Zur konkreten Utopie der politischen Okonomie Teil 2: Sozialwirtschaft (original) (raw)
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Andere Zukünfte: Politik der Utopien
PROKLA 141, 2005
Other Futures: Politics of Utopias. Famous utopias as well as the 20th century dystopias and contemporary science fiction designs are reviewed. The social background of these conceptions as well as the ideas of society and the use and meaning of technology incorporated in these utopias are discussed.
Die Diskussion um die ökonomischen und gesellschaftlichen Krisen unserer Zeit bewegt sich fast vollständig in den eindimensionalen Begriffen der herrschenden Wirtschaftsweise. In die Köpfe eingebrannte Denkfiguren suggerieren, daß den Problemen nur durch eine Modernisierung der Kapitalwirtschaft abgeholfen werden kann. Dem Notgeschrei und der Propaganda der Modernisierung weiß auch die Opposition nichts Überschreitendes entgegenzusetzen. Gewerkschaftliche, sozialdemokratische oder auch ökologische Korrekturvorschläge können nicht darüber hinwegtäuschen, daß man keine wirkliche Alternative kennt. So lähmt die gesellschaftlichen Bewegungskräfte ein tiefgreifender Mangel an konkreter Utopie: Die Kapitalwirtschaft hat sich global durchgesetzt, das Terrain planwirtschaftlicher Experimente wurde gründlich geräumt. Die kritische Gesellschaftstheorie verweist zwar noch auf Defizite und Risiken der gesellschaftlichen Entwicklung, aber nicht auf konkrete Alternativen. Dabei werden kaum mehr ökonomische Basisfragen aufgeworfen. Die marxistische Kritik der politischen Ökonomie schließlich ist in einer negativen Krisen-und Weltmarkttheorie erstarrt. Der Ausbruch aus dem eindimensionalen Denken, die Überschreitung der utopielosen Negationen verlangt außerordentliche theoretische Anstrengungen. Die entscheidende Frage lautet: Gibt es die reale Tendenz und Möglichkeit einer neuen Wirtschaftsweise und gesellschaftlichen Selbstorganisation und wie kann diese konkrete Alternative theoretisch gefaßt werden? In dieser Arbeitsperspektive entstand die hier vorgestellte Theorie der Sozialwirtschaft. Ihr Erkenntnisinteresse liegt jenseits des entfremdeten Formelkrams und menschenverachtenden Zynismus einer Wirtschaftswissenschaft, in der Börsenspekulation als prämiierungswürdiger Ausdruck menschlicher Vernunft gilt.
Zur Politischen Ökonomie des Wohlfahrtsstaates - und ihrer überfälligen Kritik
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, 1982
Einen Wohlfahrtsstaat zu schaffen, der den inneren sozialen Krieg der Nationen auf immer beenden sollte, wurde im Verlauf des II. Weltkrieges zum innenpolitischen Kriegsziel Nummer 1 der Alliierten. Die Idee eines Wohlfahrtsstaates, in dem Not, Krankheit, Unwissenheit beseitigt und eine »soziale Demokratie« auf der Basis gleicher sozialer Grundrechte für jedermann verwirklicht sein sollte, gehörte zum Pathos dieses Krieges und wurde zum politischen Kampfbegriff der nichtkommunistischen Linken im Nachkriegseuropa. Dieser Kampf- und Wertbegriff stand und steht unter Ideologieverdacht. Ideologieverdächtig war die Rede vom Wohlfahrtsstaat, weil dies neue Schlagwort der politischen Sprache zusammen mit seinen zahlreichen, schmückenden Parallelausdrücken - wie »Social Service State«, »Social Security State«, »Full Employment State« usw. - ein epochemachendes Programm umschrieb, das die Legitimation des bürgerlichen »Rechtsstaates« auf eine neue, verbreiterte Basis stellen sollte ( vgl. Kr...
Die Zukunft der Politischen Theorie in der Deutungskonkurrenz mit der Ökonomik
Zeitschrift für Politische Theorie (ZfPT), 2021
in: Zeitschrift für Politische Theorie, 1/2020, Jg. 11 (Schwerpunktheft „Die Zukunft der Politischen Theorie“), S. 79-100. "In light of recent economic and financial crises, political theory has occasionally been denied competence in economic analysis. And indeed, current political theory’s ability to analyze economic policy has some shortcomings. However, its rather limited influence on economic issues in politics and education is also due to its critical potential to question basic assumptions and conclusions of economics. To this end, this article looks for differences of interpretation between political theory and economics. In doing so, it does not expose normative or subject-specific isolated differences of interpretation, but identifies interdisciplinary intersections. In this way, different perspectives of the disciplines on common areas of observation and problems can be identified. This includes, for example, the question of whether modern economic models and theories of economic action can be conceived at all without systematically basing them on liberal democratic norms and institutions. One conclusion is that modern economic theory cannot be conceived without a historically and culturally highly presuppositional political concept of economics."