Werden, Bewegung und Veränderung. (original) (raw)
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PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
A. Giddens versteht seine neueren Publikationen zur theoretischen Konstitution der Gesellschaft und über den Nationalstaat als Beitrag zu einer Sozialtheorie, die den Dualismus von Struktur- und Handlungstheorie überwinden möchte. Dies ist ein - in Grenzen - überzeugendes Programm, dessen vorgelegte Ausarbeitung jedoch Kritik provoziert: Das Bemühen, strukturelle Erklärungen (z.B. von Staatenbildung) zu kritisieren und allen sozialen Wandel auf Handlungen zurückzuführen, läßt ihn alle ( insbesondere die in der Tradition des Historischen Materialismus vorgenommenen) Erklärungen von Herrschaftsformen verwerfen, die diese als durch ökonomisches Verhalten determinierte begreifen. Giddens' alternatives Konzept der Erklärung sozialen Wandels aus Koinzidenzenführt aber zu erheblichen Mängeln in den konkreten historischen Analysen und steht letztlich der Ausarbeitung jener Gesellschaftstheorie im Wege, welche in der »Theorie der Strukturierung« angelegt ist- einer, die die Bedeutung men...
Husserl discovered that the phenomenon of time cannot be analyzed in terms of objective temporality. The intuitively given succession is not one of worldly objective time, but rather of the time of consciousness itself. Here it seems that the successive phases can exist together, such as they are given together in intuition. This poses the problem of how the time of con sciousness can appear in its own course, that is, how to understand the relation between the time that appears and the process of its appearing. Can time perception be understood as a temporal self-perception of consciousness? Einleitung: Zeit als Phänomen Die Philosophie lässt dasjenige, was dem gewöhnlichen Verstand das Selbstver ständlichste ist, zum Problem werden. Dazu muss sie sich zunächst einmal die sem Selbstverständlichsten eigens zuwenden, um an ihm das Rätselhafte sichtbar zu machen. Während andere Forschung ständig von ihrem Ausgangspunkt fort und über ihn hinaus strebt, bleibt die Philosophie immer bei demselben, sie ver gleicht es nicht mit anderem, erklärt es nicht durch anderes, sondern versucht, es an sich selbst zu verstehen. In diesem Sinne geht die Philosophie auf "die Sa chen selbst" zu: nicht, um diese bloß festzustellen oder erklärend auf andere zu beziehen, sondern um sich in ihre eigene Seinsstruktur zu vertiefen. Der Zugang zur Sache ist dabei allerdings ein nachträglicher und mittelbarer, denn nicht die Philosophie als solche eröffnet ihn, sondern die Sache ist ihr im mer schon anderweitig vorgegeben. Die Philosophie greift auf diesen schon be stehenden Kontakt mit der Sache zurück, um sie sich durch ihn hindurch zu vergegenwärtigen und so in ihren Blick zu bringen. Eine philosophische Erhel lung der Zeit bedarf daher zunächst der Wahl eines geeigneten Zugangs zur Zeit Hendrik Obsieger und Alicia Valero haben wesentlichen Anteil an der Entstehung des vorliegenden Versuches. Mein besonderer Dank für Ermutigung und Kritik gilt neben ihnen auch Dan Zahavi.
[Zeit im Lebensverlauf] Transformation
Zeit im Lebensverlauf, 2020
Die folgenden Überlegungen gehen davon aus, dass der menschliche Lebensverlauf auf einer kontinuierlichen Abfolge von diskontinuierlichen Strukturbrüchen beruht und eben daraus erst seine Zukunftsfähigkeit gewinnt. Über die Klärung des Transformationsbegriffs kommt man daher einer „Kontinuität im Wandel“ (Müller/Schaal/Thiersch 2002) auf die Spur. Die anschlussfähige Verschränkung immer neuer Umbruchsituationen ließe sich daher als das „temporale Moment“ eines transformativen Verständnisses von Lebensverläufen bezeichnen. Allerdings hat nicht jede Veränderung bereits die strukturelle Qualität einer Transformation. Mit ihr bekommt man es mit einem ähnlichen Einschätzungsproblem zu tun, wie etwa beim Unterschied zwischen kurzzeitigen Witterungsschwankungen und der Tiefenschicht eines langwelligen Klimawandels. Es lohnt daher, sich den Begriff der Transformation genauer anzuschauen. Auf dieser Grundlage lässt sich dann verdeutlichen, dass Transformation im Gesamtzusammenhang eines Lebensverlaufs in ein Spannungsfeld unterschiedlicher Entwicklungsdimensionen eingebettet ist, die in Form anschlussfähiger Ereignisse prozessuale Figurationen wie Rhythmen oder Sequenzen herauszubilden vermögen (Schützeichel 2015). Relationstheoretisch betrachtet, ist der menschliche Lebensverlauf als ein ineinander verschränktes und wechselseitiges Bedingungsgefüge interferierender Entwicklungen zu verstehen, die zwar jeweils einer eigensinnigen Verlaufslogik folgen, zugleich aber resonant aufeinander bezogen sind. Der Begriff der „Interferenz“ meint dabei sowohl die Möglichkeit einer wechselwirkenden Verstärkung als auch ihrer gegenseitigen Neutralisierung. Grob gesprochen handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel zwischen einer körperlich-ontogenetischen, biografischen, generationsübergreifenden, gesellschaftlich-historischen und kulturgeschichtlichen Entwicklungsdimension innerhalb des Gesamtzusammenhangs eines planetarischweltgesellschaftlichen Spannungsgefüges.
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 2021
Etwa 30 Jahre nach Kriegsende erschien in Berlin (DDR) eine Darstellung zur DDR-Geschichte unter diesem Titel. 1 Sie gab im Osten lange die offizielle Auffassung vom Aufbruch nach 1945 vor. Gemeint waren ein zwingendes historisches Werden im Klassenkampf und ein krisenfreies Wachsen zum und im Sozialismus. Haderte die Geschichtswissenschaft anfänglich noch mit der Verwendung des Begriffs Revolution für die ersten Nachkriegsjahre, so sah sie schließlich einen "einheitlichen revolutionären Prozess" von der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung zum "Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse". 2 Die Darstellung vermittelte: So wie es kam, so musste es kommen! Und sie versicherte in einem teleologischen Verständnis von historischen Abläufen: Alles geht dem bekannten großen Ziel entgegen. Das bundesdeutsche DDR-Bild zeigt heute strukturelle Ähnlichkeiten zu diesem Ostnarrativ im 25. Jahr der DDR: Die Geschichten sind reichhaltiger als die bisherigen; der Ruf nach Verallgemeinerungen und Lehren wächst; der Rückblick gerät zugleich gewisser, die Einbindung in die Weltpolitik entschiedener. Nur bringt das Aus des ostdeutschen Experiments jetzt den Erfolg des westdeutschen Wegs zum Leuchten. Die Folge ist ähnlich fatal wie seinerzeit beim Ostnarrativ. Lutz Niethammer hatte 1998 konstatiert, es gehöre zum "Sonderweg der deutschen Zeitgeschichte" als Fach, "der jüngsten Vergangenheit Deutschlands eine gleiche oder noch größere Aufmerksamkeit als früheren Epochen in der Öffentlichkeit zu verschaffen, dabei aber die Tradition einer eindeutigen Vorrangstellung der Politikgeschichte fortzuführen und eng mit den jeweiligen politischen Gegenwartsinteressen zu verflechten". 3 Man müsse aber befürchten, dass dieser ost-wie westdeutsch verwurzelte Umgang mit Zeitgeschichte "das Interesse des Publikums bald in ähnlicher Weise verstopft […], wie es seinem Vorgänger in der DDR bereits gelungen war".
"Making -eine Bewegung mit Potenzial"
merz 63 (4), 2019
Der Begriff des “Making” bzw. “Maker Movement” oder die “Maker Education” in all ihren Varianten - zum Beispiel auch den “Makerspaces” oder den “Maker Faires” ist derzeit Thema oder Bestandteil zahlreicher Modellprojekte und Untersuchungen - von der Schule bis zu den Hochschulen, von den Unternehmen bis zur allgemeinen Erwachsenenbildung bzw. bürgerschaftlichen Engagements. Dass es sich bei den englischen Begrifflichkeiten rund um das “to make” um das (selber) machen dreht ist offensichtlich. Dass es dabei auch um digitale Technologien gehen könnte, liegt nahe. So werden im deutschsprachigen ja häufig englischsprachige Wörter im digitalen Kontext verwendet; so ist das “notebook” im deutschsprachigen die übliche Bezeichnung für einen tragbaren Computer und eine “mail” eine digitale Nachricht. “Selbermachen mit Hilfe digitaler Technologien” taugt tatsächlich als gute Kurzbeschreibung für “making”: Anderson (2012) beschreibt es auf Englisch als “digital DIY” (DIY steht dabei für “do it yourself”). Allerdings erklärt das noch nicht, was an diesem Selbermachen besonders ist, welche (weiteren) Werthaltungen die soziale Bewegung der Maker eint und auch, welche Differenzierungen vorzunehmen sind. In diesem Beitrag wird einführend beschrieben, was Making und die Maker-Bewegung kennzeichnet, und was insbesondere die Maker Education bzw. das Lernen in Makerspaces ausmacht und skizziert darüber hinaus, welches Potenzial darin liegt.
factor-y magazin, 2020
Von der Chance zum Change Eine Krise definiert sich weder durch ein bestimmtes Schadensmaß, noch über ihre Plötzlichkeit oder Bedrohlichkeit. Krisen können wenige Minuten oder viele Jahre andauern, sich wie die Klima-und Biodiversitätskrisen sogar über Jahrzehnte vorankündigen. Was eine Krise ausmacht, ist die Unterbrechung, der Verlust von Normalität und Sicherheit. Weil dieser Bruch den Grund der Krise in sich trägt, ist er zynischerweise immer auch "Change", dessen Ausgestaltung wir bestimmen können.
" Du musst dein Ändern leben "
Input zur Veranstaltung Postwachstum und Erwachsenenbildung Workshop im Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen 14.09.2015
Quelle: NDAL8PCAG/www/digbib.org/Franz_Kafka_1883/Die_Verwandlung Erstellt am 08.02.2011 DigBib.Org ist ein öffentliches Projekt. Bitte helfen Sie die Qualität der Texte zu verbessern: Falls Sie Fehler finden bitte bei DigBib.Org melden. Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen.
Geheimnis ist Veränderung. Zu StA und s.StA
Richard Bussmann, Ingelore Hafemann, Robert Schiestl, Daniel A. Werning (Hg.), Spuren der altägyptischen Gesellschaft. Festschrift für Stephan J. Seidlmayer, 2022
Traditionally štꜣ and its causative s.štꜣ are translated as “secret”, “hidden” and “mysterious”. Using the immense corpus of the TLA and DZA as reference, the article argues, that the core meaning of štꜣ is to describe a “state of ambiguity” and of s.štꜣ to designate the act of “transformation / disambiguation”.