Studentische Forschung im Praxissemester (original) (raw)

Online-Studierenden-Befragung "Forschung im Studium", FH Potsdam 2015

2015

Dies ist der Bericht zu einer Online-Befragung von Studierenden über Forschung in der Lehre, die ich 2015 an der FH Potsdam durchgeführt habe (N=569). Da die FH Potsdam interdisziplinär aufgestellt ist, waren sehr unterschiedliche Fächer beteiligt, z.B. Sozialwesen, Bauingenieurwesen oder Design. Die Untersuchung zeigte große Fachunterschiede im Forschungsverständnis. Darüber hinaus ist der Bericht aus zwei Gesichtspunkten von Interesse: 1) Für die Erfassung von zu fördernden Kompetenzen (z.B. "Berichte verfassen") habe ich eine Mischskala gebildet. Üblicherweise würde man zuerst fragen, für wie wichtig eine Kompetenz erachtet wird, und dann, ob diese Kompetenz an der Hochschule gefördert wird; dies führt zu einer unnötigen Vergrößerung der Zahl der Fragen (mit negativen Folgen für die Motivation der Studierenden, diese Fragen zu beantworten). Meine Mischskala enthält vier Antwortmöglichkeiten: (a) "ist wichtig und wird an der Hochschule ausreichend gefördert"; (b) "ist wichtig, müsste an der Hochschule noch mehr gefördert werden"; (c) "ist für mich unwichtig"; (d) "was ist das?" Die Studie erwies die Brauchbarkeit dieser Mischskala. 2) Die Studie liefert eine Studierendensicht auf Forschung in unterschiedlichen Fächern. Die Ergebnisse bestätigen und ergänzen die Ergebnisse von Biglan (1973), der damals Hochschullehrer/innen befragte. Wie bei Biglan finde ich eine Dimension zu Angewandter vs. reiner Forschung und eine Dimension zu Formalisierter vs. unformalisierter Forschung (bei Biglan: hard vs. soft paradigm). Die dritte Dimension bei Biglan (1973) betrifft Life-Science-Dimension und spielt - mangels medizinischer Fächer - an der FHP keine Rolle. Stattdessen fand sich eine Dimension mit den beiden Polen Neumachen ("Revolution") vs. Weiterentwickeln ("Reform"). Ich interpretiere dies als Unterschied im Erkenntnisinteresse [vgl. Mieg & Dinter, 2017, Forschen im Forschenden Lernen: Der Einfluss von Forschungsform, Erkenntnisinteresse und Praxiskooperation]. Weiterentwickeln (Erkenntnisinteresse: Reform) spielt eine Rolle z.B. in der Sozailen Arbeit und im Bereich Bauingenieurwesen, Neumachen beim Fach Design und der Kulturarbeit (Erkenntnisinteresse: Revolution).

„Das ist im Rahmen“ - Das Wissen von fachdidaktischen Lehrenden über die Angemessenheit studentischer Forschung im Praxissemester

2018

Universitaren Lernbegleitern im Praxissemester wird eine hohe Bedeutung in der Begleitung der Studierenden bei der Umsetzung Forschenden Lernens zugeschrieben, ohne dass diese bislang selbst aber im Fokus empirischer Untersuchungen stehen. Mit einem Fokus auf die Verknupfung von Theorie und Praxis im Praxissemester wurde eine Gruppendiskussion unter universitaren Lehrenden unterschiedlicher Fachdidaktiken durchgefuhrt. Mittels der dokumentarischen Methode werden das Verstandnis und das Verhaltnis von Theorie, Praxis und Forschung bezuglich studentischer Forschungsprojekte im Praxissemester rekonstruiert. In der Rekonstruktion eines Orientierungsrahmens lasst sich ein Primat der Praxis als konjunktives Wissen uber die Angemessenheit dieser Forschungsprojekte der Studierenden nachzeichnen. Die Relevanz von Theorie und Forschung im Praxissemester wird aus der Perspektive der Lehrenden nur durch eine Instrumentalisierbarkeit fur eine diffus bleibende Unterrichtspraxis gegeben. Forschen...

Das Praxissemester fachdidaktisch in den Blick nehmen - Zugänge zu einer interdisziplinären Forschungsgruppe an der Universität Paderborn

die hochschullehre, 2017

In vielen Bundesländern ist ein Praxissemester obligatorischer Bestandteil der Lehramtsausbildung. Zunehmend wird untersucht, ob und in welcher Form Studierende die für diesen Ausbildungsabschnitt vorgesehenen Standards erreichen. Dabei fokussieren Untersuchungen primär bildungswissenschaftliche Kompetenzbereiche. Die Frage, inwiefern das Praxissemester zum Erwerb domänenspezifischer bzw. insbesondere fachdidaktischer Kompetenzen beiträgt, lässt sich als Forschungsdesiderat konstatieren. Es ist zudem unklar, wie bestimmte Lerngelegenheiten diesen Prozess beeinflussen. Um diesem Forschungsbedarf zu begegnen, wurde an der Universität Paderborn die interdisziplinäre Forschungsgruppe Fachdidaktische Forschung im Praxissemester gegründet. Ziel der gemeinsamen Arbeit ist es, auf Basis wissenschaftlicher Ergebnisse einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Praxissemesters zu leisten. Am Praxissemester sind drei Ausbildungsorte beteiligt: Hochschulen, Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) und Schulen. Ein Schwerpunkt liegt daher auf der Untersuchung des kritisch-produktiven Verhältnisses von Hochschullehre und Praxis. Vor dem Hintergrund fachübergreifender Heuristiken zur Professionalisierung in der Lehrer/innenbildung, werden in diesem Artikel aktuelle Projekte der Forschungsgruppe und deren Kontexte vorgestellt und diskutiert.

Forschungsbezug im naturwissenschaftlichen Studium

2009

Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution-no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

Problematisierung der Praxis und Forschungsstand

MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 2020

Im dritten Teil dieser Arbeit erfolgt eine Problematisierung der Praxis sowie die Darstellung des Forschungsstandes für zwei ausgewählte Schwerpunkte. Der erste Schwerpunkt fokussiert den Stand der Medienbildung im Lehramtsstudium (Kap. 4). Der zweite Schwerpunkt widmet sich den erziehungswissenschaftlichen Studienanteilen als Handlungs- und Forschungsfeld des vorliegenden Projektes (Kap. 5). In vergleichender Betrachtung bildungspolitischer Leitbilder und der aktuellen Praxis werden jeweils konkrete Probleme benannt und potenzielle Gestaltungsspielräume markiert (Kap. 4.2, 5.2). Zur Vorbereitung eines theoretisch und empirisch begründeten Entwurfs von Lernsituationen zur integrativen Medienbildung erfolgt zum einen eine theoretisch-begriffliche Verortung medienpädagogischer Begriffe (Kap. 4.3) sowie eine Betrachtung des aktuellen Forschungs- und Diskussionsstandes zu den Themenfeldern «soziale Medien als Mittel zur Gestaltung von Hochschullehre» (Kap. 4.4) und «soziale Medien als G...

Studentischer Arbeitsaufwand für Studienprojekte

2018

Das Praxissemester in den Lehramtsmasterstudiengangen in Nordrhein-Westfalen (NRW) bietet an den drei Lernorten Schule, Zentrum fur schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) und Universitat angehenden Lehrer_in nen Lehr-/Lerngelegenheiten zur fortgesetzten Professionalisierung. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Verknupfung von Theorie und Praxis, die im Rahmen des Forschenden Lernens konzeptionell durch die universitaren Studienprojekte sowie das schulische Lernarrangement Unterrichtsvorhaben und organisatorisch durch die Einbindung unterschiedlicher Akteure aus Wissenschaft und Praxis realisiert wird. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie „gut“ das komplexe neue Praxiselement Praxissemester studierbar ist; ein Indikator ist der studentische Workload. Erste Antworten ergeben sich aus den im Praxissemester an der Universitat Duisburg-Essen (UDE) durchgefuhrten Workloaderhebungen. Zum Einsatz kam ein an der UDE entwickeltes und erprobtes Verfahren, bei ...

Praxisreflexion mit Lehramtsstudierenden

2019

Im Folgenden wird auf der Grundlage erster Erfahrungen in der supervisorischen Begleitung von Lehramtsstudierenden (Berufsfeldorientierende Praxisstudie im Bachelorstudium) dargestellt, wie das Rollen-Set nach Merton eingesetzt werden kann, um die oft widerspruchlichen Erwartungen, die an die Lehrerrolle geknupft sind, aufzuschlusseln. Ziel dabei ist es, die Studierenden an das Thema Rollenanalyse heranzufuhren und ihnen eine Analysefolie zur Verfugung zu stellen, um die eigenen Praxiserfahrungen reflexiv auf Distanz zu bringen und einen Impuls zu setzen fur die Auseinandersetzung mit der eigenen Rollenidentitat. Durch die reflexive Distanznahme und den moderierten Austausch mit anderen Rolleninhaber*innen sollen haufig unbewusst ablaufende (emotionale) Reaktionen, Situationsdeutungen und soziale Mechanismen in der schulischen Praxis bewusst gemacht – und damit auch verhandelbar und hinsichtlich ihrer Angemessenheit hinterfragbar – werden. Professionalisierung durch Praxisreflexion ...

Reflexionen zur Passung zwischen Praxis und Forschung

Psychotherapieforschung, hg. von Rosmarie Barwinski und Mario Schlegel

Der Beitrag thematisiert die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse von Forschung und Praxis. Der Austausch zwischen den beiden Systemen wird durch verschiedene Barrieren zusätzlich erschwert. Folgen dieser mangelnden Passung sind auf der einen Seite eine verzögerte und häufig inkohärente Rezeption der Forschungsergebnisse durch die Praxis. Auf der anderen Seite verpasst die Forschung aufgrund ihres Top-down-Vorgehens die Möglichkeit, Praxiswissen im Rahmen zirkulärer Prozesse einzubauen, die zu praxisrelevanten und innovativen Ergebnissen führen könnten. Anhand der Ergebnisse zur desorganisierten Bindungsforschung und zu Umfeldfaktoren bei Traumafolgestörungen werden einzelne Probleme illustriert.