Denkfiguren als Filiationen von Reflexivität aus der Perspektive einer indirekten Metaphysik (original) (raw)
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Piktoriale Reflexivität. (Nach-)Denken über Bilder als Denken in Bildern
D]ie einzige Art Neugier, die die Mühe lohnt, mit einiger Hartnäkkigkeit betrieben zu werden, [ist] nicht diejenige, die sich anzueignen sucht, was zu erkennen ist, sondern die, die es gestattet, sich von sich selber zu lösen. [W]as ist die Philosophie heute […] wenn nicht die kritische Arbeit des Denkens an sich selber? Und wenn sie nicht, statt zu rechtfertigen, was man schon weiß, in der Anstrengung liegt, zu wissen, wie und wie weit es möglich wäre, anders zu denken?« Michel Foucault Grammatikalisch-logischer Diskurs liegt radikal im Widerstreit mit Vokabular und Syntax von Materie, von Pigmenten, Stein, Holz oder Metall […] Wenn überhaupt, dann erreicht Sprache den Bereich von Materialität nur am Rande. […] Daß Intelligenz höchsten Ranges am Werk ist, ist unverkennbar. George Steiner Die Thematik der visuellen Intelligenz, des visuellen Denkens ist gerade in jenem »aisthetischen« Zwischenbereich von Bildlichkeit und Bildender Kunst historisch wie systematisch viel diskutiert. Sie enthält philosophisch ein gewisses Sprengsto potential. Berührt doch der scheinbar so folgerichtige Übergang vom »linguistic« zum »pictorial«, »iconic« oder jüngst »visualistic« turn 1 auch ein ganzes System der Rationalität, des Denkens und des Anspruchs auf Selbst-Transparenz des Subjekts. Dasselbe gilt für die von der Philosophie scheinbar schmerzlos integrierten Medienwissenschaften. 2 Diese interagierenden Disziplinen machen den auch heute noch erstaunlich unkontroversen informellen Konsens, philosophischer Weis heitszuwachs bestehe im »Klären der Begri e«, tendenziell pointenlos. Allerdings hatten bereits die Diskurse im Umkreis der Gestaltpsychologie und Kunstwissenschaften das Piktoriale als Form des Verstehens, der kognitiven und, qua ästhetisch verfaßt,
XXII. Deutscher Kongress für Philosophie, Conference Proceedings, 2011
In den letzten Jahren begegnen dem Beobachter der akademischen Philosophie -sowohl in Deutschland als auch im angelsächsischen Raum -in zunehmendem Maße Publikationen, Vorträge und Tagungen, die sich metaphilosophischen Disziplinen verschrieben haben. Neben der bereits Anfang des 20. Jahrhunderts etablierten Metaethik ist inzwischen auch regelmäßig von Metaepistemologie, Metaontologie und Metametaphysik die Rede. Im Folgenden geht es um eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Phänomen, vermeintlich neue philosophische Disziplinen durch einen Wechsel auf eine Metaebene zu bilden. Die diesbezüglich kritische These lautet, dass das Wesen philosophischer Überlegungen in ihrer internen Reflexivität liegt. Wie gezeigt werden soll, bedeutet dies, dass die Philosophie immer auch schon ihre eigenen Voraussetzungen zum Gegenstand hat, weshalb die Rede von metastufigen Disziplinen in der Philosophie streng genommen unsinnig ist. Insofern diese Disziplinen nicht nur Träger eines unglücklich gewählten Namens sind, verfehlen sie es, philosophische Disziplinen im eigentlichen Sinne zu sein. Hierfür
Ortfried Schäffter Das Relational Reframe als transdisziplinäre Denkfigur. Eine rekurrente Nachlese
In der Nachlese der Untersuchung von Malte Ebner von Eschenbach wird die Methodologie des ›Relational Reframe‹ von Gegenstandsbereichen wissenschaftlicher Forschung als der theoriestrategische Kern der vorliegenden Studie genauer in den Blick genommen. Ungeachtet aller methodologischen Verschränkungen lässt er sich von dem inhaltlich-thematischen Vorhaben einer relationstheoretischen Rekonstruktion von ›Migration‹ zunächst einmal trennen. Ebner von Eschenbach verleiht dem gegenwärtigen relational turn in der kultur-und sozialwissenschaftlichen Forschung (vgl. Emirbayer 1997; Löwenstein & Emirbayer 2017) mit dieser epistemisch verallgemeinerungsfähigen »Denkfigur« (vgl. Dirmoser 2010; Petzer & Steiner 2016) Gestalt und setzt sie an einem ›paradigmatischen Musterfall‹ exemplarisch ein. Ziel der Nachlese ist es, pointiert sichtbar werden zu lassen, dass die hier vorgestellte relationslogische Denkfigur als eine »Figur des Wissens« (vgl. Trajekte 2008) weit über einen kategorial verantwortungsvollen Umgang mit ›Migration‹ hinaus prinzipiell von hoher forschungspolitischer Relevanz ist, was sich an ihrer Transdisziplinarität und auch an ihrer Transdifferenz und Tensegrität weiterführend verdeutlichen lässt. Dies macht die Methodologie auch für eine Leser_innenschaft außerhalb des Kreises empirischer Forschung in den Erziehungs-und Bildungswissenschaften interessant. Damit soll das mögliche Feld einer Lektüre abgesteckt werden. Ihr paradigmatischer Kern besteht nämlich unter anderem aus einem Rückbezug auf Gaston Bachelard, Louis Althusser und Hans-Jörg Rheinberger in einem konsequent relationstheoretischen Zugang zu wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion, bei dem eine objektivierende Ausdeutung der Subjektposition mit dem immersiven Erleben (vgl. Wiesing 2009) aus einer reflektierten Subjektperspektive ins Verhältnis gesetzt werden kann.
Homo imagines faber – Menschenbildlichkeit zwischen Idolatrie und Selbstreflexivität
2017
Dieser Text geht auf einen Vortrag beim Dies Academicus des Instituts fur Theologie und Sozialethik an der Technischen Universitat Darmstadt am 14. Januar 2011 zuruck, der zum Thema »Neue Studien zur alttestamentlichen Anthropologie – Impulse fur die ethischen Diskussionen der Gegenwart« ausgerichtet wurde. Grundlage waren drei Publikationen zur alttestamentliche Anthropologie, die von Sozialethikern kommentiert wurden (vgl. Frevel 2010, Wagner 2009, Janowski und Liess 2009).
Die Struktur der Reflexivität in Spinozas Denken
2013
The intention of this study is to interpret the concept of scientia intuitiva in Spinoza's thinking as a transforming experience of self-awareness. Spinoza’s Ethica portrays the relationship between knowledge and activity, insight and freedom in terms of a synonymy. This close connection, proved by the predominance of self-knowledge throughout Ethica, reaches the highest point in the cognition of scientia intuitiva , where the experience of truth transfigures the human condition.
Das postkinematografische Bild im Zeichen der Reflexivität
Vielen Dank für die Einführung. Sehr geehrter Herr Fachbereichssprecher, sehr geehrte Damen und Herren] I. In den letzten Jahren ist im film-und medienwissenschaftlichen Diskurs vermehrt die Rede von der Postkinematografie. Wir sollten diesen Begriff allerdings nicht mit der Rede vom Tod des Kinos gleichsetzen. Seit seinen Anfängen, schon bei Louis Lumière, der das Kino zu einer Erfindung ohne Zukunft deklarierte, ist das bevorstehende Ableben des Mediums in periodischen Abständen prophezeit worden; so insbesondere im Gefolge von produktiven Krisen und technologischen Umbrüchen, die, im Sinne Marshall McLuhans, jede neue Erweiterung nur um den Preis des Verlusts von etwas Bestehendem erlaubten. Mit der postkinematografischen Entkoppelung von Kino und Film eröffnet sich stattdessen eine Vielfalt von neuen Fragestellungen und Möglichkeiten. So sind Kino und Film im Rahmen sich historisch entwickelnder Praktiken in einer Dialektik von Kontinuität und Wandel zu verorten. Die Fragestellung, der ich hier nachgehen möchte, ist also, inwieweit die Postkinematografie Bilder und Narrative hervorbringt, die über besonderes mediales Wissen verfügen und den eigenen, veränderten medialen Status reflektieren, und damit auch die Relation zwischen dem Kinematografischen und Postkinematografischen, in dem ersteres nicht einfach abwesend, sondern aufgehoben ist. II. Als Überbegriff bezieht sich das Postkinematografische auf die heute veränderten Umstände von Produktion, Distribution, Aufführung oder Abspielung sowie auf die Rezeption von Filmen und auf ihre Weiterverarbeitung. Als emergentes Phänomen sind damit vorderhand eine Reihe von verschiedenen technischen Neuerungen gemeint: zunächst die seit den 1990er Jahren zunehmende und heute weitgehend vollzogene Digitalisierung des Films, die zuerst die Postproduktion mit Schnitt, Sound-und Effektedesign erfasste, während die Digitalisierung von Produktion und Kinoaufführung sich in den letzten Jahren rasant entwickelt hat. Zum jetzigen Zeitpunkt haben fast alle Kinos auf digitale Projektion umgestellt, obwohl in der Produktion, beim eigentlichen Dreh, zum Teil immer noch analog auf 35mm gefilmt wird (mit anschliessender Digitalisierung), interessanterweise gerade bei teuren Blockbustern, wie etwa letztes Jahr im Falle von Jurassic World oder der James-Bond-Produktion Spectre. Dies, um [Original unpublished paper, © 2016 Henry M. Taylor] 2
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