Digitale Methoden in der Kommunikationswissenschaft (original) (raw)

Digitale Kommunikation

Zeit im Lebensverlauf

Der Begriff der digitalen Kommunikation vereint in sich unterschiedlichste Bedeutungsfacetten. Er steht für die Kommunikation in und über "soziale" Medien und Plattformen ebenso wie für Mensch-Maschine-Kommunikation oder das Internet der Dinge, in dem Geräte und Software eigenständig "interagieren" und "handeln". Konsens besteht in der Forschung dahingehend, dass sich mindestens in den "westlichen" Gesellschaften mehr und mehr Kommunikation in digitalen Formen vollzieht. Auch die drei massenmedialen "Dinosaurier" Zeitung, Radio und Fernsehen, die historisch für das analoge Medienzeitalter stehen, senden bzw. kommunizieren längst digital, betreiben netzbasierte Ableger, und nutzen digitale Plattformen wie Twitter und Facebook, um ihr Publikum zu binden und Interaktivitätspotenziale anzuzeigen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Spektrums der Kommunikationsformen sieht es nicht anders aus. Natürlich gibt es weiterhin die kopräsente, nicht technisch-medial vermittelte Kommunikation. Denken wir jedoch an Videofonieanbieter wie Skype oder Instant-Messaging-Plattformen wie WhatsApp, wird deutlich, dass auch ein beträchtlicher Teil der interpersonalen Kommunikation heute digital vonstatten geht. Und selbst wenn wir ohne Messenger-, Videochat-und Netzwerkdienst in Beziehung treten, sind die in digitalen Medien aufgeschichteten Inhalte und Kommunikationssedimente häufig ein wesentlicher Bezugspunkt. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf die Mediatisierung der sozialen Beziehungen durch digitale Medien in zeitlicher Hinsicht. Diese Mediatisierung könnte im Prinzip auf ganz unterschiedliche Weise erfolgen. Faktisch wird sie dominiert von einigen großen Dienstleistern, die zunehmend auch das klassische Telefonieren in ihr Funktionsspektrum eingemeinden. Private Firmenmarken wie Facebook, WhatsApp, Instagram (alle drei konzentriert in der Facebook Inc.) oder Snapchat und TikTok vermitteln im Wortsinn unsere Beziehungen zur Umwelt. Mit ihren Plattformen und Apps sind wir mit der Welt verbunden-mit Freund*innen, Angehörigen, Bekannten, Kolleg*innen und Fremden, aber auch mit Marken, Vereinen, Medienhäusern, Parteien usw. All diese Akteur*innen versuchen ihrerseits, über diese Plattformen (Ver-)Bindung zu uns herzustellen. Phänomenologisch be

Die Kommunikationswissenschaft und ihre Methoden

2019

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach dem Methodenverständnis der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft und dem Stellenwert methodologischer Reflexion im Zuge ihrer Forschungspraxis. Dabei soll aufgezeigt werden, inwiefern sich die Kommunikationswissenschaft kritisch mit ihren Methoden auseinandersetzt, welche methodologische Grundorientierung aus dem kommunikationswissenschaftlichen Selbstverständnis generell hervorgeht und welche Rolle der historische Entwicklungskontext der Disziplin dabei gespielt hat. Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit der Fragestellung bilden zunächst das gegenwärtige Selbstverständnis der Disziplin, das Fachverständnis ihrer Scientific Community und die fachhistorische Entwicklung in Deutschland sowie parallel dazu die Etablierung der US-amerikanischen Kommunikationsforschung. Dabei zeigt sich, dass die empirisch-sozialwissenschaftliche Wende in den 1960er Jahren und die Orientierung an den USA wesentliche Faktoren in der Ent...

Der digitale Wandel der Wissenschaftskommunikation

2021

Pseudo wissenschaft und Wissenschaftskritik im Netz-mit der Digitalisierung der Wissen schaftskommunikation verbindet sich eine Vielzahl von Phänomenen. In diesem Beitrag soll ein Theorierahmen entwickelt werden, der hilft, diese Einzelphäno mene einzuordnen, Forschungsbefunde zu systematisieren und auf offene Fragen hinzuweisen. Die zentrale These, die theoretisch ausgearbeitet und unter Verweis auf empirische Studien plausibilisiert werden soll, lautet: Die Digitalisierung hat zu einem neuen Schub in der schon länger beobachtbaren Doppelbewegung der Verwissenschaftlichung der Gesellschaft und der Vergesell schaftung von Wissenschaft geführt (Weingart, 2001). Dies geht mit einem Wandel der gesellschaftlichen Wissensordnung einher, welche die Genese, Prüfung, Verbreitung und Aneignung von Wissen in der Wissenschaft, aber auch in anderen gesellschaftlichen Kontexten regelt (Neuberger et al., 2019). Dieser Wandel muss in seiner Differenziertheit betrachtet werden, gestützt auf die Befunde empirischer Forschung. Alle genannten Phänomene sind mit Wissenschaftskommunikation eng verknüpft, die die Vermittlung innerhalb der Wissenschaft sowie zwischen dieser und anderen gesellschaftlichen Bereichen leistet. Der Begriff der Wissenschaftskommunikation wird hier weit gefasst (acatech,

Kommunikationspolitik für die digitale Gesellschaft

Digital Communication Research

Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt die nationale und internationale Kommunikationspolitik und Medienregulierung vor eine Fülle neuer Herausforderungen: Themen wie Internetkriminalität, Daten- und Jugendschutz oder Urheber- und Leistungsschutzrecht stehen insbesondere in Europa und den USA weit oben auf der politischen und medialen Agenda. In diesem Sammelband werden die bisherigen und aktuellen Entwicklungen in diesem Politikfeld mit empirischen und theoretischen Analysen konfrontiert und der netzpolitische Diskurs so um kommunikations- und politikwissenschaftliche Perspektiven ergänzt.Im Fokus der elf Beiträge stehen dabei ganz grundsätzliche Herausforderungen der Digitalisierung für die Kommunikationspolitik, die von der Politik aus der Digitalisierung gezogenen kommunikationspolitischen Konsequenzen sowie der gesellschaftliche Diskurs über die politischen Antworten auf den digitalen Medienwandel.

Handbuch nicht standardisierte Methoden in der Kommunikationswissenschaft

2014

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet € uber http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS # Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich gesch€ utzt. Jede Verwertung, die nicht ausdr€ ucklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere f€ ur Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Ü bersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden d€ urften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber € ubernehmen, ausdr€ ucklich oder implizit, Gewähr f€ ur den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Ä ußerungen.

Schlüsselideen, Akteure und Formate der Technikkommunikation

TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis, 2016

Wie ist die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Technik auf der einen, sowie Medien und Öffentlichkeit auf der anderen Seite zu gestalten? Wie lassen sich Formate entwickeln, um den Einsatz von Technik und die Entwicklung neuer Technologien in einem umfassenden Prozess der Abstimmung von Interessen und Werten einerseits und technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten andererseits zu gestalten? Dieser Schwerpunkt beleuchtet theoretische Aspekte und praktische Formate der Technikkommunikation.

Tagungsbericht „Wissenschaft. Digital. Kommunizieren“

2019

Am 18. November kamen in der Forschungsbibliothek Gotha Wissenschaftler/innen und Mitarbeiter/innen aus der Wissenschaftskommunikation zusammen, um – selbstverständlich mit eigenem Hashtag (#dhwisskomm19) – über Formate, Möglichkeiten und Schwierigkeiten der digitalen Wissenschaftskommunikation zu sprechen.

Ästhetik des Digitalen

In H. Graber, D. Landwehr, & V. Sellier (Hrsg.), Kultur digital. (S. 145-160). Basel: Christoph Merian Verlag. , 2011