Flüchtling (original) (raw)

Das Bild des Flüchtlings

2017

Die Zahl der Auserungen zum Thema „displacement“ im Medium der bildenden Kunst ist seit der Jahrtausendwende sprunghaft angestiegen. Die wachsende Virulenz des Themas im Werk zeitgenossischer Kunstler geht einher mit seiner zentralen Stellung innerhalb einflussreicher kuratorischer Modelle. Kunst- und Theorieproduktion lassen die Rede von der paradigmatischen Stellung des Topos innerhalb der zeitgenossischen Kunst schlussig erscheinen – eine Stellung, welche der jungsten Bedeutung der Fluchtlingsthematik als politischem Paradigma entspricht. Die Ikonografie des „displacement“ erscheint als Bild von Gesellschaft, welches textlich fixierten Narrativen zur Seite steht. Der Beitrag untersucht relevante Werke der zeitgenossischen Kunst, wirft einen Blick auf die Motivgeschichte und stellt den Stand der Forschung dar.

Der Flüchtling als normative Idee

Metaphora, 2018

The paper examines the refugee concept in wider context, and argues that we should understand the concept as a normative idea: the idea that under certain conditions of hardship a person may not be rejected at the border. Emerging in Europe in 17th century and developing alongside the territorial state, the refugee notion occupies a particular position in the state framework of legitimacy. As exception from the state's discretion to regulate access at the border, the concept works to reconcile the universalist premises of the modern state with its territorial delimitation. A normative idea in dialogue with the legal rules, the refugee concept today forms an object as well as an engine of critique: It upholds the general assumption of unilateral decision about access, but it also forms a starting point for questioning the delimitations of political community and of obligations of solidarity.

Flüchten und Flehen

Verlag der Kunsthochschule für Medien Köln, 2016

Verschiedene Stationen wären hier für einen Zeitraum von mindestens 200 Jahren zu Varian Fry auf einem Balkon in Berlin, wohin er 1935 als Redakteur der Zeitschrift »The Living Age« reiste.

Von Flüchtlingen und Flüchtenden

2013

This paper aims at discussing the conceptualization of the "refugee" and asylum in current Austrian law. It is argued that in defining who is a refugee and who is not, a particular "refugee identity" is constructed that excludes large groups of people from legal protection. Thus, the paper states that the term "refugee" is neither neutral nor consistent but rather dynamic and changes in discourse over time and space. The same applies to the concept of asylum. A theoretical discussion of the historical development of the institution of political asylum as well as of fundamental terms and concepts of the right to asylum confirm this assumption. Based on the method of Critical Discourse Analysis (CDA) by Siegfried Jäger and the Discourse-Historical Approach (DHA) by Ruth Wodak, the paper critically analyses how refugees and the institution of asylum are referred to in Austrian law. The analyzed legal texts include the 1951 Refugee Convention, the 1950 Euro...

Klimaflüchtlinge

2007

Die Völkergemeinschaft steuert schleichend, aber zielgenau auf eine humanitäre Katastrophe bisher unbekannten Ausmaßes zu. Durch die menschengemachte Klimaerwärmung verschlechtern sich für viele Millionen Menschen die oft bereits jetzt bedrohten natürlichen Lebensgrundlagen. Vielen bleibt in Folge dessen nichts anderes als die nackte Flucht. Wo einst fruchtbares Land bewirtschaftet werden konnte, breiten sich nun Wüsten aus, paradiesische Inseln werden vom Meer verschluckt, ganze Siedlungen versinken im Matsch auftauender Permafrostböden. Etwa 30 der weltweit am wenigsten entwickelten Länder drohen in den kommenden Jahren zu zerfallen. Die Folgen der Klimaerwärmung verschärfen die Probleme von Armut, Destabilisierung und Gewalt, mit denen diese Staaten allein nicht mehr fertig werden. Die Entwicklung macht deutlich, wie dringend der weltweite Klimaschutz ist. Allerdings werden selbst sofortige, wirksame Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase das Ausmaß der Flüchtlingsströme nur noch begrenzen, aber nicht mehr gänzlich verhindern können.

Der Fluchthelfer

NZZ Geschichte, 2020

Ein junger Amerikaner half Hunderten von Verfolgten bei der Flucht aus Vichy-Frankreich. Für viele war er die letzte Rettung. Aber nicht alle begrüssten seine Dienste gleichermassen: Ein paar Renitente wollten ihren Bistrotisch in Marseille partout nicht verlassen.

Jesuiten-Flüchtlingsdienst

Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern (Zuwanderungsgesetz) (Drucksache 14/7387) und anderen Drucksachen. Unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf unerlaubte Zuwanderung und unerlaubten Aufenthalt. Vorgelegt anlässlich der ö ffentlichen Anhörung des I nnenausschusses des Bundestages, Berlin, 16.1.2002 Der Stellungnahme liegen folgende Papiere zu Grunde: Gesetzentwurf der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Entwurf eines Gesetzes zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern (Zuwanderungsgesetz). (Dr ucksache 14/7387) Gesetzentwurf des Bundesrates: Entwurf eines ... Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes.

Henning Gutfleisch, Elend und Erfahrung. Der Flüchtling in der verwalteten Welt

in: Tobias Heinze und Martin Mettin (Hg.): "Denn das Wahre ist das Ganze nicht ..." Beiträge zur Negativen Anthropologie Ulrich Sonnemanns, Berlin: neofelis, S. 171-193., 2021

Dem Flüchtling ist nicht wirklich zu helfen. Wenigstens solange nicht, wie die irrsinnige Raserei des Weltlaufs fortdauert, die die Verunglückten an Land spült. Jeglicher Versuch also, der das verkennt, muss demnach ganz äußerlich bleiben – und somit scheitern. Reflektiert Flüchtlingshilfe nicht auf dieses Verhängnis, zimmert sie mit am allgemeinen Unheil. Demgegenüber sind vielmehr jene inneren Impulse zu stärken, die die elendig Entronnene einst trieben auf die Suche nach ihrem Glück. Dieses jedoch regredierte – für alle gleichermaßen – auf die bare Teilhabe am falschen Ganzen. Die Menschen werden auch dort um ihr Glück betrogen, wo sie es alleinig als die Absenz unmittelbarer Not erfahren. Den Flüchtling trifft dies, kaum angekommen, umso härter. Denn nichts Besseres hält sein Zielland für ihn bereit, außer die „verwaltete Gewalt“ möglichst rasch in Arbeit gezwungen zu werden: Elend setzt sich fort noch dort, wo seine Abwendung gewaltsam am Subjekt vollstreckt wird. Diesen grundlegenden Widerspruch auf den Begriff zu bringen, ist vordringlichste Aufgabe einer jeden Ideologiekritik. Ihr gilt es, das Versprechen auf Glück, welches die bürgerliche Gesellschaft verheißt, dialektisch einzuholen. Anhand des Sommers der Migration von 2015 und den an ihn anschließenden Integrationsdebatten soll nachvollzogen werden, was den Flüchtling insbesondere trifft und sogleich der Menschheit als Ganzes droht.

Brisantes Suffix? Zum Gewicht von "-ling" im Konzept des "Flüchtlings"

Die vorliegende Masterarbeit entstand im Wintersemester 2016/17 an der philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Ausgangspunkt war das diffuse Gefühl von Herabsetzung und Negativität, das in der öffentlichen Diskussion um den Ausdruck "Flüchtling" heraufbeschworen wurde, dabei aber empirische Belege vermissen ließ. Mit einer Kombination aus Korpusanalyse und Fragebogenstudie bzw. Semantischem Differential werden die geäußerten Argumente hier quantifizierbar gemacht, um die komplexen kognitiven Wirkungszusammenhänge sprachlicher Abwertungsmechanismen offenzulegen, die bereits auf der Wortbildungsebene zutage treten, darüber hinaus aber mit allen sprachlichen Ebenen bis hin zur Diskurssemantik eng verwoben sind.

Auch Jesus war ein Flüchtlingskind

2019

Flucht und Bewahrung in der Fremde ist für den christlichen wie für den jüdischen Glauben zentral. Die Frage der Identität (Wer bin ich in der Fremde?) und Fragen der Ethik (Wie gehen wir mit Fremden in unserem Land um?) hängen zusammen. Im Kontext einer großen Zahl von so genannten "Migrantenkindern" wächst die Herausforderung zum Dialog und zur Integration-auch und gerade als Thema des Religions unterrichts. Eine besondere Chance liegt darin, dieses komplexe Thema nicht nur problemorientiert zu unterrichten, sondern auf der Basis einer biblischen Geschichte zu erleben und zu reflektieren.