Krenn Leeb 2020 Rituelle Gewalt TLMV Halle (original) (raw)

Hoebel, Koloma Beck 2019 Gewalt und ihre Indexikalität

ORDEX Working Paper, 2019

Im Zentrum des Arbeitspapiers steht die Frage, wie sich neue Impulse für eine Weiterentwicklung gewalttheoretischer Debatten gewinnen lassen. Dazu greifen wir eine Anregung des Soziologen Richard Swedberg auf, der dafür wirbt, die Fixierung auf ›Theorie‹ durch eine Sensibilisierung für den Prozess des ›Theoretisierens‹ – theorizing – abzulösen. Wir umreißen zunächst Swedbergs ursprüngliche Argumen- tation und zeigen, worin ihre Produktivität für die Gewaltsoziologie besteht. Die theorizing-Debatte lenkt das Augenmerk auf die Entdeckungskontexte gewalt- soziologischer Theorie. Diese sind vor allem durch die Kontingenz von Gewalt geprägt, die sich eindeutiger empirischer Bestimmung entzieht. Wir schlagen vor, den aus der Ethnomethodologie entlehnten Begriff der Indexikalität zu nutzen, um diese Kontingenz einer systematischen Analyse zugänglich zu machen und so neue Impulse für das theorizing von Gewaltphänomenen zu gewinnen.

Goerling Gewalt Zukunft

Parallaxen moderner Zeitlichkeit, 2021

The experience of time as continuity is a basic feature of the human relation to oneself, even in societies with strong to cyclical concepts of life. It is grounded in inner experience as well as in the reliability of social and cultural environments. Traumatic experiences attack this sense of continuity and politics of violence intentionally try to traumatise individuals and groups.

Rechter Terror: Christchurch versus Halle (2019)

Neues Deutschland, 2019

Über die spielerische Aufladung von rechtem Terrorismus (Gamification) wurde in den letzten Monaten international viel diskutiert. Doch dessen globale Dimension wurde im deutschen Diskurs über Halle stark vernachlässigt, was beim Umgang von Sicherheitsbehörden, der Politik und der Medien mit dieser brutalen Ausprägung des Rechtsextremismus im 21. Jahrhundert gefährliche Fallstricke nach sich zieht. Während sich Christchurch - dank eines sehr sensiblen Umgangs mit der Situation - auch zum Symbol für Solidarität und Zusammenhalt entwickelte, ist das öffentliche Bewusstsein nach Halle geprägt von Medienspektakel, Ablenkungsdiskurs und der politischen Instrumentalisierung seitens der extremen Rechten. Wichtige Lektionen aus Christchurch wurden nicht gelernt.

Fans und Gewalt

Gewalttätige Ausschreitungen von Fußballfans zwingen mittelbar und unmittelbar Betroffene zu Reaktionen. Sie haben informelle Erlebnis- und offizielle Polizeiberichte zur Folge, sie aktivieren sport- und strafrechtliche Interventionsinstanzen, sie erreichen mediale Resonanzen. Und je nach Reichweite der Berichterstattung und Tragweite zu erwartender Sanktionen gibt es Stellungnahmen von Fans, Fanobjekt und Fanobjektfunktionären. Diese Texte sind anlassbezogene Grenzziehungen um Legitimität, Richtung und Intensität von Fanemotionen. „Die das angerichtet haben, sind keine Saturn-Fans“, so die Feststellung eines Vereinsvorsitzenden, und ein daraufhin entstandener Slogan behauptet selbstgewiss: „Wahre Saturn-Fans sind friedlich“. Die als sportfremd verurteilte Fanaktivität führt zum virtuellen Ausschluss aus der Fangemeinschaft. Gewalt ist in dieser Perspektive etwas, das in das Geschehen rund um ein Fußballspiel von irgendwo da draußen („der Gesellschaft“) durch irgendwen („die Nicht-Fans“) hineingetragen wird. Dabei werden aber Eigensinn und Eigendynamik der Fan-Fan-objekt-Beziehung ignoriert – einer Beziehung, die Gewalt unter aufzuklärenden Umständen grundlegend einschließt.

Theuer Gott und Gewalt kbw SBB

Gott und Gewalt. Die theologische Herausforderung der Exodus- und Landnahmetexte und ihre religionspädagogische Relevanz, 2020

Krisis des Machtbegriffs und Kritik der Gewalt 2015

This article focuses on the epistemological and normative crisis of the critique of power, which was initiated by the ontological generalisation of the concept of power following the theories of power of Hannah Arendt and Michel Foucault. The challenge for a contemporary critique of power lies in conceptualizing power both as a relation of inequality (power over) and as collective agency (power to), and in articulating this combination in a normative perspective. The article argues that this task can be fulfilled if, in a first step, power is differentiated from violence. In a second step, their historical intersections in the forms of “power to violence” and “power of violence” can be worked out. These forms of power are accompanied by the effects of social rupture and reification, which offer criteria for a normative critique of power.

Hagemann-White 2020 Gewalt und Geschlecht

Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt – Ein interdisziplinärer Online-Kurs https://haeuslichegewalt.elearning-gewaltschutz.de/ , 2020

Die Kriminalstatistik und die Prävalenzforschung weisen deutliche Unterschiede in der Art, dem Kontext und den Auswirkungen von Gewalt bei Frauen und bei Männern aus (s. a. Text Prävalenz der häuslichen Gewalt in Deutschland). Insbesondere junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren sind in öffentlichen Räumen vor allem körperlicher, psychischer und (eher selten) sexueller Gewalt durch andere Männer ausgesetzt; sie sind sowohl als Täter als auch als Opfer besonders stark vertreten. Frauen und Mädchen erleben im öffentlichen Raum weitaus häufiger sexuelle Gewalt und Stalking durch männliche Täter, im sozialen Nahraum und in der Familie sind sie insbesondere von physischer, psychischer und sexueller Gewalt durch Partner oder Ex-Gewalt und Geschlecht 9