Zwi Horowitz – Ein jüdisches Leben für die Erinnerung, in: Göttinger Jahrbuch, hrg. vom Geschichtsverein für Göttingen und Umgebung e.V., Bd. 60, 2012, S. 211-238. (original) (raw)
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Das Wissen über das Leben der osteuropäischen Juden und über die Schoa ist in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen. Doch die angemessene Vermittlung der osteuropäisch-jüdischen Geschichte und Kultur stellt hohe Anforderungen. Mitunter besteht die Gefahr, dass die Erinnerung an die Opfer des Holocaust in Kommerz und Kitsch abgleitet und über einer Musealisierung die Renaissance jüdischen Lebens in Vergessenheit gerät. Lipphardt äußern sich darüber, welche Konsequenzen sie für ihre Arbeit in Museen, Bibliotheken, Lehre und Forschung daraus ziehen.
In den unmittelbaren Folgejahren des Zweiten Weltkriegs lebte ausgerechnet im Gebiet des besetzten Deutschlands eine kurzlebige und vielfältige ostmittel- und osteuropäisch-jüdische Kultur auf. Erst seit den neunziger Jahren widmet sich wissenschaftliche Forschung verstärkt der Geschichte der jüdischen sogenannten "Displaced Persons", die aus ihrer ehemaligen Heimat in Ost(mittel)europa gerissen, nun zu Tausenden in DP-Lagern, vor allem der britischen und amerikanischen Besatzungszone Deutschlands, oft über mehrere Jahre hinweg auf eine Möglichkeit zur Auswanderung warteten. Speziell den literarischen Erzeugnissen dieser Transitkultur widmen sich zwei Publikationen der letzten Jahre.
First published: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung (ZfO), 64 (2015), 4 Dieser Beitrag kann vom Nutzer zu eigenen nicht-kommerziellen Zwecken heruntergeladen und/oder ausgedruckt werden. Darüber hinaus gehende Nutzungen sind ohne weitere Genehmigung der Rechteinhaber nur im Rahmen der gesetzlichen Schrankenbestimmungen ( § § 44a-63a UrhG) zulässig. Besprechungen und Anzeigen Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 64 (2015) H. 4 580 Yohanan Petrovsky-Shtern: The Golden Age Shtetl. A New History of Jewish Life in East Europe. Princeton Univ. Press. Princeton u.a. 2014. 431 S., Ill. ISBN 978-0-691-16074-0 ($ 29.95.) Weit über die Hälfte aller Juden und Jüdinnen Osteuropas lebte vor dem Ersten Weltkrieg in Shtetls. Lange Zeit vernachlässigte die Geschichtsforschung jedoch diesen besonderen Religions-, Kultur-, Wirtschafts-und Sozialraum. Die große westwärts gerichtete Migrationsbewegung Ende des 19. Jh. führte zum unaufhaltsamen Ende dieser Siedlungsform und damit auch zum Ende einer distinkten Kultur, die fortan fast nur noch in Erinnerungen weiterlebte. Nach der Shoa entwickelte sich das Shtetl zu einem eigentlichen Mythos. Literarische Darstellungen des 19. Jh., populäre Filme wie Fiddler on the Roof (1964) (eine Adaption von Scholem Alejchems Roman Tewje der Milchmann) und die Bilder Marc Chagalls prägten fortan die Vorstellungen des Shtetls als ein Ort der Frömmigkeit und Rechtschaffenheit, aber auch der Armseligkeit und des Schmutzes.
Am 3. und 4. November 2022 trafen sich in Erfurt Spezialist:innen zur Erforschung jüdischer Kulturen in den Regionen Kraków (Polen), Lwiw (Ukraine) und Thüringen. Was sich auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche wissenschaftliche Tagung ausnahm, wurde zu einem besonderen Symbol. Denn nach ersten Überlegungen zur Vertiefung des kulturwissenschaftlichen Austauschs zwischen den beiden Regionen Kraków und Thüringen war nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine schnell die Idee geboren worden, im Sinne einer ideellen Unterstützung der ukrainischen Kolleg:innen auch Kolleg:innen aus Lwiw zu diesem Gedankenaustausch einzuladen. Wie sich herausgestellt hat, war dies inhaltlich, politisch wie auch symbolisch eine gelungene Entscheidung.
Agat hi Bazani • Marios Moros • Xenia Elef t heriou • St ylianos Elef t heriadis Thessalonikis gravierende Erinnerung Gedenken an die griechischen Juden Dieser Beitrag stellt das Projekt "Engraving The Memory" vor, das durch die Arbeit von Thesswiki entstanden ist. Das Bibliotheks-und I nformationszentrum der Aristoteles-Universität von Thessaloniki entwickelte das "Wikipedia Spelling Lab: Ein literarischer Spaziergang in Thessaloniki", in dem die Werke von Autorinnen und Autoren präsentiert wurden, die sich auf die Geschichte von Thessaloniki beziehen. 1 In "Engraving The Memory", einem eigenständigen, interdisziplinären Folgeprojekt, geht es darum, mittels einer Website, die sich noch im Aufbaustadium befindet, die Verzahnung von Geschichte und Literatur zu verdeutlichen und anschaulich zu machen.