Mehrkampf mit vier Bällen (original) (raw)

Der Viererbobstart

German Journal of Exercise and Sport Research, 2021

ZusammenfassungIm Bobsport herrscht Konsens, dass die Startphase von zentraler Bedeutung für eine gute Endzeit ist. Dennoch hat sich die Sportwissenschaft mit der Frage, wie der Bobstart gelingt, bis dato kaum auseinandergesetzt. Der Beitrag holt dies in Form einer leibphänomenologischen Analyse der Startphase im Viererbob nach, indem er sein Augenmerk sowohl auf die leibliche Kommunikation der Athleten untereinander als auch zwischen ihnen und ihrem Sportgerät richtet. Theoretisches Fundament hierfür ist die Leibphänomenologie von Hermann Schmitz, empirische Grundlage sind problemzentrierte Interviews mit acht Kaderathleten des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD). Zentrales Ergebnis der Untersuchung ist erstens, dass für das Gelingen des Viererbobstarts vor allem die antagonistisch-einseitige Einleibung der Athleten untereinander wie auch der Athleten mit dem Bob bedeutsam ist. Zweitens erweist sich die solidarische Einleibung der Athleten als wichtige Bedingung und gl...

Viermal um die ganze Welt zur Einführung

Cold Moon Rising, 2021

iele fremde Länder sehn/ auf dem Mond spazieren gehn/ davon hab ich schon als kleiner Bub geträumt." (Gott 1970) Zusammenfassung Es wird diskutiert, inwiefern die Berichterstattung über die erste bemannte Mondladung als Ausgangspunkt für eine globalgeschichtliche Betrachtung dienen kann. Vier unterschiedliche globalgeschichtliche Zugänge werden vorgestellt, die in diesem Zusammenhang besonders produktiv sind. Im Einzelnen handelt es sich um Globalgeschichte (1) als kommunikationstechnologische Globalisierung, (2) als transnationales und-kontinentales Additionsverfahren, (3) als komparatistische Unternehmung sowie (4) als reflexive Glokalisierung. Diese vier Zugriffe werden mit den Perspektiven, die die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes entfalten, abgeglichen, veranschaulicht und so en passant vorgestellt, was der Leser und die Leserin in den jeweiligen Texten zu erwarten haben. Mit dem Begriff ‚Globalgeschichte' geht ein Versprechen einher, das genau betrachtet kaum einzulösen ist. Impliziert er doch-zumal abgedruckt auf einem Buchdeckel-, dass eine Geschichte über die weltweite Relevanz eines Gegenstandes, eines Ereignisses oder einer Entwicklung zu finden sein wird, wenn

Banale Kämpfe?

Banale Kämpfe?, 2012

I'm not a feminist" proklamiert Lady Gaga (2009). Beth Ditto dagegen bezeichnet sich selbst als "fat feminist lesbian from Arkansas" (France/Wisemann 2008). Die Positionierungen der Pop-Ikonen scheinen eindeutig. Das Feld, in das sie intervenieren, jedoch nicht. So wird Lady Gaga in zahlreichen Artikeln ein feministischer bzw. geschlechterkritischer Impetus zugestanden, 1 während Beth Ditto mit dem Vorwurf konfrontiert wird, sie sei nicht mehr queer oder feministisch genug. 2 Viele Hörer_innen 3 der Hit-Radios werden von beidem nichts wissen, vielen Tanzenden in den Clubs wird dies alles reichlich egal sein; manche werden keine Ahnung haben, was queer bedeutet und andere wird es wochenlang in ihren Blogs beschäftigen. Die Vielfalt in den Selbstpositionierungen sowie den Fremdzuschreibungen der beiden Stars ist ebenso wie ihre Live-Performances und Musikclips paradigmatisch für das Feld der Populärkultur. Dass beide Stars sich aufgerufen fühlen, sich zu ihrer politischen Haltung zu äußern, zeigt, dass Populärkultur keine naive, keine reine Unterhaltungsmaschine jenseits von Sinn und Verstand ist; vielmehr ist alles an Populärkultur-ihre Chiffren, Styles, Zeichen, Texte, Medien, Formen, körperlichen Erfahrungen usw.-an sich und per se mehrdeutig. Populärkultur eröffnet widersprüchliche Lesarten. Dies umso 1 Wie zum Beispiel "feministische Motive" (Frankfurter Rundschau 2011), "Popfeminismus" (Tsomou 2010) oder "Gender Bending Performances" (Gamboa 2011). 2 So wird Beth Ditto, Sängerin der Band Gossip, vordergründig entpolitisiert, indem sie ausschließlich auf ihr Äußeres reduziert wird oder ihr Vorwürfe des ‚Ausverkaufs' gemacht werden (vgl. beispielhaft Braily 2009: 38). Dies ist nur vordergründig eine Entpolitisierung insofern auch die Reduktion von Künstlerinnen auf ihr Äußeres eine politisch informierte Strategie ist. 3 Der Unterstrich "_", auch ‚Gender Gap' genannt, verweist im Anschluss an Steffen Kitty Herrmann auf eine Möglichkeit, Subjekte jenseits der Zweigeschlechtlichkeit zu repräsentieren (vgl. Herrmann 2003). Statt eines Unterstrichs wird bisweilen auch ein "Gender-Sternchen" verwendet mit dem ebenfalls auf die Konstruiertheit der Kategorie "Geschlecht" verwiesen wird und das an jeder beliebigen Stelle eines Wortes eingefügt werden kann, z. B. L*adyfest, Ladyf*est, Lad*yfest etc.

Kampf der Karten

2019

Der Ansatz der Tagung, historische politische Karten und Geschichtskarten, also Karten als Quellen und Karten als Darstellung, gemeinsam zu thematisieren und zu kontrastieren, hat durchaus innovative Vergleichspunkte zu Tage gebracht, die offensichtlich Karten als thematischer Visualisierung in besonderem Maße eigen sind. Auffällig ist bei beiden Mediengattungen vor allem die Persistenz einmal etablierter Kartenbilder. Die Beiträge behandeln die Frage, warum die "Grenzen des Zeigbaren" (in Anlehnung an Achim Landwehr) in der politischen Kartografie vergleichsweise eng gezogen sind und wie sich dieses Beharrungsmoment insgesamt erklären lässt. Ist dieses Phänomen auf fest etablierte und daher nur bedingt wandelbare Raumbilder zurückzuführen? Befinden sich diejenigen Kartografen, denen es vor allem um die Visualisierung einer politischen Aussage geht, in einem Aussagegefängnis? Der Band zeigt, wie wichtig transnationale Perspektiven in europäischen und weiteren Kontexten bei...

Zwei, drei, viele. Freundinnen streiten

L'Homme. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, 2020

Beate Wagner-Hasel Mark Bradley (Hg.), Smell and the Ancient Senses Michael Squire (Hg.), Sight and the Ancient Senses Kelli C. Rudolph (Hg.), Taste and the Ancient Senses Alex Purves (Hg.), Touch and the Ancient Senses Shane Butler u. Sarah Nooter (Hg.

STEUERT DER MENSCH AUF EINEN KONFLIKT MIT WÖLFEN ZU

Zusammenfassung Konflikte zwischen Menschen und Wölfen in Europa machen ein wachsendes Problem für die Menschen in den Dörfern und ein Hindernis für die Erhaltung des Wolfes aus. Die Angriffe auf Vieh und Hunde vermehren sich mit der Wolfspopulation. Weniger Aufmerksamkeit schenken unsere Behörden dagegen der Gefahr, dass Wölfe Menschen angreifen, wo ihnen erlaubt wird, sich unter Siedlungen aufzuhalten, ohne entfernt oder getötet zu werden. Die Geschichte zeigt aber, dass die Gefahr der Wolfsangriffe auf Menschen sich im gleichen Verhältnis wie die wachsende Wolfspopulation erhöht, und das Märchen vom sicheren und spielerischen Wolf ist einfach eine städtische Fehlinterpretation des normalen Verhaltens junger Wölfe. Ich habe Berichte und Statistiken aus den letzten drei Jahrhunderten von Angriffen des Wolfes auf Menschen gesammelt und ein für Tiere typisches Verhaltensmuster gefunden, das Wölfe bei Angriffen in der Vergangenheit verwendet haben. Das gleiche Verhalten ist nach Ansicht indischer Forscher immer noch normal unter Wölfen in Indien. Abstract Conflicts between humans and the Grey wolf (Canis lupus lupus) in Europe is a growing concern for the local people as well as an obstacle for conservation of the wolf. Wolf predation on livestock and predatory attacks on dogs grow with the wolf population. Less attention is put on the risk of attacks on humans in urban areas where wolves are free to roam without risks of being removed and / or euthanized. However, history shows that wolves' attacks on human seem to be in direct relationship to the wolf population and the tale of the safe and joyful wolf is simply an urban misinterpretation of young wolves' normal behaviour.