Archäologischer Raum ist politischer Raum. Neue Perspektiven auf die Archäo logische Kartographie (original) (raw)
2016, Forum Kritische Archäologie
Im folgenden Beitrag sollen die Potentiale einer wissenschaftsgeschichtlichen Perspektive auf die deutsche ar- chäologische Kartographie aufgezeigt werden. Dafür wird der Zusammenhang zwischen zeitgenössischen politischen Raumdiskursen und deren kartographischen Repräsentationen einerseits und den von PrähistorikerInnen rekonstruierten und kartierten prähistorischen Raumordnungen andererseits näher untersucht. Nach einem Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand zur archäologischen Kartographie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wird eine kurze Einführung in die Perspektiven der sog. critical cartography folgen. Am Beispiel einer Karte von Robert Beltz (1899) und einer von Gustaf Kossinna (1924) werden diese Zusammenhänge zwischen zeitgenössi- schen politischen Raumordnungen und -diskursen und den von PrähistorikerInnen rekonstruierten und kartierten prähistorischen Raumordnungen aufgezeigt. Obgleich diese Beispiele raum- und zeitgebunden sind, sollen sie helfen, für Fragen nach der Herkunft und dem Entstehungskontext von Kartengrundlagen für die Archäologische Kartographie zu sensibilisieren und die Entstehung von Raumkonzepten in der Forschung zu hinterfragen. The aim of this paper is to discuss the potentials of a historical perspective on mapping as an essential archaeological method. Implications between the political discourses of space and their cartographical representations in the late 19th and early 20th century on the one hand and the reconstructed and mapped prehistoric spatial orders on the other hand are investigated using two examples. An overview on the current state of research of archaeological mapping until the middle of the 20th century is followed by a short introduction into the so-called Critical Cartography. Using the examples of a map by Robert Beltz (1899) and a map by Gustaf Kossinna (1924) these different correlations and implications between current spatial discourses and mapped prehistorical spaces are shown. Although these examples are space and time dependent they can hopefully be helpful to sensitize to ques- tions concerning the roots and context of the material for archaeological mapping and the development of spatial concepts in archaeology.
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Archäologie ist nie unpolitisch - Ideen zu herrschaftsfreien Archäologien
2023
DOI: 10.17169/refubium-40260 Marieluise Hahn, Anna Koch und Raphaelle Müller. 2023. Archäologie ist nie unpolitisch – Ideen zu herrschaftsfreien Archäologien. Forum Kritische Archäologie 12, Themenheft: Archäologie als Empowerment: Für wen und wie? Kommentare zu einem wissenschaftlichem Aktivismus: 25–29.
In Zeiten wirtschaftlicher Krisen, Rezessionen und eines kontinuierlichen Sparmarathons steht Archäologie unter beträchtlichem Begründungszwang, weil archäologische Fächer, und damit auch alle Geschichts- und Kulturwissenschaften, in der Perspektive mancher Politiker nicht a priori nützlich oder gewinnbringend sind. Unser Ziel war es, Beiträge aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zu sammeln und wir hatten eigentlich gehofft, dass wir damit überschwemmt würden. Soweit kam es nicht und die vorliegende Beitragssammlung spiegelt daher längst nicht alle Standpunkte wider. Wir wollten dennoch jenen eine Plattform bieten die sich zu Wort gemeldet haben. Vielleicht haben archäologisch Forschende Berührungsängste mit politischen Entscheidungsträgern. Vielleicht fürchtet man sich, sich in Diskussionen zu verstricken und auch noch die letzten finanziellen Zuwendungen zu verlieren. Womöglich sind es also nicht nur die Politiker, die ihre ausaufgaben zu verrichten haben, sondern auch die Archäologen die erst lernen müssen, ihre Arbeit verständlich und nachhaltig in den politischen Kontext zu stellen. Der Diskurs ist dringender denn je für den gegenseitigen Umgang, das gegenseitige Verständnis - mit Blick auf die Zukunft. Das E-Book ist kostenlos. Weitere Beiträge sind erwünscht und können jederzeit ergänzt werden.
One of the important challenges that the discipline of archaeology faces in the 21st century is coming to terms with the implications of its field practices, which are deeply rooted in the paradigms of colonialism and colonial modernity. Looking from a place-based perspective, since its inception archaeology’s engagement with local places that were subject to its surgical practices of exploration, excavation, survey, and documentation has been exploitative at best, while the production of archaeological knowledge has often been entangled with imperialist discourses. Despite its persistent denials of political engagement in regions of active fieldwork, archaeological field practices are deeply political enterprises with much agency and impact on the history of places. It is my contention that places must be defended against destructive effects of globalization and the invasive neoliberal development, since places continue to be significant sources of cultural identity, memory, and belonging for local communities (Escobar 2008), and I argue that today archaeologists as public intellectuals can play a major role in standing against the erasure of place.
Archäologie findet Stadt Hallische Stadtgeschichte unter dem Pflaster
Halle an der Saale stieg im Laufe des 11./12. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Salzsiedeort und einem wichtigen Handelszentrum auf. Die Wurzeln der Stadt liegen im nördlich benachbarten Giebichenstein, das im 10. Jahrhundert mit Markt- und Münzprivilegien ausgestattet wurde. Diese Rechte gingen an die aufstrebende Stadt über. Stadtarchäologische Untersuchungen der vergangenen 35 Jahre bilden eine tragfähige Grundlage, die Entwicklungsschritte des Ortes im slawisch-deutschen Grenzraum zur Rechtsstadt des ausgehenden Hochmittelalters nachzuzeichnen.
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