Klimaflüchtlinge (original) (raw)
Related papers
Inventar der Migrationsbegriffe, 2024
Der Begriff ‚Flüchtling‘ steht im frühen 21. Jahrhundert im Zentrum der teils aufgeheizten und dynamischen Debatten in Politik, Öffentlichkeit und Medien über Flucht und Migration. Ein Blick in das 20. Jahrhundert zeigt allerdings, dass der Begriff lange ein randständiges Dasein führte und erst in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs erheblich an Bedeutung gewann. Der Beitrag zeichnet die Genese des Begriffs und seine vielschichtige Karriere im 20. und frühen 21. Jahrhundert nach. Dafür wenden wir uns zuerst seiner verstärkten Nutzung im Ersten Weltkrieg zu und zeigen, wie die Erfahrungen des Krieges und die durch ihn ausgelöste Transformation der internationalen Ordnung das Phänomen Flucht zu einem breit rezipierten Thema werden ließen. Der Blick auf die Anfangsjahre der westdeutschen Gesellschaft nach 1945 fördert eine bemerkenswerte Fixierung auf das innerdeutsche Fluchtgeschehen zutage sowie eine Konkurrenz zu Begriffen wie ‚Vertriebene‘. Ab den 1970er Jahren werden ‚Flüchtlinge‘ zunehmend als globale Herausforderung wahrgenommen und der Begriff gewinnt im bundesdeutschen Sprechen und Schreiben über Migration weiter an Gewicht. Dabei bleibt er lange positiv konnotiert, während kritische oder abwertende Haltungen zumeist mit negativ konnotierten Komposita von ‚Asyl‘ operieren.
Das Magazin, 2023
Im Abstimmungskampf um das Klimaschutzgesetz waren sie erbitterte Gegner: Marcel Hänggi, Umweltaktivist, und Michael Graber, SVP-Nationalrat. Nun hat Hänggi seinen Kontrahenten getroffen – weil er ihn verstehen will.
Das Klima in den Koepfen der Menschen
Unser Beitrag beschäftigt sich mit einer Unterscheidung in der Wahrnehmung und im Umgang mit Klima, wie sie sich in modernen Gesellschaften feststellen läßt. Es ist dies die Unterscheidung zwischen alltäglichen und wissenschaftlichen Klima-und Wettervorstellungen. Die alltäglichen Eindrücke und Überzeugungen vom Klimabeispielweise von dessen Macht, die Bedingungen des menschlichen Lebens mitzubestimmen, die Entwicklungsprozesse menschlicher Gesellschaften, aber auch die Unterschiede zwischen den Menschen, etwa ihren wirtschaftlichen Erfolg, ihre Gesundheit oder ihr Wohlbefinden, kausal zu beeinflussen -reichen sehr viel weiter zurück als die von der Klimawissenschaft entwickelten Vorstellungen von Klima und Wetter. Die wissenschaftlichen Auffassungen sind kaum ein Jahrhundert alt. Die Beobachtungen des Klimas durch die Klimawissenschaft, die sich beispielsweise auf systematische Meßverfahren berufen können, begannen erst im ausgehenden 19. Jahrhundert. Allerdings ist es der Klimawissenschaft bisher nicht gelungen, das Alltagsverständnis von Klima und Wetter zu ersetzen. Wir haben es deshalb einerseits mit dem zu tun, was man das gesellschaftliche Bewußtsein vom Klima nennen kann, und andererseits mit dem wissenschaftlichem Konstrukt des Klimas. Die Konvergenz oder die Widersprüche, die sich zwischen diesen Konstrukten ausmachen lassen, haben eine nicht unerhebliche Bedeutung für die praktische Klimapolitik und wirken sich auch auf die mehr oder weniger erfolgreichen Bemühungen der Klimawissenschaft aus, ihre Resultate und praktischen Folgerungen der Öffentlichkeit verständlich zu machen. Die Klimawissenschaftler treffen in diesen Bemühungen immer schon auf das gesellschaftliche Konstrukt des Klimas, das die alltäglichen Vorstellungen der Menschen sehr stark mitbestimmt und den Erfolg der Kommunikation der Wissenschaft mit der Öffentlichkeit, den Medien und der Politik beeinflußt. Die Divergenz von alltäglichen und wissenschaftlichen Überzeugungen hat sich erst allmählich herauskristallisiert. Noch vor wenigen Jahrzehnten fanden sich in vielen wissenschaftlichen Abhandlungen Beobachtungen und Schlußfolgerungen über den Einfluß des Klimas -Stichwort Klimadeterminismus -, die das alltägliche Bewußtsein von der Macht des Klimas wissenschaftlich untermauerten. Die Differenzierung von gesellschaftlichem und wissenschaftlichem Konstrukt ist jüngeren Datums. Nicht selten kann man allerdings beobachten, daß Klimawissenschaftler auch heute
Gesellschaft unter Spannung. Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020, 2021
Die erste Fassung wurde bei CH Beck veröffentlicht; später, in 2009, kam eine völlig überarbeitete Fassung bei B Budrich heraus; zudem gibt es diverse Übersetzungen, siehe http://www.hvonstorch.de/klima/books.htm, 1999
"Das vorliegende Buch diskutiert das Wort "Klima", das von jedermann verstanden wird - wobei sich bei genauerem Hinsehen erweist, daß je nach Herkunft und Bildung ganz verschiedene Dinge unter dem Begriff "Klima" verstanden werden. Da gibt es zum einen die Sphären des Alltagswissens und das Expertenwissen - oder in anderen Worten: das soziale und das wissenschaftliche Konstrukt. Einmal wird Klima als etwas "statisches" verstanden, in dem "normale Zeiten" und Extreme nach festen Wahrscheinlichkeiten auftreten - in diesem Sinne ist Klima dann eine Randbedingung und Ressource; andere sehen die durch den Menschen verursachten Veränderungen im Vordergrund - in dieser Sicht ist Klima ein Risiko und eine Bedrohung. Die Autoren versuchen eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Begrifflichkeiten und diskutieren die Bedeutung für die gegenwärtige Klimadebatte."
2017
Klimaschutz bleibt wichtig – aber wir müssen uns auch mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen! Gärten und Gärtnern sind hervorragend geeignete Medien, um die sonst eher abstrakten Themen "Klimawandel" und "Möglichkeiten der Anpassung" erlebbar zu machen. Der vorliegende Leitfaden präsentiert Ergebnisse einer fünfjährigen Kooperation von Wissenschaft und (Bildungs-) Praxis. Er dokumentiert und reflektiert zum einen die zugrundeliegenden Pilotprojekte und deren Entwicklung und beinhaltet zum anderen eine Zusammenstellung von Bildungsmodulen sowie konkrete Instrumente für die Prozessgestaltung.