1. Siedlungsplätze der jüngeren Latènezeit im bayerischen Donaugebiet und dem Voralpenraum mit größeren Münzspektren.