Skandale und Skandälchen kontrastiv: Das Konfix -gate im Deutschen und Englischen (original) (raw)
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In: L’ Analisi Linguistica e Letteraria Anno XXVI-1/2018, S. 87-102, 2018
Abstrakt dt.: André Martinet (1979) ist der Schöpfer des Terminus ‘Konfix’. In der französischen Sprachwissenschaft war die Verbreitung der Kategorie jedoch schwierig und sie wird dort kaum angewendet. Im Französischen sind diese gebundenen Morpheme meist in die neoklassische Komposition eingebettet. In der aktuellen französischen Forschung wird das Phänomen in das abstrakte Schema der Konstruktions-Morphologie integriert, die jedoch keine Sonderkategorien kennt. In der Germanistik hingegen, sind Konfixe zwischenzeitlich als eigene Kategorie, wenn auch unterschiedlich diskutiert, fixer Bestandteil der Grammatik. Abstract engl.: André Martinet (1979) is the originator of the term 'confix'. However, in Romance linguistics the concept has not enjoyed much popularity. In French, we find a multitude of terms for these bound morphemes, which are typically integrated in the framework of composition. Nowadays, French linguists use the abstract schema of construction morphology, in which there are no specific categories. The German-speaking literature, by contrast, has paid a great deal of attention to the phenomenon.
Präfix- und Partikelverben im deutsch-finnischen Kontrast
2005
This dissertation is a contrastive study of verb morphology, semantics, valency, and phrasal patterns in modern German and Finnish, focusing on prefix and par-ticle verbs. The aims of this thesis are to define the phenomena prefix and parti-cle verb, to discuss the status of the verbs, and to explore and compare the prop-erties of the verbs in German and in Finnish. The method used is contrastive analysis. The study is based on various types of data: both dictionary excerpts as well as evidence from text corpora. The comparison of German prefix verbs with their Finnish counterparts re-veals interesting details of Finnish complex verbs and their morphological prop-erties. Furthermore, it makes it possible to detect valency alternation patterns in Finnish that have not yet been discussed in the research literature. According to the traditional view of the German particle verbs, they are best dealt with in a morphological approach that integrates them into the study of proper word formation products. In the light of the present study, however, this becomes questionable. This work suggests that particle verbs are complex, often lexi¬calized expressions with a syntactic combination structure. This accounts for their behaviour in German sentences. The German particle verbs and their study offer a useful framework for the investigation of the Finnish ones that so far have attained only modest attention in the research on the Finnish language. This study explores several Finnish particle verbs and their properties. Further¬more, it discusses and compares the valency behaviour of several German and Finnish particle verb groups. In addition, some further aspects such as evolutionary developments leading to the growth of prefix and particle verbs and complex verbs in Estonian and Hungarian, two related languages to Finnish, are also discussed.
Facetten eines „deutschen“ Gegenübertragungsproblems
Forum der Psychoanalyse, 2010
Zusammenfassung ausgehend von zwei Fallvignetten psychoanalytischer behandlungen von ausländischen Kindern von ehemaligen Kollaborateuren mit den deutschen Besatzungsmächten wird versucht, über eine spezifisch deutsche gegenübertragungsabwehr nachzudenken, die darauf beruhen könnte, dass es aus Scham und abscheu nicht möglich erscheint, sich den lustvollen, destruktiv narzisstischen Übertragungsangeboten auszusetzen. Der fast vollständige Verzicht auf die analyse des nazigeschehens in den lehranalysen der älteren generation könnte auf ein geheimes einverständnis der Protagonisten zurückgeführt werden, das mit der großen angst vor der evokation der lustvollen Zerstörung begründet wird. Die auswirkungen des damit verbundenen Verzichts auf die erarbeitung einer ödipalen Position könnten eine regression auf die anale Welt bedeuten, die mir für die nachkriegskultur in beiden deutschen Staaten einschließlich der analysen kennzeichnend scheint.
Eine theoretische Zusammenfassung von morphosyntaktischen und semantischen Funktionen des Präfixes be- auf Grund der ausgewählten Kapitel aus Wortbildung der deutschen Sprache von Fleischer/Barz/Schröder 2012.
Furchterregende Randzonen der Aufklärung: Skandalon Vampirismus
Zeitschrift für Anomalistik, 15, 2015, 55-87, 2015
Zwischen 1724 und 1760 traten in den Grenzlanden des Habsburgerreichs Wellen einer bis dahin unbekannten epidemischen Krankheit auf: des Vampirismus. Aus entlegenen Dörfern Südosteuropas wurde über ungewöhnliche Todesfälle berichtet. Von nicht verwesenden Leichen war die Rede, und nach Angaben der dörflichen Bevölkerung stellten wiederverkörperte Geister ihren lebenden Verwandten nach und beraubten sie ihrer Lebenskraft. Es dauerte nicht länger als drei bis vier Tage, bis die Betroffenen tot waren. Durch die Bedrohung einer ansteckenden Seuche aufgeschreckt, entsandte die Kolonialverwaltung Offiziere und Militärärzte, die die Vorkommnisse untersuchen sollten. Bald schon machten Berichte und Zeitungsartikel die Runde, die die verblüffte europäische Öffentlichkeit über die unzeitige Wiederauferstehung der Toten unterrichteten. “Vampyrus Serviensis”, der serbische Vampir, wurde in akademischen Kreisen zu einer eingehend diskutierten Erscheinung, die so erst in den Rang einer Tatsache erhoben wurde. Dieser Aufsatz beschreibt das geopolitische Umfeld der Ursprünge des Vampirs in Habsburgischen Landen. Zweitens skizziert er die erkenntnistheoretischen Schwierigkeiten, denen sich die Ärzte gegenüber sahen. Zum Dritten versucht er, die gelehrten Debatten nachzuvollziehen, die das Oxymoron der lebenden Toten im Zeitalter der Aufklärung hervorrief. Und viertens zeigt die Frühgeschichte des Vampirismus, dass es sich bei Geistern und Begegnungen mit Untoten nicht um abergläubische Überbleibsel einer prämodernen Vergangenheit oder um ein per se defizitäres Gegenmodell zur Aufklärung handelt, sondern um vertraute Begleiterscheinungen westlicher Modernität.
Die Silbifizierung hoher Vokoide: das Deutsche im Sprachvergleich
Deutsch im Sprachvergleich
Die wortinitialen Segmente in Deutsch ja, jung sowie die Zweitkomponenten in den so genannten schließenden Diphthongen wie in Hai, Heu, Hau weisen im Vergleich zu hohen Vokalen in Kuh, Knie eine stark variierende Artikulation auf-zudem treten diese Laute in unterschiedlichen Kontexten auf. Die hier beobachtbaren Zusammenhänge zwischen Distribution und Aussprache lassen auf durch unterschiedliche silbische Positionen bedingte Allophonie schließen (Morciniec 1958; Shannon 1984; 2 Hall 1992; für Englisch: Jakobson/Fant/Halle 1952, S. 20). Eine solche Analyse, die zudem eine erhebliche Reduktion des Phoneminventars beinhaltet, konnte sich bislang für das Deutsche nicht durchsetzen: Gewöhnlich sind sowohl die schließenden Diphthonge als auch [ j] im deutschen Phoneminventar aufgeführt; letzteres Segment wird sogar meist als Frikativ klassifiziert. 3 Der Sprachvergleich ergibt neue phonologische Generalisierungen, die eine durch Silbenstruktur bedingte allophonische Analyse stützen. Insbesondere lassen sich Abstufungen erkennen, die auf durch Sonorität bestimmte Silbifizierungsbedingungen schließen lassen. 3 Manche Autoren erkennen eine partielle Allophonie an. So analysiert Trubetzkoy (1958 [1938], S. 168 f.) das initiale Segment in [ja] ja als Allophon von /i/, wertet die deutschen Diphthonge aber als monophonemisch. Becker (1998, S. 148) wertet die Diphthonge als biphonemische Sequenzen /ai/, /au/ und /oi/, äußert sich aber nicht zu prävokalischem [ j]. Wurzel (1970, S. 244) analysiert prävokalisches [ j] und das finale Segment in Diphthongen wie [ai ̯ ] ei als durch unterschiedliche Silbenpositionen bedingte Allophone eines Phonems /j/.