Bausteine für ein zukunftsfähiges Deutschland (original) (raw)
Related papers
Sieben Bausteine für eine zukunftsgerechtere Demokratie
Positionspapier der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (1. Auflage), 2018
Von Michael Rose & Jonathan Hoffmann. Die heutige Demokratie ist gegenwartsfixiert. Wahlzyklen zwingen Politikerinnen und Politiker, politische Erfolge möglichst noch innerhalb der Wahlperiode zu erreichen. Die Langzeitfolgen heutiger politischer Entscheidungen sind für gewöhnlich nicht sicher zu bestimmen. Der Anteil älterer Wählerinnen und Wähler an der wahlberechtigten Bevölkerung nimmt zu. Und zukünftige Generationen haben keine Stimme. Schleichenden und zukünftigen Problemen fehlt die öffentliche und politische Aufmerksamkeit. Was wir brauchen, ist eine zukunftsgerechte Politik. Eine Politik, die die Rechte zukünftiger Generationen berücksichtigt, die planetarischen Grenzen einhält, Kosten nicht ohne den Nutzen in die Zukunft verlagert, Zukunftsinvestitionen tätigt, langfristige Probleme kraftvoll anpackt und die Demokratie nachhaltig stärkt. Um die Gegenwartsfixierung zu reduzieren und zukunftsgerechte Politik zu stärken, muss Zukunftsgerechtigkeit im gesamten Politikprozess verankert werden. Die Institutionen für Zukunftsgerechtigkeit, die wir in Deutschland haben, reichen dafür nicht aus. Ob der Rat für nachhaltige Entwicklung, der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung, die Nachhaltigkeitsprüfung oder der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) – sie sind dieser Aufgabe nicht gewachsen. In anderen Ländern wie Israel, Wales und Ungarn, aber auch in der Fachliteratur, finden wir Beispiele, wie man es besser machen könnte. Manche davon gibt es nicht mehr, alle haben sie ihre Stärken und Schwächen. Wir haben sie untersucht, um eigene Vorschläge für Deutschland zu erarbeiten: Die sieben Bausteine für eine zukunftsgerechtere Demokratie der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen. • Baustein 1: Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) wird zu einem Zukunftsrat weiterentwickelt. Der interdisziplinär zusammenge-setzte Zukunftsrat wird vom Parlamentarischen Beirat für Nachhaltige Entwicklung für die Dauer von jeweils sieben Jahren berufen (ohne Wiederberufungsoption). Auf der Grundlage seiner Ex-pertisen und Analysen erarbeitet er Empfehlungen, wie politisch für mehr Zukunftsgerechtigkeit gesorgt werden kann. Die Adressaten der Empfehlungen (i.d.R. die Bundesregierung) antworten dem Zukunftsrat innerhalb einer Frist von drei Monaten, wie sie die Empfehlungen umsetzen werden. Wird eine Empfehlung ausnahmsweise zurückgewiesen, sind die Gründe hierfür schriftlich darzulegen. Die Empfehlungen und Antworten werden veröffentlicht. • Baustein 2: Der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung wird zu einem ständigen Ausschuss aufgewertet. Er beruft den Zukunftsrat und kontrolliert die Nachhaltigkeitsprüfungen der Bundesministerien. • Baustein 3: Die Nachhaltigkeitsprüfung für Regelungsvorhaben (Gesetzesentwürfe etc.) wird gestärkt. Die Nachhaltigkeitsprüfung wird in einem detaillierten Leitfaden rechtsverbindlich vorgeschrieben. Die Nachhaltigkeitsprüfungen der Ministerien der Bundesregierung werden veröffentlicht und vom Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung inhaltlich-materiell überprüft. • Baustein 4: Das Zukunftsgerechtigkeits-Indikatorensystem innerhalb der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie. Anknüpfend an frühere Versionen der Nachhaltigkeitsstrategie (2002 bis 2016) werden die SDGs, die 2017 in die Nachhaltigkeitsstrategie implementiert wurden, um ein Indikatorensystem ergänzt, das sich auf Zukunftsgerechtigkeit fokussiert. • Baustein 5: Das Zukunftsmanifest der Bundesregierung. In jeder Legislaturperiode muss die Bundesregierung ihre politischen Langzeitpläne präsentieren. Diese Langfristperspektive sollte sich über dreißig Jahre, den Zeitraum einer Generation, erstrecken. • Baustein 6: Der Zukunftstag. Parlament, Bürgerinnen und Bürger und die Öffentlichkeit diskutieren einmal im Jahr das Zukunftsmanifest der Bundesregierung und informieren sich dadurch zu Themen der Zukunftsgerechtigkeit. • Baustein 7: Die Bürgerräte für die Zukunft. Auf lokaler und regionaler Ebene werden Bürgerräte eingerichtet, die Stadt- und Kreisräte sowie Landesregierungen zu Fragen der lokalen und regionalen Zukunftsgerechtigkeit beraten. Diese sieben Bausteine ermöglichen in Deutschland eine zukunftsgerechtere Demokratie. Die Bausteine decken gemeinsam alle Phasen des Politikprozesses ab und bekämpfen die demokratische Gegenwartsfixierung. Wie Beispiele aus anderen Ländern zeigen, sind die vorgeschlagenen Bausteine keineswegs unrealistisch. Für ihre Etablierung braucht es eine überparteiliche Initiative. Machen wir unsere Demokratie gemeinsam stark und zukunftsfest. Unsere Kinder und Enkelinnen und Enkel werden es uns danken.
Bausteine für ein Neues soziales Wohnen
2021
Selbstorganisiertes und gemeinschaftliches Wohnen liegt im Trend und in den letzten Jahren sind in zahlreichen Städten viele neue Projekte des gemeinschaftlichen Bauens und Wohnens entstanden. Als Nische der Wohnversorgung ermöglichen Hausprojekte Wohnformen und Lebensmodelle, die in den Standardlösungen des privaten und öffentlichen Wohnungsbaus nur selten realisiert werden können. Doch selbstverwaltete und gemeinschaftliche Wohnprojekte unterscheiden sich nicht nur im Zuschnitt der Wohneinheiten und der Nutzung von Gemeinschaftsflächen von klassischen Wohnbauprojekten, sondern auch in der Art und Weise, wie sie entstehen. In diesem Beitrag, der die Ergebnisse des Forschungsprojekts "Bausteine für ein Neues soziales Wohnen" (im Rahmen der Incoming Research Fellowship "Immobilienwirtschaft und Standortentwicklung" an der TU Wien) zusammenfasst, schauen wir auf einige Besonderheiten solcher Projekte und nehmen dabei vor allem die organisatorischen und ökonomischen...
Ein Zukunftsfonds für Deutschland?
Wirtschaftsdienst, 2019
Die Dokumente auf EconStor dürfen zu eigenen wissenschaftlichen Zwecken und zum Privatgebrauch gespeichert und kopiert werden. Sie dürfen die Dokumente nicht für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, öffentlich zugänglich machen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Sofern die Verfasser die Dokumente unter Open-Content-Lizenzen (insbesondere CC-Lizenzen) zur Verfügung gestellt haben sollten, gelten abweichend von diesen Nutzungsbedingungen die in der dort genannten Lizenz gewährten Nutzungsrechte. Terms of use: Documents in EconStor may be saved and copied for your personal and scholarly purposes. You are not to copy documents for public or commercial purposes, to exhibit the documents publicly, to make them publicly available on the internet, or to distribute or otherwise use the documents in public. If the documents have been made available under an Open Content Licence (especially Creative Commons Licences), you may exercise further usage rights as specified in the indicated licence.
2021
Deutschland steht vor gewaltigen Herausforderungen: Klimakrise und Zerstörung der Ökosysteme, die Covid-19 Pandemie und der rasante demographische und technologische Wandel lassen sich in den tradierten Verwaltungsstrukturen nicht mehr angemessen adressieren. Es bedarf eines grundlegenden Kulturwandels in der öffentlichen Verwaltung, um Deutschland schneller, antizipativer und effektiver durch die nächsten Jahrzehnte der Transformationen führen zu können. Dazu gehören ein neues Selbstverständnis sowie entsprechende agile Prozesse, zeitgemäße Kompetenzen, eine horizontale und vertikale Öffnung des Staates, ernst gemeinte Öffentlichkeitsbeteiligung und Transparenz, institutionalisierte Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft, bottom-up Föderalismus-und vieles mehr.
Den Euroraum zukunftsfähig machen
Diw Wochenbericht, 2014
Die Dokumente auf EconStor dürfen zu eigenen wissenschaftlichen Zwecken und zum Privatgebrauch gespeichert und kopiert werden. Sie dürfen die Dokumente nicht für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, öffentlich zugänglich machen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Sofern die Verfasser die Dokumente unter Open-Content-Lizenzen (insbesondere CC-Lizenzen) zur Verfügung gestellt haben sollten, gelten abweichend von diesen Nutzungsbedingungen die in der dort genannten Lizenz gewährten Nutzungsrechte. Terms of use: Documents in EconStor may be saved and copied for your personal and scholarly purposes. You are not to copy documents for public or commercial purposes, to exhibit the documents publicly, to make them publicly available on the internet, or to distribute or otherwise use the documents in public. If the documents have been made available under an Open Content Licence (especially Creative Commons Licences), you may exercise further usage rights as specified in the indicated licence.
Ost und West: Zukunftsperspektiven in Deutschland
1997
Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution-no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.
Bausteine für eine sozial-ökologische Wirtschaftswende
Aus: Lozán J. L., H. Graßl, D. Kasang, M. Quante & J. Sillmann (Hrsg.) (2024): Warnsignal Klima: Herausforderung Wetterextreme - Ursachen, Auswirkungen & Handlungsoptionen. Wissenschaftliche Auswertungen - in Kooperation mit GEO. 384 S. ISBN 978 3982 006772 Dieser Artikel kritisiert die Grenzen des »grünen Wachstums« bei der Bewältigung des Klimawandels und plädiert für einen Übergang zu einer Postwachstumsökonomie. Grünes Wachstum, das technologische Innovationen und Marktlösungen in den Vordergrund stellt, ohne den konsumintensiven Lebensstil zu verändern, führt nicht zu tiefgreifenden Emissionssenkungen. Ein Postwachstumsansatz hingegen gibt dem sozialen und ökologischen Wohlergehen Vorrang vor dem Wirtschaftswachstum. Dies beinhaltet eine Änderung der Konsummuster, eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs und eine Umverteilung von Wohlstand und Macht. Der Artikel skizziert die wichtigsten Bausteine dieses Wandels, darunter garantierte Basisdienstleistungen, Arbeitsplatzgarantien und Arbeitszeitverkürzung, Maximaleinkommen und Beschränkungen für nicht nachhaltigen Konsum. Abschließend wird die Dringlichkeit eines Übergangs nach dem Wachstum betont, um eine Klimakatastrophe abzuwenden und eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Building blocs for a social-ecological transformation This article critiques the limitations of »green growth« for tackling climate change and argues for a shift towards a post-growth economy. Green growth, by prioritizes technological innovation, market solutions, and not transforming high-consumption lifestyles, fails to achieve deep emissions cuts. A post-growth approach, in contrast, prioritizes social and ecological well-being over economic growth. This involves transforming consumption patterns, reducing resource use, and redistributing wealth and power. The article outlines key building blocs of this transformation, including guaranteed basic services, job guarantees and work hour reduction, maximum income and limitations on unsustainable consumption. It concludes by emphasizing the urgency of a post-growth transition to avert climate catastrophe and ensure a just and sustainable future. Elementos básicos para una transformación socioecológica: Este artículo critica las limitaciones del »crecimiento verde« para abordar el cambio climático y aboga por un cambio hacia una economía posterior al crecimiento. El crecimiento verde, al dar prioridad a la innovación tecnológica y las soluciones de mercado y no transformar los estilos de vida de alto consumo, no logra reducciones profundas de las emisiones. Por el contrario, un enfoque postcrecimiento prioriza el bienestar social y ecológico sobre el crecimiento económico. Esto implica transformar los patrones de consumo, reducir el uso de recursos y redistribuir la riqueza y el poder. El artículo esboza los elementos