Dienstleistungsarbeit unter öffentlich privater Regie: Größere Chancen und mehr Risiken (original) (raw)
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Die Proletarisierung der Dienstleistungsarbeit
Soziale Welt, 2015
Die bundesrepublikanische Erwerbslandschaft ist in den vergangenen Jahren differenzierter und vielfältiger geworden. Gleichzeitig lässt die existierende Flexibilisierung und Dynamisierung von Erwerbsformen nicht nur Hinweise auf Pluralisierungstendenzen erkennen. Am Beispiel einer explorativen qualitativen Studie, die zwischen 2009 und 2012 das Arbeitsmarktsegment einfacher Dienstleistungen in den Blick nahm, finden sich deutliche Hinweise darauf, dass sich hinter der erstaunlichen Vielfalt und Dynamik eine Verfestigung sozialer Lagen verbirgt. In struktureller Hinsicht verweisen unsere Befunde auf einen Prozess der Proletarisierung. Die selektive Integration in unterschiedliche arbeitsmarktrelevante Institutionen sorgt in den einfachen Diensten dafür, dass sich die subalterne Lage der Beschäftigten stabilisiert. Als Jedermannsarbeitsmarkt steht Arbeit zudem unter dem Druck sozialer Rationalisierungsstrategien, die auf der Ebene des Shopfloors eine Dequalifizierungs-und Abwertungsdynamik ins Werk setzen. Ein spezifisches Kontrollsystem erzeugt darüber hinaus innerhalb der Belegschaften Unterschichtungsbeziehungen, die formale Positionsgewinne unterminieren. Suspendierte Zukunftsvorstellungen erhöhen schließlich die Reproduktionsrisiken der subalternen Lage der Beschäftigten, weil Perspektiven realistischer Veränderung vielfach fehlen.
Anspruch und Realität. Vergabe von Aufträgen: sozial und ökologisch ist noch viel Luft nach oben
ÖGZ - Österreichische Gemeindezeitung, 2024
Jedes Jahr geben die öffentlichen Auftraggeber in der EU rund 14 % des BIP für öffentliche Aufträge aus. Dies entspricht mehr als EUR 2 Bio. In Österreich beläuft sich das durchschnittliche Volumen auf EUR 67 Mrd. pro Jahr und macht damit ca. 18 % des österreichischen BIP aus. Die öffentlichen Auftraggeber sind also ein wichtiger Faktor der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage – und damit emissionsintensiv...
Dienstleistungsarbeit im Zeichen von Vermarktlichung und neuer Leistungsorientierung
Pohlmann, Markus et al. (Hg.): Dienstleistungsarbeit - Auf dem Boden der Tatsachen, p. 295-306, 2003
Der Aufsatz fasst den Stand der Forschung und die Beiträge des Sammelbandes "Dienstleistungsarbeit: Auf dem Boden der Tatsachen" (Pohlmann et al. (Hg.)), in Hinsicht auf die Bedeutung der Dienstleistungsarbeit für die Entwicklung moderner Gesellschaften zusammen. Er fragt nach Form und Stärke des erkennbaren Rationalisierungstrends, prüft den Trend zur Vermarktlichung und die Rolle der Arbeitsorientierung der Beschäftigten, und auch welche (nicht nur politischen) Gestaltungsperspektiven sich aus dieser Lage entwickeln lassen. Auf diese Weise zeichnet der Text ein differenziertes Bild der Dienstleistungsarbeit, als bevorzugtem Gegenstand betrieblicher Rationalisierungsbemühungen, mitsamt ihrer ambivalenten bis paradoxen Auswirkungen.
Privatisierung der Sozialarbeit - auch eine Chance?
2009
Unsere Gesellschaft ist im Wandel begriffen. Der Neoliberalismus setzte dem sozialen Gesellschaftsmodell ein Ende. Dieser Wandel stellt den bisherigen Rahmen der Sozialarbeit in Frage. Aufgrund der Verknüpfung der Sozialarbeit mit dem Staat - als Auftraggeber und Geldgeber - entsteht bzw. verschärft sich mit dem Rückzug des Staates auch eine Identitäts- und Finanzierungskrise der Sozialarbeit. Neben den zentrifugalen und egozentrischen Tendenzen gibt es auch Hinweise auf den Bedarf an Bindung und Zusammenhalt. Wie soziale Kohäsion hergestellt wird, ist von grundlegender Bedeutung für die zukünftige Gesellschaft. Der Umgang mit Diversität, mit Ambivalenzen und Widersprüchen, das Aushandeln gemeinsamer Realitäten und Werte in einer individualisierten und globalisierten Gesellschaft sind Anforderungen der Zukunft. Damit steigt der Bedarf an Kompetenz zur Gestaltung menschlicher Beziehungen und sozialer Netze. Diese Kompetenz wird der Sozialarbeit von Führungskräften der Wirtschaft aus eigener Erfahrung in Austauschprogrammen attestiert. Die Sozialarbeit selbst ist sich zwar dieser Kompetenzen (auf Nachfrage) bewusst, ihre Qualitäten, ihren Nutzens und ihre Wirkung kann sie aber nur unzureichend darstellen. Wenn das Soziale an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnt, sich die Rolle des Staates wandelt, dann muss sich die Sozialarbeit überlegen, wer hinkünftig den Auftrag erteilt, soziale Kohäsion und Sozialkapital zu schaffen. Es könnte bedeuten, dass sie einem Markt gegenübersteht, auf dem sie sich darstellen und positionieren muss. Die Schärfung des Kompetenzprofils und die Verbesserung der Wahrnehmbarkeit bzw. Darstellung der Expertise ist und wird (eine) zentrale Herausforderung der Berufsgruppe darstellen. Möglicherweise wird auch eine Veränderung der Begrifflichkeit notwendig, wie sie vom Begriff "Fürsorge" auf "Sozialarbeit" schon einmal stattgefunden hat
WSI-Mitteilungen, 2008
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Öffentliche Verwaltung – Verwaltung in der Öffentlichkeit
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Nomos eBooks, 2015
Dieser Beitrag handelt von den institutionellen Veränderungen, die die Erbringung öffentlicher und sozialer Dienstleistungen im zeitlichen Wandel der Organisation von Staat, Verwaltung und Wirtschaft und der auf diesen einwirkenden "Leitbilder" durchmessen hat. Unter Leitbildern werden (in Anlehnung an Jann 2002, S. 279ff.) die den staats-und institutionenpolitischen Diskurs jeweils bestimmenden Vorstellungen und "herrschenden Meinungen" zum Verhältnis von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft verstanden. Indem der Aufsatz darauf zielt, die institutionellen Entwicklungslinien und deren Leitbilder im historischen Verlauf (over time) nachzuzeichnen, werden vier Phasen unterschieden (zur