Utopieverlust und Reich-Gottes-Erwartung (original) (raw)

Der Kampf der Theologie mit der Utopie

Evangelische Theologie, 2015

Thiessen Nation und Matt Hamsher posthum edierte Band mit Aufsätzen und Vorträgen John Howard Yoders stellt so etwas wie ein Vermächtnis des bedeutendsten mennonitischen Theologen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar. Inmitten der Fülle gegenwärtiger militärischer Konflikte und der notwendigen Orientierungsbemühungen der christlichen Kirchen markieren John Howard Yoders Theologie und Ethik eine prägnante friedenstheologische Position, ja eine-wie er zumindest selbst beanspruchen würde-radikale Alternative. Ohne Zweifel war John Howard Yoder in den letzten Jahrzehnten die herausragende ›protestantische‹ Stimme eines christlichen Pazifismus.

Gottes verpasste Chancen ?

2022

Der Autor geht der Frage nach, weshalb manche Gebete nicht erhört werden, obwohl man gerade in diesen Situationen göttliche Hilfe benötigte. Lässt sich da Gott Chancen entgegehen, Menschen zu sich zu ziehen und den Glauben an ihn zu fördern? Die Antwort mag verblüffen. The author investigates why some prayers are not answered, even though divine help is needed in these situations. Is God missing out on opportunities to draw people to Him and promote faith in Him? The answer may surprise you.

Die Utopie und der Realismus

Der Realismus-Idealismus sagt unumwunden, daß jetzt endlich die Erderwärmung auf 1,5 Grad gesenkt werden soll. Das aber sagt der Realist-Idealist seit 50 Jahren. Der Realist-Idealist läßt dabei aber alle sozio-ökonomischen Verhältnisse außer acht. Er stellt seine Forderung, und basta. Das, meine ich, ist reiner, purer Idealismus. Der Idealismus des Klimaklebers und des Ökologie-Ta gungs-Teilnehmers ist reiner, purer Idealismus: Und als solcher un-politisch. Schall und Rauch. Das ist eben "Utopismus." Da wird seit Jahrzehnten immer das gleiche gesagt, und am Ende nichts, oder fast nichts getan: weil niemand diese "reinen", diese "tatsächlichen" Forderungen bezahlen kann und will. Wenn es um Geld geht, hört dieser totale Idealismus auf: Das Geld steht über dem reinen-totalen Idealismus sowohl als über den ebenso-reinengeistlosen "Real-Pragmatismus" der Sozialdemokratie. Dieser Real-Pragmatismus der Sozialdemokratie will dann durch Steuern und Subventionen zu Werke gehen und die Dinge der Real-Ökonomie lenken: Am Beispiel hier: Scholz und Lula. II. Die Utopie andererseits, in meinem Sinne, faßt die Idee und die Wirklichkeit, das Sein-Sollende/Könnende und das Sein, den Ist-Jetzt-Zustand immer dialektisch in-eins. Die Utopie ist kein Herumreiten bloß auf der Idee, sie ist nicht bloßer Idealismus, wie andererseits die Utopie ebenfalls kein reiner Realismus ist: denn der reine Realismus, der Reformismus der Sozialdemokratie, muß die Idee in sich tragen, sonst blamiert er sich, oder er wird schlicht zur Lüge.

Andere Zukünfte: Politik der Utopien

PROKLA 141, 2005

Other Futures: Politics of Utopias. Famous utopias as well as the 20th century dystopias and contemporary science fiction designs are reviewed. The social background of these conceptions as well as the ideas of society and the use and meaning of technology incorporated in these utopias are discussed.

Utopie und Idylle

Bildbruch - Beobachtungen an Metaphern 4, 2022

Hrsg. mit Andreas Strasser, 2022 Utopien und Idyllen sind Andersorte der Literatur, deren Form, Herkunft, Eigenzeit und nicht zuletzt Möglichkeit immer wieder aufs Neue in Frage steht. Gibt es noch schöne, gar perfekte Orte, und wie können wir sie erkennen? Wie können wir die Namen, die mal Gattung, mal Motiv, mal Topos, mal Form beschreiben wollen, richtig verwenden? Die vierte Ausgabe von Bildbruch widmet sich diesen beiden anderen (Nicht-)Orten, indem sie sie verbindet: Was haben Utopien und Idyllen gemeinsam, was können sie - und ihr vermeintliches Verschwinden - uns sagen, und wo in Zeit und Raum können wir sie finden?

Das Scheitern prophetischer Rede

Oldenbourg Wissenschaftsverlag eBooks, 2014

Machiavelli beobachtet, re ektiert und funktionalisiert das ‚Phänomen Savonarola' in seinen Schriften bereits zu Lebzeiten des Dominikanermönchs, sodann während seiner 1498 mit dem Tod Savonarolas einsetzenden politischen Laufbahn und schließlich nach der Rückkehr der Medici und der damit verbundenen Entlassung aus allen politischen Ämtern im Jahre 1512. Im sechsten Kapitel des Principe typisiert er den Bußprediger als unbewaffneten Propheten; an die Stelle fehlender Waffengewalt tritt jene Wortgewalt, die Florenz eine Weile in ihren Bann zieht. 1 Machiavelli erkennt in der Prophetie einen Modus von Sprache, der es erlaubt, göttliche Autorität in Anspruch zu nehmen, wenn die menschliche nicht ausreicht. Politische Unruhe, die Bedrohung durch ausländische Mächte sowie der moralische Verfall in Klerus und Stadtgesellschaft lassen Machiavelli und seine Zeitgenossen die eigene Gegenwart als eine Zeit der Krise und des Niedergangs erfahren. Sie erwarten dramatische politische und religiöse Veränderungen, die von apokalyptischen Vorstellungen bis hin zum Anbruch des Goldenen Zeitalters und einer damit einhergehenden Erneuerung des Christentums im annus mirabilis 1484 2 reichen. In den letzten zwei Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts prägt das Auftreten von Propheten das öffentliche Leben von Pia Claudia Doering Florenz so stark wie niemals zuvor. Es bietet sich ein heterogenes Bild verschiedenster Formen von Prophezeiungen, die sich millenaristischer, joachimitischer, astrologischer und volkstümlich-religiöser Ideen bedienen. 3 In säkularisierter Form hat die prophetische Rede einen festen Ort in der politischen Theorie Machiavellis: Immer dann, wenn ein Herrscher sich eines Staates bemächtigt und eine neue Ordnung mit neuen Gesetzen und Institutionen errichten will, dient sie der Inszenierung von Autorität. Im Kapitel "Della religione de' romani" (I,11) der Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio, in dem Machiavelli die Religion zu einer politischen Konstruktion mit Ordnung stiftender Funktion erklärt, führt er das Beispiel des Numa Pompilius an, dem als Nachfolger des Romulus die Aufgabe zu el, das noch ungebändigte römische Volk (un popolo ferocissimo 4) zu bürgerlichem Gehorsam (nelle obbedienze civili, ebd.) zu erziehen: [Numa] simulò di avere domestichezza con una ninfa, la quale lo consigliava di quello ch'egli avesse a consigliare al popolo; e tutto nasceva perché voleva mettere ordini nuovi ed inusitati in quella città, e dubitava che la sua autorità non bastasse. (Discorsi 68) ‚Numa gab vor, vertrauten Umgang mit einer Nymphe zu haben, die ihm riet, was er dem Volk anzuraten hätte; und all dies geschah, weil er in jener Stadt neue, noch unbekannte Strukturen schaffen wollte, und weil er bezweifelte, dass seine Autorität dazu ausreiche.' Das besondere Verdienst des Numa Pompilius liegt darin, erkannt zu haben, dass die Menschen eher bereit sind, sich göttlichen als menschlichen Gesetzen zu unterwerfen. Er inszeniert daher eine Kommunikationssituation mit der in Rom verehrten Nymphe Egeria. Die Schwäche weltlicher Autorität kann der Staatsgründer oder Gesetzgeber durch die scheinhafte Konstruktion einer Verbindung zum Numinosen ausgleichen. Die Funktionalisierung von Prophetie zur Begründung politischer Macht hat zur Folge, dass der hergestellte Schein, soll er die gewünschte Wirkung entfalten, unhintergehbar sein muss. So ist es konsequent, dass Machiavelli im selben Kapitel der Discorsi im Hinblick auf Savonarola herausstellt, ihm sei es gelungen, das Volk von Florenz, das offensichtlich weder unwissend noch ungebildet sei, davon zu überzeugen, dass er mit Gott spreche; ob dies wahr sei, wolle er, Machiavelli, nicht entscheiden. 5 Die Scheinhaftigkeit prophetito reform the Christian religion. And the Hermetic prophet Mercurio da Careggio had also chosen the year 1484 to appear on the streets of Florence urging repentance before the coming millennium."

Utopie und Philosophie

Dieser Wille zum Wissen ist aber von allem Anfang an bereits auch ein Wille zur Tat: Wenn man einen Sozialdemokraten zum Denken schickt, kommt nichts dabei heraus. Die "Mündigkeit der Bürger", die Programme der politischen Aufklärung, mithin der gesamten Philosophie: all das kennt der Die Rechten zeichnen sich dadurch aus, daß sie allen Geist aktiv zertrümmern: sie schaffen die Aufklärung ab.

Revolution und Heilserwartung

Revolution und Heilserwartung, 2019

Che Guevara, die Studentenbewegung und der Neue Mensch In den Aufzeichnungen, die Hans Magnus Enzensberger während seines Aufenthalts in Havanna zu Beginn des Jahres 1969 anfertigte, findet sich eine bemerkenswerte Miniatur. Verfasst als Vorarbeit für ein Buch über Kuba und die Revolution Fidel Castros, das letztlich doch nicht erscheinen sollte, wirkt sie vordergründig wie eine reportagenhafte, geradezu groteske Abhandlung über den vom Autor offenbar mit einigem Befremden wahrgenommenen Alltag im revolutionären Kuba. Jenseits dessen ruft die Miniatur jedoch ein grundlegendes Missverständnis auf, das dem geschichtsphilosophischen Denken jener Zeit, das sie selbst noch prägt, eingeschrieben ist.

Teuffel - Reich Gottes. Eine Utopie in Deutschland

Hört man in einem sonntäglichen Gemeindegottesdienst in Deutschland genauer hin, fällt auf, dass Fürbitten häufig reflexiv gehalten sind: "Gott, lass uns …." Mitunter zielen die Bitten auf eine menschenmögliche Erkenntnis ab: "Gott, lass uns erkennen, dass …" Was sich in solch einem reflexiven Beten auszusprechen scheint, ist die eigene Erwartungslosigkeit im Hinblick auf göttliches Handeln. Das erbetene Heil wird entweder in der eigenen Erkenntnis oder aber im eigenen Tun gesucht. Warum dann eigentlich überhaupt noch zu diesem Gott beten, sollte man meinen? Möglicherweise ist es die überkommene liturgische Ordnung des allgemeinen Kirchengebets, die uns in routinierter Weise erwartungslos beten lässt.