Arbeitsfähig?! Identitätskonstruktionen junger Erwachsener im arbeitsideologischen Diskurs – eine empirische Analyse (original) (raw)
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Des eigenen Glückes Schmied_in!?, 2015
1 Bestehende Forschung zur Geschlechtersegregation der Arbeitswelt 1 Berufe haben nicht ‚von Natur aus' ein Geschlecht. So zeigt die Konnotation von Tätigkeiten als frauen-oder männertypisch je nach geographischem Kontext unterschiedliche Muster und ist auch ungleich stark ausgeprägt. Charles und Bradley (2009, S. 941 f.) verglichen 44 Länder und errechneten auf Basis der Frauen-und Männeranteile in verschiedenen Studienfächern einen Segregationsindex. Wie dieser zeigt, weisen Deutschland und die Schweiz im internationalen Vergleich eine besonders starke berufliche Segregation auf. In der Schweiz finden Charles und Bradley die viert-, in Deutschland die siebthöchste Ausprägung aller verglichenen Länder. Betrachtet man lediglich die am stärksten segregierten Ingenieurwissenschaften, liegen die Schweiz und Deutschland gar auf Platz zwei und fünf von 44 1 Ich bedanke mich bei meinen Forschungspartner_innen im NFP60, Andrea Maihofer, Nina Wehner, Sandra Hupka, Max Bergman, Shireen Kanji und Evéline Huber, sowie bei meinen Kolleg_innen am Zentrum Gender Studies der Universität Basel und am Geographischen Institut der Universität Zürich, die in verschiedenster Art und Weise zu meinen Forschungsarbeiten beigetragen haben und in all der Zeit nie müde wurden, mit mir über Lebensentwürfe zu diskutieren. Ein ganz besonderes Dankeschön gebührt den jungen Erwachsenen, die uns ihr Vertrauen und ihre Zeit schenkten und uns Einblick in ihre Zukunftspläne gewährten.
Reflexionshilfe für Kritisches Weißsein im Berufsalltag (2022)
NORMEN sind unSICHTBAR MACHEN. Verwaltungsstrukturen machtkritisch verändern: Handlungsempfehlungen und Erkenntnisse zur diskriminierungskritischen und diversitätsorientierten Personalarbeit (Hrsg. BQN Berlin e.V.), 2022
Im Folgenden liste ich Privilegien auf, die Weiße im Berufsalltag genießen, sich dessen aber meist nicht bewusst sind. Die Liste soll Anregungen für die sensible Refl exion rassistischer Strukturen im Arbeitsalltag geben. Sie richtet sich an weiße Arbeitgebende, Vorgesetzte und Mitarbeitende in Betrieben, Behörden, Gewerkschaften, Parteien, Stiftungen und Verbänden. Gedacht ist die Liste auch für Unternehmende und Führungskräfte, Beschäftigte und ihre Interessenvertretungen in den Organen der betrieblichen und Unternehmensmitbestimmung sowie für alle vergleichbaren Berufstätigen im öffentlichen Dienst und in den Personalvertretungen.
Ambivalenzen spätmoderner Identitäten: Vom proteischen Selbst in den neuen Arbeitswelten
Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 2016
Zusammenfassung Dieser Artikel der Zeitschrift "Gruppe. Interaktion. Organisation." beleuchtet die Folgen der neuen Arbeitswelt für die Identität der Mitarbeitenden. In den neuen Arbeitswelten eröffnen sich für die Subjekte historisch neue Gestaltungsräume, aber zugleich erhöht sich das Risiko zu scheitern. Der flexible Kapitalismus hat die "proteische Karriere" normativ überhöht. Damit hat er ein Menschenbild übernommen, das Menschen zur Verinnerlichung eines Steigerungszirkels ermutigt, der zu Burnouterfahrungen und zur Zunahme von Depressionen führen kann. Um aus diesem fatalen Steigerungszirkel aussteigen zu können, bedarf es einer Perspektive der Gesundheitsförderung und einer kritischen Reflexion des neoliberalen Menschenbildes. Notwendig ist eine kritische Gesellschaftsdiagnostik. Die Aufgabe von Führung und Management ist die nachhaltige Förderung von gesundheitsförderlichen Arbeitsbedingungen.
Junge Angestellte — Individualisierung contra Solidarität?
Jugendliche Angestellte, 1994
Ein Gespenst geht um in Gewerkschaften und politischen Parteien. Sein Name ist Vergreisung. Hält der Trend zum "Auszug aus den Institutionen" an, sind viele Organisationen dabei, sich in jugendfreie Zonen zu verwandeln. Allein bei der IG Metall, ihres Zeichens größte Einzelgewerkschaft, ging die Zahl der jugendlichen Mitglieder innerhalb von zwei Jahren um ca. 200.000 (zwei Fünftel) zurück. 1992 verbuchte die Organisation den Austritt von 32.000 jungen Leuten. Auch wenn konjunkturelle und demographische Faktoren bei sinkenden Mitgliederzahlen eine Rolle spielen, verweist das soziale Profil der "Organisationslücke" auf ein den gesamten DGB betreffendes strukturelles Problem: Überdurchschnittlich hoch sind die Einbußen bei jungen Frauen und Jungangestellten-ein sicheres Indiz dafür, daß sich die Ausstrahlung der Gewerkschaften in sogenannten "neuen Arbeitnehmergruppen" weiter verringert hat. I Die Organisationsmüdigkeit Jugendlicher beschränkt sich jedoch nicht auf Gewerkschaften und deren Jugendverbände. Betroffen ist das gesamte Netz "intermediärer" Organisationen. Besonders kraß macht sich die Organisationskrise im Parteiensystem bemerkbar. Politische Formationen jedweder Coleur leiden an Nachwuchsmangel. Seit über einem Jahrzehnt empirisch nachgewiesen, hat sich der Trend zur "Überalterung der Mitgliedschaft" bei allen Bundestagsparteien während der 90er Jahre noch beschleunigt (Leif 1993, S. 43). In den parteinahen Jugendorganisationen nimmt der Anteil von Mitgliedern unter 21 Jahren kontinuierlich ab. Selbst die Grünen, einst nahezu ausschließlich von jüngeren Wählerkohorten in die Parlamente gewählt, verzeichnen wachsende Distanz zur jugendlichen "Gesellschaft der Altersgleichen" (zum Begriff: Zinnecker 1981).
Die Arbeit untersucht aus einer machtkritischen soziologischen Perspektive die auf die Bearbeitung der Subjektivität ihrer Adressatinnen gerichteten Wirkmechanismen und die subjektiven Auswirkungen von " aktivierenden " arbeitsmarktpolitischen Interventionen. Ausgehend von einer theoretischen Konzepti-on, die sich an begrifflichen Instrumenten Pierre Bourdieus (Feld, Habitus) und Michel Foucaults (Dis-positiv) orientiert, wird am empirischen Beispiel einer " aktivierenden " Pilotmaßnahme für junge Arbeitslose rekonstruiert, welchen Rationalitäten einer machtförmigen Erzeugung 'erwünschter', den Anforderungen des Arbeitsmarkts entsprechender subjektiver Dispositionen diese Maßnahme auf pro-grammatischer Ebene folgt, wie sich diese unter den je spezifischen lokalen Umsetzungsbedingungen der Pilotregionen in (teilweise ganz anderen Rationalitäten folgende) Praktiken übersetzten, und welche Auswirkungen dieser Praktiken auf das Handeln und und die subjektive Verfasstheit der Teilnehmen-den sich nachweisen lassen. Leitlinie der empirischen Analysen ist dabei die These, dass " Aktivierungs " programme Instrument und Träger der Durchsetzung einer Dynamik der Zerlegung menschlicher Arbeitskraft in Einzelkompetenzen als sub-individuelle (Handels-)Einheiten und des raum-zeitlich diskontinuierlichen Zugriffs auf dieselben ist, die sich als Dividualisierung kennzeichnen lässt. Historisch-soziologisch begründet wird diese These in einem hinführenden Kapitel (Kap. 2), das Gegenstand und Fragestellung der Arbeit unter Rückgriff auf regulationstheoretische und postoperais-tische Argumentationsmuster sowie auf Bourdieus Analysen zur Klassenreproduktion in den Kontext einer Deutung der Formveränderungen des Kapitalismus in den letzten ca. 40 Jahren stellt. Daran anschließend wird in der Auseinandersetzung mit Bourdieu zunächst ausgelotet, inwieweit sein Begriff des Feldes für eine soziologische Diagnose gegenwärtiger Veränderungsprozesse im Arbeitsmarkt nütz-lich ist. Es spricht einiges dafür, dass Arbeitsmärkte in den letzten Jahrzehnten verstärkt Eigenschaften von Feldern im Bourdieuschen Sinne entwickelt haben und dass die Position soziale Akteure in diesen Feldern besonders eng an deren Stellung im sozialen Raum, also in der Klassenstruktur, gekoppelt ist (Kap. 3). Diese Perspektive kann damit die Relevanz einer auf die Veränderung der Positionierungen von Akteuren in Arbeitsmärkten und damit mittelbar auf Verschiebungen in der Positionsstruktur die-ser Felder angelegten politischen Strategie wie " Aktivierung " für die Zusammensetzung sozialer Klas-sen, also für gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse, aufzeigen. Um die von einer solchen Strategie organisierte Arbeit an der Subjektivität – die Versuche, mit unter-schiedlichen Mitteln das Angebot an Arbeitskraft an die vorhandene oder potentielle Nachfrage nach ihr anzupassen – zu untersuchen, wird dann Foucaults Dispositivbegriff (Kap. 4) ausgehend von seiner operativen Anwendung im ersten Band seiner Geschichte der Sexualität in der wenig zur Kenntnis genommenen Bestimmung als strategische Verkettung taktischer Machtverhältnisse rekonstruiert und analy-tisch fruchtbar gemacht. Analog zu Foucaults Analyse des " Dispositivs der Sexualität " wird gezeigt, dass " Arbeitskraft " ebensowenig wie " Sexualität " etwas natürlich Gegebenes, sondern in ihren empirisch erkennbaren Formen ebenso wie in den herrschenden Vorstellungen von ihr historisch erzeugt ist. Dahinter steht die Annahme einer gegenwärtig vor sich gehenden Überlagerungsbewegung historischen Maßstabs, in der das Dispositiv des Berufs als Verfassungsform von Arbeitskraft überlagert wird von einem kleinteiligeren, 'flexibilisierten' und durch individuelle Fähigkeitsrepertoires und personalisierte Verantwortungszuweisungen gekennzeichneten Kompetenzdispositiv. In der Verbindung dieser beiden Perspektiven werden dann die aus der Verkettung von Machtverhält
Wer sind wir, wenn wir arbeiten? Soziale Identität im Markt bei Smith und Hege
Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2011
This article examines the ways in which Adam Smith and G. W. F Hegel conceptualize the identity of workers in a market economy. Although both see human beings as shaped in and through social relationships, the relation between the worker and his work is seen in different ways. For Smith, workers “have” human capital, while for Hegel workers “are” brewers, butchers or bakers; their profession is part of their identity. This conceptual difference, which is reflected in different “varieties of capitalism” today, shows that not only degrees, but also kinds of embeddedness need to be taken into account in discussions of the relation between individual and society.
Der Erwerbseinstieg junger Erwachsener: unsicher, ungleich, ungesund
WSI-Mitteilungen
Die vielfältigen Erwerbseinstiege junger Erwachsener sind von Unsicherheiten geprägt. Vor allem diese Gruppe ist an den verschiedenen Übergangsstellen-vom Schul-ins Ausbildungssystem und anschließend ins Berufsleben-zunehmend mit zahlreichen Schwierigkeiten und Hindernissen konfrontiert. Diese führen auch dazu, dass die Förderung und der Erhalt der psychischen Gesundheit der heutigen jungen Generation aufgrund ihrer Arbeitsmarkt-und Beschäftigungsbedingungen stark beeinträchtigt werden. Die heterogenen Problemlagen dieser sowohl schwer greifbaren als auch schwer zugänglichen Gruppe von Beschäftigten bzw. Arbeits-und Ausbildungsplatzsuchenden sprechen wir hier als Kohorten-bzw. Generationeneffekt an.