Trinkwasserbefunde – Auswertung langjähriger Daten der Trinkwassertemperatur und mikrobiologischer Parameter mit Indikatorfunktion (original) (raw)

Gefährdungs-und risikobasierende Konzepte zur Bewertung der mikrobiologischen Wasserqualität-Teil 2

Die mikrobiologische Qualitätskomponente besitzt eine besondere Bedeutung bei der nutzungsbezogenen Bewertung von Wasser. Diese Relevanz liegt vor allem darin begründet, dass Wasser als hervorragendes Übertragungsmedium für fäkal-oral assoziierte Krankheitserreger dienen kann. An erster Stelle sind dabei die historischen Seuchenausbrüche zu nennen, die durch Fäkalien und Abwässer menschlicher Herkunft verursacht wurden. Der geregelten Abwasserentsorgung wird daher höchste Priorität geschenkt. Darüber hinaus stellen Fäkalquellen von Nutzund Wildtieren eine weitere Gefährdung dar. Aufgrund der nahezu ubiquitären Präsenz tierischer Ausscheidungen sowie der großen Anzahl bekannter zoonotischer Pathogene ist dieser Art von Verschmutzungen zunehmende Aufmerksamkeit zu schenken. Ein effektives Gefährdungs-und Risikomanagement erfordert daher die quantitative Erfassung der Beeinflussung durch menschliche und tierische fäkale Belastungen sowie der damit assoziierten Krankheitserreger. Diese keineswegs triviale Angelegenheit stellt zumeist eine große Herausforderung an die gegenwärtige Untersuchungsmethodik dar. Das Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist es, 1) den Status quo der derzeitigen Praxis der mikrobiologischen Wasseruntersuchung darzustellen, 2) in das Element der quantitativen mikrobiologischen Risikoabschätzung (QMRA) und deren Möglichkeit der Kombination mit traditionellen Konzepten sowie rezenten Techniken der mikrobiellen Herkunftsbestimmung einzuführen sowie 3) eine Liste von Indikatorpathogenen zur Durchführung umfassender Risikoabschätzungen unter spezieller Berücksichtigung zoonotischer Krankheitserreger mit regionalem Bezug zu diskutieren. Im zweiten Teil der Arbeit wird der aktuelle Stand des Wissens und der Wissenslücken über Vorkommen und Ökologie der ausgewählten zoonotischen Indikatorpathogenen zusammenfassend dargestellt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Nutzund Wildtierpopulationen wie sie in voralpinen und alpinen Regionen Österreichs anzutreffen sind.

Breitband-Biosensor AquaBioTox zur onlinefähigen Trinkwasserüberwachung

Tagungsband, 2011

Wassernetze sind einer Gefährdung durch absichtliche oder unabsichtliche Verunreinigungen ausgesetzt. Im Rahmen des BMBF-Projektes AquaBioTox wurde ein generisches onlinefähiger Breitband-Toxizitätssensor entwickelt und prototypisch realisiert. Es basiert auf dem "Vorkoster-Prinzip": Die Vitalität sehr schnell reagierender, biologischer Kleinstlebewesen, die in einem Bypass der Trinkwasserleitung ausgesetzt werden, wird durch eine Kamera mit automatischer Bildauswertung online überwacht, um signifikante Veränderungen innerhalb kurzer Zeit zu diagnostizieren. Das Monitoringsystem wurde in einer stillgelegten Leitungsstrecke auf dem Betriebsgelände der Berliner Wasserbetriebe getestet. Anhand von repräsentativen Teststoffen wurde die Funktionalität des Breitbandsensorsystems nachgewiesen.

Biofilm-Untersuchungen im Trinkwasser-Versorgungs- system der Düsseldorfer Wasserwerke

Das trinkwasser im Versorgungsgel)iet Diisseldorf wird mit Chlordioxid verseheii, uni eine konstante Qualitat des Wassers im ganzen RohrnetT; zu gewahrleisten. In der Óffentlichkcit wird allerdings immer haufigcr die Reduzierung des Einsat-zcs von Desinfektionsmittcln wegen möglieher Nebenproduktc diskuticrt. Der Verzicht auf Desinfcktion ist aber nur dann vertretbar, wenn negative Folgen weitgehend ausgeschlossen werden können. Aus diesem Grund starteten die Stadtwerke Düsseldorf AG ein Furschungsprojekt, daO sick auf die Stabi-litat des Trinkwasser.s sowie das Vorkommen und die Eutstc-hung von Biotllmen im Trinkwassersystem konzentriert. In der ersten Untcrsuchungsphasc wurde der von van der Kooij et al. ent>vickelte Biofilm-Monitor eingesetzt. Die bisherigen Ergebnisse zeigten, daU das Trinkwasser vor der Chlordioxid-Zugabc nur eine geringe Neigung zur Biofilnibildung aufweist und als biologisch stabil eingestuft werden kann. Drinking water in the Diisseldorf supply area is supplemented with chlorine dioxide in order fo ensure constant water quality throughout the distribution system. As a result of the rising public concern about eventual byproducts, a reduction of disinfectant dosage is frequently discussed. However a switch to a disinfectant-free supply should only occur if negative effects can be ruled out.Therefore the Stadtwerke Diissel-dorf have started a research project which focuses on the biostability of the drinking water and biofilui formation in the distribution system. In the first phase uf the investigation the biofilm-monitor developed by van der Kooij et al. was used to determine biofllm formation. The results show that the drinking water without chlorine dioxide has little potential to form blofilms and can be regarded as biologically stable.

Mikrobiologischer Trinkwassertest in weniger als einer Stunde

Optik & Photonik, 2009

Innovative Stand-Alone-Lösung, die mehrtägige Laboruntersuchungen ersetzen könnte Wasser ist Leben und so ist es in Deutschland auch das am besten kontrollierte Lebensmittel. Verunreinigungen aller Art sind darin tabu. Besonders Bakterien sind als lebende Organismen im "Lebensmitteln Nr. 1" nicht willkommen. Wasserversorger müssen mit regelmäßigen Tests nachweisen, dass ihr Wasser frei von den Kleinstlebewesen ist. Die Tests dazu dauern bisher noch mehrere Tage und dürfen nur von geschultem Personal im Labor durchgeführt werden -für die Versorger und die Verbraucher ein unbefriedigendes Verfahren, denn es ist teuer und zeitaufwendig. Eine effizientere Messmethode entwickeln Forscher derzeit in einem Förderprojekt des BMBF. Die Abwesenheit von Bakterien ist eines der wichtigsten Anzeichen von gesundem Trinkwasser. Üblicherweise müssen Labore für diesen nachweis Bakterienkulturen anlegen. Das Problem ist nur, dass die Kulturen erst auf eine entsprechende Keimdichte anwachsen müssen, bevor die ganze Palette der nachweisverfahren angewendet werden kann [1]. Diese Kultivierung dauert üblicherweise mehrere Tage. Wertvolle zeit geht verloren, denn die Erreger vermehren sich in dieser zeit natürlich nicht nur in der Petrischale, sondern gleichzeitig auch in der Quelle der Probe, sei das die Wasserleitung im Bad oder ein Grundwasserbrunnen [2]. Kultivierungsschritt raubt wertvolle zeit An dieser Stelle setzt der Forschungsverbund Optozell an. Er kombiniert die indi viduellen Stärken von Wissenschaftlern aus drei deutschen Forschungsinstituten und der European Aeronautic Defense and Space Company (EADS). zusammen konstruieren sie ein Gerät, das die mikrobiologische Belastung von Trinkwasser in weniger als einer Stunde feststellen kann -und das vollautomatisch und vor Ort.