Nach der Kodifizierung des Agrarmarxismus (original) (raw)
1954
Gegenthese 12: Die Theorien, die sich auf die Einführung messbarer Größen in der Produktion, auf den Werttransfer von einer Klasse zu einer anderen gründen und Voraussagen über historische Entwicklungstendenzen machen, sind willkürliche Ideologien, weil wissenschaftliche Voraussagen in der Ökonomie nicht möglich sind. Die einzig mögliche Wissenschaft ist jene, die sich auf die Registrierung der konkreten Preise gründet und deren äußerst komplexen Schwankungen folgt. Die Preistheorie vertreten heutigentags die lange nach Marx geborenen modernen Wirtschaftswissenschafter, die berühmtesten Autoren, die bedeutendsten und bekanntesten Professoren. These 12: Professoren an die Laterne!
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Die Agrarfrage weiter verfolgend
1954
In der zwischen Quesnay und Marx liegenden Zeitspanne musste das Proletariat in den bürgerlichen Revolutionen kämpfen. Abgesehen davon, die feudale Machtmaschinerie bezwingen zu müssen, wird durch die Abschaffung der Leibeigenschaft und Fesselung an den Boden nicht nur der Weg zur Befreiung der Produktivkräfte geebnet, sondern auch der andere Weg gebahnt, der aus der Konzentration in immer mächtigeren Arbeitseinheiten in der städtischen Manufaktur hervorgeht. Für die Teilnahme des entstehenden Proletariats an den liberalen und nationalen Aufständen, die die Herausbildung der neuen Marktwirtschaft ausdrücken und die traditionellen abgeschiedenen Inseln zu einer territorialen Einheit verschmelzen, ist die unablässige Demolierung der politischen und ökonomischen demokratischen Illusionen durch Theorie und Agitation eine unerlässliche Bedingung. Die marxistische Position in dieser strategischen Frage ist nicht minder bedeutend als bei den prinzipiellen Positionen. Auch wenn sich die marxistische Bewegung mit Ungeduld für die militärischen Siege der liberalen Revolutionen einsetzt, hört sie nicht auf, mit allen Kräften auf die demokratische Ideologie der Aufklärung loszugehen und die bejubelten Eroberungen der Freiheit des Individuums und des Volkes zu verlachen. Eine eindrucksvolle Bestätigung dieser mächtigen doppelten Position - deren dialektische Seiten sich nicht in die Quere kommen, sondern sich zwangsläufig ergänzen - ist die Bezugnahme Marx' auf die Lehre der physiokratischen politischen Ökonomie, die inmitten des ideologischen Feuereifers für die Menschen- und Bürgerrechte anfing, die Bewegung der materiellen Werte, Produkte und Arbeitskräfte zwischen den großen Klassen der damaligen Gesellschaft als Grundgerüst der historischen gesellschaftlichen Entwicklung zu erkennen. Diese Bezugnahme ist gerade heute und gerade für das Verständnis der jüngsten Zeit und der nächsten Jahre äußerst wichtig, in denen falsche Dialektiker, falsche Marxisten, falsche Revolutionäre auftauchen, die - indem sie schwätzen, die Zeit sei wieder gekommen, in der (wie im 19. Jahrhundert) dem bürgerlichen Zyklus mit blankgezogenen Waffen ein neuer Schub gegeben werden müsse - im Schlamm der abgeschmacktesten Apologie der bürgerlichen Ideologismen ersaufen und im niedrigsten demokratoiden Jargon um die Rechte der Personund um volkstümlerische Postulate betteln, wo es doch schon vor zwei Jahrhunderten möglich war, all diesen widerlichen Kram hinter sich zu lassen und die deutlichen Umrisse der einzigen Protagonisten der lebendigen Geschichte - die Klassen - zu erkennen.
Heide Gerstenberger bemüht sich in Markt und Gewalt. Die Funktionsweise des historischen Kapitalismus um eine empirische Zurückweisung der wirtschaftstheoretischen Annahme, dass der Kapitalismus sich selbst domestiziere. Direkte Gewalt als Mittel materieller Aneignung, so ihre zentrale These, sei weder ökonomisch kontraproduktiv, noch dränge die innere Dynamik kapitalistischer Ökonomie von sich aus zum Verzicht auf Gewalt. Ganz im Gegenteil würden Kapitaleigner_innen im den allermeisten Fällen jede Möglichkeit zur Profitmaximierung nutzen, wenn sie nicht von Regierung und Öffentlichkeit darin beschränkt würden. In einem materialreichen historischen Abriss vom vorkapitalistischen Welthandel des 15. Jahrhunderts über die Industrialisierung im 19. Jahrhundert bis zur globalisierten Ökonomie der Gegenwart schildert sie das jeweilige Ausmaß direkter Gewalt gegen Personen in den verschiedenen Entwicklungsphasen vor allem als Ergebnis politischer Entscheidungen.
Die Geschlechterverhältnisse wie auch die gesellschaftlichen Ideale sind in Bewegung gekom- men. Allerdings zeigen diese Veränderungen unter- schiedliche Dynamiken und Intensitäten im Raum. Frauen sind bis heute in allen räumlichen Ebenen der institutionellen Politik unterschiedlich stark vertreten, aber generell noch deutlich unterrepräsentiert. Be- sonders auf lokaler und regionaler Ebene ist die männliche Dominanz in der politischen Öffentlichkeit ungebrochen. Im Folgenden werden die Gründe für die weitgehende Absenz von Frauen in agrar- politischen Gremien und Führungspositionen analysiert und die Ergebnisse einer Befragung politisch aktiver Frauen im Bereich der Agrarpolitik und der ländlichen Entwicklungspolitik vorgestellt. Abschließend werden Strategien zur geschlechter- demokratischen Öffnung des Agrarsektors diskutiert. 1
Agrarbanken: Ignorieren, schließen oder reformieren?
Die Anfänge der öffentlichen Agrarbanken in Entwicklungsländern reichen ins 19. Jahrhundert zurück. Die syrische und die jordanische Agrarbank beispielsweise gehen auf die ottomanische Bank of Myra in Damaskus aus dem Jahre 1888 zurück; die indonesische Bank Rakyat Indonesia nahm ihren Anfang 1895 in Purwokerto. Fast alle verbliebenen Agrarbanken haben eine krisenhafte Geschichte von Fusionen und Neugründungen hinter sich.
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