Medizinische und gesprächslinguistische Perspektiven auf Arzt-Patient-Gespräche mit Kindern und Jugendlichen (original) (raw)
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Die Kontextualität minimaler Redeannahmen im Arzt-Patient-Diskurs
Medizinische und therapeutische Kommunikation, 1990
Ausgangspunkt der Analyse ist die Beobachtung, dass 'nee' in Nicht-Antwort-Positionen spezifische sequentielle Funktionen erfüllt, jeweils abhängig davon, ob die vorausgehende Äusserung ebenfalls eine Negationsmarkierung enthält oder nicht. Weil diese Ergebnisse interessante Möglichkeiten hinsichtlich der Beziehung zwischen den lexikalischen Eigenschaften unterschiedlicher Typen von Redeannahmen und der Äusserung, auf die sie sich beziehen, aufzeigen, untersuche ich in einem nächsten Schritt, ob ja-Empfange eine vergleichbare Korrespondenz herstellen können. Aufgrund dieser Beschreibung versuche ich schliesslich, einige Merkmale von mhm-Rezeptionen kontrastiv herauszuarbeiten - insbesondere im Hinblick auf einige Verwendungsweisen dieser Form im Arzt-Patient-Diskurs.
Arzt und Patient müssen reden (können)
Rhetorik, 2018
The discourse analysis of medical communication as a special case of institutional communication has made enormous progress in the past decades but has largely concentrated on the empirical analysis of corpora of current doctor- patient discourse, while other areas of medical communication as well as their historical dimension came out of focus. Therefore, the following contribution attempts to firstly provide the reader with a conceptual and terminological framework, in order to emphasize the relevance of rhetorical knowledge for a successful understanding between (medical) experts and lay people (patients). Secondly, addressing the less specialized reader, it gives an outline of the traditional rhetorical lines of medical communication from antiquity to the present. Against this background, the pragmatic conditions of this specific type of speech constellation can be described more precisely. On such a conceptual basis and within such a rhetorical and pragmatic framework, founded ...
Mit Patientinnen reden. Eine Einführung in die Thematik und Konzeption
2005
Zu den wesentlichen Motiven ärztlichen Handelns gehören das Interesse am Menschen, die Sorge für die Patienten und der Wunsch, zu deren Genesung beizutragen. Ein fundiertes medizinisches Fachwissen und die sichere Anwendung sowohl diagnostischer als auch therapeutischer Maßnahmen sind dafür grundlegende Voraussetzungen. Dies ist allerdings nicht ausreichend. Ärztliche Behandlung kann-sieht man von den zeitlich begrenzten Situationen im Umgang mit bewusstlosen Patienten ab-ohne die Fähigkeit des Arztes zur Gestaltung einer fruchtbaren Kommunikation nicht erfolgreich gestaltet werden. Gelungene Kommunikation ist dabei dann anzunehmen, wenn die Wahrnehmungs-und Interpretationsvorgänge bei den Gesprächspartnern ähnlich ablaufen d. h. Kommunizieren zielt darauf ab, Gemeinsamkeit zwischen ihnen herzustellen. Dazu gehört sowohl die Kompetenz, einen guten Kontakt zum Patienten herzustellen und aufrechtzuerhalten als auch die erfolgreiche Anwendung bestimmter Gesprächstechniken. Scheinbar die selbstverständlichste Sache der Welt ist, dass Arzt und Patient miteinander reden. Das Reden über Krankheit ist für beide die Grundlage für Diagnose und Behandlung. Sowohl bei Medizinstudenten als auch bei praktisch tätigen Ärzten ist nicht selten die Ansicht anzutreffen, dass Kommunikation etwas sei, das jeder Mensch sowieso beherrsche und daher nicht der besonderen Aufmerksamkeit bedürfe. Allerdings sind seit den 1970er-Jahren in den USA und in Europa eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen zur ärztlichen Gesprächsführung durchgeführt worden, deren Ergebnisse die Notwendigkeit einer kommunikativen Schulung medizinischen Fachpersonals deutlich machen. Die Patientin1 kommt mit ihrer individuellen Krankheits-und Lebensgeschichte in einer Situation zum Arzt, in der sie Hilfe benötigt und in aller Regel durch die Krankheitszeichen verunsichert ist. Neben dem Anliegen, der Arzt möge mit seinen medizinischen Interventionen die Krankheit beheben oder in ihrer Wirkung abmildern, spielt hier das Bedürfnis eine Rolle, vom Arzt nicht als "Fall", sondern als Individuum wahrgenommen zu werden und auch emotionale Unterstützung beim Umgang mit ihren Beschwerden und Ängsten zu finden. 1 Die Autorinnen und Autoren dieses Buches gehen mit den Geschlechtszuschreibungen unterschiedlich um. In jedem Fall wird, da, wo konkrete Gesprächspartnerinnen bzw.-partner beteiligt sind, die zutreffende Form gewählt. Ansonsten werden die Formen frei gehandhabt und beziehen sich immer auf beide Geschlechter.
2021
Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen müssen sich auf eine weitere Zunahme von Zugewanderten und Deutschen mit Migrationshintergrund als Patienten einstellen. Trotz der außer Frage stehenden bildungs- und gesellschaftspolitischen Relevanz gibt es an den meisten deutschen Universitäten jedoch kein übergreifendes curriculares Angebot in der Ausbildung von Medizin- und Pharmaziestudierenden für eine interkulturelle Sensibilisierung und deren Umsetzung in praktisches Handeln. Vor diesem Hintergrund stellt dieser Beitrag das innovative Lehrprojekt „Die Triade“ vor, das gemeinsam von den Fachbereichen Medizin, Pharmazie und Translationswissenschaft der Universität Mainz realisiert wurde. Ziel: Das Ziel ist es, einen Überblick über die Entwicklung, Durchführung, Implementierung und Verstetigung der Lehrveranstaltung Patientengespräche im interprofessionellen und interkulturellen Kontext (PinKo) zu geben, die im Rahmen des Projekts „Die Triade“ konzipiert wurde. Projektbeschreibung: Entwickelt wurde eine zweitägige Veranstaltung, beginnend mit einer Blockveranstaltung für alle teilnehmenden Studierenden zur Vermittlung von Grundlagen zur interprofessionellen und interkulturellen Kompetenzentwicklung. Am zweiten sogenannten Praxistag erlernen und üben die Studierenden anhand von vorbereiteten Rollenskripten die triadische Gesprächsführung in verschiedenen Sprachengruppen. Während die angehenden Ärzt*innen und Pharmazeut*innen ihre Professionen in den vorbereiteten Gesprächssituationen vertreten, übernehmen die Dolmetschstudierenden die Dolmetscher- und Patientenrollen. Die Veranstaltung wird gemeinschaftlich von Dozierenden der beteiligten Professionen und Sprachengruppen begleitet.
Rhetorische Ausgestaltung von Äußerungsreparaturen in der Arzt-Patient- Interaktion
Rhetorik, 2018
Doctor-patient communication is a condensed and solution-oriented interaction. Repairs of what is said and what isn‘t processed properly are especially in these - usually very short - interactions important to get to a common level of knowledge. This is not only crucial for the implementation of the common and targeted interaction, but also for a successful therapy following it. In addition, in some cases repairs are extremely delicate. In this article we will discuss which rhetorical devices the participants use for repair and how these repairs are processed. Not only rhetorical devices differ, but also processing of the repairs in individual interactions. Data are based on various corpora of medical communication with dyadic and triadic structure of general practitioners, internists, urologists and pediatricians from Germany and Korea.
Mit Laienschauspielern das ärztliche Gespräch trainieren
Deutsches Ärzteblatt
Schauspielpatienten werden in angloamerikanischen Ländern in der medizinischen Ausbildung seit Langem zum Einüben kommunikativer und praktischer Techniken eingesetzt. Im deutschen Medizinstudium wurden kommunikative Fähigkeiten in der Vergangenheit unterbewertet und für schwer vermittelbar gehalten. Das ärztliche Gespräch, vor allem das Erheben einer Anamnese, ist jedoch eine der wichtigsten und am häufigsten an-fallenden ärztlichen Aufgaben. E-ne Studie aus dem Jahr 2002 (1) kommt zu dem Schluss, dass eine sorgfältig und empathisch erho-bene Anamnese nicht nur die Pa-tientenzufriedenheit, sondern auch die Behandlungsergebnisse verbessert. Ein klinisch tätiger Arzt er-ebt im Laufe seines Berufslebens etwa 200 000 Anamnesen. Auf diese Tätigkeit sollte er demnach gründlich und umfassend vorbereitet werden (2). Nach Verabschiedung der neuen Approbationsordnung 2002 konnte das Erlernen kommunikativer Kompetenz an verschiedenen Stellen in die medizinische Ausbildung integriert werden. Mi...
2015
Gerade weil das Thema der diesjährigen Arbeitstagung bereits seit einigen Jahrzehnten immer wieder Gegenstand verschiedener Forschungsrichtungen gewesen ist und heute gleichermaßen polymorph erforscht wird, sollten im Rahmen dieser Tagung aktuelle Projekte aus unterschiedlichen Disziplinen vorgestellt und interdisziplinär verhandelt werden. Das Ziel der Tagung war es, MedizinerInnen, PsychologInnen und GesprächsanalytikerInnen eine Plattform zu bieten, miteinander in Kontakt zu treten, die vorgestellten Ansätze, Erkenntnisinteressen und Methoden gemeinschaftlich zu diskutieren und dabei herauszustellen, in welchen Punkten sich diese von den eigenen unterscheiden