Vorwort [zu: Anwendungsfelder der kulturvergleichenden Psychologie] (original) (raw)

Zum Verhältnis zwischen Kultur und Individuum aus der Perspektive der kulturvergleichenden Psychologie

2007

Der vorliegende Beitrag geht von einer engen Verbindung zwischen Individuum und Kultur aus. Welcher Art diese Verbindung ist, wie sie entsteht und wirksam ist, soll hier aus emwicklungspsychologischer Sicht präzisiert und am Beispiel von subjektiven Entwicklungstheorien behandelt werden. Zunächst wird die Beziehung zwischen Kultur und Individuum diskutiert. Dann wird auf der Grundlage eigener empirischer kulturvergleichender Studien gefragt, ob und in welcher Weise subjektive Theorien eine Vermittlungsfunktion zwischen Kultur und Individuum übernehmen.

Kulturvergleich als interdisziplinärer sozialwissenschaftlicher Forschungsansatz: seine Bedeutung und methodische Probleme aus psychologischer Sicht

1978

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Vorbemerkung zu Wolfgang Blankenburgs »Ethnopsychiatrie im Inland. Norm-Probleme im Hinblick auf die Kultur und Subkultur-Bezogenheit psychiatrischer Patienten«

2016

Dieser Text ist Wolfgang Blankenburgs " Premiere " in den Sozialpsychiatrischen Informationen – eine späte Premiere für den vielleicht bislang bedeutendsten und originellsten Vertreter der anthropologischen Psychiatrie und damit einer Schule, die in der deutschen Sozialpsychiatrie eine überaus wichtige Rolle spielt. Es kann hier nicht auf das vielgestaltige Gesamtwerk Blankenburgs eingegangen werden. Festzuhalten ist, dass sich für ein Heft über psychiatrische Diagnostik zahlreiche seiner Texte geeignet hätten. Warum die Wahl nun auf den Vorliegenden fiel, hat unterschiedliche Gründe. Zunächst ist da die politische Aktualität, denn Diskussionen über die Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen von Menschen vermeintlich " fremder Kulturkreise " haben im Fach Psychiatrie gegenwärtig Konjunktur. Fast hätte man da den Eindruck, die Kulturelle Psychiatrie bzw. Ethnopsychiatrie wäre (mitsamt der Traumatherapie) erst mit den großen Fluchtbewegungen der letzten Jahre ins " psychiatrische Inland " gekommen. Blankenburgs Aufsatz Ethnopsychiatrie im Inland, den er ursprünglich 1984 zum 75. Geburtstag des französischen Ethnopsychiaters Georges Devereux veröffentlicht hatte, macht hingegen zweierlei deutlich: Erstens, dass sich Fragen der Ethnopsychiatrie bezüglich der Kulturabhängigkeit psychiatrischer Diagnosen schon lange im psychiatrischen Alltag stellen 2 und zweitens, dass die Ethnopsychiatrie für die Psychiatrie ganz allgemein entscheidende Impulse geben kann. Ein Motiv, das sich wie ein roter Faden durch Blankenburgs Denken zieht, ist die Frage nach dem Status der " natürlichen Selbstverständlichkeit " unserer Welterfahrung. In allem, was wir tun, ob wir in der Welt handeln oder über sie nachdenken, ob wir wach sind oder träumen und ob wir dies wollen oder nicht, vertrauen wir darauf, dass die Welt im Kern mit ihren Gesetzen, Regeln und Gewohnheiten bleiben wird, wie sie ist. Der entscheidende Punkt dieser Erfahrung von Selbstverständlichkeit ist hierbei der Glaube, dass diese Welt eine gemeinsame ist, dass also auch die anderen von ihren fundamentalen Regeln und Gesetzen überzeugt sind. Dass diese Welt eine gemeinsame ist und wie sie beschaffen ist, daran erinnern wir uns gegenseitig in jeder Begegnung und zwar vom ersten Lebtag an. Natürlich können wir in diesem Glauben an die gemeinsame Welt 1 Der Autor dankt Ralf Seidel und Ekkehard Schröder für wichtige Anmerkungen zu diesem Text. 2 Es versteht sich hier jedoch von selbst, dass Blankenburgs damalige Rede von einer " durch die modernen Verkehrsbedingungen ermöglichte Mobilität der Bevölkerung unseres Erdballs " in den heutigen Kontext versetzt angesichts der lebensbedrohlichen und tödlichen Fluchtbedingungen für zahlreiche Menschen so heute nicht mehr formuliert werden kann.

Blick über den Tellerand - Transkulturelle Psychotherapie

Wege zum Menschen, 2009

Zusammenfassung: Seelsorge in interkultureller Begegnung und im sich ständig wandelnden globalen Horizont wahrzunehmen, ist derzeit dringlicher denn je. Doch die "Sachzwänge" der Krise halten oftmals den Blick gefangen. Seit mehr als 40 Jahren berät der Psychotherapeut Prof. Dr. Nossrat Peseschkian auf dem Hintergrund eigener Erfahrung als Iraner, der in den 50er Jahren nach Deutschland kam, Menschen, die "zwischen den Welten" leben. Er gründete ein Institut zur Fortbildung von Ärzten in "Positiver Psychotherapie". Abstract: It is more useful than ever to learn from intercultural encounter in a rapidly changing world -especially for pastoral care and counselling. But the items of "crisis" often are against it. Since more than 40 years the psychotherapist Nossrat Peseschkian is a counsellor for people living "between the worlds". His own experience as an Iranian coming to Germany in the 50 th is the "living background" for his method of "Positive Psychotherapy". He is the founder of the institute for "Positive Psychotherapy".

Plädoyer für eine theorieadäquatere Methodik in gewissen Domänen der Psychologie

2006

in beeindruckendem Umfang expandiert. Das Wissen der Psychologie ist in einigen Bereichen beachtlich gewachsen, in anderen ist dies weniger evident. Ich will hier behaupten, dass dies u. a. mit einem unangemessenen Überhandnehmen der Fragebogenmethodologie zusammenhängt. Standardisierte Multi-Item-Skalen, Inventare und Ratingskalen dominieren in verschiedenen Domänen der Psychologie, in einigen zu Recht, in anderen zu Unrecht. Ein großer Teil der klinisch-psychologischen, der gesundheits-und der familienpsychologischen Forschung-diese Domänen seien als Beispiele genannt 1 Einleitung Den Anlass dieses Beitrages zu Ehren von Reiner Bastine möchte ich dazu nutzen, einen kritischen Blick auf die methodische Situation in der klinischpsychologischen, der gesundheits-und familienpsychologischen Forschung zu werfen. Reiner Bastine gehört zu den klinischen Psychologen im deutschen und europäischen Raum, die bereits in den 70er Jahren für dieses Fach eine angemessene Forschungsmethodik forderten und in der Tradition von Rogers und Tausch im Bereich der Psychotherapieforschung konsequent die systematische Beobachtung des therapeutischen Geschehens pionierhaft praktizierten (vgl. z. B. Sander, Tausch, Bastine & Nagel, 1969; Bastine, 1970). Unterdessen ist die psychologische Forschung im deutschen Sprachraum und weltweit Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag kritisiert an der weit verbreiteten Verwendung des Fragebogens in Forschung und Praxis die Theorieinkonsistenz dieses Messverfahrens. Sehr häufi g sollen Frequenzen, Intensitäten, mittlere Häufi gkeiten usw. von Erlebens-und Verhaltensweisen erfasst werden. Statt sich folgerichtig der Beobachtung zu bedienen, wird das Gedächtnis der Befragten bemüht. Dies wird hier als "Secondhand"-Forschung bezeichnet, nämlich als Forschung auf der Basis von Meinungen über Erleben und Verhalten, statt von beobachteten Phänomenen. Die computerunterstützte Selbstbeobachtung wird als alternative Methode dargestellt, und es werden verschiedene Typen von Fragestellungen erläutert, für die diese Diskrepanz von besonderer Bedeutung ist.