Perspektiven kritischer Psychologie und qualitativer Forschung (original) (raw)

Über Psychologiekritik

Journal für Psychologie, 2022

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Psychoanalyse – Schicksale einer «Kritischen Theorie»

Journal für Psychoanalyse, 2019

Was ist überhaupt eine «Kritische Theorie», und inwiefern kann die Freudsche Psychoanalyse als eine solche gelten? Und wenn sie denn eine war – oder irgendwie noch immer eine solche ist –, warum wollten und wollen so viele Psychoanalytiker davon nichts wissen? Und was hat es schliesslich mit den «Schicksalen» dieser «Kritischen Theorie» auf sich?

Lehren und Lernen qualitativer Forschungsmethoden in der Psychologie

Springer eBooks, 2017

In den universitären Standard-Lehrplänen der Psychologie im deutschen Sprachraum ist die Methodenausbildung vorwiegend vom Geist naturwissenschaftlich und/oder experimentell ambitionierter Denk-und Vorgehensweisen geprägt. Das hat zur Konsequenz, dass die Studierenden im Lehrveranstaltungs-Angebot einen verengten Blick auf die Methodologie ihres Fachs bekommen, und dass ihnen in diesem Rahmen kein angemessenes Kennenlernen qualitativer Methodik ermöglicht wird. Entsprechend fehlt auch das Interesse an einer Beschäftigung mit dem Lehren und Lernen qualitativer Methoden in der Hochschulausbildung. Im englischsprachigen Raum ist im Unterschied dazu eine zunehmende Institutionalisierung qualitativer Forschungsmethoden und-ansätze in der Hochschulausbildung in Psychologie festzustellen. Es werden dort vielfältige didaktische Überlegungen und Konzepte entwickelt, was sich in einer wachsenden Zahl von Publikationen im Verlauf der letzten zehn Jahre widerspiegelt. In diesem Beitrag gehen wir zunächst auf Besonderheiten des Lehrens und Lernens qualitativer Methoden ein, die sich aus der Charakteristik qualitativer Methodologie ergeben. Anschließend stellen wir einige Anregungen für eine Didaktik qualitativer Methoden vor. Wir schließen mit Überlegungen zu Herausforderungen und Problemen, die sich aus den Wandlungen der Studienstrukturen angesichts des sogenannten Bologna-Prozesses ergeben.

Zwischen oder inmitten der Disziplinen. Ein Beitrag zur Binnenverständigung kritischer Psychologie

2008

Ausgehend von der Analyse der Verfasstheit der aktuellen akademischen (Mainstream-)Psychologie werden deren Defizite herausgestellt und deren Menschenbild und Methodik abgelehnt. Ebenso wird mit der Kritischen und kritischen Psychologie deutschsprachiger Provenienz abgerechnet . Dagegen wird das interpretierende Paradigma in Form einer (Kultur-)Psychologie vorgestellt und bevorzugt. Die psychologischen Ansätze werden als anthropologisch inkompatibel angesehen. In Konsequenz plädiere ich für ein interdisziplinäres Forschungsprogramm in das (Kultur-)Psychologen eintreten und damit klar der akademischen Psychologie den Rücken kehren sollten: In der Themenzentrierung akademischer Forschung statt disziplinärer Abgrenzung liegen die Zukunft und die Karrierechancen des (kultur-)psychologischen Nachwuchses.

Kritische Theorie und Psychoanalyse. Die Spur Freuds

2017

Die Präsenz der Psychoanalyse in der Dialektikder Aufklärung ist nicht einfach zu verorten. Sie ist kein zentrales, explizites Thema, und doch durchdringt sie die Schrift als ganze. Dies entspricht der Auseinandersetzung mit ihr im Gesamtwerk vonH orkheimer und Adorno. Beide Autoren befassen sich schon früh und in unterschiedlichen Phasen ihres Schaffens mit Freud, ohne dass dieser-wie etwa andere Theoretiker oder Komponistenb ei Adorno-Gegenstand einer systematischen Abhandlungg eworden wäre. Ähnlich bildet die Psychoanalyse für die Kritische Theorie insgesamt eine durchgehende Referenzposition, deren Stellung sich im Laufe der Jahrzehnte allerdings stark verändert und nach Autoren variiert (vgl. Bonß 1982; Dahmer 2012; Lohmann 2006). Für Horkheimer und Adorno steht sie seit den zwanziger und dreißigerJ ahren im Blick. Adorno hat sich bereits in der (zurückgezogenen) Habilitationsschrift von1 927m it Freuds Theorie des Unbewussteni mK ontext der Transzendentalphilosophie und philosophischen Ideengeschichte beschäftigt (AGS 1, 79-322);Horkheimer hat der Psychologie eine wichtigeStellungimK onzept einesinterdisziplinären Materialismus eingeräumt und die Psychoanalyse zu einem Pfeiler der Kritischen Theorieg emacht(HGS 3, 48-69). Zugleich setzens ich beide Autoren kritisch vonb estimmten ("revisionistischen")Strömungender psychoanalytischenT radition (Karen Horney,Erich Fromm) ab, gegenw elche sie zentrale Konzepte der originären Freudschen Theorie (u. a. der Triebpsychologie) stark machen; teils opponierens ie gegen herrschende Praxisformen der analytischen Therapie, teils gegenZ weideutigkeiten der Freudschen Terminologie selbst.D ie im Laufe der Zeit changierende Doppelseitigkeit vonA neignungu nd Kritikp rägt auch das psychoanalytische Grundgerüst der Dialektik der Aufklärung. Es soll im Folgendenanhand leitender Fragestellungenu nd thematischer Schwerpunkte konkreter entfaltet und in seinem Stellenwert verdeutlicht werden.