Chancen auf einen Studienplatz: Regionale Herkunft erheblich (original) (raw)
Bildung ist von zentraler Bedeutung für die Arbeitsmarktchancen in der entstehenden Wissens-und Informationsgesellschaft. In jüngster Zeit wurde daher viel über ungleiche Bildungschancen in Deutschland diskutiert. So hat Bundespräsident Köhler ungleiche Bildungschancen als "beschämend" bezeichnet und gefordert, dass wir uns nicht damit abfinden dürfen, "dass die Zugangschancen zu guter Bildung in unserem Land ungleich verteilt sind und dass die schulische Entwicklung eines Kindes immer noch maßgeblich (…) von seiner Herkunft und dem Geldbeutel der Eltern bestimmt wird." 1 Spätestens seit den PISA-Studien ist bekannt, dass Bildungschancen und Bildungserfolg in Deutschland maßgeblich von der ethnischen Herkunft und dem Einkommen der Eltern beeinflusst werden. Oftmals übersehen wird dagegen, dass in Deutschland Bildungschancen auch vom Wohnort eines Heranwachsenden bestimmt werden. Dieser Policy Brief zeigt, dass die Chancen eines Abiturienten auf einen Studienplatz entscheidend davon abhängen, in welchem Bundesland sie oder er Abitur gemacht hat. 2 So zeigt unsere Auswertung von Daten der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) beispielsweise, dass ein Abiturient aus Thüringen im Durchschnitt mehr als dreimal so gute Chancen hat, einen zulassungsbeschränkten Studienplatz zu erhalten, als ein Abiturient aus Berlin.
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Die Neugründung und der Ausbau von Hochschulen gehören zu dem gängigen Instrumenten der regionalen Strukturpolitik. Welche Auswirkungen aber hat die Existenz einer Hochschule in ökonomischer Hinsicht tatsächlich für eine Region? Das vorliegende Paper analysiert und vergleicht die empirischen Untersuchungen zu den regionalen Nachfrageeffekten von Hochschulen in Deutschland. Dabei wird deutlich, dass eine Reihe von grundlegenden konzeptionellen und methodischen Problemen existiert. Diese beziehen sich einmal auf verschiedene Abgrenzungsschwierigkeiten, wie die institutionelle und räumliche Definition des Untersuchungsobjektes. Wichtiger ist aber die Klärung der Referenzsituation bei der Bestimmung der regionalen Nachfragewirkungen. Die Mehrzahl auch der neueren Untersuchungen weist in dieser Hinsicht Defizite auf, da die Einkommens-und Beschäftigungswirkungen der Ausgaben einer Hochschule berechnet und dabei (implizit) unterstellt wird, dass alle diese Wirkungen ohne die Hochschulausgaben nicht eintreten (sogenannte absolute Inzidenzwirkungen). Einige Studien ermitteln dagegen die zusätzlichen Effekte von Hochschulausgaben im Vergleich mit einer anderen Mittelverwendung (sogenannte differentielle Inzidenzwirkung). Ob die Analyse von absoluten oder differentiellen Wirkungen der Hochschulausgaben angebracht ist, hängt von der jeweiligen regionalen Perspektive (eine Stadt oder ein Bundesland) ab. Für eine Stadt als Standort einer Hochschule ist die relevante Alternative tatsächlich eher das "Verschwinden" der Hochschule. Die absoluten Wirkungen sind insoweit aus der Kommunalperspektive angebracht. Für ein Bundesland muss dagegen eine Differentialanalyse erfolgen. Der Multiplikatoreffekt von Hochschulausgaben in Deutschland beträgt im Durchschnitt aller Untersuchungen und weitgehend übereinstimmend rund 1,4. Wegen der möglichen unterschiedlichen Abgrenzungen und Definitionen sowie der möglichen Relevanz spezifischer Einflussfaktoren sind Verallgemeinerungen allerdings nur sehr begrenzt tragfähig. Es zeigt sich weiterhin, dass auch die Differentialwirkungen erheblich sind. Dafür ist die Fähigkeit der Hochschulen verantwortlich, weitere Ausgabenüber die im Landeshaushalt ausgewiesenen Mittel hinauszu attrahieren. Hierzu gehören in der Reihenfolge ihrer Relevanz die Ausgaben der Studierenden, eingeworbene Drittmittel und Bundes-bzw. EU-Mittel.
Germanica Wratislaviensia
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Soziale Herkunft und die Umsetzung von Studienaspirationen
2022
Ein weiteres Kriterium für die Selektivität von Studiengängen ist die Auswahlgrenze in der Wartezeitquote, die angibt, wie viele Halbjahre der Erhalt der Studienberechtigung des/der zuletzt zugelassenen Bewerber/in zurückliegt. Wurden alle zugelassen, wurde die Wartezeit hier auf 0 gesetzt. Wie Abbildung 2.4 zeigt, lag die Auswahlgrenze im Durchschnitt bei 7 Halbjahren. Deut-lich höher bei Fachhochschulen (10 Halbjahre) 31 und in den Fachgruppen Jura/Medizin (11 Halbjahre).
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